Wieder alles beim Alten...

Probleme und Lösungen für den Kindergartenalltag
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Winnie
Dauergast
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Wieder alles beim Alten...

Beitrag von Winnie »

Bin gerade sehr frustriert. Das letzte Kindergartenjahr endete eigentlich sehr vielversprechend, aber neulich sagte die Erzieherin zu meinem Mann wieder, dass unsere Tochter sich wieder völlig ausklinkt. Sie zieht sich wieder aus dem Ablauf raus und verkriecht sich mit irgendwelchen Büchern in irgendwelche Ecken. :(

Wir haben sie jetzt mal gefragt, warum sie denn die Sachen nie mitmachen möchte und sie hat dann auch wirkich gesagt, dass sie eigentlich gar nicht mehr zum Kindergarten möchte, weil ihr das alles viel zu langweilig ist. Sie sagte auch, die Gruppenarbeiten würden ihr keinen Spaß machen. Sie singt auch beim Singkreis nicht mit, weil sie Angst hat, sich zu versingen und meint, dass die anderen Kinder sie dann noch mehr hassen würden als vorher. Ich habe sie dann auch gefragt, wie sie denn darauf kommt, dass die anderen Kinder sie hassen würden. Sie meinte dann aber, dass sie sich nicht sicher ist, aber sie vermutet es.

Ich habe sie dann gefragt, was sie denn gerne spielen würde und sie hat gesagt, sie möchte am liebsten mit mir und ihrem Vater und ihrer Schwester spielen. Und sie hat auch gesagt, dass sie eben selbst bestimmen möchte, was sie spielt, und sie kann das absolut nicht leiden, wenn sie gerade etwas aufgebaut hat und dann unterbrochen wird. Also wie gehabt...

Was die Erzieherin aber auch sagte: Sie bekommt auch beim Lesen in der Ecke alles mit, egal, wie vertieft sie scheint, sie hört alles. Sie ist immer voll im Bilde, wer sich wann mit wem warum gestritten hat, und wenn etwas angekündigt wird, hört sie das auch, beschließt dann aber, dass die Ankündigung nicht für sie gilt.

Wir hatten uns so gewundert, weil sie auch gerade bei der Ergotherapie solche Fortschritte gemacht hat. Sie lässt sich viel schneller auf neue Aufgaben ein und macht auch die Hausaufgeben zuverlässig und schnell. Wobei man natürlich auch immer in der Nähe bleiben muss und sie beruhigen muss, falls das mal nicht sofort klappt. Aber sie beruhigt sich schneller wieder und findet dann auch wieder zurück in die Konzentration.

Im Kindergarten dagegen läuft gar nichts. Sie malt nicht, sie bastelt nicht, sie spielt keine Spiele. Und wir wissen ja durch die Ergotherapie, dass sie das zumindest technisch alles kann. Und zuhause macht sie es ja auch. Sie hat mir zuhause mit Papier, Schere und Kleber einen Notizblock gebastelt, damit ich mir mal was aufschreiben kann. Einfach so, ohne Anleitung. Aber im Kindergarten bastelt sich niemals mit.

Ich weiß einfach nicht, wie wir ihr als Eltern da weiterhelfen können. Natürlich geht das jetzt schon los mit der Panik, wie das denn gehen soll, dass sie in zwei Jahren in die Schule kommen soll. Gleichzeitig hat uns die Ergotherapeutin gesagt, wir sollen im Hinblick auf die frühe Einschulung im Sommer 2011 noch darüber nachdenken, ob wir im Anschluss an die Ergotherapie nicht noch ein Konzentrationstraining mit ihr machen wollen. Denn sie ist der Meinung, dass Amelie keine zwei Jahre mehr in den Kindergarten gehen sollte. Denn intellektuell und von der Sprache her wäre sie schon soweit, dass sie sich in eine 1. Klasse einfügen könnte. Und bis zur Einschulung vergeht dann auch nochmal ein Jahr, in dem sie sich noch weiterentwickelt.

Aber ich weiß genau, dass Familie und Freunde wahrscheinlich ausflippen würden, wenn wir Amelie mit 5 einschulen lassen würden. Und die Erzieherin glaubt ja wie gesagt gar nicht erst, dass Amelie in zwei Jahren schon soweit sein wird, weil sie sich nicht anpassen kann. Wobei wir wieder beim Thema wären: Hochbegabung - Fluch oder Segen?
"Entschuldigung, ich habe nur kurz fantasiert." meine große Tochter, 4 Jahre alt (inzwischen 9 geworden)
alibaba

Re: Wieder alles beim Alten...

Beitrag von alibaba »

Hallo Winnie,

meine Kleine, jetzt 4 geworden, ähnelt in einigen Dingen deiner Tochter. Jetzt mache ich kurzen Prozess und gehe Ende des Jahres nach Tübingen. Es ist auch für mich ein Rätsel warum ein Kind sich so unterschiedlich verhält und so eine konsequente Abneigung gegen einen doch guten (in meinen Augen) Kiga hat.

Ich würde jedoch erst einmal, in eurem Fall, nicht so sehr an Therapien denken. Nach Ergo noch das und dann das. Ein Konzentrationstraining braucht man doch nur, wenn man damit Probleme hat. Bedenke das die reine Konzentrationsspanne recht kurz in dem jungen Alter ist und auch Frustration hier mit rein spielt. Ich habe auch keine Kinder die sich stundelang mit ein und dem selben Ding beschäftigen, egal ob das ein "Spezialgebiet" ist oder nicht. Mein Großer ist sehr naturverbunden, Tiere sind seine Leidenschaft. 50 Mal Führung der selben Art im Tierpark ist kein Problem für ihn. Trotzdem rennt er nicht den ganzen Tag mit einem Naturführer in der Hand herum. Dazu gibt es viel zu viel, auch anderer Art, zu entdecken. Im übrigen kam von der Lehrerin in der Schule der Satz "er könne sich sehr gut konzentrieren". Dabei bin ich bisher davon ausgegangen das das eine "Schwachstelle" sei. 8-)

LG
bine1977

Re: Wieder alles beim Alten...

Beitrag von bine1977 »

Hallo Winnie,
Deine Kleine merkt ganz deutlich, dass sie anders ist und auch dass die anderen Kinder dadurch zumindest verunsichert oder vielleicht auch ablehnend reagieren.
Wir haben am Mittwoch wegen ähnlicher Probleme Termin beim KiA (s. Forum Kindergarten) und dann will ich mal weitersehen. Meiner geht da nämlich auch nur noch hin wenn er muß und bleibt am liebsten zu Hause. Ich hoffe auf Überweisung zum Kinderpsychologen und will dann entscheiden wie der Weg für uns/ihn weitergeht. Ganz wichtig ist mir, dass er diese "Komponente" auch langweilige Sachen gut mitzumachen lernt. Ich bezweifle nur, dass nur schimpfen und meckern sich am Ende nicht positiv auswirken.
Mag sie sich denn sonst mit anderen Kindern treffen? Seid ihr in einem Verein mit Kindergruppe?

LG bine
phantasieelli
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Re: Wieder alles beim Alten...

Beitrag von phantasieelli »

bine1977 hat geschrieben:Deine Kleine merkt ganz deutlich, dass sie anders ist und auch dass die anderen Kinder dadurch zumindest verunsichert oder vielleicht auch ablehnend reagieren.
Hallo Winnie

da stimme ich zu. Unsere maus zb. wirkt im Kindergarten sehr schüchtern und "willig" spielt mit Puppen etc.
Hat sie dann mal zu Hause Besuch von den gleichen Kindern aus der Gruppe gehts los.
" Bor die kann das nicht" " Mit der kann man nichts spielen " Aussagen unserer Maus.
Der Besuch versteht dann erst mal gar nichts mehr und sagt zb, " Können wir doch so wie im Kindergarten spielen"
Mittlerweile ist es schon soweit, dass sie nur noch "Krikelkrakel" Bilder im Kindergarten mal, weil L....... auch gemalt hat.
In den Ferien ist alles super, sobald sie im Kindergaten ist, spricht sie unmöglich.
Die Gras, der Auto usw. Da bringt einen echt auf die Palme.
Fängt an die Finger in den Mund zu nehmen etc.
Absolut zurück entwickelt.
Im Kindergarten wird sich gefreut " Sie hat gelernt kindlicher zu werden" :shock:
So nach dem Motto: Zuhause darf sie es ja nicht.
Meine Grosse hat dort ihr Praktikum gemacht und war schockiert ihre Schwester so erlebt zu haben.
Sie meinte "Ich glaube ........ hat nen Knall, sie verhält sich total komisch im Kindergarten, wie eine 2 Jährige"

Unsere Maus sagt auch immer wieder " Die anderen sind auch so, was soll ich denn sonst da machen"
Ich denke, mit dem Kindergarten wirst Du nicht weit kommen.
Ich würde eher einen Psychologen um Rat bitten, der sich damit auskennt.
Denn Kinder lernen sehr schnell sich anzupassen und irgendwann ist es für die Seele einfach nicht mehr gut.
Unsere Grosse meinte die Tage( die auch alles mitgemacht hat bis zu totalen Verweigerung und jetzt endlich ein Schulwechsel in Sicht)
"Mama, ich fühle mich wie ein Vogel, der jahrelang eingesperrt war und endlich fliegen darf."
Als sie erfahren hat, dass die Lehrer endlich den Schulwechsel zustimmen.
Mit meiner Kleinen habe ich momentan das gleiche Problem, alle halten mich für bescheuert, weil sie frühzeitig eingeschult werden soll.
Aber noch 1 Jahr würde ihrer Seele schaden. Was ein endloser Keislauf in der Zukunft wäre.
alibaba hat geschrieben:Ich würde jedoch erst einmal, in eurem Fall, nicht so sehr an Therapien denken. Nach Ergo noch das und dann das
Da muss ich zustimmen. Denn viele Auffälligkeiten haben auch was mit dem Seelenleben zu tun.
Unsere Grosse hat auch von Ergo bis Psychomotorik alles durchgehabt.
Bei der Ergo hiess es, sie könne sich nicht konzentrieren, in Wirklichkeit fand sie alles fad und langweillig, was sie da eine halbe Stunde am PC machen sollte. Bilder zuordnen usw. Es sollten zusätzlich Therapien stattfinden für die Konzentration................Laut Therapeutin.
Es wird auf Auffälligeiten geachtet und diese versucht zu beheben, ist auch deren Job . Aber die Ursachen werden meist übersehen bzw kann sie kaum einer der Therapeuten erklären.
Ich wünsche viel Glück und Zufriedenheit
Man braucht nicht geistreich zu sein, um zu beweisen, dass man begabt ist. Aber man braucht viel Geist, um zu verbergen, dass man keine Begabung hat.
"Marcel Achard"
Winnie
Dauergast
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Re: Wieder alles beim Alten...

Beitrag von Winnie »

Also, ich muss sagen, ich habe da in gewisser Weise Glück, denn die die Ergotherapeutin ist ja noch diejenige, die versucht, sie dort abzuholen, wo sie steht. Sie probiert mit Amelie alles Mögliche aus, nur um zu sehen, wie sehr sich das Kind dann drauf einlassen kann. Aber das ist auch eine 1:1-Situation, mit der Arbeit in der Gruppe nicht zu vergleichen.
Meine Tochter hat ihre Freunde außerhalb des Kindergartens. Das sind meistens die Kinder von meinen Freundinnen, ihre Lieblings-Mädels sind 5 und 6, wobei deren jüngere Geschwister auch voll akzeptiert, geliebt und z. T. stark bemuttert werden. Die Kinder kennen sich praktisch von Geburt an und sind voll aufeinander eingespielt.
Man muss sich auch mal vorstellen, dass Amelie auch gerne ins IKEA Smalland geht, obwohl sie da keins der Kinder kennt. Sie beobachtet kurz, was angesagt ist, und mischt sich dann einfach unters Volk und tut, was die anderen Kinder so tun.
Neulich waren wir beim Kindergeburtstag, da waren die üblichen Verdächtigen mit ihren Kindern da - und ein Junge, den wir nur selten dabei haben. Die Kinder waren alle auf dem Trampolin, aber dann fingen die Jungs, beide 4, an, die Mädchen zu schubsen. Amelie nahm eins der kleineren Mädels (gerade drei Jahre alt) an der Hand, ging mit ihr vom Trampolin und fing an, die Jungs wüst zu beschimpfen. Dass es nicht in Ordnung sei, andere Kinder zu schubsen. Und dass die Kleine schon Angst kriegt und sich gar nicht mehr traut zu hüpfen, weil sie noch nicht so stark sei. Und dann hat sie gerufen:"Wir gehen erst wieder aufs Trampolin zurück, wenn ihr aufhört uns zu ärgern. So lange spielen wir nicht mehr mit euch!" (und sie kann zetern wie ein Waschweib).
Ich habe dann von dem Aufruhr gehört und habe dann mal nachgeschaut, was so los ist. Die Jungs fanden es witzig und meinten, sie würden nicht aufhören nänänänÄ... :roll: Ich habe dann gesagt, dass sie sich entweder mit den Mädels vertragen sollen oder dass sie noch genau zwei Minuten hüpfen dürfen und dann schmeiße ich sie runter, damit die Mädels in Ruhe und für sich spielen können. Sofort waren die Jungs winzig klein mit Hut. Dann kam die Mutter des einen Jungen raus und hat ihren Sohn richtig zusammengestaucht, so dass er kurzfristig den Spaß am Hüpfen verloren hatte und selbst das Feld räumte. Ganz allein war der zweite dann auch nicht mehr ganz so großmäulig und machte den Mädchen endgültig Platz.
Es ist noch nicht lange her, da war ich mit meiner Tochter auf dem Matschspielplatz und ein 8-jähriger Junge (das weiß ich, weil er das erzählt hatte), hat sich mal kurz die Schaufel von meiner Tochter "ausgeborgt" ohne zu fragen. Sie lief puterrot an und schrie:"Hey, nur weil ich klein bin, heißt das noch lange nicht, dass du meine Sachen haben darfst ohne zu fragen." :o Das war letzten Sommer, da war sie noch 3 Jahre alt.
Ich beschreibe das, weil das mein Erleben ist. So sehe ich meine Tochter und ich kann mir einfach nicht vorstellen, warum sie nicht in der Lage sein sollte, sich in einer Gruppe zu integrieren. Ich habe von Anfang an Gruppen mit ihr besucht: Erst Babyschwimmen/Kleinkindschwimmen in einer ziemlich gleichbleibenden Gruppe über 1 1/2 Jahre. Dann Kinderturnen für Kinder von 1 -3. Später war ich dann in einer Yoga-Bauchtanzgruppe, wo die Kinder mitkommen und im Tanzsaal auf den Matten spielen konnten. Da war ich auch ungefähr 2 Jahre. Und wie gesagt, Amelie kam dann auch mit 2 Jahren halbtags in eine Krippe und da gab es ja auch nie Probleme. Im Gegenteil, die anderen Eltern habe immer gesagt, dass Amelie sowas wie die "gute Seele" der Gruppe war, sehr hilfsbereit und liebevoll.

Die Probleme sind erst da, seitdem sie im Kindergarten ist, und auch nur dort. :gruebel: Die Probleme beim Reha-Sport habe sich auch fast erledigt, sie hat da auch ihre zwei Mädels gefunden, braucht aber auch noch viel Körperkontakt mit der Sportleiterin. Die beiden Mädels sind übrigens 6 und 7 Jahre alt und gehen beide in die 1. Klasse.
"Entschuldigung, ich habe nur kurz fantasiert." meine große Tochter, 4 Jahre alt (inzwischen 9 geworden)
Winnie
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Re: Wieder alles beim Alten...

Beitrag von Winnie »

Am Montag waren wir wieder beim Sport und diesmal hat sie ganz normal mitgemacht, ohne große Überredung. Am Ende in der Umkleidekabine hat ein Mädchen sie gefragt, ob sie jetzt ihre Freundin sein möchte. A. hat mir dann im Auto erzählt, dass das jetzt ihre 4. Freundin beim Kinderturnen sei. Ich war natürlich ganz selig. Ich dachte noch: Siehste, es läuft doch...

Und dann heute im Kindergarten durfte ich meine Tochter im Büro der Kindergartenleiteirn abholen. Die übergab mir das Kind und sagte:"Ich mache mir wirklich so langsam Sorgen. Sie ist ja jetzt auch schon im 2. Jahr und wollte aber heute mal wieder nicht mit den anderen Kindern raus. Es war nichts zu machen. Frau B. ist heute wieder alleine, weil Frau S. immer noch krank ist. Ich habe sie dann erstmal mit zu mir genommen."

Ich habe dann kurz umrissen, dass wir schon mit dem Kinderarzt im Gespräch sind und auch schon zwei Tests durchlaufen haben. Ich habe dann von dem Verdacht auf Autismus erzählt und da sagte sie gleich, das wäre auch so ihr erster Gedanke gewesen. Aber ich konnte ihr sagen, dass wir beim Gesundheitsamt ein Psychologin dabei hatten, die auf Autismus spezialisiert ist. Und die war sich zu 99 % sicher, dass das nicht ihr Problem sein kann. Allein schon, weil sie auch lange den Augenkontakt halten kann und überhaupt kein Problem mit Körperkontakt hat. (Sie ist nur wirklich sehr wählerisch.) Sie nimmt z. B. auch ihre Ergotherapeutin zum Abschied in den Arm usw.

Ich war letztens auch wieder mit ihr auf dem Ponyhof und da hatte sie auch überhaupt keine Probleme, mit den anderen Kindern dort in Kontakt zu treten. Sie geht dann da einfach irgendwo hin und fragt:"Und welches Pony findest du am schönsten?" Ich war da richtig stolz auf sie, weil sie einfach nett, freundlich und aufgeschlossen war.

Heute mittag hatte ich dann ein Mutter-Tochter-Gespräch mit ihr. Thema: Was war denn heute eigentlich im Kindergarten los? (Ich habe das mal mitgeschrieben, auch für den Kinderarzt, damit der sich mal ein Bild machen kann, was A. dann so erzählt.)

*Ich war bei Frau W. (Kindergartenleiteirn) im Zimmer, weil ich nicht mit den anderen rausgehen wollte. Ich wollte geheimes Turnen machen. Dabei wollte ich auch Sessel-geheimes Turnen machen, aber das geht mit den rosanen Sesseln nicht so gut. Mit den weißen bei Frau W. geht das viel besser. Ich musste Frau B. (ihre Gruppenleiterin) nicht Bescheid sagen, dass ich zu Frau W. gehe, denn die erlaubt mir das eh. Ich wollte auch beim geheimen Turnen noch was anderes turnen, z. B. Hase und Jäger oder chinesische Mauer oder so was, was ich beim Kinderturnen (gemeint ist Reha-Sport) gelernt habe. Alles Mögliche. Ich wollte das aber nicht mit den anderen Kindern spielen, sondern mit dem Spielzeug als Hasen. Die Spielsachen sind die Hasen und ich bin der Jäger. Ich möchte lieber mit Spielzeug-Hasen spielen, weil die immer das machen, was ich bestimme. Keiner darf das mit dem Geheimturnen wissen. Auch Z. und J. nicht, mit den beiden ist das langweilig, weil die die Spielregeln sowieso nicht verstehen.
Ich habe mich heute mich Z. gestritten, weil ich alleine geheimes Turnen machen wollte und er sollte davon nichts wissen, aber er ist mir immer hinterhergelaufen, das hat mich genervt. Ist mir doch egal, dass er mein Freund ist. Es ist besser, wenn ich das Geheimturnen alleine mache. Das macht mir einfach mehr Spaß.
Wenn da zu viele Kinder in der Mäusegruppe von dem Geheimturnen wissen, dann wollen die alle mitmachen und das sind mir zu viele Kinder. Dann wollen die wieder nach 5 Minuten was anderes machen, weil denen das zu langweilig wird und die dann was anderes spielen wollen. Dann sind auf einmal alle Kinder weg. Dann habe ich nur noch Spielzeughasen, aber die sind dann auch auf einmal weg, weil die anderen Kinder die mitgenommen haben. Das Spiel habe ich erfunden, also darf ich auch bestimmen, wer da mitmachen darf – nämlich keiner. Zuhause dürfen nur L. (ihre Schwester), Z. und Jo. (ihr Freund noch aus der Krippenzeit) mitmachen. Und Mama und Papa auch. Aber nicht die ganze Mäusegruppe – das wird mir dann zuviel.*

Ich glaube, ich werde das aber auch der Leiterin in Kopie in die Hand drücken, damit die weiß, was eigentlich los war. Am besten sie liest sich das selber durch, weil ich gar nicht weiß, wie ich das am besten zusammenfassen soll.

Was würdet ihr denken, wenn euch eurer Kind sowas erzählen würde? Wärt ihr überrascht oder sind solche Antworten bei euch normal? :gruebel:
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Melpa
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Re: Wieder alles beim Alten...

Beitrag von Melpa »

Hallo Winnie,

ich finde es toll, dass sich Dein Kind Dir gegenüber so offen äußert! Meine Tochter macht das leider gar nicht. ich weiss nie, warum sie sich verweigert oder warum sie gerade bockt oder mit der Welt nicht klar kommt. Ich kann immer nur Vermutungen anstellen. Und ob ich dann richtig liege, ist dennoch unklar. Gerade im Kiga weiss ich wirklich nicht, warum sie da täglich Probleme macht. Sie sagt mir gar nichts. Selbst, wenn etwas war, sagt sie noch, dass es schön war. :roll:
Dabei weiss sie, dass wir über alles reden können und ich mir auch Zeit nehme für sie, wenn sie reden mag. Aber irgendwie ... :cry:

Macht Amelie das von sich aus immer so. Oder war das jetzt ein Einzelfall? Auf jeden Fall finde ich es erstmal echt toll. Und bringt Dich ja auch ein Stückchen weiter. Ich würde es eventuell dem Kiga zur Verfügung stellen. Das denke ich, könnte recht hilfreich sein.
Bei uns im Waldorfkiga könnte ich das vergessen. Dort gibt niemand etwas darauf. Man macht sich selbst ein Bild vom Kind und das ist oft ein ganz anderes. :roll:
Winnie
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Re: Wieder alles beim Alten...

Beitrag von Winnie »

Also, heute hat sie wieder alles mitgemacht. Das meine ich nämlich, es gibt auch Tage, da läuft es ganz normal. Ich habe das Gesprächsprotokoll mal ausgedruckt und der Kindergärtnerin und der Leiterin gegeben und die waren sehr dankbar. Aber sie musste auch lachen, weil es ja doch irgendwie entwaffnend war. Ich habe auch mit den beiden heute noch kurz gesprochen und die meinten auch, dass es schön wäre, wenn Amelie sowas einfach sagen würde, denn dann könnte man auch auf sie eingehen. Die Leiterin meinte dann auch noch, es sei ihr egal, von ihr aus könnten die Sessel auch getauscht werden. Sie hatte nämlich keine Ahnung, dass die so viel besser fürs Sesselturnen geeignet sind. :D
Aber dann war sie auch ganz ernst und hat auch nochmal darauf hingewiesen, dass man eben nur in einem gewissen Rahmen dem Ganzen nachgeben kann. Im Großen und Ganzen muss Amelie sich einfach dem Ablauf anpassen. Für uns als Eltern hat das auch lange gedauert, bis wir das herausgefunden haben, aber irgendwann haben wir uns angewöhnt, nicht gleich loszupoltern, sondern als Erstes immer zu fragen, wo sie den hinwill. Sie hat ja meistens konkrete Gründe, wenn sie nicht hört. Und dann ist es einfach Verhandlungssache. Entweder wir haben die paar Minuten Zeit noch, dann warten wir. Oder ich muss ihr erklären, dass das gerade ein ganz schlechter Zeitpunkt ist. Wenn ich ihr dann aber gleich die Möglichkeit einräume, dass sie auf jeden Fall später Zeit dafür bekommt, lässt sie sich auch meistens drauf ein. Auch wenn sie manchmal mault, aber sie kommt dann trotzdem. Man braucht dafür aber ein sehr gutes Gedächtnis, denn was man versprochen hat, muss man auch einhalten. Wenn man sich einmal nicht dran hält, hat man ein großes Problem, weil sie sich dann zurecht betrogen fühlt. Mein Gedächtnis ist zur Zeit leider nicht das beste. :?

Ich muss auch dazu sagen, dass es nicht ganz einfach war, dieses Gespräch mit Amelie zu führen, weil sie zwischendurch schon mal gefragt hat: Warum willst du das denn wissen? oder Sind wir jetzt endlich fertig? Kann ich weiterspielen? Ich musst es ihr schon ziemlich aus der Nase ziehen, aber ich wollte ihr jetzt auch nicht irgendwas unterstellen, deshalb habe ich wirklich die ganze Zeit nur Warum-Fragen gestellt.
Ganz selten mal erzählt sie auch von ganz alleine was. Das fängt dann immer an mit "Weißt du, Mama,..." und dann weiß ich: :o Ganz schnell alles stehen und liegen lassen, jetzt wirds spannend...
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