Er will nicht mehr !!!!

Probleme und Lösungen für den Kindergartenalltag
Moppelbär
Dauergast
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Er will nicht mehr !!!!

Beitrag von Moppelbär »

Hallo,

hatte ja schon über Sohni und dem Waldorfkiga berichtet - und dass ich nicht sicher war, ob es das
Richtige für ihn ist. Aber er wollte ja immer hin und mittags gar nicht mehr mit nach Hause kommen.
Nun ist es auf einmal der Horror ! Er sagt schon beim Aufstehen: "Ich möchte nicht in den Kindergarten"
Den Satz hör ich dann etwa 300 Mal und nur mit etwas List und Tücke kann ich ihn dort überhaupt noch
hinlotsen, er weint und schreit, und wenn wir im Gruppenraum sind, verabschiede ich mich ganz kurz
und geh gleich wieder raus. Laut Erzieherin beruhigt er sich schnell wieder. Mir ist aber nicht wohl dabei.
Ich habe nicht das Gefühl, dass er klammert und mich nicht gehen lassen will. Ich denke , sein größtes
Problem ist einfach, dass er da nicht machen kann was er will ! Das Problem sich nicht einzuordnen in
eine Gruppe ist wohl noch größer, wie ich dachte. Er verweigert alles z.B. Bei Liedern:"Ich sing nicht mit"
Wenn die anderen Kinder rausgehen: "Ich geh nicht raus" Wenn ich etwas frage, zb. über die Kinder:
"Die sind doof"
Als er vor kurzem krank war und nicht hingegangen ist, war er glücklich. Hat sich den ganzen vormittag
allein beschäftigt (am Liebsten mit den Lerncomputern seiner großen Schwester)
er sucht sogar nach Ausreden: "Mama, ich möchte nicht hingehen, ich habe noch husten" Und dann hustete er extra
ganz dolle "Ich möchte inhalieren" (das mag er sonst gar nicht....) u.s.w. fand ich ganz schön gerissen für einen
gerade 3-jährigen.
Er ist oft gegen alles, was man sagt . Immer nur contra, so will er bis heute nicht freiwillig aufs Klo gehen.
Da hat er einfach keine Lust zu oder sieht darin keine Notwendigkeit (er macht aber nur Pipi in die Windel)
Ich kann es oft gar nicht glauben, er ist so selbstsicher , besserwisserisch, trotzköpfig, altklug, ironisch, zickig, immer dagegen sein, total widerwillig.
Er widerspricht ständig, auch wenn es völliger quatsch ist , will er es besser wissen...oh, man !
So, das wollte ich nochmal loswerden - hat noch jemand so einen Eigenbrödler zu Hause? :?:
Mit dem Kiga weiß ich nicht weiter, aber wenn er jetzt zu Hause bleiben darf, hat er ja gewonnen und das Problem
sich mal zu integrieren verzögert sich nur und wird dadurch ja auch nicht gelöst......
und zu Hause den ganzen Tag mit Computern spielen geht auch nicht :gruebel:
Mfg
Moppelbär
alibaba

Re: Er will nicht mehr !!!!

Beitrag von alibaba »

Moppelbär hat geschrieben: Ich denke , sein größtes
Problem ist einfach, dass er da nicht machen kann was er will ! Das Problem sich nicht einzuordnen in
eine Gruppe ist wohl noch größer, wie ich dachte. Er verweigert alles z.B. Bei Liedern:"Ich sing nicht mit"
Wenn die anderen Kinder rausgehen: "Ich geh nicht raus" Wenn ich etwas frage, zb. über die Kinder:
"Die sind doof"
Hallo Moppelbär,

dieses Problem löst sich ja nun auch nicht, wenn ihr den Kiga wechselt. Wobei ich überezugt davon bin und es auch schon oft gelesen haben, das Waldorfkigas und auch Schulen nicht wirklich den klugen Köpfen "gerecht" werden können, da das Lerntempo recht schnell und das System Waldorf eben ganz anders ist.

Ich würde abwarten. Vielleicht ist es Effekthascherei. Meine wollen auch viel lieber bei Mama bleiben, versprechen lieb zu sein und sich selber zu beschäftigen. Aber, wie lange? Ein Jahr, zwei Jahre oder doch nur einen oder zwei Tage. Ein Spielpartner braucht jeder, ein Computer ist keiner.

Was würde ich machen. Abwarten und mir in ein paar Wochen, wenn sich das Theater nicht legt, mich um Alternativen bemühen. Aber, auch Kigas sollte man nicht wechseln wie ein paar Schuhe und ihr solltet Euch einen Grund überlegen, dem Ihr Eurem Junior erklärt, sollte es zu einem Wechsel kommen. Diese sollte aber nicht lauten: Du gehtst da ja nicht gerne hin. Viel Erfolg.
phantasieelli
Dauergast
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Re: Er will nicht mehr !!!!

Beitrag von phantasieelli »

Hallo
Das hört sich ja icht so gut an. Meine hat übrigens auch immer sehr starken Husten und verlangte auch ihr Asthmaspray, wenn mal wieder Kigafrust war oder ist.
Ich denke es ist schon was dran, dass er mitteilen möchte, dass es ihm im Kiga nicht gefällt und wirklich ausdrücken möchte, dass es ihm dann nicht gut geht.
Halt in der Form vom "husten". Da er noch nicht so wirklich ausdrücken kann, was bzw. wie es ihm dort geht.
Hast Du mal versucht Kinder aus der Gruppe nachmittags zum spielen einzuladen? Vlt mit der Mama, wenn sie noch nicht allein bleiben?
Um mal zu schauen wie er oder die Kinder mit ihm "spielen"?
Welche Reaktionen kommen?
Vlt. hilft es Dir ein wenig, das Ganze einschätzen zu können.
Du hast ja berichtet, dass er im Kiga eher der Störenfried ist, wird es ihm denn immer noch so offensichtlich gezeigt?
Das merkt er ja auch und denkt vlt er sei unerwünscht!?
Seine Reaktionen zeigen ziemlich grossen Frust.
Alles doof und langweillig.
Verlangen die im Kindergarten, dass er sich integrieren muss?
Kann schnell zur Anpassung werden.
Ich kenen einen Jungen der sogar in einem Heilpädagogischen Kindergarten sollte, wegen agressionen ,anpassungschwierigkeiten , konnte sich überhaupt nicht integrieren.
Ich konnte den Jungen in der Einführungszeit meiner Tochter kennenlernen.
Ich sprach die Erzieherinnen an , dass er sehhr intelligent sei.
Dieses wurde bestätigt aber sie wussten auch nicht so wirklich weiter mit ihm.
Habe dann Jemanden von der DGHK empfohlen.
Sie hat im Kiga einen Vortrag gehalten, dort kam man dahinter, dass der Junge evtl HB sei.
Und schwuppdiwupp wurden Sachen vorgekramt wie Lük, Vier gewinnt usw.
Und der Junge wurde gelassener.
Kann man das den Erzieherinnen nicht mal näher bringen?
Dass sie es zumindest mal versuchen? Andere Möglichkeiten bieten um zu schauen, dass er es wirklich braucht um glücklich zu sein?
Muss ja kein Lerncomputer sein.
Ich wünsche Euch viel Erfolg im Kiga.
LG
Elli
Man braucht nicht geistreich zu sein, um zu beweisen, dass man begabt ist. Aber man braucht viel Geist, um zu verbergen, dass man keine Begabung hat.
"Marcel Achard"
heidimoritz_gast

Re: Er will nicht mehr !!!!

Beitrag von heidimoritz_gast »

Hallo,

das klingt nicht gut. Ich finde es immer schwierig, wenn die Kinder nicht in den Kiga wollen, zu einen, weil man ja nicht inkonsequent seinen möchte und zum anderen sein Kind auch ernst nehmen sollte.
Also ich würde sagen, verlass Dich auf Dein Gefühl, weil nur Du kennst Dein Kind, wenn Du ein ganz unangenehmes Gefühl hast wenn er dort ist und dann auch noch anfängt Krankheiten vorzutäuschen, würde ich mir wenigstens mal einen anderen Kiga in Erwägung ziehen.

Ich sage nicht dass dann alle Probleme vom Tisch sind, jedes Kind hat auch mal diese "ich-mag-nicht-in-den-Kiga-Phase", aber wenn es so massiv ist und Waldorf ist nun mal nicht für alle Kinder geeignet dann schau mal ob Du nicht einen anderen KIGa in der Nähe hättest.

Bei meinem Sohn war es auch ähnlich, er wurde immer stiller und introvertierter, er hat dann Kiga gewechselt (Montessori) und ist dort wieder aufgeblüht und darf sich dort mit Rechnen, Schreiben und allem beschäftigen was ihm Spass macht. Natürlich läuft hier auch nicht immer alles glatt und er mag auch manchmal nicht hin, aber es ist einfach anders. In seinem alten Kiga war er nicht auffällig ( die Erziehrein meinte immer dass alles in Ordnung sei...), verweigerte aber auch manche Singspiele, mag solche Sitzkreise und dergleichen noch immer nicht besonders gerne, das mögen einfach auch nicht alle Kinder.
Ich hoffe ihr findet eine Lösung für euch, verlass Dich auf Dein Gefühl!
lg
Heidi
Moppelbär
Dauergast
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Registriert: Di 27. Jan 2009, 09:03

Re: Er will nicht mehr !!!!

Beitrag von Moppelbär »

Hallo und danke schonmal ,

ich denke auch ein Kigawechsel würde das Problem nicht wirklich lösen, evtl. vorrübergehend.
Besonders krass finde ich den Umschwung, dass er zuerst
gerne hinwollte(wenn auch nicht von Anfang an alles mitgemacht hat) und sogar mittags
dableiben wollte... und dann gar nicht mehr.
Davon abgesehen, war es momentan der einzige! Kiga-Platz der uns zur Auswahl stand.
(Und Aufbewahrungsstätten mit offenen Gruppen und so, lehne ich ab...)
Im Montessori kann ich ihn mir am Besten vorstellen, aber wir hatten keine Chance.
(werde aber dran bleiben...)

Puuuh, so wie ich mein Dickköpfchen kenne, wird er so weitermachen.

Er ist sonst so gerne mit anderen Kindern zusammen ! Gut, in den Krabbelgruppen
spielten alle nur nebeneinander her. Aber er spielt gerne mit seiner Schwester, seiner
Cousine, mochte mit Anderen immer gerne zusammen sein.

Kann ein Kind nach so kurzer Kiga-Zeit (1,5 Monate) dort Langeweile empfinden?
Er sagte mal: "Mama, im Kindergarten gibt es keine Bücher"
Das finde ich auch sehr schade, das Waldorf da so verklemmt ist, aber Langeweile
kann ich mir gar nicht vorstellen...
Mfg
Moppelbär
meph
Dauergast
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Registriert: Di 19. Mai 2009, 09:41

Re: Er will nicht mehr !!!!

Beitrag von meph »

Waldorfs haben nicht generell keine Bücher- wir hatten eine nette kleine Bibliothek ;) inkl. Kinderlexika, die jederzeit frei zugänglich für die Kinder waren.

Ich kenne aber def. einige Waldorfkigas, die sehr versteinert ihr "Programm" durchziehen... Hier sehe ich def. die Gefahr, dass ein aufgewecktes Kind einfach Fehl am Platz ist.

So toll Waldorfpädagogik auch ist, falsch angewand kann es zu bösen Traumata führen--- wie jede andere Form der Pädagogik auch!
alibaba

Re: Er will nicht mehr !!!!

Beitrag von alibaba »

heikew hat geschrieben: das Kind macht das bestimmt nicht, um Mama zu ärgern, die Kita Tanten zu ärgern oder aus Effekthascherei.
Doch, ich glaube schon aus Effekthascherei. Sie wollen eine Wirkung erzielen. Das sie das bösartig machen oder um jemanden zu ärgen, habe ich nicht geschrieben.

Meine Kinder sind, wenn sie denn mal Mamaexklusivzeit genießen dürfen, nicht mehr für andere Dinge zu begeistern, erst Recht nicht für den Kiga. Nur so einfach ist es nicht.

Moppelbär,
ich würde, alleine der Problematik "Waldorf" (sicherlich aber eine Ansichtssache) mich um andere Kigaplätze bemühen. Meine Erfahrung ist mit "offenen Gruppen" eine sehr gute. Aber das Konzept des Kigas muss mit deinen Vorstellungen natürlich einhergehen, sonst wird das nichts.
Langeweile - nein, nicht für einen 3-jährigen. Aber Langeweile hat verschiede Facetten. Es kann langweilig sein, weil mir nichts einfällt. Es kann langweilig sein, weil keiner mit mir spielen will. Es gibt so viele Gründe. Unterforderung mit 3, halte ich selbst in Waldorfkigas, ausgeschlossen.

Ich würde wechseln. Aber nicht aus dem Grund der Langweile. Sondern, das hier keine Bücher angeboten werden und weil Waldorf nicht kompatibel mit Schnelldenken ist. Und vielleicht ist es für Dich/Euch ratsam, Euch vorher intensivst mit dem Kigakonzepten auseinander zu setzen. Bei uns gibt es Probetage und Kennenlerntage, mit und ohne Mama. Konzepterläuterung ging bei uns glatte 1 1/2 Stunden. Offene Gruppen können auch sehr intensiv sein, ich kenne solche und solche. aber vielleicht auch, weil die Ein/vorstellungen der Eltern unterschiedlich sind.
Jetzt sind bald Ferien. Bei uns zu Hause bedeutet das Langeweile pur und ein freudiges Wiedersehen auf den Kiga, nach fast 3 Wochen Pause.

Viel Erfolg.
phantasieelli
Dauergast
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Registriert: Mo 15. Sep 2008, 23:05

Re: Er will nicht mehr !!!!

Beitrag von phantasieelli »

alibaba hat geschrieben:Langeweile - nein, nicht für einen 3-jährigen. Aber Langeweile hat verschiede Facetten. Es kann langweilig sein, weil mir nichts einfällt. Es kann langweilig sein, weil keiner mit mir spielen will. Es gibt so viele Gründe. Unterforderung mit 3, halte ich selbst in Waldorfkigas, ausgeschlossen.
Hallo
War zu faul abzuschreiben. Link zum Text
http://www.fbk-bern.ch/hochbegabung/merkblatt.html


Verhaltensauffälligkeiten bei Unterforderung im Kindergarten
und in der Schule

(Quelle: Lichtblick für helle Köpfe von Joëlle Huser, Interkant. Lehrmittelzentrale)

Für besonders begabte Kinder kann der Kindergarten und die Volksschule oft zur Qual und zu einer langen Leidenszeit werden.

Unterforderung kann verschiedene der folgenden Verhaltensauffälligkeiten auslösen:

Nach kurzer Zeit der Unterforderung (Tage, Wochen) können Mädchen und Jungen

* demotiviert werden
* nur noch das Minimum leisten
* bewusst Fehler machen
* lustlos und flüchtig arbeiten
* heftige Gefühlsreaktionen zeigen
* in eine Traumwelt flüchten und den Unterricht ausblenden

Nach längerer Zeit (Wochen, Monate) der Unterforderung können

Mädchen

* Gefühle von Traurigkeit, Schuld, Wertlosigkeit und Hoffnungslosigkeit zeigen
* sich zurückziehen
* den Zorn gegen sich selber richten
* depressiv werden, anstatt sich zu wehren
* Schlaf- und Essstörungen, Kopf- und Bauchschmerzen entwickeln (die oft während der Ferien verschwinden)

Jungen

* Zorn gegen die Aussenwelt entwickeln
* aggressiv gegen Schulkameraden oder gegen Familienangehörige werden
* den Klassenclown spielen
* den Unterricht stören

Nach mehreren Jahren der Unterforderung können Mädchen und Jungen die folgenden Merkmale zeigen:

* Antriebsarmut
* starker Verlust von Selbstvertrauen
* das Gefühl der Hilflosigkeit kann kaum mehr aus eigenem Antrieb überwunden werden
* Leistungsdefizite sowie gravierende Wissenslücken in verschiedenen Bereichen
* sozialer Rückzug
* neurotische oder depressive Störungen, die bis ins Erwachsenenalter anhalten


Laut alibaba muss sich ein Kind immer anpassen können.
So langsam reichen mir diese Bemerkungen @alibaba.
Weisst Du überhaupt um was es hier im Forum geht?
Hier soll keiner zu perfekten Mutter werden, sondern seinem Kind Hilfestellungen bieten können.
Sorry für den Ausfall, aber musste mal raus.
@ Moppelbär: Vertrau Deinen Gefühl und lasse Dir nicht einreden, Dein Kind wäre unfähig.
LG Elli
Man braucht nicht geistreich zu sein, um zu beweisen, dass man begabt ist. Aber man braucht viel Geist, um zu verbergen, dass man keine Begabung hat.
"Marcel Achard"
alibaba

Re: Er will nicht mehr !!!!

Beitrag von alibaba »

Weißt Du, Elli, es geht hier nicht um einen 5 oder 6-jährigen, sondern um ein Kind, was 3 Jahre alt ist, gerade ein paar Monate in den Kiga geht und bis vor kurzem da sogar am Nachmittag nicht mehr weg wollte! Aber man kann natürlich immer auch alles so sehen, das alles im Kiga doof, alle unfähig und es nur mit der Begabung des Kindes in Zusammenhang steht. Ich gehe insoweit mit, das hier wohl, wenn ich das so richtig verstanden habe, keine Bücher gibt, ganz doof ohne jede Zweifel. Dieses steht aber in keinem für mich erkennbaren Zusammenhang, das sich ein 3-jähriger langweilen muss und/oder da nicht mehr hin will.

Ich blicke zurück. Ein 3-jähriger, der zu Hause war, will jetzt nicht mehr in den Kiga gehen. Kann ich nachvollziehen, würden meine auch nicht. Was nicht an der Unfähigkeit des Kigas liegt (aber könnte man natürlich so interpretieren) sondern, an dem Geniesen der Mamazeit, die einem hier und vor allem bei Krankheit in sonst eher raren Momenten ungeteilt zur Verfügung steht.

Nein, Elli. Aufgeführte Argumente in allen Ehren. Aber ich gehe nicht konform bei einem 3-jährigen.

LG
mattis
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Registriert: Fr 8. Mai 2009, 09:55

Re: Er will nicht mehr !!!!

Beitrag von mattis »

Hallo mal wieder,

wieder eine komplexe Sache, das mit dem Kindergarten...

Also erst einmal - habe ich sicherlich schon oft geschrieben - mein Sohn geht seit einem und 'nem Viertel Jahr in den Waldkindergarten. Als er dort ankam, war er 2,9, nächste Woche wird er 4 Jahre alt. Er ist seeehr infektanfällig und Infektasthmatiker, ein Grund für die Entscheidung für einen Waldkindergarten (geringer Infektionsdruck, Anregung des Immunsystems).
Hinzu kam, dass er sich in größeren Gruppen Gleichaltriger noch nie wohlgefühlt hat. Im Wald ist zum einen die Gruppe ziemlich klein und der Betreuungsschlüssel gut, zum anderen gibt es dort immer die Möglichkeit, sich zurückzuziehen, die Kinder sind einfach nicht zusammengepfercht, die Atmosphäre ist unglaublich entspannt. Es wird viel gesungen, viel, viel vorgelesen, es gibt immer ein aktuelles Projekt - meist in Zusammenhang mit dem Wald, spezielle Vorschulförderung und natürlich die Möglichkeit Kreativität auszuleben uns zu entwickeln. Der gleiche Baumstamm kann Herd, Schiff oder Pferd sein... Es werden aus Baumstamm und Ästen von den Kindern selbst Wippen gebaut - ohne das ihnen das jemand gezeigt hätte... Na, Ihr merkt schon, ich stehe voll hinter diesem Konzept und bin sicher, dass es eigentlich kein Kind gibt das dort - wenigstens eine Zeit lang - gut gefördert wird.
Außerdem haben wir das Glück, zwei tolle, engagierte Erziehrerinnen zu haben.

Trotzdem vergeht eigentlich keine Woche, in der wir nicht mit unserem Sohn "kämpfen" müssen. In den allermeisten Fällen ist er mittags so ins Spiel vertieft, dass er nicht nach Hause will - ein Grund, weswegen ich mir wenig Sorgen mache. In manchen Wochen haben wir die morgendlichen "Ich will heute nicht in den Kindergarten"- Ansagen täglich und mir geht manchmal echt die Luft aus...
Zur Zeit - so seit zwei Wochen - scheint seine einzige Beschäftigung in der Freispielzeit zu sein, "Matschsuppe" zu kochen. Ich frage mich, ob es daran liegt, dass er einen Entwicklungsschub macht, oder daran, dass er sich aus allem anderen zurückzieht. Diese Tendenz hat er schon immer.
Es hat ewig gedauert (hab ich schon mal geschrieben), bis er überhaupt mal bei Gruppenaktivitäten wie Singen, Fingerspielen, Kreisspielen, Abschlusskreis mitgemacht hat.

Ich kann mir keinen Kindergarten vorstellen, in dem er sich wohler fühlen würde - schon der Gruppengröße wegen. Trotzdem...
Auch nach über einem Jahr habe ich noch nicht das Gefühl, dass er sich wirklich integriert. Vielleicht charakterlich bedingt. Bis jetzt hatte ich aber das Gefühl, dass es ihm trotzdem auch sehr viel gegeben hat und zu seiner Entwicklung beigetragen hat. Zum Beispiel eben das Unterordnen in einer Gruppe.

Hätte ich allerdings das Gefühl, dass er dort unglücklich ist, würde ich etwas unternehmen.
Eine befreundete Mutter hat zu mir gesagt: "Ich gebe den Krisen meiner Kinder acht Wochen Zeit, in denen sie sie alleine bewältigen sollten - auch wenn es mir schwer fällt, sie leiden zu sehen. Wenn sie es wirklich nicht alleine schaffen, dann greife ich nach dieser Zeit ein." Da handelte es sich allerdings um ältere Kinder. Den Ansatz verstehe ich und finde ihn gut. Krisen zu bewältigen, bringt ein Kind in der Entwicklung weiter. Das heißt, diese Krisen sind notwendig, zu schnelles Eingreifen kann die Entwicklung behindern (s. Montessori).
ABER letzen Endes denke ich: Hör auf Deinen Bauch!!! Wenn Dir da mulmig ist, und Du die Situation nicht aushältst, handle. Wenn Du glaubst, Du kann noch etwas abwarten, gib dem ganzen noch eine Chance.
Und: vielleicht ist er ja charakterlich auch so, dass er große Gruppen nicht mag. Meiner spielt auch gerne mit seinem kleinen Bruder, mit einem oder zwei Freunden, mit älterem Cousin/Kusinen-Zwillingspaar, aber er fühlt sich eben NICHT in großen Gruppen wohl.

So, das waren etwas wirr meine Gedanken
und jetzt verlangt er dringend nach meiner Aufmerksamkeit
Liebe Grüße
mattis
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