Kindergartenwechsel?

Probleme und Lösungen für den Kindergartenalltag
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Duna
Beiträge: 29
Registriert: Fr 5. Jan 2007, 23:23

Kindergartenwechsel?

Beitrag von Duna »

Hallo,
ich bin sehr verzweifelt und bitte um Unterstützung bzw. Rat.
Ich versuche mich kurz zu fassen:

Unser Sohn (3,5 und hochbegabt) geht seit er 2 ist in einem Montessorikindergarten (Trägerverein mit 3 Kindergärten). Nun gibt es dort zunehmend Probleme: die Leiterin ist nach der Geburt ihres Kindes weggefallen und die 15 Kinder werden seit Dezember von zwei unerfahrenen jungen Erziehern betreut. Der Haupterzieher scheint überfordert, ist nur am meckern und reglementieren. Es heißt immer wieder "die Gruppe hat sich noch nicht gefunden". Unser Sohn hat keine Freunde, macht viel Blödsinn und ist weitgehend nicht fröhlich, geht aber ohne zu meckern hin. Es gibt nur zwei Kinder mit gleichem Geschlecht im gleichen Alter und er steht zwischen den Stühlen, spielt meist alleine. Seine Hochbegabung wird auch schon mit Neid und Abwertung beäugelt. Die allgemeine Situation droht zu eskalieren (Unzufriedenheit bei den Eltern, Unsicherheit bei den Erziehern - Gewalt (vor allem beissen) unter den Kindern und soziale Unkompetenz überschatten ein fröhliches Miteinander.

Wir stehen vor dem Entschluß den Kindergarten zu wechseln. Nur wohin.

Der Kinderarzt sagt: unbedingt reagieren: das Kind muss gefordert werden, sonst geht alles nach hinten los.

Dann kommt die Hochbegabtenberatung und sagt: auf KEINEN FALL FORDERN, sie sind fast entsetzt darüber, dass er schon lesen und rechnen kann. Wir sollen ihn mehr oder weniger den Stift wegnehmen und ihn mehr für Gesellschaftsspiele und Sport interessieren. Wenn er gerne in den Kindergarten geht, dann sollen wir ihn dort lassen und keinen Wechsel in Betracht ziehen.

Wir haben eine Reservierung bis zum 31.3. in einer städtischen Kita, die sich auf Hochbegabung spezialisiert haben. Wir sind davon aber nicht sehr begeistert, da es sich um eine sehr große Gruppe handelt (40 Kinder) und mit einem sehr hohem Ausländeranteil (über 50%) integrativ arbeiten. Ich meine hier nicht multikulturell, sondern türkisch/arabischer Herkunft (ohne Ausländervorurteil, denn ich bin selber halb Araberin).

Dann besteht eventuell noch die Möglichkeit innerhalb des Trägervereins zu wechseln (Bilinguar mit erfahrenen Erzieherinnen).

Bitte, kann jemand seinen Rat geben - wir sind fast am Ende mit unseren Nerven und wollen nur das Richtige und nicht das Falsche tun!

Viele Grüße
Duna
Candela
Dauergast
Beiträge: 96
Registriert: Do 28. Feb 2008, 06:19

Re: Kindergartenwechsel?

Beitrag von Candela »

Hallo Duna,

fördern ist nicht immer gleich Lesen/Schreiben/Rechnen. Da geb ich der Hochbegabtenberatung recht. Vermutlich hat der Kinderarzt das sicher auch so gemeint. Wegnehmen würde ich ihm gar nichts. Lass es laufen und beantworte ihm seine Fragen aber schaffe ihm einen Ausgleich zur "Kopflastigkeit". Geht ihr in einen Sport mit ihm? Oder versucht es mal mit einem Instrument. Musikalische Früherziehung. Lenkt einfach seine Energie auf Dinge die man auch lernen kann, aber nicht den Schulstoff vorwegnehmen. Meine lernt gerade mit einer grossen Begeisterung jap. Schriftzeichen. Gesellschaftsspiele fördern ungemein das Sozialverhalten.

Unsere Tochter ist ausgeglichener, seit ich den Druck rausgenommen habe. Davor war ich auch dem Wahn verfallen ich müsse sie partout fördern. Sie war auch unausgeglichen und unausstehlich. Das dies mehr durch das Förderkorsett entstanden ist, das ich ihr und andere geschnürt haben, hab ich zum Glück noch beizeiten gemerkt.
Als eine Situation mal eskalierte und ich sie fragte was sie überhaupt will, was würde sie glücklich machen...hab ich zur Antwort bekommen: "Mama...ich will einfach nur spielen. hier mit meinen Freunden und meinen Spielsachen" Da bin ich aufgewacht.

Er ist HB aber er hört nicht auf erst 3,5 Jahre alt zu sein.
Was den Kindergarten angeht. Geht er gern hin? Oder sind es mehr die Eltern die stress sehen und machen? So lange er gerne geht, würde ich ihn dort lassen. Ansonsten schaut euch alle möglichkeiten an. Warum nicht den Ki-Ga mit hohem Ausländeranteil? Es kommt drauf an wie die Kinder drauf sind. Wenn dein Freund da Freunde findet, warum nicht? Kinder interessiert nicht was der eine ist oder kann...Hauptsache sie können gut miteinander spielen.

Ausserdem: Auch Ausländer können hochbegabt sein *grins* Bin selber eine. ääääämmm...nicht HB aber Ausländerin ;))))

Gruß
Candela
Duna
Beiträge: 29
Registriert: Fr 5. Jan 2007, 23:23

Re: Kindergartenwechsel?

Beitrag von Duna »

Hallo,
vielen Dank für die Antwort. Meine Angst liegt vielleicht gar nicht so sehr im Ausländeranteil begründet. Ich bin selber eine "Nord-Süd-Produktion". In der derzeitigen Kita haben wir auch einen Ausländeranteil von fast die Hälfte, aber eben "Multikulti". Es sind Russen, Spanier, Mexikaner und Araber. In der in Frage kommenden Kita sind es eben weit über die Hälfte Türken. Es kommt auf das Miteinander an, das ist mir schon klar. Es ist vielmehr die Größe (45 Kinder auf 3 Erzieher) und das Unüberschaubare. Die derzeitige Kita hat 15 Kinder, zwei Erzieher und einen Zivi, wobei ich wenig Vertrauen in die Erzieher habe, weil sie so unerfahren sind und es bei dem einen Erzieher immer wieder zu pädagogischen Entgleisungen kommt. Ich halte Verletzungen der Aufsichtspflicht, Strafbank und Spaßlosigkeit nicht für das wofür wir uns entschieden haben. Aber er geht nun mal gerne hin und irgendwie finde ich keine Alternative. Mein Problem liegt darin, dass ich nichts Falsch machen möchte und gerade mit der Entscheidung raus aus dem Kindergarten oder nicht, überfordert bin.

Viele Grüße
Candela
Dauergast
Beiträge: 96
Registriert: Do 28. Feb 2008, 06:19

Re: Re: Kindergartenwechsel?

Beitrag von Candela »

[quote=Duna,29.03.2008 , 22:58]
Mein Problem liegt darin, dass ich nichts Falsch machen möchte und gerade mit der Entscheidung raus aus dem Kindergarten oder nicht, überfordert bin.

Viele Grüße
[/quote]

Hallo Duna,

das verstehe ich sehr gut. Diese Unsicherheiten machen mich phasenweise auch kirre.

Meine Meinung dazu ist wirklich: So lange er sich wohlfühlt zählt nur das und da würde ich ihn da nicht wegnehmen. Er ist erst 3 1/2 und kann schon so viel. Wenn du merkst IHM geht es nicht mehr gut dort, ist da nicht noch Zeit genug zu agieren?
Was wenn er dort kreuzunglücklich ist und dann erst recht Rückschritte macht?

Gruß und alles Gute dir. Ich kann mir sehr gut vorstellen, wie schwer so etwas belasten kann.

Candela
verzweifelte Mama

Re: Kindergartenwechsel?

Beitrag von verzweifelte Mama »

Hallo,

ich weiß nicht ob das Thema hier hin passt.

Bin alleinerziehende Mutter einer 2,5 jährigen Tochter und sie geht seit 6 monaten in die krippe.
Gestern wurde ich von der Erzieherin zu einem Gespräch gebeten, weil meine Tochter alle kinder so stark beißt dass sie schon bluten und Blutagüsse haben.
Wir waren kurz davor von der Krippe zu "fliegen" weil sich andere Eltern beschwert haben :-(
Ich verstehe sie und ihre sorgen, aber mir tut auch mein kind leid.
Keiner spielt mehr mit ihr, und sie wird immer trauriger. Sie spielt hauptsächlich mit älteren Kindern, kann mit gleichaltrigen nichts anfangen, deswegen vielleicht auch diese Wut? Sie kann schon zählen und Buchstaben und Farben richtig zuordnen. Ist ihr langweilig dort? Was kann ich tun dass es besser wird?
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