Kindergartenwechsel gegen Langeweile?

Probleme und Lösungen für den Kindergartenalltag
sogesehen
Dauergast
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Kindergartenwechsel gegen Langeweile?

Beitrag von sogesehen »

Hallo Ihr!
Ich würde mich über Eure Meinung über folgendes freuen. Sohn (4) geht, seit er 2 Jahre ist, in einen Kindergarten. Erst in eine Krippengruppe. Er hat 6 Wochen für die Eingewöhnung bebraucht, ist dann aber gut angekommen und hat sich sehr wohl gefühlt. Nach einem halben Jahr war die Begeisterung nicht mehr so groß, die Gruppe füllte sich mit einjährigen, die älteren Kinder wechselten mit drei in die Kindergartengruppe und es war dann höchste Zeit, dass er auch wechseln konnte. Neue Gruppe - wieder Freude am Kindergarten. Dort hat er feste Freunde, auch einen, den er aus Krabbelzeiten kennt und immer gern mit ihm gespielt hat. Trotzdem geht er seit längerer Zeit nicht mehr gern hin. In den letzten Wochen seit den Sommerferien ist es sehr massiv, dass er nicht da hin will, klagt über Langeweile und seit neuestem "ihm ist alles zu viel"
Wir hatten jetzt reguläres Entwicklungsgespräch mit den Erziehrinnen. Sie freuen sich über den ausgeglichenen, fröhlichen Sohn. Aus Konflikte hält er sich raus und wenn er in einen gerät, ist er hilflos. Er bittet die Erziehrinnen nicht um Hilfe.
Ihm ist es auch zu laut in der Gruppe. Ich sagte ihm, dass er doch in den Flur gehen kann, wenn er mehr Ruhe möchte, da sagte er, dass man da fragen muss und das möchte er nicht.
Ich habe zwei ganz verschiedene Fragen. Spätestens nach einem Jahr in einer Gruppe wird es ihm zu langweilig, was ich ganz gut verstehen kann, denn Ausflüge sind die Ausnahme und der Außenbereich ist recht trostlos. Es gäbe die Möglichkeit, den Kindergarten zu wechseln (zu dem sein bester Freund geht, das wäre schon klasse), nach einem Jahr würde die Vorschule anfangen, was sicher genug Neuerungen bringt, um spannend zu bleiben. Meine Frage, ist das eine legitime Reaktion auf Langeweile im Kindergarten - einen neuen Kindergarten zu besuchen?
Die zweite Frage ist, wieso er die Erzieherinnen nichts fragen will. Er geht auch nicht von sich aus auf Toilette, kann mit der Toilette zusammenhängen, aber auch da muss er Bescheid sagen, ob das das Problem ist? Habt ihr dazu Ideen, wie man ihm da auf die Sprünge helfen kann?
Danke.
BiHa
Dauergast
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Re: Kindergartenwechsel gegen Langeweile?

Beitrag von BiHa »

Hallo sogesehen,
auch mein Sohn (3,11) fragt im Kindergarten nicht, einfach weil er nicht auffallen will. Er würde einfach alles tun, damit die Erzieherinnen ihn mögen. Anfangs des Sommers hat er kurze Sachen nicht gemocht. Wollte ich, dass er welche anzieht, gab es großes Geschrei. Also gab ich sie ihm in den Kindergarten mit. Noch am Vormittag zog er sich um. Sobald wir zuhause waren, bestand er wieder auf seinen langen Sachen. Jetzt als es wieder kühler wurde, gab es dafür Geschrei, als er eine lange Hose anziehen sollte. Er hatte Angst, dass die Erzieherinnen schimpfen würden (was sie nie machen würden). Er geht dort zwar auf die Toilette, aber er fragt dazu nicht und er ruft nicht einmal, wenn sie ihm den Hintern abwischen sollen - lieber macht er es alleine. Insofern kommt mir das Verhalten deines Sohnes sehr bekannt vor.
Zu deiner anderen Frage habe ich zwar keine Erfahrungswerte, würde aber wahrscheinlich abwägen. Natürlich wäre es schön, wenn er mit seinem besten Freund im Kindergarten wäre. Andererseits kannst Du später ja auch nicht die Schule einfach wechseln, weil er sich langweilt. Die Lautstärke wird wohl im anderen Kindergarten ähnlich sein und auch dort würde er wohl nicht fragen, wenn er etwas möchte. Aber er müsste sich wieder an neue Kinder und Erzieherinnen gewöhnen. Meinst Du, dass könnte für ihn ein Problem werden?

LG BiHa
sogesehen
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Re: Kindergartenwechsel gegen Langeweile?

Beitrag von sogesehen »

Hallo BiHa,
danke für Deine Rückmeldung. Dass ihm das so unangenehm sein kann, die Erzieherinnen etwas zu fragen kann ich einfach nicht nachvollziehen. Wieso will Deiner denn nicht auffallen, hast Du dazu ein Gedankengebäude, warum ihm das so wichtig sein kann?
Ich strebe einen Kindergartenwechsel an, es muss nicht von jetzt auf gleich sein, aber wenn es die Möglichkeit gibt, mit seinem Freund in den Kindergarten zu gehen und sich dann wohler zu fühlen, fallen wir keine richtigen Gegenargumente ein. Dass er sich an neue Erzieher, Kinder und Räumlichkeiten gewöhnen muss ist ja gerade das, was gegen die Langeweile helfen soll, also eher ein Pro-Argument.
So einfach wie gedacht ist der Wechsel in den neuen Kindergarten nicht, aber am Mittwoch gucke ich mir noch einen anderen an, bei dem die Chancen höher sind, einen Platz zu bekommen. Es ist nicht so ideal wie der andere, aber mal schauen...
LG
Edainwen
Dauergast
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Re: Kindergartenwechsel gegen Langeweile?

Beitrag von Edainwen »

@sogesehen: Nur zu der Frageproblematik: Ich denke, es muss nur einmal eine Erzieherin blöd reagiert haben, als er was gefragt hat, und deshalb mag er jetzt nicht mehr fragen. Kinder können da extrem empfindlich sein. Mein Sohn meinte z.B. damals mit gerade mal 2 Jahren in seiner ersten Woche KiGa "Der XY (ein anderer Junge, ein Jahr älter) kann gar nciht puzzeln." Zwei Wochen später meinte er, er könne selber nciht puzzeln (das war bis dahin seine Lieblingsbeschäftigung). Seither puzzelt er nciht mehr (ist schon 2 Jahre her) und der andere Junge ärgert ihn seither ständig :schwitz: Also es können echt ganz kleine Auslöser eine riesige Wirkung haben, und meistens kommt man nur durch Zufall drauf, was es denn eigentlich war.

Zum anderen: Hat Euer KiGa denn auch in der mittleren Gruppe ncihts neues zu bieten? Meinem Sohn war es auch sehr langweilig im KiGa, aber jetzt ist er bei den mittleren und die machen dann schon Projekte mit den Schulkindern zusammen, worauf er sich schon sehr freut.
sogesehen
Dauergast
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Re: Kindergartenwechsel gegen Langeweile?

Beitrag von sogesehen »

Hallo,
Danke Edainwen für Deine Idee mit dem übersehenden Anlass. Ich habe vor kurzem noch einmal seinen Entwicklungsbericht aus der Krippengruppe gelesen und da gab es solche Probleme, dass ich sich nicht traut zu fragen, Schwächen zuzulassen... überhaupt nicht. Auch zu Hause ist es nicht seine Wesensart, damit Schwierigkeiten zu haben. Aber ja, er kann sehr empfindlich sein und solch ein Auslöser kann durchaus der Grund sein und kann bis zur Schule anhalten.
Wir haben nur zwei Gruppenformen, die Krippengruppe bis 3 und die Gruppe von 3 bis 6, wobei die Vorschulkinder ihr eigenes Programm zusätzlich haben, für meinen Sohn ist also für zwei Jahre keine Veränderung außer neue Kinder, weggehende Schulkinder und nachrückende Dreijährige...
alibaba

Re: Kindergartenwechsel gegen Langeweile?

Beitrag von alibaba »

Ich kann ich an eine Phase meines Sohnes erinnern, da war er 4, da war ihm auch langweilig. Täglich war der Kampf das er dort hingehen sollte. Damals fing ich mit einem adäquaten Nachmittagsausgleich an. Englisch und Gitarre, schwimmen kam dazu. Ausserdem gaben ihm die Erzieherinnen ab und zu mal ein Arbeitsblatt. Zua ausflügen durfte er nicht, seine Sozialkompetenz hinkte einfach nach. Mit 5 war er eh ein Vorschulkind und genoß es "groß" zu sein. Da war Kiga dann kein Problem mehr. Er konnte sich auch besser arrangieren und mehr aus dem Vormittag machen.

Was will ich damit sagen. Obwohl unser Kiga viel an Programm bot, von Gottesdiensten, programme vorbereiten, Laternenfeste, Monatsfeste, malen, basteln, Rechenecke, Verkleiden, instrumente, toller Außenbereich mit Kletterbaum, jede Menge Spiele und nette Erzieherinnen, war es langweilig. Das wäre mit Sicherheit in jedem anderen Kiga auch so gewesen.

Rückblickend kann ich sagen, gut das wir nicht gewechselt haben. Denn Schule ist auch langweilig und spätestens hier kann man nicht mehr einfach so wechseln wie man will, weil etwas schlecht oder doof ist.

Meiner Tochter war es im Kiga nie langweilig, vielleicht mal von ein paar Tagen abgesehen, wo es einfach nicht passte. Sie hat jedoch viel mehr Kreativität mit den Dingen die es gibt sich zu arrangieren, mein Herr Sohn ist da viel zu faul, sich jetzt etwas auszudenken. ich kann das noch huete beobachten. Den Buben beim Kindergeburtstag war schon mal langweilig, sie konnten sich einfach nicht selber beschäftigen. Die Mädels hatten keine Sekunde lang Langeweile und fanden immer wieder Dinge die man erkunden konnte. Ob das eine Frage des IQ ist?

VG
sogesehen
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Re: Kindergartenwechsel gegen Langeweile?

Beitrag von sogesehen »

Hallo Alibaba,
ein gutes Außengelände wäre für meinen Sohn sicher gut. Er langweilt sich eigentlich nie, sodass ich im Kindergarten nachgefragt habe, ob sie vielleicht zu viel Struktur haben und zu wenig Zeit für freies Spiel und Sohn zu wenig Zeit oder Gelegenheit für seine Ideen und Spiele. Mir wurde versichert, dass für freies Spiel etwa 2 Stunden zur Verfügung stehen, das sollte eigentlich reichen.
Hast Du mit Deinem Sohn ein ganzes Jahr morgens Theater gehabt, bis es mit der Vorschule losging? Das möchte ich nämlich nicht, mir schlägt das sehr auf die Stimmung und wenn es dann in der Schule langweilig werden sollte, ist es doch noch früh genug.
Mit dem Nachmittagsprogramm ist es so eine Sache. Ich finde unsere Woche schon voll und wenn ich sie voller machen sollte, hat Sohn noch mehr Lust, den Vormittag lieber zu Hause zu verbringen, weil er sonst nicht dazu kommt, zu Hause zu spielen.
Wenn es keine Alternative geben würde, würde ich auch einfach sagen, da müssen wir eben durch, punkt. Aber wenn es anders ginge, wieso nicht versuchen, es angenehmer für meinen Sohn einrichten?
LG
Edainwen
Dauergast
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Re: Kindergartenwechsel gegen Langeweile?

Beitrag von Edainwen »

alibaba hat geschrieben: Meiner Tochter war es im Kiga nie langweilig, vielleicht mal von ein paar Tagen abgesehen, wo es einfach nicht passte. Sie hat jedoch viel mehr Kreativität mit den Dingen die es gibt sich zu arrangieren, mein Herr Sohn ist da viel zu faul, sich jetzt etwas auszudenken. ich kann das noch huete beobachten. Den Buben beim Kindergeburtstag war schon mal langweilig, sie konnten sich einfach nicht selber beschäftigen. Die Mädels hatten keine Sekunde lang Langeweile und fanden immer wieder Dinge die man erkunden konnte. Ob das eine Frage des IQ ist?

VG
Eine Frage des Geschlechts sicherlich auch nicht bzw. nur auf die Gruppendynamik bezogen. Mein Sohn langweilt sich zuhause nie. Meine Tochter jammert öfters mal,d ass ihr langweilig wäre. Im KiGa hat sich meine Tochter allerdings auch nie gelangweilt, mein Sohn klagt durchaus ab und zu über Langeweile. Und das liegt wahrscheinlich tatsächlich teilweise am IQ aber auch sehr stark an der Gruppendynamik:

- Meine Tochter war ihren KiGa-Kameraden (bei uns sind es altershomogene Gruppen) maximal 1/2 Jahr voraus. Da sie zu den jüngsten gehörte hatte sie keine Probleme, sie war halt mit den ältesten befreundet. Mein Sohn ist seinen KiGa-Kameraden derzeit schätzungsweise ca. 2,5 Jahre voraus. Spiele, die er vorschlägt (z.B. Cars-Karten nach ihrer PS-Zahl zu ordnen, komplexe Rollenspiele) können selbst von den ganz großen KiGa-Kindern nicht gespielt werden bzw. das gibt natürlich keiner zu, dann heißt es eben, dass das blöd wäre.

- Bei meiner Tochter in der Gruppe war das Verhältnis Mädchen zu Jungs ca. 50:50, Mädchen und Jungs haben friedlich miteinander gespielt und sich gegenseitig mit neuen Ideen versorgt. Bei meinem Sohn ist es ca. 20:80, d.h. es gibt fast nur Jungs, die wenigen Mädchen haben sich zu ein er eingeschworenen Clique zusammengeschlossen und finden Jungs "blöd". Also spielen die Jungs nur unter sich. Und zwar entweder in der Bauecke oder im Bewegungsraum. Basteln, Malen, Bücher anschauen, Rollenspiele - alles die Dinge, mit denen mein Sohn seinen Nachmittag ausfüllt .- ... ist verpönt und für Mädels. Wenn er also dazugehören will, muss er bauen oder toben. Das findet mein Sohn ja tatsächlich auch ganz nett. Aber eben nciht 6 Stunden am Stück. Dann wird es nämlich langweilig. Für meinen Sohn sind also Zeiten ohne Freispiel total wichtig, da dann ALLE basteln, malen, ... MÜSSEN und man nciht mehr ausgelacht wird, wenn man mitmacht.

Es kann also durchaus auch zu viel Freispiel geben, wenn nämlich die Gruppendynamik dafür sorgt, dass im Freispiel nur das gespielt wird, was die Mehrheit eben toll findet. Und die Gruppendynamik kann eben sehr unterschiedlich ausfallen. Ich kenne die Gruppen im KiGa jetzt seit 5 Jahren und es ist wirklich jede Gruppe total anders. Manche passen echt toll zusammen, wie bei meiner Tochter, manche sind nur am Streiten, in manchen bestimmen einige wenige, manche sind ganz offen, ...
alibaba

Re: Kindergartenwechsel gegen Langeweile?

Beitrag von alibaba »

sogesehen hat geschrieben:Wenn es keine Alternative geben würde, würde ich auch einfach sagen, da müssen wir eben durch, punkt. Aber wenn es anders ginge, wieso nicht versuchen, es angenehmer für meinen Sohn einrichten?
LG
Natürlich kann ein Wechsel auch eine Chance bieten, es kann besser werden oder auch nicht. Rückblickend muss ich auch sagen, nicht immer sehen die Kinder die selben Probleme die ich sehe. So komme ich aktuell mit der Lehrerin miees Sohnes nicht klar, wenn ich sie schon sehe, sie grüßt mich auch nicht. Aber als mein Sohn sich verabschiedete und fröhlich Auf Wiedersehen wünscht, antwortete ihm die Lehrerin ebenso höflich und hob sogar ihren Kopf. Vielleicht habe ich ja nur ein Problem?

Ja, ich hatte oft Theater als mein Sohn 4 Jahre alt war. ich habe es beim abgeben früh erzählt, so wusste die Erzieherinnen Bescheid. Oft haben sie ihm früh dann ein Arbeitsblatt gegeben und Sohn vergaß das er nicht gehen wollte. :mrgreen:

Ich würde nie wechseln, wenn es nur um Langeweile ginge oder um einen bessern Außenspielbereich. Für mich stand und stehen die sozialen Kontakate, die Einbindung viel mehr im Vordergrund als die Frage ob es jetzt 1000er Puzzel gibt. :D Ist mein Kind integriert, hat es dort Freunde, dann würde ich genau überlegen, ob ein Wechsel sein muss.

Als meine Kinder in einem anderen Dorf in den Kiga gingen, wurde mir dort erklärt, ob ich mir das gut überlegt habe, sie nicht in den Wohnortskiga zu geben, denn denen lag am Herzen das ein Kind 3 Jahre lang in den selben Kiga ging, denn jede Eingewöhnungsphase dauert, für alle Seiten.

VG
sogesehen
Dauergast
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Registriert: Fr 25. Nov 2011, 11:55

Re: Kindergartenwechsel gegen Langeweile?

Beitrag von sogesehen »

Hallo,
mit den sozialen Kontakten haben wir freie Auswahl. In seinem Kindergarten ist er integriert, aber wie gesagt, die Freunde reichen nicht als Zugpferd, um gern in den Kindergarten zu gehen. Seine Nachmittagskontakte sind überall in den hiesigen Kindergärten verteilt, er hat quasi in jedem Kindergarten einen besten Freund...
Wir haben uns heute eine Alternative angesehen und waren sehr positiv überrascht über die Atmosphäre dort und das offene Konzept käme meinen Jungs sehr entgegen.
Damals war unsere Entscheidung für unseren Großen richtig, für einen kleinen Kindergarten mit festen Gruppen, aber der kleine Kindergarten ist zu einem großen geworden mit viel neuem Personal, Umbauten und häufig schlechter Stimmung.
Wir haben uns schon entschieden, jetzt müssen wir auf einen Platz warten. Euch vielen Dank fürs mitdenken,
LG
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