Sohn und Kindergarten
Verfasst: Fr 8. Nov 2013, 01:29
Hallo,
ich weiß nicht, ob ich an dieser Stelle richtig bin oder nicht. Vielleicht muß dieser Beitrag eher zu "allgemein"?? Denn ich glaube nicht, daß mein Sohn hochbegabt ist, aufgeweckt, das ja, aber hochbegabt wohl nicht. Also bitte ggf. verschieben.
Vor einen knappen Jahr kam Sohnemann in den Kiga, mit drei Jahren. Schon am ersten Tag wollte er nicht mit in den großen Raum zum Morgenkreis, was ich aber normal finde. Immerhin kennt er niemanden, sehr viele Kinder sind da plötzlich, alles neu etc. Er weigerte sich also. Nun gut, mit der Zeit ging er mit in den Raum, beteiligte sich aber nicht an dem, was die dort machen. Anscheinend ist das bis heute so geblieben.
Er hatte anfangs dort nichts essen wollen. Essen ist eh ein riesen Thema, denn er ist absolut mäkelig (habe aber das gefühl, daß es sich langsam zum besseren wendet). Irgendwann klappte das, aber auch nur im Sinne von "Ich will meine Kartoffeln ohne Soße", "Ich mag die Kräuter in der Soße nicht, also esse ich die Nudeln trocken" etc. Die Erzieher treibt er damit an den Rand des Wahnsinns, weil er wirklich Theater macht, wenn jemand ihm was auf den Teller tut, was er nicht haben will (rumschreien, wüten...). Zu Hause ist es ähnlich, aber ich weiß ja, was er mag und was nicht.
Lange Zeit dachte ich, sonst ist alles soweit okay. Wenn ich ihn gebracht habe, wurde er von anderen Kindern begrüßt und er ging immer freudig in die Gruppe. Wenn ich ihn abholte, spielte er mit anderen Kindern. Vor etwa vier Wochen aber, fragte mich die Erzieherin, ob ich an einem Programm teilnehmen möchte, wo eine Ärztin in den Kindergarten kommt, und sich die Kinder anschaut. Es klang, als wäre das etwas, was allen Kindern bzw. Eltern angeboten wird. Nun gut, Ärzte sind so eine Sache für sich, aber warum nicht. Das Thema Essen wurde erwähnt, daß sie dazu ja womöglich was sagen könne.
Als die Ärztin kam (vom Gesundheitsamt), war ich dabei. Sohnemann wollte zunächst von dem allen nichts wissen. Ich fand die Situation auch echt unmöglich. Denn dabei waren noch Kindergartenleitung und Gruppenerzieherin. Also 4 Erwachsene, und er soll nun bestimmte Sachen machen, während ihn alle anstarren (eine Sache die er seit ein paar Monaten absolut nicht leiden kann). Naja, blockierte er zunächst eh alles, versteckte sich hinter mir, sagte, er hätte Angst. Also ging ich mit der Ärztin oder eher sie mit mir ihren Fragekatalog durch.
Dann war Sohn halbwegs aufgetaut und sollte bestimmte Aufgaben erfüllen. Einige verweigerte er (waren ihm vielleicht zu "blöd", z.B. Türmchen bauen), dann machte er mit. Hat alles geschafft, was sie von ihm wollte, mußte auch nicht lange überlegen. Konnte statt auf beiden Beinen auf einem hüpfen (er sollte "hüpfen wie ein hase", mit zwei Beinen und sagte aber "Ich kann auf einem Bein hüpfen" und tat das). Usw. Und wollte am Ende die Bilder und Übungsaufgaben von der Ärztin mitnehmen ("Ich bring sie morgen auch wieder...").
Die Ärztin war dann wohl etwas ratlos, warum sie gerufen wurde (mittlerweile war mir klar, daß das keine Routineangelegenheit war), denn Knirps machte einen ganz gescheiten und normalen Eindruck. Und dann begann die Gruppenleiterin zu erzählen: er hätte keine Freunde, er würde bei Kreisspielen nicht mitmachen, er würde mit den anderen Kindern nicht raus wollen (vor allem nicht spazieren gehen), er wäre laut, rennt von einer Sache zur nächsten und schaut mal hier, mal dort. Obwohl er so wenig bei der Sache wirkt, würde er aber doch alles mitbekommen und wie ein Schwamm aufsaugen.
Letzendlich ging es darum, daß er womöglich eine kleinere Kindergartengrupe bräuchte, am besten integrativ. Weil er vermutlich mit den vielen Reizen überfordert ist, und dann "abdreht". Keinen Rückzugsort hat, etc. Aber andererseits, so vermuten sie, kommt er mit Veränderungen nicht gut klar, und ein neuer Kindergarten wäre eine Katastrophe... Naja, die Ärztin meinte, daß Psychomotorik ihm womöglich helfen könne und bei der nächsten U-Untersuchung soll das angesprochen werden. Ich soll dann mit ihm zur Frühförderung, wo das angeboten wird.
Nach dem Gespräch dachte ich nur: warum erfahre ich das jetzt alles erst? Das es Probleme mit dem essen gibt, wußte ich. Das er nicht gerne Kreisspiele macht, auch. Aber all das andere nicht. Und zu Hause ist er auch nicht so. Laut, wild - ja. Aber er spielt auf dem Spielplatz mit anderen Kindern, sucht auch Kontakt usw. Ich empfand ihn immer als ganz normal, sehr aktiv, sehr neugierig. Und nun soll er zur Psychomotorik (was ja nicht schlecht sein muß), wegen Reizüberflutung.
Heute konnte ich dann live erleben, wie er sich bei Gruppenspielen verhält. Er sitzt abseits und beobachtet kritisch, was da abgeht. Fragt mich "Was machen die Kinder da?" Ich "Die Kinder wurden eben in Frösche verwandelt und deswegen hüpfen sie nun wie Frösche." Er:"Aber nein, das sind Kinder und keine Frösche!". Hm... Ich "Willst du nicht auch mal mitmachen?" "Nein."
Die Kinder hüpfen und tanzen, was er sonst mit Freuden macht, aber er wollte nicht mitmachen. Als die Stunde dann vorbei war, fing er an mit den Kindern zu toben.
Zu Hause interessiert er sich für alles mögliche, er kann sich auch alleine beschäftigen, aber sein Spielzeug wird meist ignoriert. Es gibt immer mal Phasen, da spielt er begeistert mit seiner Eisenbahn oder seinen Autos. Aber dann wird ihm das wohl langweilig. Er mag es nicht, wenn man ihn nicht beachtet - aber das ist wohl bei jedem Kind so. Er schaut sehr gerne Filme und verschlingt diese regelrecht. Fernsehen haben wir nicht, also sind es ausgewählte Filme auf DVD. Diese können auch eine gute Stunde dauern, er ist fast die ganze Zeit aufmerksam dabei.
Körperlich testet er sich aus, war schon als baby so. Fing sehr früh an zu laufen und am liebsten war ihm, wenn er rumturnen konnte. Bausteine etc. - langweilig.
Ach, was möchte ich nun von euch wissen? Ich weiß es auch nicht so genau. Kann es denn sein, daß er wirklich so sehr sensibel ist, wie die Erzieher im Kindergarten meinen? Verhalten sich so "hochsensible" Kinder? Das er sehr viel mitbekommt und sich auch merkt, ist uns auch aufgefallen (als Eltern/Familie). Aber warum diese Probleme im Kindergarten? Wobei ich sein Verhalten dort gar nicht so sehr seltsam finde. Aber die Erzieher finden es abweichend, er will nicht mit machen, stört usw. Er sagt auch "Die anderen Kinder sind blöd". (neulich, ein Zitat von ihm, als es darum ging, daß er nicht in den Kindergarten will und ich meinte, ob er sich denn nicht einen Freund suchen will, den er zum Geburtstag einladen kann: "Ich will keine anderen Kinder in meinem Haus. Die anderen Kinder wollen keinen L (er nannte seinen Namen). Also bleibe ich zu Hause und gehe nicht in den Kindergarten.")
Hat jemand Erfahrung mit Psychomotorik? Hat das was gebracht? Die Erzieher erhoffen sich dadurch, daß er im Sozialverhalten "besser" wird, bzw. mit den vielen Reizen klar kommt. (letzeres scheint aber ein Phänomen zu sein, was nur den Kindergarten betrifft).
Oder fällt euch sonst irgendwas zu dem Gelesenen ein/auf? Vielleicht hilft mir das ja, irgendwie klarer zu sehen. Ist er hyperaktiv? "Autistisch"? Mir kommt er an sich ganz normal vor. Vielleicht habe ich mich aber auch nur an ihn gewöhnt.
In was für Kurse könnte ich ihn bringen, wenn er aber nicht mitmachen will?? Zumal die Auswahl in diesem Kaff hier nicht besonders groß ist. Möglichkeiten sind: Musikschule und Turnvereine. Letztere aber oft erst ab 5 Jahren.
Sohn wird im Dezember 4 Jahre alt.
ich weiß nicht, ob ich an dieser Stelle richtig bin oder nicht. Vielleicht muß dieser Beitrag eher zu "allgemein"?? Denn ich glaube nicht, daß mein Sohn hochbegabt ist, aufgeweckt, das ja, aber hochbegabt wohl nicht. Also bitte ggf. verschieben.
Vor einen knappen Jahr kam Sohnemann in den Kiga, mit drei Jahren. Schon am ersten Tag wollte er nicht mit in den großen Raum zum Morgenkreis, was ich aber normal finde. Immerhin kennt er niemanden, sehr viele Kinder sind da plötzlich, alles neu etc. Er weigerte sich also. Nun gut, mit der Zeit ging er mit in den Raum, beteiligte sich aber nicht an dem, was die dort machen. Anscheinend ist das bis heute so geblieben.
Er hatte anfangs dort nichts essen wollen. Essen ist eh ein riesen Thema, denn er ist absolut mäkelig (habe aber das gefühl, daß es sich langsam zum besseren wendet). Irgendwann klappte das, aber auch nur im Sinne von "Ich will meine Kartoffeln ohne Soße", "Ich mag die Kräuter in der Soße nicht, also esse ich die Nudeln trocken" etc. Die Erzieher treibt er damit an den Rand des Wahnsinns, weil er wirklich Theater macht, wenn jemand ihm was auf den Teller tut, was er nicht haben will (rumschreien, wüten...). Zu Hause ist es ähnlich, aber ich weiß ja, was er mag und was nicht.
Lange Zeit dachte ich, sonst ist alles soweit okay. Wenn ich ihn gebracht habe, wurde er von anderen Kindern begrüßt und er ging immer freudig in die Gruppe. Wenn ich ihn abholte, spielte er mit anderen Kindern. Vor etwa vier Wochen aber, fragte mich die Erzieherin, ob ich an einem Programm teilnehmen möchte, wo eine Ärztin in den Kindergarten kommt, und sich die Kinder anschaut. Es klang, als wäre das etwas, was allen Kindern bzw. Eltern angeboten wird. Nun gut, Ärzte sind so eine Sache für sich, aber warum nicht. Das Thema Essen wurde erwähnt, daß sie dazu ja womöglich was sagen könne.
Als die Ärztin kam (vom Gesundheitsamt), war ich dabei. Sohnemann wollte zunächst von dem allen nichts wissen. Ich fand die Situation auch echt unmöglich. Denn dabei waren noch Kindergartenleitung und Gruppenerzieherin. Also 4 Erwachsene, und er soll nun bestimmte Sachen machen, während ihn alle anstarren (eine Sache die er seit ein paar Monaten absolut nicht leiden kann). Naja, blockierte er zunächst eh alles, versteckte sich hinter mir, sagte, er hätte Angst. Also ging ich mit der Ärztin oder eher sie mit mir ihren Fragekatalog durch.
Dann war Sohn halbwegs aufgetaut und sollte bestimmte Aufgaben erfüllen. Einige verweigerte er (waren ihm vielleicht zu "blöd", z.B. Türmchen bauen), dann machte er mit. Hat alles geschafft, was sie von ihm wollte, mußte auch nicht lange überlegen. Konnte statt auf beiden Beinen auf einem hüpfen (er sollte "hüpfen wie ein hase", mit zwei Beinen und sagte aber "Ich kann auf einem Bein hüpfen" und tat das). Usw. Und wollte am Ende die Bilder und Übungsaufgaben von der Ärztin mitnehmen ("Ich bring sie morgen auch wieder...").
Die Ärztin war dann wohl etwas ratlos, warum sie gerufen wurde (mittlerweile war mir klar, daß das keine Routineangelegenheit war), denn Knirps machte einen ganz gescheiten und normalen Eindruck. Und dann begann die Gruppenleiterin zu erzählen: er hätte keine Freunde, er würde bei Kreisspielen nicht mitmachen, er würde mit den anderen Kindern nicht raus wollen (vor allem nicht spazieren gehen), er wäre laut, rennt von einer Sache zur nächsten und schaut mal hier, mal dort. Obwohl er so wenig bei der Sache wirkt, würde er aber doch alles mitbekommen und wie ein Schwamm aufsaugen.
Letzendlich ging es darum, daß er womöglich eine kleinere Kindergartengrupe bräuchte, am besten integrativ. Weil er vermutlich mit den vielen Reizen überfordert ist, und dann "abdreht". Keinen Rückzugsort hat, etc. Aber andererseits, so vermuten sie, kommt er mit Veränderungen nicht gut klar, und ein neuer Kindergarten wäre eine Katastrophe... Naja, die Ärztin meinte, daß Psychomotorik ihm womöglich helfen könne und bei der nächsten U-Untersuchung soll das angesprochen werden. Ich soll dann mit ihm zur Frühförderung, wo das angeboten wird.
Nach dem Gespräch dachte ich nur: warum erfahre ich das jetzt alles erst? Das es Probleme mit dem essen gibt, wußte ich. Das er nicht gerne Kreisspiele macht, auch. Aber all das andere nicht. Und zu Hause ist er auch nicht so. Laut, wild - ja. Aber er spielt auf dem Spielplatz mit anderen Kindern, sucht auch Kontakt usw. Ich empfand ihn immer als ganz normal, sehr aktiv, sehr neugierig. Und nun soll er zur Psychomotorik (was ja nicht schlecht sein muß), wegen Reizüberflutung.
Heute konnte ich dann live erleben, wie er sich bei Gruppenspielen verhält. Er sitzt abseits und beobachtet kritisch, was da abgeht. Fragt mich "Was machen die Kinder da?" Ich "Die Kinder wurden eben in Frösche verwandelt und deswegen hüpfen sie nun wie Frösche." Er:"Aber nein, das sind Kinder und keine Frösche!". Hm... Ich "Willst du nicht auch mal mitmachen?" "Nein."
Die Kinder hüpfen und tanzen, was er sonst mit Freuden macht, aber er wollte nicht mitmachen. Als die Stunde dann vorbei war, fing er an mit den Kindern zu toben.
Zu Hause interessiert er sich für alles mögliche, er kann sich auch alleine beschäftigen, aber sein Spielzeug wird meist ignoriert. Es gibt immer mal Phasen, da spielt er begeistert mit seiner Eisenbahn oder seinen Autos. Aber dann wird ihm das wohl langweilig. Er mag es nicht, wenn man ihn nicht beachtet - aber das ist wohl bei jedem Kind so. Er schaut sehr gerne Filme und verschlingt diese regelrecht. Fernsehen haben wir nicht, also sind es ausgewählte Filme auf DVD. Diese können auch eine gute Stunde dauern, er ist fast die ganze Zeit aufmerksam dabei.
Körperlich testet er sich aus, war schon als baby so. Fing sehr früh an zu laufen und am liebsten war ihm, wenn er rumturnen konnte. Bausteine etc. - langweilig.
Ach, was möchte ich nun von euch wissen? Ich weiß es auch nicht so genau. Kann es denn sein, daß er wirklich so sehr sensibel ist, wie die Erzieher im Kindergarten meinen? Verhalten sich so "hochsensible" Kinder? Das er sehr viel mitbekommt und sich auch merkt, ist uns auch aufgefallen (als Eltern/Familie). Aber warum diese Probleme im Kindergarten? Wobei ich sein Verhalten dort gar nicht so sehr seltsam finde. Aber die Erzieher finden es abweichend, er will nicht mit machen, stört usw. Er sagt auch "Die anderen Kinder sind blöd". (neulich, ein Zitat von ihm, als es darum ging, daß er nicht in den Kindergarten will und ich meinte, ob er sich denn nicht einen Freund suchen will, den er zum Geburtstag einladen kann: "Ich will keine anderen Kinder in meinem Haus. Die anderen Kinder wollen keinen L (er nannte seinen Namen). Also bleibe ich zu Hause und gehe nicht in den Kindergarten.")
Hat jemand Erfahrung mit Psychomotorik? Hat das was gebracht? Die Erzieher erhoffen sich dadurch, daß er im Sozialverhalten "besser" wird, bzw. mit den vielen Reizen klar kommt. (letzeres scheint aber ein Phänomen zu sein, was nur den Kindergarten betrifft).
Oder fällt euch sonst irgendwas zu dem Gelesenen ein/auf? Vielleicht hilft mir das ja, irgendwie klarer zu sehen. Ist er hyperaktiv? "Autistisch"? Mir kommt er an sich ganz normal vor. Vielleicht habe ich mich aber auch nur an ihn gewöhnt.
In was für Kurse könnte ich ihn bringen, wenn er aber nicht mitmachen will?? Zumal die Auswahl in diesem Kaff hier nicht besonders groß ist. Möglichkeiten sind: Musikschule und Turnvereine. Letztere aber oft erst ab 5 Jahren.
Sohn wird im Dezember 4 Jahre alt.