Wann testen und ob überhaupt?

Probleme und Lösungen für den Kindergartenalltag
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Toffifee77
Beiträge: 2
Registriert: Do 26. Mär 2009, 10:12

Wann testen und ob überhaupt?

Beitrag von Toffifee77 »

Hallo,

Mein Sohn (fast 4) ist ein ziemlich aufgewecktes Kerlchen, lernt sehr schnell, interessiert sich für Buchstaben, kennt die meisten beginnt diese zu Wörtern zusammenzuziehen. Er hat einige Spezialinteressen wie z.B. Eisenbahnen und kennt sich dabei auch sehr gut aus.
Im Kindergarten ist er auch schon durch seine kognitiven Leistung aufgefallen. Ich habe den Verdacht, dass er ev. hb sein könnte.
Sein Papa ist nicht getestet, aber es deutet sehr vieles darauf hin, dass er hb ist.
Es haben uns auch schon einige Leute darauf angesprochen, dass unser Sohn ungewöhnlich clever sei.

Die Probleme im Kindergarten sind die typischen: will nicht bei Gruppenspielen mitmachen (Freunde hat er aber, die ihn auch zuhause besuchen.) Er möchte sich mit Älteren anfreunden, die ihn allerdings ablehnen (weil er ja noch bei den Kleinen ist). Hinzu kommt , dass er teilweise auch aggressiv ist, was wir zuhause allerdings nicht beobachten können. Falls mein Sohn mal wieder aus der Rolle fällt, setzen die Erzieherinnen ihn an die Seite. Das interessiert ihn aber überhaupt nicht, er fragt nur, wie lange er da sitzen muß. Außerdem haben sie sich darüber "beklagt", er würde soooo viel erzählen und den anderen auch dabei gar nicht zu Wort kommen lassen. Beim Anziehen trödelt er und ist fast immer der Letzte (interessiert ihn aber auch nicht).
Es hält sich aber alles noch im Rahmen, es besteht also kein dringender Handlungsbedarf, sprich Psychologe. Allerdings wurde ich schon zum Gespräch bei der Erzieherin einbestellt, sie hat sich wohl von mir Tipps erhofft, wie sie mit ihm umgehen soll. Zuhause sagt mein Sohn meistens, der Kindergarten sei sooooo langweilig.

Ich mag meinen Verdacht nirgends ansprechen, weil es mir ehrlich gesagt, ein bißchen peinlich ist. Vielleicht ist er ja einfach "nur" schlau und interessiert. Im Kindergarten ist hb überhaupt kein Thema. Es gibt zwei Erzieherinnen, ein ältere, die schon (auch gedanklich) fast in Rente ist und eine ganz junge, die sich sehr an die ältere anpaßt.

Wäre es schlimm einfach abzuwarten, wie er sich entwickelt? Kann es schaden, wenn man die Begabung "übersieht", d.h nicht besonders fördert (womit ich z.b. ein frühere Einschulung meine)? Ich weiß nicht genau, wie ich jetzt vorgehen soll, einfach abwarten oder irgendwie aktiv werden?

Welche Ratschläge könnt ihr mir geben?

Liebe Grüße

Toffifee
alibaba

Re: Wann testen und ob überhaupt?

Beitrag von alibaba »

Hallo,

nun, ich schließe mich heike an, ignorieren soll man es nicht, aber auch nicht überbewerten. Ob eine frühzeitige Einschulung eine gute Alternative ist, mhhhh... bei Buben und im allgemeinen stehe ich da mittlerweile skeptischer gegenüber. Ist er ein Kann-Kind, wann geboren? Wie weit ist er tatsächlich gegenüber den anderen?

Immer hilfreich das Gespräch im Kiga suchen. Unser Kiga schlug nach so einem Gespräch einen Test vor. Der Arzt bestätigte. Gebracht hat es uns nichts. Ob mit oder ohne Test, wenn dem Kiga die Hände gebunden sind, dann kann er eben nicht. Daher erst mal im Kiga reden. Wie man soetwas machen kann steht im Buch von Thomas Werner, unser Kind ist hochbegabt. Nicht zu viel erwarten. Vielen hier wurde schon großspurig Förderung versprochen, die meisten warten heute noch darauf, wenn sie nicht gestorben wären.... :oops:

Nicht alle Sachen die Du aufführst gehören in den Topf der Begabungen. Das kann auch bei ganz normal begabten Kindern vorkommen. Auch meiner legt eine gewisse Null-Bock-Haltung an den Tag, das auf seine Begabung zurück zu führen, fällt mir nicht ein. Er muss eben lernen das es auch Dinge gibt die man nicht mag und trotzdem machen muss. Das sollte man können, bevor man überhaupt von frühzeitiger Einschulung spricht. Es ist aher auch hilfreich beim Gespräch im Kiga als Hilfesuchender aufzutreten. Auch bei unserem Großen wird an seinen Schwachstellen gearbeitet. Es geht also nicht nur um die kognitive Förderung im Kiga, also da wo die Kinder stark sind, sondern auch um die Förderung, da wo sie tatasächlich gebraucht wird. Wenn man das mit dem anderen Anliegen kombiniert, hat man villeicht mehr Glück im Kiga.

Nun, dein Verdacht irgendwo anszusprechen, davor würde ich mich auch hüten. Da kann man sich schnell der Lächerlichkeit preisgeben, da die Kinder dann ständig und überall "getestet" werden. Wenn sie dann versagen, weil sie nicht wollen, dann hat man den Stempel, den man gar nicht will. Daher Vorsicht. Ansprechen kann man es beim Kinderarzt. Aber immer durch die Blume. Mir ist aufgefallen, dass... ist das denn normal? Ich weiß nicht weiter, können Sie mir helfen? Was haben Sie für Ratschläge für mich? Wenn man hingeht und sagt, mein Sohn kannn das und das, sehen sie mal was der alles kann, erleidet man Schiffbruch.

Testen, ein Test? Wozu, wofür, warum? Ich sage, nur bei Problemen, nicht eher.

Als Ratschlag kann ich Dir mitgeben, etwas an den Nachmittagen zu machen. Auch etwas was hilft sich in einer Gruppe zu integrieren und zu orientieren. Judo, Fußball, Handball, Kinderturnen, wenn er mag. Tanzen? Viel raus gehen, Fahrrad fahren (lernen), Spielplatz, Klettergerüste, Bolzplatz.

Nicht bei jedem Gejammer über Langweile im Dreieck springen. Frag ihn doch mal, ob er Alternativen hat, wie die Langweile im Kiga zu vertreiben sei. Kannst du dann auch im Kigagespräch mit einbringen. ;)

Liebe Grüße
alibaba

Re: Wann testen und ob überhaupt?

Beitrag von alibaba »

Hallo heike,

nun, wir sind sicherlich einer Meinung, das, wenn ein Kind psychisch auf dem Zahnfleisch kriecht, das man dann sicherlich einen Test in Erwägung ziehen sollte. Und es darf auch kein Kind geschädígt werden, dann wohl schon eher zum Test. Aber! hier in diesem Fall stellt sich das nicht nicht so dar. Es scheint mir, das hier eher sich die Frage der Möglichkeiten nach Förderung auftut.

Toffifee stellt sich ja auch die Frage ob sie testen lassen soll, weil ihr Mann intelligent ist und er nicht getestet ist. Und ihr Sohn in diese Fußstapfen tritt. Hier muss ich dann sagen, alleine aus diesen Gründen nicht. Ihr Sohn ist pfiffig, kein Zweifel, weiß sie ja selber. Was soll denn der Test bezwecken? Was will sie damit machen, was erhofft sie sich dadurch. Also alles Fragen die man erst einmal beantworten soll, bevor man 250 € ausgibt.

Ich kann keine Dinge erkennen, die erkennen lassen unbedingt einen Test zu machen. Mal davon abgesehen ist das Ergebnis vollkommen Wurst, denn extra Förderung durch den Kiga wird sie wohl dadurch nicht bekommen und für eine frühzeitige Einschulung? Da hilft so ein Test auch nicht immer weiter, wenn man keine Unterstützung durch Dritte erfährt. :schwitz:

Grüßle
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