Probleme im Kiga

Probleme und Lösungen für den Kindergartenalltag
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s_schaf
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Probleme im Kiga

Beitrag von s_schaf »

Hallo an alle!
Ich lese seit Monaten immer mal wieder mit da auch ich ab und an echt am Verzweifeln bin und nicht weiter weiß.
Mein Sohn ist nun 4,9 und wurde (weil es Probleme im Kiga gab und noch gibt) mit dem WPPS getestet. Er sei überdurchschnittlich begabt (nicht hochbegabt) und sprachlich und kognitiv sehr weit. Er hätte den Test super gemacht und in allen Bereichen wäre er sehr gut bis hervorragend (was auch immer das genau heißt). Man solle ihm mehr Futter für den Kopf geben, sowohl im Kiga wie auch zu Hause.
Ich wurde im Kiga mal von einer Erzieherin angesprochen, ob mein Sohn vielleicht begabt sei. Mir geht es so wie den meisten, ich hab immer schon gedacht, der ist aber fit. Da war er noch 3. Auch er hat sich früh (mit 2) für Automarken interessiert, hat ein tolles Gedächtnis, merkt sich Sachen nach einem Mal erklären, hat die tollsten Ideen usw...
Der Kiga sagt, Sie wissen mit ihm nicht mehr weiter. Er will nicht im Morgenkreis mitmachen (selbst beim Kinderturnen wollte er nie diese Sing-, Sitz-, Spielkreise mitmachen), beim Mittagessen setzen sie ihn regelmäßig alleine, weil er die Gruppe stört (er selber sagt, es sei ihm lieber alleine zu essen). Allerdings frage ich nun immer wieder bei ihm nach, wie das Mittagessen war und gestern meinte er "Gut. Ich saß bei Susi (Erzieherin) am Tisch". Wenn er mal wieder nicht mitmacht und die Gruppe blockiert (beim Turnen legt er sich mittenrein oder er zieht sich nicht rechtzeitig an und die anderen warten (sie sind einmal ohne ihn los und da ist er dann ausgetickt)) oder sich falsch benimmt, dann muss er z.B. Webrahmen machen. Man muss sagen, er bastelt, malt nicht gerne. Ob er den Webrahmen toll findet, mag ich mal bezweifeln. Er wird wohl häufiger mal am Arm gepackt usw. Sie sind überfordert mit ihm. Auf Anraten des Kindergartens bin ich dann eben zur Kinderärztin und dann bei der Kinderpsychologin gelandet. Sie meinte ADHS sei es nicht, er sei einfach nur unterfordert (meinte der HNO-Spezialist bei dem wir wegen Test auf Wahrnehmungsstörung waren ebenfalls). Nun hätte der Kindergarten gerne Hilfe, jemand der in den Kiga kommt und ihnen zeigt, wie sie mit ihm umgehen sollen. Beim Gespräch haben wir Vorschläge gemacht, was man tun könnte. Ob diese Vorschläge umgesetzt werden weiß ich leider nicht. Es ist ihm oft zu laut gewesen, zuviele Kinder. Er zieht sich zurück in einen anderen Raum und baut dort die wildesten Sachen. Er ist ein lieber und aufgeweckter Kerl, der gerne auf die Menschen zugeht. Es fällt ihm schwer wenn er abgelehnt wird. Ich habe das Gefühl, er resigniert im Kiga. Er hat eh keine Chance. Im Gespräch mit den Erzieherinnen kam immer wieder...Ja, da fallen uns noch so einige Kinder ein die auch begabt sein könnten. Ich fühle mich als wollte der Kiga nur sein Gesicht waren, aber nicht wirklich selber die Sache lösen. Das Problem ist, dass ich keinen Sozialpädagogen oder einen Integrationshilfe bekomme, der mal in den Kiga kommt und sich das anschaut. Erst wenn Diagnos ADHS oder Hochbegabung, dann könne man was machen. Er wird immer unglücklicher dort (das mit dem "ich will nciht in den Kindergarten" haben wir druchgehend schon seit er 2,5 Jahre ist) und ich weiß nicht weiter. Den Kiga wechseln will er nicht. Er kagt oft über Kopfweh und mittlerweile Bauchweh. (Heute morgen haben ihm die Beine wehgetan und er könne nicht laufen).
Man muss sagen, das der Kiga immer wieder diese Förderprogramme des Landes macht (Turnen, Haus der kleinen Forscher...) aber nach den 6 Monaten, die das bezahlt wird nicht mehr weiter macht, weil sie die Zeit nicht haben. Sie erzählen mir aber immer wieder, wenn man mit meinem Sohn Exprimente macht, dann konzentriert er sich und läßt auch andere Kinder zu...Puh sorry, lang :roll:

Ich versuche zu Hause ihm Nahrung für das Gehirn zu geben. Wir experimentieren, reparieren (Badewannenaufziehtier war kaputt), sind viel draußen, oder ich lese VIIIIIIEL vor. Vorschulbücher habe ich nicht für ihn, bis jetzt klappt es zu Hause so. Das kann ich aber auch nur machen, weil ich mir die Zeit freischaufle (Arbeite halbtags) und nur ihn haben.
Zuletzt geändert von s_schaf am Di 19. Mär 2013, 11:11, insgesamt 1-mal geändert.
s_schaf
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Probleme im Kiga

Beitrag von s_schaf »

Hallo Koschka,

nicht ich will eine zusätzliche Kraft, sondern der Kiga möchte jemanden, der sich meinen Sohn anschaut und ihnen zeigt, wie sie mit ihm umgehen sollen (und bei all den Dingen, die mir erzählt wurden wäre es sicher nicht ungünstig - von Dauerbetreuung habe ich nie gesprochen). Er hat große Probleme, aber auch erst seit Herbst. Es gibt noch eine Menge anderer Sachen, die vorfallen (sprengt den Rahmen). Er ist nicht bösartig, er ist sehr interessiert an seiner Umwelt und ein lieber Kerl. Andere Kinder kommen so gut wie gar nicht mehr. Eine Freundin hat er noch, sie wird nun 6 und geht ab September in die Schule. Und es geht ihm nicht um die Aufmerksamkeit. Er spielt bis zu 1 1/2 Stunden alleine in einem Raum und baut "Maschinen" oder große Autos in denen er sitzen kann. Auch zu Hause beschäftigt er sich alleine (mein Haushalt macht sich ja nicht von alleine), aber er fragt eben soooo viel und nicht nur Quatsch damit er Aufmerksamkeit bekommt. Er fragt nach Gott und wieso es mehrere Götter gibt. Warum es Menschen gibt und wie das Essen wieder unten raus kommt...Alles eben. Und solche Fragen können eben nur Erwachsene beantworten (und nicht mal immer).
Dem Kiga haben wir vorgeschlagen (das war auch von der Psychologin angeraten) ihn bei interessanten Dingen in die Maxi-Gruppe (Vorschulkinder) dazuzuholen. Sie fanden die Idee gut.
(hab den Titel meines Beitrags geändert...war vielleicht nicht so passend)
s_schaf
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Re: Probleme im Kiga

Beitrag von s_schaf »

Hallo Koschka,

danke für Deine Rückmeldung :-).
Gab es denn bei euch auch Probleme?
Mir machen eben diese ganzen Dinge Sorgen. Wegen den Kopfschmerzen habe ich nun einen Termin bei der Kinderärztin. Ich schaue mir genau an, wann diese Schmerzen auftreten. Nun kam eben noch das Bauchweh dazu und tageweise dann wieder andere "Schmerzen".
Klar ist er lieber zu Hause. Da kann er seinen Ideen freien Lauf lassen und wird nicht gestört. Kann die Mama immer alles fragen. In die Schule möchte er nicht komischerweise. Ich habe allerdings mitbekommen, wie man ihm gesagt hat, dass er mit diesem Verhalten in der Schule noch mehr Probleme haben wird. Denn ich hatte erwartet, dass er auf jeden Fall in die Schule will, zudem seine beste Freundin (und einzige momentan) ja auch bald hingeht.
Ich habe bei meinem Bruder (nicht getestet, aber für mich eindeutig) erlebt, was passiert, wenn man alles laufen läßt obwohl es Probleme gibt. Vielleicht bin ich deshalb so sensibel.
s_schaf
Beiträge: 46
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Re: Probleme im Kiga

Beitrag von s_schaf »

Wenn man meinem plausibel erklären kann, warum sein Verhalten nicht gut ist, dann geht es.
Ich habe wegen den Problemen im Kindergarten z.B. das Turnen angesprochen und versucht rauszufinden, warum er sich so verhält.
Er meinte, es mache ihm keinen Spass, er könne nicht machen, was er will. Er möchte lieber selber entscheiden und in Ruhe seine Ideen umsetzen. Er stört, weil er ja auch nicht machen kann, was ihm Spass macht und dann sollen die anderen Kinder auch keinen Spass haben.
So. Ich habe ihm dann eben dazu erklärt was ich konnte (so kompakt wie möglich) und bei nächsten mal hat es geklappt.
Mir ist klar, dass die Erziehrinnen auch ihre Grenzen haben (die habe ich in den letzten Jahren auch zur Genüge gezeigt bekommen).
Meistens wirken sie müde und lustlos, zicken sich an.
Die Psychologin meinte, er sei schulreif, aber er müsse eben die 1 1/2 Jahre bis zur Einschulung noch irgendwie durchstehen.
Mein Mann und ich sind am hin und her überlegen. Kindergartenwechsel (Idee war, dass ich mit meinem Sohn einfach mal einen Termin mache um zu sehen, ob es was für ihn wäre...) oder wie die Psychologin meinte, einen Ergotherapeuten, der Gruppenarbeiten macht (mein Sohn scheint in Gruppen nicht zurecht zu kommen - laut Kiga) um zu sehen, ob es nicht doch ADHS sein könnte (was Sie zwar nicht glaube, aber der Bogen den der Kiga ausgefüllt hätte wäre nun nicht so gut). Ich möchte ihn halt nicht von A nach B zerren und nachher war nichts. Ich will gut überlegen und dann handeln. Deswegen tut Austausch über ein Forum wirklich gut. Danke nochmal. :-).
die Vorschuluntersuchung die bei uns im Januar stattfand war nicht berauschend, aber ok.
Wenn er äußern würde, dass er in die Schule möchte hätte ich vielleicht überlegt. So macht es mir die Sache natürlich schwer. Denn Ausprobieren geht ja nicht. Ein zurück wäre nicht möglich. Konnte Dein Sohn denn schon lesen und schreiben bzw. rechnen als er in die Schule kam?
LG
s_schaf
Rosi
Dauergast
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Registriert: Sa 14. Jan 2012, 20:45

Re: Probleme im Kiga

Beitrag von Rosi »

Hallo !
Ich würde doch noch mal über einen Kindergartenwechsel nachdenken, falls ihr nicht eher einschulen wollt. Wir hatten ähnliche Probleme, und es hat seit dem Wechsel vor 1,5 jahren eine große Veränderung stattgefunden. Unser Sohn hätte damals auf die Frage ob er wechseln will auch mit "nein" geantwortet, doch ich denke Kinder in dem Alter kennen ja auch nichts anderes. Bei uns war die Entscheidung trotzdem richtig.
Wie steht ihr zur Einschulung?
Bei uns sieht es wohl so aus, dass unser Sohn zum Schulhalbhjahr in die laufende erste Klasse gehen soll. Damit wollen wir vermeiden das es springen muss. Er kann schon lesen uns schreiben, und trotzdem wollen wir ihn noch nicht zum Sommer schicken. Regulär ginge er in 1,5 Jahren in die Schule. Mal schauen ob der Plan so bleibt, und wenn ja wie es dann läuft.
Viele Grüße
Rosi
s_schaf
Beiträge: 46
Registriert: Fr 18. Nov 2011, 10:37

Re: Probleme im Kiga

Beitrag von s_schaf »

So, nun will ich nochmal ein kurzes Feedback geben, wie es mittlerweile aussieht.
Wir haben den Kiga nicht gewechselt. Wir haben eine Zeit lang Ergotherapie gemacht und eine Integrationshilfe ist nun seit einiger Zeit auch da. Es gibt wohl langsam Fortschritte auch wenn es immer noch "Ausfälle" gibt. Kopf- und Bauchweh treten immer noch phasenweise auf. Sein Freundeskreis hat sich wieder erweitert und er spielt fast täglich mit anderen Kindern (meist draussen). Seine Interessen sind nach wie vor eher etwas ungewöhnlich in seinem Freundeskreis und das sorgt hin und wieder für Probleme. Er hat nun ein Hobby für sich entdeckt, da er gerne und viel seinen Körper einsetzt (Rad schlagen, Saltos, Kunststücke mit Roller/Fahrrad etc.) scheint das ein Ausgleich für ihn zu sein. Er probiert immer wieder und mit einer Ausdauer (nicht verbissen), bis er einen Schritt vorwärts macht und z.B. den Radschlag wieder etwas besser kann.
Im Kiga ist er ja mittlerweile in der Vorschulgruppe, da er ja im September eingeschult wird (jetzt freut er sich auch und will hin). Er wünscht sich vor allem eine "Lehrerin, die auch Jungs mag". Mittlerweile bringt er sich selber das Schreiben und Rechnen bei. Er rechnet "im Kopf". Ich sollte ihm eine Rechenaufgabe stellen z.B. 7+4 und ich wunderte mich, dass er keine Finger genommen hat. Er erklärte mir, dass er sich seine Finger im Kopf vorstellt, weil er ja in echt nur 10 hat. Im Kopf kann er sich mehr Finger (Hände) vorstellen. Er stellt sich Rechenaufgaben mit Altagsgegenständen vor. Morgens sagte er beim Aussteigen aus dem Auto: "Gell, Mama, 2*2+1 gibt 5". Ich muss zugeben, ich war kurz perplex. Auch hier erklärte er mir, wie er drauf kam. "Ich habe Deine Autoscheiben gezählt, vorne hat Du 2 Scheiben, hinten auch (also 2*2) und dann noch die Heckscheibe dazu gibt 5." Leider verzweifelt er auch hin und wieder beim Schreiben. Ob das nur an der geringen Frustrationstoleranz liegt oder auch etwas mit einer Art Perfektionismus zu tun hat, keine Ahnung. Beim Schreiben von Buchstaben, die dann Wörter ergeben sollen will er die Buchstaben so gut er kann schreiben. Heute morgen klappte ein Buchstabe nicht (den er schon gut und lange schreibt) und er verkroch sich und weinte. Erst wollte er nichts sagen, und dann meinte er: "Mama, ich habe das Schreiben verlernt." Er wird in Juni 6 und ich sage ihm dann, dass er doch erst am Anfang steht und nicht so viel von sich verlangen soll. Naja, laut Integrationshilfe hat er ein geringes Selbstvertrauen...ich war etwas verwundert. Er fragt immer wieder, ob das und das so richtig ist (schreiben und rechnen v.a), also eine Rückversicherung...hm, aber ich dachte immer, er sei sehr selbstbewußt, zumal er nach wie vor auf Menschen zugeht und auch vieles ausprobiert (siehe Rad schlagen...). Ab September wird es dann spannend und ich hoffe so sehr, dass er die Schule mag und nicht bald schon wieder Frust einsetzt.

Soweit von mir.
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