Wir brauchen ein wenig Hilfe!

mein "kluges Kind" macht mich fertig: negative Erfahrungen und Erlebnisse
Valentina2012
Beiträge: 10
Registriert: Do 28. Feb 2013, 23:39

Wir brauchen ein wenig Hilfe!

Beitrag von Valentina2012 »

Hallo zusammen,

Ich habe vor ca. einem Jahr schon mal einen Beitrag verfasst, weil meine sooooo süße Tochter uns erstaunte und zugleich besorgte. Sie ist nun zwei Jahre alt geworden. Wir sind zunehmend isolierter von allem.
Ich versuche die wichtigsten Punkte in Kürze zusammen zufassen. Wir haben inzwischen ein kleines Baby bekommen, das gleich sicherlich meine nähe braucht ;-)
Valentina:
-ist hochsensibel, sorgt sich um mich, um ihren Bruder, um ihren Körper. Hat große Angst vor Verletzungen, vorm hinfallen, vor Missgeschicken
- besitzt einen Humor, der ironisch ist. Sie ist sooooo lustig, wenn sie nicht gerade an sich selber verzweifelt
-sprachlich ist sie sehr weit entwickelt. Sie spricht komplette Sätze, nennt sich entweder beim Vornamen oder in der ich-Form. Spricht über ihre Ängste, Gefühle, wünsche und sorgen. Sie kann korrekte Zeitangaben machen, benennt alle gegensatzpaare, beschaffenheiten (wie glas, holz, zerbrechlich, ect.) sie kannte mir 1.5 Jahren das Alphabet, kann bis zehn zählen und versteht auch wirklich die Mengen. Sie kann mir sagen wieviel Blumen sie in der Hand hält. Sie wirft eine Fort und nennt mir die korrekte Anzahl. Ich hinterfrage nicht weiter. Sie erzählt von sich aus. Sie kennt unglaubliche Begriffe , wie Wasseroberfläche, wie "da kommt Luft raus", Sternschnuppe, sie kann sich wirklich jedes Wort merken und im richtigen Zusammenhang wiedergeben. Die sprachliche Entwicklung ist ohne Frage total aus der "norm". Sie versteht alles, sie spricht mir mir darüber, dass für die "Wurst eine Kuh sterben musste!", dass die Kuh nun tot ist und ins Licht gegangen ist.
Ich habe mit ihr nie über solche Themen geredet. Sie benennt alle Formen und erkennt sie wieder. Sie entdeckt ein Dreieck und sagt zu mir: " ja es gibt auch Achtecke!"
-sie erkennt die Schrift und möchte, dass ich ihr überall vorlese. Zum Beispiel, was auf dem Jogurtbecher steht. Generell lese ich ihr an manchen Tagen stundenlang Bücher vor. Leider machen ihr aktuell auch viel Geschichten Angst.
- sie baut nie, nie niemals einen Turm. Sie kann es, aber sie macht es nicht, weil ich es besser kann, wie sie sagt. Deswegen malt sie auch nie. Sie sagt, dass ich einen Ball, ein Haus, ein Herz viel besser Male als sie.
- sie bekommt bei allem Wutausbrüche, was sie nicht beherrscht. Dann weint sie und sagt immer :" ich kann es nicht, ich kann es nicht besser machen!"
-sie hat große Angst, vor so vielen Dingen. Wir können nicht in den streichelzoo, dort will sie nur im Kinderwagen sitzen mit dem runtergeklappten verdeck. Sie hat Angst vor anderen Kindern, erträgt deren nähe überhaupt nicht, sie mag nicht angesprochen werden.
- sie mag eigentlich garnichts. Immerzu sagt sie "ich mag es nicht!", die Gräser,das gras, die Pusteblume, die sie kitzelt. Sie mag nur wenig auf der Haut fühlen. Sie mag den schaum in der Badewanne nicht.
- sie kann sich an alles erinnern. Sie hat ein erstaunliches Gedächtnis.
- aber das schönste und zugleich schlimmste für sie: sie fühlt mir allen mit. Sie hat dadurch die meiste Angst. Sie ist so unfassbar sensibel
-sie spricht seit dem 7. Monat Mama, Papa, age(Katze), und ihren eigenen Namen, läuft seit dem 10. Monat frei, ist auch motorisch total fit, fährt schon lange Dreirad und Laufrad, klettert und turnt, steht lange auf einem Bein.
- sie traut sich so wenig zu und hat solche versagensängste.
- ist ist theoretisch trocken, nässt sich aber bewusst ein, wenn sie ihren Willen nicht bekommt oder ich den kleinen gerade füttere.
- sie hat einen unglaublich starken Willen, den ich bewundere....
- sie ist rasend eifersüchtig auf den kleinen, liebt ihn aber sehr und sagt zu ihm :" ist nicht schlimm dass du aa gemacht hast in die Windel, du bist noch klein!" Ich mache ihr nie drück, liebe sie bedingungslos.
Sie macht sich den Druck, sie will alles schaffen und richtig machen.
Leider sind wir inzwischen total isoliert, wir können kaum zur Krabbelgruppe. Sie sagt, alles langweilt sie dort, sie weint, tobt und schreit, weil ihr jedes Spielzeug weggenommen wird. Andere Kinder machen ihr Angst, sie wehrt sich nie, leidet aber sehr. Zuhause kommandiert sie uns nur herum und bricht in tränen aus, wenn wir nicht nach ihrer Nase funktionieren. Wir sind ruhig und liebevoll mit ihr. Sicherlich hat meine Geduld auch grenzen. Das zeige ich ihr dann auch mal. Ich kann dann einfach nicht mehr und finde, dass ich meine Gefühle dann auch offen zeigen sollte.
Ich bin wirklich verzweifelt. In einem Monat beginnt die Kindergarteneingewöhnung und ich weiß, dass es nichts wird. Sie klammert so sehr an mir. Schreit "ich habe Angst, wenn ein Fremder in der Krabbelgruppe hinein kommt!" Sie schriet "ich habe Angst", wenn unsere Haushaltshilfe hier sauber macht, wenn mein Vater ihr die Hände waschen will, wenn mein Mann sie trösten will. Das sind, mal von der Haushaltshilfe abgesehen, ihre Bezugspersonen. Immer mehr Situationen scheinen für uns unmöglich.
Ich mache mir solche Sorgen! Was ist nur los mit ihr? Sie scheint ans ich und ihrer Umwelt zu verzweifeln. Ich kann das nicht mehr auffangen oder kompensieren. In einer Woche haben wir ein Gespräch beim Psychologen. Habt ihr noch Möglichkeiten oder Infos für mich? Wem ging es ähnlich? Und vor allem, wie kann ich ihr nur helfen?
Ich bin für jede Antwort sehr dankbar. Meine Tochter ist wunderbar. Das zeige ich ihr jeden Tag, ich versuche sie zu stärken und ihr zuhelfen. Aber es scheint IHR nicht zu helfen.
Ihr Bruder ist drei Monate alt.
Leiben Gruß von Valentinas mama....
Linasina
Dauergast
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Re: Wir brauchen ein wenig Hilfe!

Beitrag von Linasina »

Liebe Valentina, fühle dich gedrückt. Auch ich habe ein hochsensibles Kind. Speziell zur Kigaeingewöhnung. Sie hat nur geweint frühs Jahrelang. Jetzt mit 5 ost der Knoten geplatzt also mit dem Alter wird es besser. Sie schrie im Kiga wenn Sie Mittagsschlaf machen sollte so laut dass Sie alle Kiga Kinder aufweckte. Ich sollte mir eine Tagesmutter suchen aber dazu ist es nach einem Gespräch mit der Leitung nicht gekommen. Es musste sich dann eine Erzieherin mit ihr hin legen. Sie fremdelte mit 3 Monaten und auch sehr lange. Mit 4 hatte Sie immernoch angst vor Männern. Jetzt mit 5 wird es einfacher. Sie ist offener und unterhält sich auch mal mit fremden Leuten.
Auch wir waren 4 Jahre isoliert. Sie kaum Kinder im Kiga die mit ihr spielen. Sie petzt und belehert die Kinder sehr oft. Veränderungen im Kiga konnte Sie gar nicht
leiden. Stundenlanges geschrei...
Sie ist heute noch wahnsinnig empfindlich. Sie legt jedes Wort auf die Goldwaage. Sie weint wenn Sie hinfällt auch wenn es nicht weh tut. Es ist von anfang an alles schwierig mit ihr. Sie konnte nie durch einen Tunnel kriechen.
Neue Sachen zieht Sie nicht an. Sie hat Angst vor Spinnen und Insekten.
Keiner hat es verstanden dass ich mit ihr nicht auf Geburtstagspartys gehen konnte. Sie mochte Lautstärke nicht und nahm sehr viele Reize auf sodass Sie dann Stundenlang abends schrie und nicht zur ruhe kam. Woanders schlafen oder Urlaub machen. Fehlanzeige.
Starke Trotzanfälle und einen sehr energischen Willen hat Sie auch.
Sie hat noch eine Schwester (18) Monate.
Sie ist wesentlich pflegeleichter hat aber auch einen sehr starken Willen. Sie ist sehr aufgeschlossen und fröhlich aber Sie kann Plüschtiere nicht anfassen und brauch einen sehr geregelten Tagesablauf. Sie weint kaum wenn ihr etwas nicht passt quengelt Sie nur vor sich hin.
Ich kann dich total verstehen und weiss wie schwer du es gerade hast.
Ganz viel Kraft wünsche ich dir.
Es wird besser je älter Sie wird.
Lg
Momo
Dauergast
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Re: Wir brauchen ein wenig Hilfe!

Beitrag von Momo »

Liebe Mama von Valentina,
Fühle Dich auch von mir gedrückt!!! Meine Tochter war auch von Anfang an sehr sensibel und hat dabei wahnsinnig viel wahrgenommen, ich kann Eure Situation gut nachvollziehen! Meine Tochter hätte im letzten Jahr, sie war 2,5 Jahre alt, einen wunderbaren Kindergartenplatz gehabt, sie sagte uns dazu jedoch ganz klar "Wenn ich größer bin!" Beruflich konnten wir dies realisieren und ich kann nur sagen, sie hat im letzten Jahr so sehr an Sicherheit und Selbstständigkeit gewonnen, das hätte ich nie für möglich gehalten. Mittlerweile ist sie richtig frech und offen, natürlich immer noch sensibel, aber das kann ja auch eine Stärke sein! Diese Nähe zu mir und zu ihrem Papa hat ihr unglaublich gut getan. Nun sagt sie von sich aus, dass sie gerne in den Kindergarten gehen will und diesen Wunsch erfüllen wir ihr nun sehr gerne mit knapp vier Jahren im Herbst.
Wäre es Dir auch möglich, Valentina ein weiteres Jahr bei Dir zu behalten? Wahrscheinlich ist die Situation jetzt auch doppelt schwierig für sie und auch für Dich, da sie gerade ein Brüderchen bekommen hat und in ihre neue Rolle finden muss.
Vielleicht lernt ihr mal eine nette andere Familie mit einem ähnlich sensiblen Kind kennen. Wir haben bei uns zu Hause viele Spielenachmittage mit nur einem anderen Kind gehabt, zusätzlich zu schönen ruhigen Spielgruppen. Doch in diesen Gruppen wurde sie erst rund um ihren 3. Geburtstag sicherer. Und selbst zu diesem Zeitpunkt wäre eine Kindergarteneingewöhnung bestimmt noch schwierig gewesen.

Ganz viel Nähe, Geduld, Verständnis, keinen Druck und viel Vertrauen in Eure kleine Tochter wünsche ich Euch!!!

Liebe Grüße von Momo
"Unser Leben ist das, wozu unser Denken es macht." Mark Aurel (121-180)
heinerprahm
Dauergast
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Re: Wir brauchen ein wenig Hilfe!

Beitrag von heinerprahm »

Hallo Valentinas Mama,

schau mal bitte hier http://www.zartbesaitet.net/ ... dort gibt es auch einen Test http://www.zartbesaitet.net/survey/site ... ge&su_id=1 den kannst Du auch für Deine Tochter ausfüllen (auch wenn einiges in ihrem Alter nicht sinnvoll beantwortet werden kann), dann bitte in den Links schauen http://hsp-links.net/zartbesaitet/links.htm, dort findest Du viele Infos und auch Foren http://www.xn--treffpunkt-hochsensibili ... 502nx46300 , http://hsp-forum.ch/ ... ich vermute Deine Tochter könnte hochsensibel sein, daher denke ich können die Informationen Euch eventuell helfen.

Liebe Grüße
Heiner
Momo
Dauergast
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Re: Wir brauchen ein wenig Hilfe!

Beitrag von Momo »

Sehr empfehlen kann ich auch das Buch "Jenseits der Norm- hochbegabt und hoch sensibel?" von Andrea Brackmann: http://www.klett-cotta.de/buch/Beratung ... ibel_/5318
Danke Heiner für die interessanten Links!
Alles Gute wünscht Momo
"Unser Leben ist das, wozu unser Denken es macht." Mark Aurel (121-180)
Valentina2012
Beiträge: 10
Registriert: Do 28. Feb 2013, 23:39

Re: Wir brauchen ein wenig Hilfe!

Beitrag von Valentina2012 »

:-) vielen vielen Dank für eure Antworten. Ich versuche morgen ausführlicher darauf einzugehen. Aber es hilft mir schon mal sehr zu lesen, dass wir nicht ganz alleine sind. Den Anschein hat es bis dato leider....
Ohne den Test durchgeführt zu haben, konnte ich im Grunde für meine Tochter immer das stärkste extrem ankreuzen. Also im rahmen dessen, was für ein kleinkind zu beantworten war. Dabei fiel mir aber auch auf, dass viele dieser Aspekte auch auf mich zutreffen.
Der Buchtitel hört sich spannend an und ich werde das Buch bestellen.
Im Vergleich zu ihrem Bruder ist meinem Mann aufgefallen, dass unsere Tochter sich als Baby niemals etwas in den Mund steckte. Wir mussten im Grunde nie etwas wegräumen. Was wir aber dennoch taten ;-)
Ihr Bruder verbeißt sich förmlich in alles. Valentina tat das nie. Auch heute hat sie enorme Essprobleme und ist sehr speziell. Aber sie gedeiht gut und ist sehr sehr groß und kräftig. Sie ist laut Kia so groß wie ein vierjähriges Kind.
Unsere Tochter war immer schon sensibel. Sie konnte nie unter einem mobile liegen und weinte vor Angst noch bis weit über den ersten Geburtstag, wenn ich eine Spieluhr aufzog.
Ich mache mir und ihr keinen Druck mit dem Kindergarten. Ich bin selbständig, arbeite von Zuhause aus. Es wäre von Vorteil, wenn sie betreut wäre, aber kein muss. Ich habe sie in erster Linie für sie selber dort angemeldet. Ich dachte, sie würde davon profitieren. Sie ist in einer gemischten Gruppe, für Kinder von zwei bis fünf. Es sind zehn Kinder und zwei Erzieherinnen.
Schreibe morgen noch mehr...der kleine Mann will Milch ;-)
Linasina
Dauergast
Beiträge: 558
Registriert: Di 11. Okt 2011, 14:42

Re: Wir brauchen ein wenig Hilfe!

Beitrag von Linasina »

Und wieder ist es bei uns ähnlich. Auch meine Grosse hat die orale Phase aus gelassen. Meine zweite hat eine sehr ausgeprägte orale Phase. Die Große imitiert Sie ab und an mal und steckt etwas in den Mund aber auch erst seitdem die Kleine da ist.
Mit dem Essen war es auch schwierig. Die Große wollte nicht stillen, trank nur aus der Flasche und hat viele Allergien und merkt sich ganz genau schon als 3 Jährige was Sie nicht essen darf. Due Kleine isst kein Obst und alles was fremd ist. Eis mag Sie gar nicht. Also beide Kinder sind schwierige Esser. Beide sind sehr groß. Die Große zieht die 128 an und die Kleine die 86/ 92. Beide sind sehr schlank.
Heute war es wieder schlimm. Wir reißen das Bad ein und es war der Großen viel zu laut. Sie wollte nicht in ihrem Zimmer schlafen und abends nichts essen. Ich musste ihr Watte in die Ohren machen, trotzdem war es ihr noch zu laut.
Als Baby waren ihr laute Spielsachen ein graus. Sie liebte klassische Musik und Kindermobile wo Sie Knöpfe drücken musste dass Musik kam.
Die kleine liebt auch Musik und tanzt gerne.
Krabbelgruppe und Babymassage ging bei der Großen nicht, nur Geschrei. Die Kleine mochte Babymassage auch nicht aber Krabbelgruppe liebt Sie.
Gemischte Gruppen sind toll im Kiga. Du kannst es ja mal probieren und wenn es nicht klappt dann nimmst du Sie eben wieder aus der Gruppe.
Wie alt ist dein zweites Kind?
Rabaukenmama
Dauergast
Beiträge: 2953
Registriert: So 8. Dez 2013, 21:24

Re: Wir brauchen ein wenig Hilfe!

Beitrag von Rabaukenmama »

Sensibilität bei kleinen Kindern zeigt sich mMn sehr unterschiedlich. Meinem Sohn ist es im Kindergarten z.B. selten zu laut, vor allem, weil er selbst zu den lautesten gehört. Wenn ich ihn abhole und das Fenster dort geöffnet ist höre ich seine Stimme immer ganz deutlich raus - er redet nämlich fast ununterbrochen. Woanders schlafen, Urlaub fahren, laute Feste, "neue" Betreuungspersonen - alles kein Problem für meinen Sohn. Hunde, Schlangen, Spinnen, Insekten, Tunnel, Labyrinthe, hohe Klettergerüste - ebenfalls kein Problem.

Dafür gibt es andere Punkte, wo er sehr, sehr sensibel ist. Einer davon sind Filme, Märchen und Geschichten, wo irgendetwas ist, was ihm "gefährlich" erscheint oder sonst Angst macht. Das können - für ihn - auch so harmlose Sendungen wie "Barbapapa" sein. Dann muss man sofort den Fernseher ausmachen oder mit dem lesen der Geschichte aufhören. Zuletzt passiert beim Buch "Leo Lausemaus trödelt mal wieder". Mein Sohn hatte so viel Angst, dass der arme Leo zu spät zum Kindergartenausflug kommt dass er gar nicht mehr wissen wollte, wie es weitergeht. Sogar als ich ihm gesagt habe, dass ich schon mal vorgelesen habe und er doch gerade noch rechtzeitig kommt und mitfahren darf, wollte er die Geschichte nicht weiter hören.

Heute war ich mit meinem Sohn auf einem Spielefest und ein älterer Bub hat ihm gesagt, dass er sterben muss, wenn er 5 Jahre alt wird. Da kam er dann total aufgelöst und weinend zu mir. Ich hoffe dass ich seine Bedenken ausräumen konnte, jedenfalls ging er dann zu dem Bub und schrie ganz laut "Das ist alles Blödsinn! Das stimmt gar nicht!". Ich bin ja froh dass mein Sohn mir erzählt, wenn ihm jemand mit solchen Aussagen Angst macht, und es nicht in seinem Kopf herumspukt und ich keine Ahnung davon habe, was mit ihm los ist.

Ansonsten sehe ich viele Paralellen zu meinem Sohn - das sehr frühe Interesse an Buchstaben und Zahlen, der Peferktionismus, stundenlanges vorlesen, sehr gutes Gedächtnis, Eifersucht auf den Bruder, Rückfall in die "ich-bin-ein-Baby"-Phase...

Wegen Kindergarten: kann nicht mitreden wegen Eingewöhnungsschwierigkeiten weil meine beiden Buben vom ersten Tag an gerne in den Kindergarten gingen. Der Grosse hat mit 2 Jahren und 4 Monaten begonnen, der Kleine mit einem Jahr und 10 Monaten (ist noch in der Eingewöhnung, fühlt sich aber sichtlich wohl im KIGA). Beide besuchen altersgemischte Gruppen. Ich finde das viel besser als sog. "Krippengruppen" für die ganz Kleinen. Mein kluger Grosser hat sich in seinem Kindergarten anfangs gerne an ältere Kinder "drangehängt" um von ihnen zu lernen. Der Kleine geniest es, als jüngster in seiner Gruppe verhätschelt und gekuschelt zu werden. Vor allem ältere Mädchen sind ganz vernarrt in ihn und schenken ihm viel Aufmerksamkeit. Erst gestern meinte so ein Mädchen als ich den Kleinen abgeholt habe "Oh, A..., ich werde dich vermissen!" und ich musste ihr versprechen dass er am Montag wieder kommt.

Damit will ich sagen: vielleicht findet deine Tochter im Kindergarten ältere Kinder, die ihr zu Bezugspersonen werden. Solche Freundschaften zwischen älteren und jüngeren Kindern sind in vielerlei Hinsicht gut: die jüngeren haben einen "persönlichen Betreuer, Beschützer und Fürsprecher", die älteren Kinder üben sich in sozialer Kompetenz und werden dadurch, dass die kleineren Freunde sie anhimmeln, selbstbewusster. Und auch die Eltern haben ein besseres Gefühl wenn sie wissen, dass ihr Kind im Kindergarten "wen gefunden" hat, der es annimmt.

Es ist nicht meine Aufgabe, alles auffangen und kompensieren zu müssen. Es genügt, einfach da zu sein, dem Kind Achtung entgegenzubringen, und selbst ein gefestigter Mensch zu sein. Ich verstehe Deine Gefühle, mir geht es auch immer so, dass ich glaube, ich müsste meinem Sohn alle seine Probleme abnehmen und immer die bestmögliche Lösung finden. Tatsächlich aber sind es Lernprozesse, die ER durchmachen muss. Er steht sich mit vielen seiner Verhaltensmuster selbst im Weg. Das in meinen eigenen Rucksack zu laden ist so, als würde ich die Medikamente meines Kindes nehmen, wenn es krank ist.

Dafür ist MEINE Aufgabe, da zu sein, wenn mein Kind meine Unterstützung, meinen Trost, oder auch nur mein Ohr braucht. Oft reicht es schon, wenn mir mein Kind einen Kummer erzählt und ich aufmerksam zuhöre. Die Erzählung einer Situation oder eines Problems ist nicht zwangsläufig die Aufforderung an mich, dieses Problem für mein Kind zu lösen. Oft geht es meinem Kind schon viel besser, wenn es mir etwas einfach nur erzählt hat (und die Sache so "losgeworden" ist).

Alles Liebe für Dich und deine zwei Kinder!
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)
Momo
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Re: Wir brauchen ein wenig Hilfe!

Beitrag von Momo »

Valentina2012 hat geschrieben:
Ich mache mir und ihr keinen Druck mit dem Kindergarten. Ich bin selbständig, arbeite von Zuhause aus. Es wäre von Vorteil, wenn sie betreut wäre, aber kein muss. Ich habe sie in erster Linie für sie selber dort angemeldet. Ich dachte, sie würde davon profitieren. Sie ist in einer gemischten Gruppe, für Kinder von zwei bis fünf. Es sind zehn Kinder und zwei Erzieherinnen.
Das ist doch eine prima Ausgangssituation, die Dir ermöglicht, eine ganz individuell auf das Kind abgestimmte Entscheidung treffen zu können.
Genauso sieht es bei mir übrigens auch aus (auch ich arbeite von Zuhause aus) und ich war so froh, dass meine Tochter mir ihren Wunsch so klar sagen konnte. Ich war auch der Meinung, dass sie hätte profitieren können, bin heute aber anderer Meinung (was den frühen Zeitpunkt individuell für sie betrifft).

Kennst Du den dänischen Familientherapeuten Jesper Juul? Ich finde vieles was er sagt sehr treffend und neulich bin ich zufällig auf diesen kleinen Beitrag gestoßen: http://www.youtube.com/watch?v=i3BCzbPccFI

Liebe Grüße von Momo
"Unser Leben ist das, wozu unser Denken es macht." Mark Aurel (121-180)
Momo
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Re: Wir brauchen ein wenig Hilfe!

Beitrag von Momo »

Liebe Mama von Valentina,
Noch ein sehr schönes Buch ist mir eingefallen, welches sehr viele Bereiche der Hochsensibilität im Alltag der Kinder mit vielen Beispielen beschreibt. Die Autorin geht sehr feinsinnig mit dem Thema Hochsensibilität um, bietet viele Tipps und Übungen und am Ende des Buches sind Meditationsübungen zur Stärkung der Kinder zu finden: "Leben mit hochsensiblen Kindern" von Susan Marletta- Hart.
Liebe Grüße und hoffentlich ein wenig Zeit zum Lesen wünscht Momo
"Unser Leben ist das, wozu unser Denken es macht." Mark Aurel (121-180)
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