Verunsichert durch den Kiga...

Probleme und Lösungen für den Kindergartenalltag
heinerprahm
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Registriert: Di 17. Mär 2009, 23:19

Re: Verunsichert durch den Kiga...

Beitrag von heinerprahm »

Swenja hat geschrieben:Hallo Heiner,

Dein Kind ist KEIN Studienprojekt / -objekt. Und fach bla bla bla ist nicht der Stein der Weisheit und muss nicht immer das Beste sein mein Lieber.
Ich sehe an meiner großen Tochter (7) das Sie bei allem Input und lernwillen und intelligenz regelrecht andere Kinder auch braucht. :)
Hallo Swenja,

das mag alles sein mit dem Fach BlaBla, aber worin unterscheidet es sich von dem anderen BlaBla, welches auf reinen Vermutungen und ideologischen Zwängen basiert, was dann dazu führt das Menschen, wie ich, die sich sehr intensiv mit dem Thema befassen und eine andere, mehr als begründete Meinung haben, z.B. von Menschen wie Dir angefeindet werden, mit Worten wie: ""Furchtbar", "ich nehme meinem Kind etwas weg", "Das Kind kann einem leid tun" etc ... Aber ich halte mich lieber an das was seriöse Wissenschaftler in aufwendigen Studien ermitteln und die sagen solche Dinge:

Forscher der NICHD-Studie beteiligt waren, kommt zu dem Ergebnis, dass Kinder, die länger als zwei Jahre regelmäßig "childcare"-Einrichtungen (Kindertagesstätten bis zum fünften Lebensjahr) besuchten, ein "wenig mehr Verhaltensprobleme im Kindergarten im Verlauf des sechsten Jahrgangs zeigen als andere"

Der Studie zufolge hatten jene Kinder im Schnitt am wenigsten Verhaltensauffälligkeiten, die zuhause erzogen wurden, jedoch unabhängig davon, ob dies durch die eigenen Eltern oder z.B. durch Tagesmütter oder Kinderfrauen geschah.[13] Den größten Einfluss auf die Entwicklung des Kindes habe jedoch, unabhängig von der Betreuungssituation, die elterliche Erziehung (Die Welt)[13] bzw. die Eltern-Kind-Beziehung (Burchinal): "das Maß, in dem Eltern Spaß daran haben, mit ihren Kindern zusammen zu sein, aufmerksam und sensibel zu Kindern sind, mit ihnen sprechen und ihnen Ideen vermitteln"[12].

Michael Schulte-Markwort, Professor und Direktor der Klinik für Kinder- und Jugendpsychosomatik am Universitätsklinikum Eppendorf spricht sich gegen Fremdbetreuung als Regelfall aus und betont, dass in der aktuellen Diskussion um Krippen die Bedürfnisse der Kinder auf der Strecke blieben.
http://de.wikipedia.org/wiki/Kinderkrip ... te_Studien

Da steht noch mehr und nicht nur da und wenn ich meine Erkenntnisse aus den hunderten Publikationen die ich dazu gelesen habe (Thema Fachvortrag über Stunden) alleine für mich resümiere, dann ziehe ich (rein für mich und keine/r braucht mir irgendwas glauben) das Resümee, dass ihr alle, die ihr glaubt euren Kinder etwas Gutes zutun mit dem Kindergarten, einfach falsch informiert seit und irgendwelchen absurden pädagogischem Unsinn erlegen seit und ihr nur froh sein könnt, dass, wenn eure (dazu hier in diesem Forum auch noch besonderen) Kinder Glück haben, sie dort wenigstens keinen Schaden nehmen.

Liebe Grüße

Heiner
heinerprahm
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Re: Verunsichert durch den Kiga...

Beitrag von heinerprahm »

Koschka hat geschrieben:Heiner, ich schicke meine Kinder in den Kindergarten aus dem einfachsten Grund der Welt - bleiben sie bei mir die ganze Zeit - werde ich verrückt.
LG
Koschka
Hallo Koschka,

echt kein Problem, auch wenn das natürlich denn rein persönliches "Problem" ist, auch gerade für diesen Fall sind (s.o) Kindergärten rein wissenschaftlich gesehen ein gangbare Alternative, da sie zumindest das Schlimmste verhindern.

Liebe Grüße
Heiner
heinerprahm
Dauergast
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Re: Verunsichert durch den Kiga...

Beitrag von heinerprahm »

Koschka hat geschrieben:haben die frauen keine zeit für sich, wird es häufig problematisch mit der harmonie in der familie
Wie gesagt ein persönliches "Problem" ...
Koschka hat geschrieben:Mein persönliches "problem" besteht nur darin, dass ich madita und michel in einem pack bekommen habe :D
Meine Oma hat 1941 mitten im Krieg in Schlesien Vierlinge geboren, darunter meinen Vater (damals alles automatisch per Gesetz Patenkinder des Reichskanzlers, also in diesem Fall Adolf Hitler und Mutterkreuz für die Gebärende, das war damals halt so), sie hatte insgesamt 10 Kinder, sie mussten dann mit 7 ihrer noch zu Hause lebenden Kinder über Nacht fliehen (ihr Mann war in Stalingrad in russische Kriegsgefangenschaft geraten und kehrte noch dem Krieg erst nach 10 Jahren heim) und auch ich kenne heute nicht alle meine Cousin und Cousinen … ok, das ist nur die Geschichte väterlicherseits, mütterlicherseits starben mein Familienangehörigen im KZ Bergen-Belsen nur weil sie Zeugen Jehovas waren … Any Way das ist auch nicht meine Welt, ich habe mit all dem im Grunde nichts zutun, aber wirklich geändert an den Verhältnissen (damit meine ich das Denken der Menschen) hat sich seit Damals offensichtlich nicht !

Liebe Grüße
Heiner
Swenja
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Re: Verunsichert durch den Kiga...

Beitrag von Swenja »

Lieber Heiner,

ich feinde Dich nicht an. Aber gerade wenn Du Dich mit Studien befasst, müsstest Du wissen, dass gerade nicht immer alles Gold ist was glänzt.
Ich binn z.B. völlig gegen zu frühe Fremdbetreuung, da ich der Meinung bin, dass meine Kinder bei mir Zuhause gerade wärend der lernfähigstens und prägsamsten nZeit am Besten aufgehoben sind.
In diesem Punkt verstehe ich dich voll und ganz.
Allerdings, denke ich und habe es mehr als einmal erlebt, dass ab einem bestimmten Alter, der Kindergarten schon auch positive Ansätze für das Kind bringt.
Stichpunkt Gruppendynamik, Sozialkontakte und eben ganz wichtig ein gewisses Maß an selbstständigkeit, eben mal ohne die Eltern zu sein. (Wir geben unsere Kids auch privat nicht ab)
Da steht für mich der Lernansatz hinten an. Für mich ist der Kiga für die o.g. Dinge da, und auch im Besonderen dafür, einfach mal Kind zu sein und zu toben mit anderen Kids.
Also nicht angegriffen fühlen. Damit wollte ich Dir / Euch nicht unterstellen das iHr keine guten Eltern sei. Aber Du sollst eben nicht vergessen, das auch ein HB-Kind ein Kind ist, welches durchaus eben auch einen gewissen Nutzen vom Kiga hat.

Lieben Gruss
Swenja
heinerprahm
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Re: Verunsichert durch den Kiga...

Beitrag von heinerprahm »

Koschka hat geschrieben:sorry, ich habe es nicht ganz verstanden, was diese erfahrung mit dem Thema "kindergarten" zu tun hat. nach meiner ganzen erfahrung mit frühgeborenen hatte deine Oma ein riesiges Glück, dass die Vierlinge in den vierzigen jahren nicht nur überlebt, sondern sich auch gut entwickelt haben. das hat auch heute nach 60 jahren und der ganzen intensivmedizin nicht jede mutter von mehrlingen oder früchen. die frage, die mich wirklich interissieren würde. hätte deine oma mit ihren vierlingen eine möglichkeit gehabt, sie in die krippe und in den kindergarten zu schicken, hätte sie nein gesagt? und eine frage von der anderen seite, sollte man keine hilfe ihn anspruch nehmen nur weil es stärkere menschen gibt, die unter viel härteren bedingungen überleben können?
Hallo Koschka,

ok die Geburt haben alle überstanden, aber es haben letztlich doch nicht alle „überlebt“ sondern, die eine Zwillingsschwester meines Vaters wurde im Alter von 14 Jahren von einem der drei Autos überfahren, welches es in dem kleinen Ort in Norddeutschland gab, in den sie 1945 nach der Flucht eingewiesen wurden und der eine Bruder meines Vaters aus der Vierlingsgeburt hatte schwere Epilepsie und hat sich aus diesem Grund im Alter von 19 Jahren erhängt, übrig blieben bis zum Tod meines Vaters 1995 nur er und seine Schwester, die heute noch lebt.

Was hat das mit dem Kindergarten zutun ? ... also ich habe mich viel mit meiner Großmutter unterhalten, auch über die Flucht und die Zeit danach und wie es ist als allein erziehende Mutter in Barracken mit 7 Kindern… sie hätte es bestimmt verstanden, aber ein Argument wie,"ich habe 2 Kinder und brauche „meine Auszeiten“" mag für so einen Menschen irgendwie weltfremd klingen.
Swenja hat geschrieben:Lieber Heiner,
ich feinde Dich nicht an. Aber gerade wenn Du Dich mit Studien befasst, müsstest Du wissen, dass gerade nicht immer alles Gold ist was glänzt.
Ich binn z.B. völlig gegen zu frühe Fremdbetreuung, da ich der Meinung bin, dass meine Kinder bei mir Zuhause gerade wärend der lernfähigstens und prägsamsten nZeit am Besten aufgehoben sind.
In diesem Punkt verstehe ich dich voll und ganz.
Allerdings, denke ich und habe es mehr als einmal erlebt, dass ab einem bestimmten Alter, der Kindergarten schon auch positive Ansätze für das Kind bringt.
Stichpunkt Gruppendynamik, Sozialkontakte und eben ganz wichtig ein gewisses Maß an selbstständigkeit, eben mal ohne die Eltern zu sein. (Wir geben unsere Kids auch privat nicht ab)
Da steht für mich der Lernansatz hinten an. Für mich ist der Kiga für die o.g. Dinge da, und auch im Besonderen dafür, einfach mal Kind zu sein und zu toben mit anderen Kids.
Also nicht angegriffen fühlen. Damit wollte ich Dir / Euch nicht unterstellen das iHr keine guten Eltern sei. Aber Du sollst eben nicht vergessen, das auch ein HB-Kind ein Kind ist, welches durchaus eben auch einen gewissen Nutzen vom Kiga hat.
Lieben Gruss
Swenja
Hallo Swenja,

… doch Du hast mich „angefeindet“, Deine Wortwahl ist abwertend (s.o) und stellst mich damit auch einfach in ein sehr schlechtes Licht, wenn ich mich jetzt nicht in dieser Weise (s.o) zur Wehr gesetzt hätte (und hier in diesem Forum bin ich wirklich bewusst sehr kooperativ, weil ich die offene Diskussion hier wirklich schätze (mehr kann auch ich nicht lernen!), aber Du kannst Dir vielleicht ungefähr vorstellen wie ich normalerweise „ignorante Menschen argumentativ auseinandernehme“, die uns als Familie hier real und in der Wirklichkeit und völlig ungerechtfertigt „an die Karre fahren“ wollen)

Und ich greife auch Dich nicht an, ich mag und wertschätze diese offenen Dialoge wirklich sehr!

Liebe Grüße
Heiner
alibaba

Re: Verunsichert durch den Kiga...

Beitrag von alibaba »

Es lebten einmal in einem Indianerstamm zwei Brüder.
Der eine war klug und wissbegierig, der andere eher uninteressiert und planlos.

Und es kam an die Zeit da mussten sich beide ihr Essen selber suchen. Der Kluge ging in die Lehre eines Fischermeisters. Dieser legte ihm ein Buch hin. "Da" sprach er"steht alles drin, was du wissen musst über Fischfang" und der Kluge fing an zu studieren.
Der Andere ging zum Bach und beobachtete das Verhalten der Fische.

Als Beiden der Magen knurrte trafen sie sich am See. Der Kluge lächelte als er den Anderen so am See sitzen sah, wie er die Fische beobachtete. "Ha", rief er. "Ich habe ein kluges Buch, da steht alles drin, wie man Fische fängt und was man machen und beachten muss". Er nam einen Stock und schnitze lehrbuchgerecht einen Speer. Der sah klasse aus und er Andere bewunderte seinen Bruder ob seiner Klugheit.
Dann fing der Kluge an in den See zu gehen und war sich sicher, mit seinem Speer fängt er gleich den Fisch. Aber zu seinem Erstaunen ging das doch nicht so leicht, wie im Buch stand.
Langsam wurde der Kluge schwach, er hatte sich schon so angestrengt, aber sein Erfolg blieb aus und er war enttäuscht über sein Buch. Da stand doch alles so schön beschrieben drin. Da sprang der Andere mit einem Sprung in den See und tauchte mit einem Fisch wieder auf.

Es wurde ein Feuer bereitet und beide Brüder teilten sich freudnschaftlich das Essen. Das Buch schwamm unbemerkt in den See hinaus. ;)
Winnie
Dauergast
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Registriert: So 10. Jan 2010, 03:31

Re: Verunsichert durch den Kiga...

Beitrag von Winnie »

@alibaba: Die Geschichte kenne ich auch, aber sie hinkt! Weder der Kluge noch der Dumme werden einen Fisch mit bloßen Händen fangen, es sei denn, sie haben Glück. Du kannst aber nicht dein ganzes Leben lang auf dein Glück vertrauen. Letztlich wird der Planlose am See sitzen, die Fische beobachten und wenn der Kluge sein Buch fertiggelesen hat, wird der Planlose den Klugen fragen, was er machen soll. Der Kluge schnitzt den Speer, erklärt dem Planlosen, was er machen soll, und der wird dann wahrscheinlich mit dem Speer unter Anleitung den Fisch erlegen. Und dann wieder. Und dann wieder. Und am Ende wird geteilt.

Beide werden satt werden und der Planlose wird dann der bessere Speerwerfer von beiden sein. Aber Im Leben geht es eben nicht nur ums Essen und deshalb weiß der Planlose, dass er immer jemanden brauchen wird, der ihm die Pläne macht. Das ist die Geschichte von der Arbeitsteilung.

Ich warte heute schon gespannt darauf, was Heiner alles zu erzählen hat, wenn er zwei hochbegabte Kinder in der Schule hat. Und das meine ich gar nicht hämisch, sondern es wird spannend zu sehen, was von der Theorie in der Praxis Bestand haben wird und was sich dann als Utopie herausstellt. Vielleicht entwickeln sich auch Mischformen, die man so noch nie in der Literatur vorgefunden hat. Man weiß es nicht...

Zum eigentlichen Thema: Die Erzieherinnen sind für jegliche Diagnosen und Empfehlungen gar nicht qualifiziert, da sie keine Erfahrungen damit haben, wie sich die Kinder in der Schule entwickeln. Schule ist eine andere Welt. Es ist alles bloß geschätzt oder geraten. Ob ihr einen Test machen lasst, geht die Erzieherinnen gar nichts an.

Ich lasse meine Tochter noch das 3. Jahr im Kindergarten gerade weil ich denke, dass sie über besondere Begabungen verfügt, die vielleicht in der Schule nachher keinen Platz mehr finden. Ich weiß zum Beispiel, dass Amelie sehr kreativ ist und fürs Lernen oft sehr unkonventionelle Wege wählt. Da sie im anderen Kindergarten ebenfalls durch Verweigerung aufgefallen ist, konnte sie den Kindergarten bis jetzt auch gar nicht als Chance nutzen. Und nun sehe ich, dass sie sich langsam öffnet, gerade weil der andere Kindergarten die Kinder individuell betrachtet. Normalerweise ist es für viele Kinder schon beachtlich, wenn sie sich eine halbe Stunde intensiv mit einer Sache beschäftigen. Bei Amelie ist es aber so, dass sie, wenn sie eine Aufgabe gefunden hat, dafür brennt und den ganzen Vormittag damit verbringen kann. Die Erzieherinnen haben das so im Konzept verankert, dass die Kinder, die das wollen, dann beim Morgenkreis oder beim gemeinsamen Frühstück fernbleiben dürfen und sich ausnahmsweise was zu Trinken mit an den Platz nehmen dürfen. Die anderen Kinder wissen und respektieren das. Da gibt es keinen Neid und kein Getuschel, weil einige Kinder eine Extra-Wurst bekommen.

Und gerade weil das alles so offen ist, muss es eine ganz klare Struktur geben. Die Grenzen sind auch eng gesetzt und die Erzieherinnen können sich gut durchsetzen. Eine hat sogar eine Zusatzausbildung für ADHS-Kinder (und hat auch Berufserfahrung) und ist entsprechend nicht so leicht aus der Ruhe zu bringen. Als ich Amelie in dem neuen Kindergarten angemeldet habe, wurde mir im Gegensatz zu euch empfohlen, das mit dem Test erstmal sein zu lassen. ;)
"Entschuldigung, ich habe nur kurz fantasiert." meine große Tochter, 4 Jahre alt (inzwischen 9 geworden)
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