was passiert bei einer Erziehungsberatung?

Probleme und Lösungen für den Kindergartenalltag
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Lillymaus
Beiträge: 13
Registriert: Mo 27. Apr 2009, 14:25

was passiert bei einer Erziehungsberatung?

Beitrag von Lillymaus »

hallo,

ich bin neu hier im Forum und brauche gleich mal Hilfe :)
Meine Tochter wird im Sommer 4. Sie geht seit sie 2 ist in den Kiga.
Von Klein auf wurde sie immer als sehr weit entwickelt angesehen. Von den Kindergärnerinnen, dem Kinderarzt usw
Das Wort "Hochbegabt" hat noch keiner in dem Sinn gebraucht. Ist auch noch zu früh, das seh ich ein.
Ich selber sehe sie auch nicht als hochbegabt sondern eher als ziemlich fix und allem gegenüber aufgeschlossen.
Jetzt ist es so daß sie sich im Kiga nichtmehr wirklich wohl fühlt. Nach langem Reden mit ihr und den Betreuern stellt sich für mich heraus, sie ist massiv unterfordert.
Seit einer Weile arten Spiele mit anderen Kindern meist in Streit aus, Gruppenarbeiten stört sie etc. Setzt sich aber eine Betreuerin mit ihr alleine hin und macht zb ein großes Puzzel, bastelt etwas das sonst für Vorschüler gedacht ist, ist sie voll dabei, hoch konzentriert und motiviert.
Der Kiga ist schon sehr gut, die Kinder werden bestmöglich betreut und gefördert. Es gibt sogar mehr Erzieher pro Gruppe als woanders üblich (3 bis 4 auf 20 Kinder).

Mir wurde nahegelegt eine Erziehungsberatung oer die Caritas aufzusuchen.
Jetzt kommt meine Frage: Was ändert sich dann?
Meine Tochter ist geistig weiter als ihre fast 4 Jahre, ohne körperliche Defizite zu haben. Ihr Wortschatz ist immens groß.
Um das festzustellen brauche ich keinen Berater.
Dazu kommt, wir leben eher ländlich. Die Angebote für Kinder sind aslo begrenzt. Ein Kigawechsel, eine Förderung in der Freizeit ist so gut wie unmöglich.
Wenn also die Beratung einen Entwicklungsvorsprung ohne andere Defizite feststellt, was passiert dann? Noch einen Erzieher wirds nicht geben der sich nur mit ihr befasst ;)

Sorry für das Durcheinander, ich bin wegen der Sache heute etwas durch den Wind. Ich möchte ihr helfen und nicht auf ein "das verwächst sich, irgendwann integriert sie sich wieder" warten.

Gruß
Lilly
Neckri
Moderator
Beiträge: 463
Registriert: Di 14. Feb 2006, 11:51

Re: was passiert bei einer Erziehungsberatung?

Beitrag von Neckri »

Hallo Lilly,

wenn du nicht so genau weißt, was man im Kiga denn beabsichtigte, als dir der Vorschlag einer Erziehungsberatung gemacht wurde, dann würde ich an deiner Stelle noch einmal nachfragen, wo denn dort im Kiga der Schuh drückt. Die Vokabel "Erziehungsberatung" impliziert ja das genauere Hinterfragen deiner Erziehungsarbeit im Hinblick auf die beobachteten Verhaltensweisen deines fixen Kindes. Wenn die ErzieherInnen nun einen "Entwicklungstest" oder ähnliches vergeschlagen hätten, dann hätte ich die Kiga-seitigen Ambitionen einer optimalen Förderung im Fokus gesehen... Na ja, einfach nochmal nachhaken, würde ich vorschlagen.

Ansonsten viele Willkommensgrüße von

Neckri
alibaba

Re: was passiert bei einer Erziehungsberatung?

Beitrag von alibaba »

Hallo Lilly,

Erziehungsberatung? Ist das richtig? Habt Ihr in der Erziehung Probleme? Ich schließe mich daher Neckri an und würde hier hinterfragen. Einen Test zur Entwicklung kann man ab ca. 4 Jahren machen, bei uns war es der K-ABC. Ich persönlich stehe diesem jedoch eher kritisch gegenüber, denn wie ich lese, wird Euer Kind schon sehr gut gefördert und betreut. Die Erzieherinnen haben also den Zahn der Zeit schon erkannt.

LG
Lillymaus
Beiträge: 13
Registriert: Mo 27. Apr 2009, 14:25

Re: was passiert bei einer Erziehungsberatung?

Beitrag von Lillymaus »

guten Morgen,

danke für eure Antworten.
Heute Morgen war die Erzieherin leider noch nicht da, mit der ich über die Erziehungsberatung gesprochen hatte.
Ich werde das aber nochmal aufgreifen.
Erziehungsprobleme bestehen nicht wirklich. Meine Tochter ist eben "schwierig", da sie alle Erziehungsversuche hinterfragt, Entscheidungen immer erstmal anzweifelt und zB völlig strafressistent ist.
Teilweise benimmt sie sich extra daneben um eine Strafe herauszufordern ("dann gehen wir eben nicht auf den Spielplatz"), anstatt zu sagen sie will lieber daheim bleiben :roll:
Der Tip der Erzieherin zielte wohl darauf ab, wie ich dieser Manipulation entgehen kann. Hier könnte ein Außenstehender eventuell helfen.

In meinen Augen besteht für meine Tochter einmal ein Problem daß sie ab und an (im Kiga) nicht ernst genommen wird, und zu wenig individuelle Förderung stattfindet.
Das mit dem ernst nehmen ändern wir. Darüber spreche ich mit dem Kiga auch nochmal.
Die Förderung ist da schwieriger. Mehr Zeit können die Betreuer einfach nicht allein mit ihr verbringen. Sie immer mit ins Vorschulprogramm nehmen ist auch nicht möglich.
Zuhause machen wir schon sehr viel. Klar gibt es da auch ab und an größere Spannungen, wir haben bisher aber alles gelöst.

Die Erzieher sehen Probleme im Sozialen Bereich. Das war mal anders. Bis vor Kurzem war sie super integriert, hilfsbereit, lernwillig. Sie hat sich auch recht gut an die Regeln gehalten und eher andere auf Verstöße aufmerksam gemacht.
Jetzt bekommt sie regelmäßig Wutanfälle, ignoriert die Kiga- Regeln wo sie nur kann. Sie eckt mit den anderen Kindern an, einige spielen nichtmehr gerne mit ihr. Sie kommandiert Groß und Klein herum ( da sind die Betreuer nicht ausgenommen).
Da muss etwas passieren, bevor sich noch mehr Kinder von ihr abwenden.
Sie selber ist mit de Situation auch total unglücklich und überfordert. Se will das so garnicht, sieht sich nicht als Furie.
Sicher wird sie das alles noch lernen, notfalls indem sie die meisten Freunde verliert. Nur könnt ihr sicher verstehen daß ich es so weit garnicht erst kommen lassen will.
Sowohl die Erzieher, als auch wir Eltern hatten in der letzten Zeit etliche Gespräche mit meiner Tochter deswegen. Jetzt gilt es erstmal abzuwarten was gefruchtet hat.

So, das war recht lang, dafür aber schon strukturierter als gestern :)

Gruß
Lilly
alibaba

Re: was passiert bei einer Erziehungsberatung?

Beitrag von alibaba »

Hallo Lilly,

schön, dann hark da noch mal nach, sobald es möglich ist.

Ja, individuelle Förderung wirst du nur schwer erhalten werden, das geht hier aber jedem so - als Trost - auch wenns nichts wirklich nutzt. Ich muss aber sagen, ich kann es verstehen. Daher findet Förder- und Forderung auch bei uns zu Hause statt.

Auch wir haben Probleme mit der emotionalen Seite und das ging auch von heute auf morgen. So kennen wir ihn gar nicht, hieß es dann. Aber ich muss sagen, die Erzieherinnen bemühen sich - denn das Gesamtproblem wurde erkannt. Nun bekommt er "Nachhilfe" im emotinalen Bereich und eine kleine zus. Förderung für den Kopf.

Für die Sache mit den Strafen, habe ich ein gutes Buch für Dich. Jan-Uwe Rogge, Kindern Grenzen setzen. Hier beschreibt er sehr schön, wie Strafen ihre Wirkung verlieren. Ich habe mir das aus der Bibliothek besorgt. Kann ich nur jedem empfehlen, eine sehr schöne aufschlußreiche Sache, egal ob man ein Kind mit Begabung oder nicht hat. Da ich vor dem selben Problem wie ihr stehe, versuche ich persönlich an meiner Art und Weise etwas zu ändern. Und ich finde, dieses Buch dafür ganz hilfreich. Kleine Erfolge habe ich schon erzielt, das mindert die Konflikte, was uns allen gut bekommt.

Und klar, wenn es gar nicht mehr geht - diesen Eindruck habe ich hier aber nicht - dann müsstet ihr euch externe Hilfe suchen. Aber wie heike hier immer schreibt, bitte bei einem Experten, der sich mit dem Thema auskennt.Da ist sicherlich nicht jede Erziehungsberatungsstelle geeignet.

Viel Erfolg.
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