Asynchrone Entwicklung?! - wie fördern?
Verfasst: So 17. Nov 2019, 12:45
Hallo ihr Lieben,
Ich hab ja schon über uns berichtet und dass es zuhause und im KiGa große Schwierigkeiten gibt. Wir haben zur Beratung eine Kinder und Jugendpsychologin/Heilpädadogin einer Beratungsstelle zu Rate gezogen. Am runden Tisch mit uns, Erzieherinnen und ihr hat sie aus ihren Beobachtungen und meinen sowie Erzieherinnen Erzählungen nun die Vermutung geäußert, dass bei Sohnemann eine asynchrone Entwicklung vorliegt. Sprachlich/kognitiv auf dem Niveau eines 7-8 Jährigen, emotional (sozial?) noch auf dem Stand eines 3-4 Jährigen. Er ist 5. Außerdem besteht der Verdacht auf eine taktile Wahrnehungsstörung (hypersensibel).
Ihre Empfehlung lautet eine umfangreiche Diagnostik im SPZ (insb HB und auf unseren Verdacht Asperger abklären lassen) sowie ergotherapeutische Abklärung wegen der Wahrnehmung. Für mich war diese Erklärung überraschend weil weder wir noch die Erzieher trotz wirklich großer Bemühungen das bisher erkannt haben. Meine erste Reaktion war eher abwehrend weil ich nicht verstehen konnte, wieso NUR DAS solche Probleme verursachen kann. Nachdem ich das hab sacken lassen sehe ich immer mehr Zusammenhänge zwischen Ursache und Problem und denke das erste Mal JA da passt wirklich alles!
Ihrer Erklärung nach leiden die Kinder unter dieser inneren Zerissenheit 'ein bisschen groß und ein bisschen klein'. Sie versuchen diese starke Unsicherheit zu kompensieren indem sie 'kontrollwütig' werden und ihre Stärken gezielt einsetzen, zB wie Sohnemann andere verbal zu attackieren, nicht schlagen aber andere schlagen lassen. Wir haben schon immer gesagt, und die Erzieher bestätigen das, dass er wie zwei Persönlichkeiten hat. Eine äußerst kompetente, kooperative, freundliche, 'reife' Seite und die andere Seite, provozierend, megasensibel, austickend wegen Kleinigkeiten. Da passt das ja schon gut hin. Und dann sehe ich das Thema Asperger wieder in einem anderem Licht - wo er auf emphatischer Ebene unsere Erwartungen nicht erfüllen kann haben wir mangelnde Emphatie wegen Asperger gesehen, aber vielleicht ist er in dem Bereich wirklich nur zurück? Manch anderes ist Asperger auch so gegensätzlich ("ou man, immer gehen wir den gleichen Weg, das ist voll langweilig!!")....
So und nun stellen sich uns einige Fragen...
1. Diagnostik SPZ. Erstens irre lange Wartezeiten (Einschulung 2020!) und ich fürchte dass die im Hinblick auf Asperger keine Fachleute sind. Uns wurde ein Kinder und Jugendpsychiater in der Nähe wärmstens empfohlen der angeblich super auf die Kinder eingeht und wo die Wartezeiten sich auf wenige Wochen beschränken. Mein Bauch sagt 'mach das bei dem'. Soll ich mich trotzdem auf die Warteliste fürs SPZ setzen lassen? Geht das überhaupt? Mit Überweisung von KiÄ (Deutschland)?
2. Wie fördern? Wie darauf eingehen? Sollte die Einschätzung stimmen, haben wir da in der Vergangenheit leider einige Wunden geschlagen, weil wir Dinge erwartet haben die er nicht im Stande war zu leisten. Wie können wir ihm helfen? Wie können wir sein Selbstvertrauen wieder stärken? Wie können wir mit ihm umgehen, woher weiß ich was ich wann von ihm erwarten kann und was nicht? Und wie kann ich ihm Raum bieten um sozial emtionale Kompetenzen auszubauen bzw kann man das überhaupt?
3. Wahrnehungsstörung. Hm, also ich bin selbst hochsensibel und meine Haut ist auch bei mir eine besonders sensibles Organ. Und auch ich bin feinmotorisch geschickt, das sehe ich deutlich bei ihm, er hat sehr früh sehr detailliert das malen angefangen und kann, ich sag mal, seine Hände sehr gut benutzen. Ich hab ein bisschen Probleme darin eine Störung zu sehen Wir haben das 'Problem' dass er überhaupt nicht kuschelt bzw sich dabei sehr unbeholfen anstellt. Das macht es schwer an ihn ran zu kommen. Die Psychologin war der Meinung dass er er das was er eigentlich so dringend bräuchte (Nähe, Halt, Trost, Sicherheit) nicht aushalten kann. Habt ihr auch solche Kinder? Wie schätzt ihr das ein? Wie geht ihr damit um?
4. Und zuletzt. Ich habe mich schon dumm und dämlich gesucht aber ich kann dazu im Netz nichts finden! Die Bücher die ich über HB gelesen haben beschreiben diese Kinder als allgemein lebensfest und weniger 'störanfällig'. Mag für die meisten zutreffen, aber es gibt eben auch die andere Seite (sonst gäbe es dieses Forum wohl kaum ). Wo kann ich mich in dieses Phänomen der asynchronen Entwicklung einlesen? Ich bin für jeden Tipp dankbar!
So und nun erzählt doch bitte mal von euren 'schiefen' Kindern!
Liebe Grüße
Hope
Ich hab ja schon über uns berichtet und dass es zuhause und im KiGa große Schwierigkeiten gibt. Wir haben zur Beratung eine Kinder und Jugendpsychologin/Heilpädadogin einer Beratungsstelle zu Rate gezogen. Am runden Tisch mit uns, Erzieherinnen und ihr hat sie aus ihren Beobachtungen und meinen sowie Erzieherinnen Erzählungen nun die Vermutung geäußert, dass bei Sohnemann eine asynchrone Entwicklung vorliegt. Sprachlich/kognitiv auf dem Niveau eines 7-8 Jährigen, emotional (sozial?) noch auf dem Stand eines 3-4 Jährigen. Er ist 5. Außerdem besteht der Verdacht auf eine taktile Wahrnehungsstörung (hypersensibel).
Ihre Empfehlung lautet eine umfangreiche Diagnostik im SPZ (insb HB und auf unseren Verdacht Asperger abklären lassen) sowie ergotherapeutische Abklärung wegen der Wahrnehmung. Für mich war diese Erklärung überraschend weil weder wir noch die Erzieher trotz wirklich großer Bemühungen das bisher erkannt haben. Meine erste Reaktion war eher abwehrend weil ich nicht verstehen konnte, wieso NUR DAS solche Probleme verursachen kann. Nachdem ich das hab sacken lassen sehe ich immer mehr Zusammenhänge zwischen Ursache und Problem und denke das erste Mal JA da passt wirklich alles!
Ihrer Erklärung nach leiden die Kinder unter dieser inneren Zerissenheit 'ein bisschen groß und ein bisschen klein'. Sie versuchen diese starke Unsicherheit zu kompensieren indem sie 'kontrollwütig' werden und ihre Stärken gezielt einsetzen, zB wie Sohnemann andere verbal zu attackieren, nicht schlagen aber andere schlagen lassen. Wir haben schon immer gesagt, und die Erzieher bestätigen das, dass er wie zwei Persönlichkeiten hat. Eine äußerst kompetente, kooperative, freundliche, 'reife' Seite und die andere Seite, provozierend, megasensibel, austickend wegen Kleinigkeiten. Da passt das ja schon gut hin. Und dann sehe ich das Thema Asperger wieder in einem anderem Licht - wo er auf emphatischer Ebene unsere Erwartungen nicht erfüllen kann haben wir mangelnde Emphatie wegen Asperger gesehen, aber vielleicht ist er in dem Bereich wirklich nur zurück? Manch anderes ist Asperger auch so gegensätzlich ("ou man, immer gehen wir den gleichen Weg, das ist voll langweilig!!")....
So und nun stellen sich uns einige Fragen...
1. Diagnostik SPZ. Erstens irre lange Wartezeiten (Einschulung 2020!) und ich fürchte dass die im Hinblick auf Asperger keine Fachleute sind. Uns wurde ein Kinder und Jugendpsychiater in der Nähe wärmstens empfohlen der angeblich super auf die Kinder eingeht und wo die Wartezeiten sich auf wenige Wochen beschränken. Mein Bauch sagt 'mach das bei dem'. Soll ich mich trotzdem auf die Warteliste fürs SPZ setzen lassen? Geht das überhaupt? Mit Überweisung von KiÄ (Deutschland)?
2. Wie fördern? Wie darauf eingehen? Sollte die Einschätzung stimmen, haben wir da in der Vergangenheit leider einige Wunden geschlagen, weil wir Dinge erwartet haben die er nicht im Stande war zu leisten. Wie können wir ihm helfen? Wie können wir sein Selbstvertrauen wieder stärken? Wie können wir mit ihm umgehen, woher weiß ich was ich wann von ihm erwarten kann und was nicht? Und wie kann ich ihm Raum bieten um sozial emtionale Kompetenzen auszubauen bzw kann man das überhaupt?
3. Wahrnehungsstörung. Hm, also ich bin selbst hochsensibel und meine Haut ist auch bei mir eine besonders sensibles Organ. Und auch ich bin feinmotorisch geschickt, das sehe ich deutlich bei ihm, er hat sehr früh sehr detailliert das malen angefangen und kann, ich sag mal, seine Hände sehr gut benutzen. Ich hab ein bisschen Probleme darin eine Störung zu sehen Wir haben das 'Problem' dass er überhaupt nicht kuschelt bzw sich dabei sehr unbeholfen anstellt. Das macht es schwer an ihn ran zu kommen. Die Psychologin war der Meinung dass er er das was er eigentlich so dringend bräuchte (Nähe, Halt, Trost, Sicherheit) nicht aushalten kann. Habt ihr auch solche Kinder? Wie schätzt ihr das ein? Wie geht ihr damit um?
4. Und zuletzt. Ich habe mich schon dumm und dämlich gesucht aber ich kann dazu im Netz nichts finden! Die Bücher die ich über HB gelesen haben beschreiben diese Kinder als allgemein lebensfest und weniger 'störanfällig'. Mag für die meisten zutreffen, aber es gibt eben auch die andere Seite (sonst gäbe es dieses Forum wohl kaum ). Wo kann ich mich in dieses Phänomen der asynchronen Entwicklung einlesen? Ich bin für jeden Tipp dankbar!
So und nun erzählt doch bitte mal von euren 'schiefen' Kindern!
Liebe Grüße
Hope