Nicht immer glücklich im Kindergarten

Probleme und Lösungen für den Kindergartenalltag
Angitila
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Registriert: Di 23. Aug 2005, 14:24

Nicht immer glücklich im Kindergarten

Beitrag von Angitila »

Wir haben 3 Kinder. Laura, 4 1/2 Jahre und Zwillinge, 2 1/2 Jahre. Und um Laura geht es nun. Wir haben einen Zweijahres-Kindergarten. Stichtag Ende Juli. Laura ist Mitte September geboren. Hat den Stichtag somit knapp verpasst. Nach Abklärung stieg sie jedoch im November in den "kleinen" KG ein. Erster Eindruck: Laura war ausgeglichener, spielte nun auch mal alleine in ihrem Zimmer, nervte sich nicht mehr so vie wegen den kleinen Geschwistern, also alles wunderbar.
Zeit verging: Laura kam oft schnippisch nach Hause. Eines Mittags, als sie nach Hause kam und uns nur anschnauzte, sagte ich zu ihr: Am liebsten hätte ich, wenn Du am Nachmittag wieder in den KG könntest. Laura dazu: Das möchte ich ja auch, aber ich darf ja nicht.
Es kamen teilweise auch Aussagen wie: Wann ist endlich Sommer? Dann komme ich nämlich in den grossen KG, dann kann ich endlich mal was lernen.
Oder: Das ist einfach nicht fair. Christian ist im grossen KG und ich erst im Kleinen. Christian kann aber noch nicht lesen, ich jedoch schon.
Zeit vergeht: Laura isst ihr "Pausenbrot" nicht, kommt am Mittag nach Hause und will nicht essen, sie habe keinen Hunger. Laura wirkt irgendwie traurig, ruhig.
Am letzten Freitag hat Laura ihren Rucksack im KG vergessen. Ich hole ihn mit ihr zusammen. Die Kindergärtnerin fragt Laura, ob sie sich erholt hätte. Ich frage natürlich, von was erholt. Die Kindergärtnerin erzählt mir dann, dass Laura in letzter Zeit oft gegen Mittag zu weinen beginnt, sie möchte nach Hause. Sie wirke auch nicht so glücklich.
Laura hat mir davon natürlich nichts erzählt. Ich spreche sie darauf an. Sie begründet: Sarah und Michelle lassen sie nicht mehr mitspielen. Ich frage Laura, mit wem sie denn am Freitag gespielt hat. Mit Michelle. Also, und trotzden hat sie geweint. Das konnnte sie mir nicht erklären.
Am Wochenende wollte Laura mit mir Schule spielen. Sie hat mir vorgelesen, ich musste ihr Rechnungen aufschreiben und sie hat geschrieben. Am Abend wirkte sie ausgeglichen. Ich habe daher fast das Gefühl, Laura ist im KG unterfordert. Die Kindergärtnerin findet das nicht, das Laura immer in die Puppenecke spielen geht und sich nicht ein Lernspiel aus dem Gestell nimmt und das macht.
Ich denke auch, dass die Kindergärtnerin gar nicht weiss, wie gut Laura schon lesen kann, da Laura sich eher anpasst. Sie geht nicht zu jemandem hin und sagt: he schau mal, ich kann lesen.
Heute habe ich Laura gefragt, ob sie sich auf den KG freut. Die Antwort war nein. Sie kam dann aber zum Glück heute doch ganz zufrieden nach Hause.
Was soll ich tun? Noch abwarten? Könnte es auch eine Phase sein? Oder soll ich mit der Kindergärtnerin sprechen, dass sie Laura etwas fördern soll?
Bitte helft mir weiter!
Gast_auch_gast

Re: Nicht immer glücklich im Kindergarten

Beitrag von Gast_auch_gast »

hallo

meine tochter ist erst 2 1/2, aber sie hat gerade den kindergarten gewechselt, von den 1-3 jaehrigen zu den 3-5 jaehrigen. dort sind die spielzeuge, die sie interessieren. heisst aber auch nicht, dass sie jetzt dort staendig mit buchstaben spielt. sie liebt rollenspiele auch heiss. aber das verstehen die kleinen ja auch noch nicht richtig, das spielen nach plan.
als ich zum nachdenken anfing, ob sie im alten kindergarten zufrieden ist oder nicht, da waren die kindergartentanten auch keine hilfe. die meinten auch "phase, wieso, sie spielt eh gern, sie ist halt sehr ruhig,..."
allerdings ist mein kind nicht ruhig. sie hatte sich angepasst, ihr war fad.
also mein ich, dein gefuehl stimmt, und unternimm alles, damit sie in den grossen kindergarten kann. das muss doch moeglich sein.
red doch mit dem beauftragten des grossen kindergartens, am besten mit deinem mann gemeinsam. den papas glaubt man eh mehr als den mamas. erzaehl offen was deine tochter kann. und es ist doch normal, dass kinder nur dort alles machen, was sie koennen, wenn sie sich in der umgebung wohlfuehlen. nur weil sie keine lernspiele spielt, das heisst doch nix. mit wem sollte sie denn die gemeinsam spielen? und wer sagt, dass das die richtigen spiele sind?
und dieses doofe getue, als ob jedes kind, dass einen hohen IQ hat, vor der schule lesen koennen muss. wer sich an abstrakten sachen interessiert, wer sich mit systemen beschaeftigt, der muss sich doch noch lang nicht fuer ein so banales system wie das 26er alphabet dauerhaft interessieren. phantasie ist doch genauso interessant.
lg
liz
Angitila
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Re: Nicht immer glücklich im Kindergarten

Beitrag von Angitila »

Hallo
Danke für Deine Tips. Nach einem Gespräch mit der Kindergärtnerin kam die Kindergärtnerin sogar selbst auf die Idee, Laura in den grossen Kindergarten zu nehmen. Es war so, wie ich gedacht habe. Laura passt sich total an. Wenn die Kindergärtnerin von mir nicht wüsste, dass Laura lesen kann, würde sie es gar nicht merken. Laura steht sich oft selbst im Weg. Sie fragt sehr viel, ich habe das Gefühl, weil sie Angst hat, etwas falsch zu machen.
Die Kindergärtnerin wollte Laura auch schon Zusatzaufgaben geben, doch sie wollte nicht. Ich denke, weil Laura sich eben nicht von den andern Kindern unterscheiden möchte.
Nun schauen wir mal, ob es mit den Übertritt in den grossen Kindergarten von der Behörde her klappt. Und dann schauen wir, ob Laura sich etwas öffnet, wenn sie sich in dieser Gruppe wohler fühlt. Denn die grossen Kindergärtler interessieren sich so langsam auch ein bisschen für Buchstaben.
Die Kindergärtnerin meint, sie könne Laura im grossen Kindergarten besser fördern.
auch gast
Dauergast
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Re: Nicht immer glücklich im Kindergarten

Beitrag von auch gast »

as klingt ja super.
freut mich fuer euch.
lg
liz
Mary
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Re: Nicht immer glücklich im Kindergarten

Beitrag von Mary »

Ich wollte auch nie in den Kindergarten.
Habe jeden Morgen vor dem Fenster gestanden, mir den Sonnenaufgang angeschaut und wenn mir die Tränen die Wange herunter kullerten, weil meine Mutter mir sagte: "Gleich müssen wir zum Kindergarten", habe ich immer gesagt: "Ich will nicht in den Kindergarten, kann ich nicht hier bleiben?" und mir dabei ausgemalt, wie schön es wäre, zu hause zu bleiben und was ich alles machen könnte, wozu es im Kindergarten einfach nicht die Möglichkeit gab.

> Frühe Kindheitserinnerung, ja.
Neckri
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Re: Nicht immer glücklich im Kindergarten

Beitrag von Neckri »

Hallo Nicole,

ich habe in einem anderen Thread gelesen, dass Laura in die Schule darf. Das Verhalten im Kindergarten erinnert mich total an unser Töchterlein. Auch das fehlende Spielverhalten (Puppen... igitt!) und das frühe Lesen können - ohne die Kindergärtnerinnen darüber aufzuklären, ist für mich ein seeeehr bekanntes Phänomen. Auch bei unserem Töchterlein war der Wunsch nach Schule aus eigenem Antrieb gekommen. Wir als Eltern wären im Leben nicht auf die Schnapsidee einer (auch bei uns) zwei Jahre vorgezogenen Einschulung gekommen. Es ist für uns ganz spannend, einen ähnlichen Verlauf zu beobachten. Ich bin sehr gespannt, wie es weitergeht. Jedenfalls hat das (auch bei unserem Töchterlein damals zunehmende) Selbstbewusstsein im Nachhinein betrachtet vieles auch auf der emotionalen Seite abgefedert.

Macht Laura nun auch die Schul-Vorbereitung voll mit?

Viele Grüße,

Neckri
Angitila
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Re: Nicht immer glücklich im Kindergarten

Beitrag von Angitila »

Hallo Neckri
Danke für Deine Antwort. Es ist einfach toll, sich mit Geleichgesinnten, die in ähnlichen Situationen stecken oder stecken, austauschen zu können. Was meinst Du mit Schul-Vorbereitung?
Bei Laura im Kindergarten machen sie teilweise so Übungen wie zum Beispiel: - Welche Wörter enthalten ein i
- Mit welchem Buchstaben beginn Löwe.
Da mach Laura mit und bewältigt die Aufgaben ohne Probleme. Hast Du das gemein mit Schulvorbereitung?
Habt ihr Eure Tochter denn schlussendlich auch 2 Jahre früher eingeschult? So wie ich aus dem Text entnehmen konnte, schon. Wie lief es oder besser gesagt, wie läuft es? Habt Ihr es bereut? Wie alt ist denn Eure Tochter?
Laura ist eben für ihr Alter eher klein. Und bei uns haben viele Eltern die Tendenz, ihre Kinder, die nahe beim Stichtag sind, zurückzubehalten. Das heisst: Stichtag ist Ende Juli. Wenn das Kind im Juni Geburtstag hat, schicken sie ihr Kind noch nicht in den Kindergarten.
Lauras Cousin ist 2 1/2 Jahre älter als Laura und kommt diesen Sommer auch in die 1. Klasse. Das sieht so lustig aus, wenn die beiden miteinander in den Kiga laufen. Florian ist ein guter Kopf grösser als Laura. Das Mädchen von unseren Nachbarn wurde im Februar 5 Jahre alt. Auch sie wurde zurückbehalten. Sie kommt diesen Sommer in den kleinen Kiga. Laura wird im September 5 Jahre alt und kommt ev. in die 1. Klasse. Ich hoffe wirklich, das geht gut, vorallem auch wegen der körperlichen Grösse. Ich denke da zum Beispiel ans Turnen. Obwohl sie motorisch auch weit ist. Sie fährt Velo ohne Stützräder seit ihrem 3. Geburtstag. Nur aufsteigen konnte sie damals noch nicht, das hat sie später gelernt. Sie fährt Ski, Rollerblades, wie die anderen Kindergärtner auch. Auch die Leiterin vom Kinderturnen sagt, Laura halte gut mit, obwohl sie die Jüngste ist. Also traue ich es ihr schon zu, dass sie es packt.
Bitte berichte mir von Deinen Erfahrungen. Danke!
Viele Grüsse
Nicole
sylvia
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Re: Nicht immer glücklich im Kindergarten

Beitrag von sylvia »

Na, Nicole, das sieht ja dann ganz gut aus. Wie haben auch ein 2J zu frueh eingeschultes Kind, Geburtstag Anfang Juli, Stichtag damals Ende Juni.
Im Prinzip was das keinerlei Problem, sozial kam er im wesentlichen klar. Gluecklich war er nach so 6 Wochen trotzdem nicht mehr, weil er alle Schreibuebungen mitmachen musste, und eigentlich nichts gelernt hat (nicht in Mathe, nicht in Lesen, nur Schreibschrift - in einer Woche)
Trotzdem wuerde ich es jederzeit wieder tun, alles Andere waere noch faelscher...
Leider muessen sich ja doch die Kinder mehr der Schule anpassen als sich diese den Kindern anpassen muss. Dass Kinder (nicht mein Grosser, aber mein Juengster) asynchron sein koennen, damit aber, egal wann man sie einschult, nicht "passen" oder immer frustriert sein koennen, das ist leider noch nicht soo bekannt.
Solange sie aber von Dir Rueckendeckung kriegt, Du unumschraenkt fuer sie einstehst und auch mal die Lehrerin besuchst, wenn es trouble gibt, dann sollte es schon gut gehen. Das sieht zwar vielleicht aus, als ob Du eine ueberempfindliche Mutter bist, hilft Deinem Kind aber weiter, wenn sie sich 100% auf Dich verlassen kann.
Ich hoffe, dass sich Laura in der Schule gut einlebt und gut klarkommt.

Liebe Gruesse von Sylvia
Angitila
Beiträge: 34
Registriert: Di 23. Aug 2005, 14:24

Re: Nicht immer glücklich im Kindergarten

Beitrag von Angitila »

Hallo Sylvia
Herzlichen Dank für Deine Antwort. Ich bin schon eine der Mütter, die im Schulzimmer steht wenn es Probleme gibt. Ich bin ja auch schon einige male im Kindergarten gestanden.
Es ist jedoch nicht manchmal etwas kompliziert, da ich in unserem Dorf einen Tag pro Woche Schule gebe. Ich kenne also die Lehrerin, zu der Laura komm. Es ist ja eigentlich noch gar nicht sicher, ob es mit der Einschulung klappt. Wir hoffen jedoch schon. Denn lesen und schreiben kann Laura bereits, und rechnen bis 20 auch. Es wird für sie also auch nicht soooooo vieles hinzukommen. Ich bin dann gespannt, denn Laura ist ein Perfektionist. Sie lässt eine Aufgabe lieber sein, als sie ev. falsch zu machen. Ich hoffe nur, dass sie dann in der Schule die Aufgaben auch probiert, wenn sie diese nicht sofort begreift.
Wie alt ist Euer Kind, welches 2 Jahre früher eingeschult wurde? Ich mache mir manchmal schon Gedanken. Laura kommt ja dann 2 Jahre zu früh in die Oberstufe. Sie will dann 2 Jahre zu früh in den Ausgang, usw. Und trotzdem, kann ich nur für jetzt entscheiden, nicht für später, und für jetzt haben wir das Gefühl es ist gut, wenn Laura in die Schule kann.
Viele Grüsse:
Nicole
sylvia
Moderator
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Re: Nicht immer glücklich im Kindergarten

Beitrag von sylvia »

Georg ist inzwischen 10 (wird 11 dieses Jahr) aber ich kann nicht soo viele Erfahrungsberichte liefern, weil er in eine spezielle HB Schule geht. Grundsaetzlich ist aber zumindest die Forschung zum Thema Akzeleration eindeutig (www.nationdeceived.org ist eine Zusammenfassung der englischsprachigen Literatur zum Thema)

Notfalls spricht aber auch nichts dagegen, wenn Laura spaeter mal einen Schueleraustausch macht oder so. Durch das Juengersein hat sie dann ja ganz gute Karten, nicht "zu alt" aus der Schule zu kommen.

Du musst Dir halt bewusst sein, dass die fruehe Einschulung kein Allheilmittel ist. Und schon gar nicht, wenn Laura den Stoff der Ersten beherrscht. Die Frage ist, ob es Alternativen gibt und wie die aussaehen. 1 Jahr KiGa? Und dann? Kann sie den Stoff der 2. und 3., wenn Du "Pech" hast. In die 2. einschulen (dann) koennte etwas einfacher sein, aber dann muss sie sich in eine "fertige" Klasse einarbeiten.

Das mit dem Perfektionist-sein - da koenntet Ihr jetzt schon ein wenig "gegensteuern": Indem Du demonstrativ eigene Fehler zugibst, indem Ihr Master Mind oder Aehnliches spielt (Spiele, wo man nur mit Hilfe falscher Antworten weiterkommt), vielleicht sie ein Instrument lernen laesst (geht auch nicht ohne Patzer- vielleicht gewoehnt sie sich dran)

Liebe Gruesse von Sylvia
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