Kita-Alltag / Einzelgänger

Probleme und Lösungen für den Kindergartenalltag
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LouGuix78
Beiträge: 7
Registriert: Sa 1. Mär 2008, 14:47

Kita-Alltag / Einzelgänger

Beitrag von LouGuix78 »

Hallo allerseits,
bitte verzeiht, wenn meine Ausführungen länger sind: ... wo beginne ich?...

Mein Sohn (zwei Jahre und sieben Monate alt) gibt mir mit seinem Kitaverhalten zu denken. Er besucht seine (bilinguale) Kita nach einigen Monaten Pause (auslandsbedingt) nun seit drei Monaten wieder. Allein dieser Neustart nach einer kleinen Pause erklärt bestimmte Schwierigkeiten, da er extrem sensibel reagiert. Nun geht es nach Anfangsschwierigkeiten besser, an manchen Tagen ist er sogar "gruppenkonform" und nett. Das ist schön nach gerade drei Wochen schlimmen Querschlagens: Hauen, Beißen, Spielzeug-Schikane ggü. seinen kleinen Kollegen und Aussagen wie "Ich mag die anderen Kinder nicht" ggü seiner Erzieherin.. diese Aussagen fallen jedoch immer wieder, auch an guten Tagen.

Das ist alles einerseits altersspezifisch, andererseits kennt seine Erzieherin dort ihn seit seinem 11. Lebensmonat und hält ihn für einzelgängerisch. Er kam anfangs recht schnell von einer Krabbel- in eine ältere Kindergruppe, weil er sehr rasch sehr gut sprach. In der für ihn neuen Gruppe war er dann unter den Kleinsten. Er sei überwiegend menschenscheu und anderen Kindern gegenüber oft grob, sagte die Kitaleiterin, zu der er ein inniges Verhältnis hat.. Sie schiebt es auf seine Eingewöhnungsphase und die kleine Schwester (18 Monate), auf die er seit ihrer Geburt sehr eifersüchtig ist. Aber ist es das allein? Oder eine Mischung aus dem und seinem Naturell? Kann er seine Interessen (wie stundenlanges Lesen, Buchstabenmalen, Puzzles > 50 Teile aufwärts) dort in der Gruppe nicht ausleben? Ich weiß, dass sie auch Lesen, Puzzles haben und es tolle Kreativ- und Musikangebote gibt, aber vielleicht macht er das in der Gruppe einfach nicht gern?

Wir sind leicht ratlos, da Kitaleiterin häufig seinen "faszinierenden Wortschatz" bemerkt, andererseits aber Dinge wie Buchstabenlesen und -schreiben als "vorübergehend" abtut, da es in seiner Gruppe auch Vierjährige gibt, die ihre Namen an die Tafel schreiben. "Das schauen die Kleinsten sich ab. Es verliert sich aber wieder." (Mein Sohn interessierte sich aber sehr früh für Buchstaben und Symbole, fragte danach, schrieb hier zuhause neulich "OPA" und andere Worte, "liest" zunehmend einzelne andere Worte >> möglicherweise aber noch eine Mischung aus Lesen und Wiedererkennen.) Über ein gleichaltriges, liebes Mädchen sagte sie allerdings neulich: "Sie kann sogar schon ihren Namen lesen!" (Ich erwähnte dann nicht, dass mein Sohn seit langem tut, weil ich das als unangenehm empfunden hätte und ein Wettstreit gar nicht mein Ansinnen war.) Eine Laune? Oder ist ihr das bei meinem Kind einfach egal, weil er diese Seiten in der Kita gar nicht zeigt (hier weiß er, er steht nicht im Mittelpunkt und kann bestimmte Dinge nciht ausleben..)? ? ?

Fazit: Hier gibt es eine gewisse Berücksichtigung der Eigenheiten der Kinder (und bestimmt auch Fähigkeiten), aber keineswegs ein mögliches "Überdurchschnittlichsein". Ist das gut? Oder für mein Kind schlecht?
Er ist sehr sensibel, auch lärmempfindlich, passt sich aber zunehmend an.

Was sind Eure Meinungen dazu?
>> Spreche ich seine Fähigkeiten in einem Gespräch an, werde ich sicher in Ungnade fallen. Weil "jedes Kind besonders ist".

Liebe Grüße!
Neckri
Moderator
Beiträge: 463
Registriert: Di 14. Feb 2006, 11:51

Re: Kita-Alltag / Einzelgänger

Beitrag von Neckri »

Hallo LouGuix78,

es mag sein, dass das Lesen mal mehr oder weniger spannend sein kann. Aber wenn es einmal "geknackt" ist, wird diese Fähigkeit ja nicht mehr verschwinden, sondern von Zeit zu Zeit eine Erweiterung erfahren (ähnliche Erfahrung mit eigenem Kind!!!).

Es ist möglich, dass das schwierige Verhalten zum Teil einer Frustration über das (aus seiner Sicht) uneinsichtige Verhalten seiner Kita-Kollegen entspringt. Aber Anwendung von Gewalt geht natürlich gar nicht. Du kannst ja mal fragen, was er machen würde, wenn in der Gruppe ein bissiger Hund herumlaufen würde... Ob die anderen mit dem spielen wollten, wenn der beißt oder kratzt...? - Was würde er denn dem Hund befehlen, wenn er nur auf ihn hören würde? - Kann er sich das selbst auch so sagen, wenn es wieder mit ihm durchgehen will...? - Solche Analogien (Übertragung von allozentrischer zu egozentrischer Sichtweise) helfen manchmal, das Problem auf den Punkt zu bringen.

Viele Grüße von

Neckri
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