spielt alleine im Kindergarten

Probleme und Lösungen für den Kindergartenalltag
Winnie
Dauergast
Beiträge: 337
Registriert: So 10. Jan 2010, 03:31

Re: spielt alleine im Kindergarten

Beitrag von Winnie »

Hallo, ihr Schnattertanten, ;)
ich wollte mal sagen, dass diese Diskussion gar nicht so ungewöhnlich ist, denn ich habe das Problem auch mit meinem Mann und meiner Mutter. Die sagen, dass Amelie so früh und so präzise sprechen gelernt hat, weil das einfach bei uns in der Familie liegt. Meine Mutter ist Sprachwissenschaftlerin hat ziemlich gut promoviert und ich selber hatte einen ganz guten Zugang zu Fremdsprachen (Englisch und Latein). Ich kann mir ziemlich gut Vokabeln merken und finde Grammatik faszinierend. Aber wenn man es genau nimmt, hatte meine Mutter auch in der Schule eine 5 in Latein. Also wenn es einfach nur daran liegt, dass es in der Familie liegt, hätte sie auch in Latein so gut sein müssen oder täusche ich mich da?

Es hieß auch, dass Kinder so früh sprechen lernen, wenn die Eltern viel mit ihnen sprechen, aber dann dachte ich auch wieder, eigentlich spreche ich genauso viel mit meinen Kindern, wie alle meine Freundinnen auch. Es gibt auch Zweitgeborene unter den Kindern meiner Bekannten, die erst kurz vor ihrem zweiten Geburtstag mit dem Sprechen angefangen haben, obwohl sie immer schon Vorgesungen und Vorgelesen bekommen haben und das Vorbild ihrer großen Geschwister hatten.

Für mich ist auf jeden Fall klar, dass es nichts damit zu tun hat, was wir Kindern (bewusst) vorsprechen, sondern mit dem Zugang, den Kinder zur Sprache finden. Für viele Kinder ist die Sprache ein Mittel zum Zweck und so wird sie auch gelernt. Ich möchte etwas haben, also muss ich auch lernen, zu artikulieren, was ich möchte. Bei Amelie ist uns aber immer schon aufgefallen, dass sie viele Wörter kannte, mit denen sie überhaupt nichts anfangen konnte, wo man aber das Gefühl hatte, dass ihr der Klang des Wortes gut gefällt. Eines dieser Worte war für Amelie immer "Zebrastreifen". Das hat sie aus einem Lied von Rolf Zuckowski und da konnte sie noch nicht einmal laufen, aber sie konnte es schon aussprechen. Bis heute ist ein Zebra für sie "ein Pony mit Zebrastreifen". Es ist nur ein Beispiel, aber es gibt eben Kinder, die zeigen früh Interesse an Buchstaben und Zahlen, während manche Kinder einfach ein anderes "Steckenpferd" kultivieren.

Ich finde, eine Begabung kann man daran erkennen, ob ein Kind die Sachen lernt, um damit etwas zu erreichen, oder ob es das lernen will, um damit zu jonglieren.

Ich habe auch das Gefühl, dass Amelie auch so mit Farben umgeht. Sie malt immer noch Krickelkrackel-Bilder, aber sie hat großen Spaß, die Farbtöne zu bennen. Sie unterscheidet z. B. schon lila, rosa, pink und "wie eine Aprikose" genauso wie hellgrün, dunkelgrün und türkis. Das ging sogar so weit, dass sie irgendwas Vorgegebenes (z. B. einen Tannenbaum) anmalen sollte und sie dann meinte, sie könnte das nicht, weil sie nicht die richtige Farbe bei ihren Buntstiften hätte. Dann weigerte sie sich, den Baum anzumalen. Hauptsache bunt gibt es bei ihr nicht, es muss dann schon alles passen.

Mein Mann ist da völlig am Verzweifeln, denn er ist vermutlich farbenblind ;) , jedenfalls hat er große Probleme, ihr die richtigen Sachen aus dem Schrank zu holen, weil er nicht nachvollziehen kann, was wozu passt und warum. Für ihn ist rosa, pink, lila und apricot alles das Gleiche.

Meine Mutter hat mir freundlicherweise gesagt, dass sie das für Blödsinn hält und dass sie es sich eben gut merken kann. Aber die große Frage ist doch: Warum merken sich Kinder solche Sachen? Was bringt ihnen das? Und da zeichnet sich dann schon ab, ob die Kinder reproduzieren oder transferieren. Ich finde, dass es schon eine hohe Übertragungsleistung ist, wenn man den Farbton einer Sache mit dem Farbton einer anderen Sache vergleichen kann, obwohl man nicht beides vor Augen hat. Oder täusche ich mich da? Bitte ehrlich antworten, falls ich übertreibe.
"Entschuldigung, ich habe nur kurz fantasiert." meine große Tochter, 4 Jahre alt (inzwischen 9 geworden)
AnMa
Beiträge: 26
Registriert: Mi 28. Jan 2009, 14:58

Re: spielt alleine im Kindergarten

Beitrag von AnMa »

Hi 8-) ich war lange nicht bei euch im Forum. Jetzt lese ich meinen Beitrag und muss ein wenig schmunzeln. Es hat sich ja soooo viel bei unserer Jüngsten ( gerade 5 )verändert.
Ich bin mir jetzt 100% sicher, das sie HB ist. Testen lassen würde ich sie ersteinmal nicht, denn momentan bringt es für uns nichts!
Sie ist total selbstbewust geworden, redet den ganzen Tag, stellt viele Fragen und wenn für sie etwas logisch ist, dann ist das halt so und keiner kann daran rumrütteln.
So von ihrer ganzen Entwicklung her wirkt sie locker wie 6-7 Jahre. Sie spielt mittlerweile im Kindergarten auch mit anderen Kindern, macht aber oft noch ihre eigene Sache.
Wenn ihr langweilig wird spielt sie den Clown, was wirklich sehr nervig ist. In der Kita wurde mir schon vor einem halben Jahr gesagt, das sie den Vorschulkindern einiges vormachen kann und da war sie erst 4,5 Jahre alt. Sie merken auch wenn ihr langweilig wird und versuchen sie dann alleine zu fördern. Z.B. darf sie mit ihrer Lieblingserzieherin in den Werkraum und sich da was aussuchen, was nur sie und die Erzieherin dann zusammen werkeln.
Sie lernt extrem schnell, viel schneller noch, als ihre 8 Jahre alte Schwester. Wir haben mit Chor in der Musikschule angefangen, wo beide begeistert hingehen. Eigentlich ist die Teilnahme erst ab 6J., aber sie darf ausnahmsweise schon mitsingen und das macht sie so toll, wie die Großen.
Nach der Probestunde konnte sie die 3 gesungenen Lieder auswendig. Ich konnte mich nach einigen Tagen überhaupt nicht mehr an die nicht einfachen Texte mehr erinnern und meine Kleine konnte sie rauf und runter singen mit allen Strophen.
Sie schnappt des öfteren auch englische Wörter auf und kann sie perfekt im Alltag einsetzen. Z.B. fuhren wir Auto und sie aß ihre übrig gebliebenen Brote aus der Kita und sagt dazu mmm... delicious!
Sie vergisst nichts, es wird alles in ihrem Köpfchen abgespeichert. Ihr Namensgedächtnis ist auch verwunderlich gut. Merkt sich Lehrernamen, die meine Große erst nach den Sommerferien im Unterricht hat. Wie gesagt nur einmal gehört und haut die Namen dann irgendwann, wenn man darüber spicht wieder raus.
Sie lernt so habe ich das Gefühl in 2 Monaten das, wofür andere Kinder 1 Jahr brauchen.
Negativ geworden ist allerdings, das sie unheimlich viele Wutausbrüche bekommt und sehr viel rumschreit, wenn es nicht so nach ihrem Willen geht.
Autoritäten akzeptiert sie nur, wenn es ihr aus Situationen heraus logisch erscheint . Alles was unlogisch, absurt und vermeintlich gegen sie gerichtet ist, endet im Bock und Wutanfällen der schlimmsten Art.
Ich halte streng dagegen und dann läuft es meistens auch.
Wir fiebern jetzt dem letzten Kitajahr zu und sind gespannt, was sie noch alles so macht und wie sie sich entwickeln wird. :P
Halte euch auf dem laufendem !
Gruß
Antworten