Kindergarten - eine Zumutung?

Probleme und Lösungen für den Kindergartenalltag
Linasina
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Re: Kindergarten - eine Zumutung?

Beitrag von Linasina »

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Zuletzt geändert von Linasina am Mi 25. Jun 2014, 10:11, insgesamt 1-mal geändert.
Rabaukenmama
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Re: Kindergarten - eine Zumutung?

Beitrag von Rabaukenmama »

heinerprahm hat geschrieben:
Rabaukenmama hat geschrieben:Und da hattet ihr Kinder?
Na eben, vor 20 Jahren als wir geheiratet haben, bewusst keine Kinder, weil das finanziell, trotz unser sparsamen Lebensweise immer nur Stress wegen dem fehlenden Geld gegeben hätte, das ließ sich ja vermeiden.
Soll das im Umkehrschluss heissen dass man keine Kinder in die Welt setzen sollte wenn man es finanziell nicht hinkriegt sie bis zum Schuleinstieg zu Hause zu betreuen? Und soll man die Kinder, die trotz Verhütung kommen wollen, abtreiben, um ihnen den Kindergarten zu ersparen?

Vielleicht gehörst Du zu den Menschen, die im Leben das Meiste "richtig" gemacht haben, bei mir schaut´s aber anders aus. Als ich mich für unser Kind entschieden habe war nicht schon durchgeplant, wie alles im Detail zu laufen hat, sondern ich war der (vielleich naiven) Auffassung, wir wären jetzt emotional reif genug um für Kind bis zu dessen eigenständigen Eintritt ins Leben sorgen zu können. Der Rest würde sich schon ergeben. Und unser zweites Kind hat sich für uns entschieden, nicht umgekehrt (und ist uns trotzdem von ganzem Herzen willkommen).
heinerprahm hat geschrieben: Ich bin ja Alleinverdiener und weiß was das bedeutet und ich habe jetzt gerade nachgerechnet.
Wir haben folgende Ausgaben für unseren 3 Personenhaushalt:
(Werte mit ~ sind variabel)
425,00 Krankenkasse (freiwillig pflichtversichert)
~325,00 Wohnen (Kosten auf den Monat gerechnet), Warmwasser, Müll, Kabel
175,00 Strom
42,00 Rechtsschutz-, Hausrat-, Haftpflichtversicherung
25,00 Vereinsbeiträge
~600,00 Lebensmittel, Haushaltsbedarf (April 2014 - 588,00 Euro)
~ 90,00 Telekom, Mobilfunk
~250,00 KFZ
----------------
1932 Euro

... wir haben, seit unsere Tochter geboren ist keinen Urlaub gemacht, waren lediglich zweimal Familie besuchen und einmal für ein Wochenende auf dem Campingplatz. Wir leben hier bewusst bescheiden, kaufen beim Discounter, auch wenn es dort fast ausschließlich die etwas teurere Bio Ware ist. Sparen könnten wir bei Bedarf somit bei den Lebensmitteln und vor allem beim KFZ, den bräuchten wir hier in der Stadt eigentlich nicht (der steht hier auch fast nur rum und hat seit dem Kauf im August 2008 nur 32.000km gelaufen), hier geht alles zu Fuß, oder mit dem Fahrrad, das Auto ist somit reiner 'Luxus'. Unsere Wohnkosten sind natürlich sehr gering, aber in Wohneigentum muss auch immer investiert werden, ich habe bei Immobilienscout geschaut, vergleichbar müssten wir hier vor Ort 500-600 Euro Kaltmiete zahlen... also wie auch immer, unser derzeitiger Bedarf liegt bei ca. 2000 Euro im Monat.

Liebe Grüße
Heiner
Bei uns schaut´s ähnlich aus, auch was die Miete betrifft, nur dass die Eigentümergemeinschaft im Moment auf die Dachsanierung anspart und daher die Kosten etwas höher sind, aber mit einer ähnlichen Mietwohnung trotzdem nicht zu vergleichen. Für Versicherungen brauchen wir etwas mehr weil wir für beide Kinder eine Kranken- und Unfallversicherung sowie Begleitschutz bei Krankenhausaufenthalten dabei haben. Bei Lebensmittel und Haushaltsbedarf kommen wir auch auf etwa Euro 600,- monatlich, da sind auch die Windeln mit eingerechnet.

Aber wir haben auch einige Dinge, die auf´s Jahr gerechnet anfallen und die Gesamtkosten natürlich erhöhen. Da mein Mann und ich leider stark kurzsichtig sind braucht jeder von uns alle 2-3 Jahre mal eine neue Brille, Kostenpunkt (mit höher brechenden Gläsern) meistens rund Euro 500,-. Meine Öffi-Jahreskarte kommt auf Euro 365,-, die Paradontis-Behandlungen meines Mannes nochmal auf rund Euro 500,- pro Jahr (vergangenes Jahr hatte er einige Laser-Behandlungen, das war es noch mehr). Die Batterien für die Hörgeräte des Kleinen kosten jährlich so zwischen Euro 300,- und 400,- . Und wir brauchen auch Geld für Kleidung, bei mir sind das rund Euro 500,- pro Jahr, bei meinem Mann ebenso und bei beiden Kindern nochmal dasselbe (inklusive Schuhe). Zusätzlich möchte ich meinem Kleinen Logopädie ermöglichen, die in der Form, wie er sie benötigt, nicht von der Krankenkasse finanziert wird.

Wir haben ZWEI Kinder, wovon eines behindert ist und mit meinem Mann als Alleinverdiener eben nur rund Euro 1.730,- (Alimente schon weg-. und Familienbeihilfe schon mitgerechnet) bei monatlichen Ausgaben von Euro 2.300,-.

KFZ ist bei uns kein Einsparpotential, wir wohnen am Stadtrand, wo die öffentliche Anbindung leider sehr schlecht ist, daher ist EIN Auto ziemlich lebensnotwendig (NEBEN der Öffi-Jahreskarte). Das einzige grössere Einsparpotential, was mir einfällt, sind die Zigaretten meines Mannes, der leider starker Raucher ist.

Ansonsten müsste man bei Kleinigkeiten sparen, da geht natürlich immer war. Ich muss ja nicht jeden 3. Tag eine Flasche Cola haben. Der Grosse muss nicht beim Wocheneinkauf ein Ü-Ei oder einen frisch gepressten Orangensaft bekommen. Mein Mann könnte sich den Kaffee in der Thermoskanne mit in die Firma nehmen. Und natürlich müsste ich nicht alle 2 Monate mit der Bahn meine Eltern besuchen. Das Samstags-Abo meiner Lieblingszeitung fällt mir auch noch ein und natürlich mein Gebärdensprachkurs, der deshalb besonders teuer ist, weil da jedes Mal eine Babysitterin eine dreiviertel Stunde auf meine beiden aufpasst bis mein Mann von der Arbeit heimkommt. Ansonsten gibt´s nicht viel zu sparen und ich komme in Summe nie und nimmer auf rund Euro 570,- pro Monat.

Was den Urlaub betrifft so haben uns die letzten beiden Male GsD meine Eltern finanziell geholfen, sonst wäre der gar nicht möglich gewesen.

Nein, als so eine Zumutung empfinde ich Kindergarten nicht dass, ich auf ALLE Kleinigkeiten, die wir uns vielleicht "unnötig" leisten, verzichten will, um meinen Kindern das zu "ersparen" und TROTZDEM nicht genug zum leben zu haben. Mir wäre aber ein anderes System lieber, so eines, wo diejenigen Eltern, die sich gegen einen Kindergartenbesuch entscheiden, das Geld zur Verfügung bekommen, welches die Stadt (Wien) pro Kind zum Kindergarten zuschiesst (rund Euro 300,- pro Monat). Im Moment ist es so, dass der Kindergartenbesuch selbst kostenlos ist und nur das Essen dort ist zu bezahlen. Private Kindergärten (wie der meines Grossen) verlangen noch zusätzlich einen Bastel- und Ausflugsbeitrag und bieten neben dem normalen Kindergartenprogramm kostenpflichtige Kurse an. In anderen Bundesländern Österreichs ist der Kindergartenbesuch komplett selbst zu finanzieren, da kostet der Kindergarten samt Essen pro Kind rund Euro 400,-. Das wäre noch schlechter, denn in so einem Fall müsste ich ganztags arbeiten gehen um sowohl Kindergarten als auch Lebensunterhalt zu finanzieren.

Unseren kleinen Sohn würde ich übrigens auch dann in den Kindergarten geben, wenn ich die Wahl hätte (aber erst ein bis zwei Jahre später). Denn ich fühle mich nicht imstande, die ganze Zeit für ihn zu dolmetschen und merke, dass ich immer wieder einfach vergesse, ihn in das einzubeziehen, was innerhalb unserer Familie gesprochen wird. Da hoffe ich sehr, dass im Kindergarten, wo unter anderem zwei Native Signer unter den Betreuern sind, so kommunziert wird, dass der Kleine alles mitbekommt. Später, wenn er älter ist, wird er sich hoffentlich selbst einbringen. Er ist ja GsD eine sehr willensstarke Persönlichkeit.
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)
mamma42
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Re: Kindergarten - eine Zumutung?

Beitrag von mamma42 »

Ich stehe dazu, meine Kinder im Alter von 8 bzw. 12 Monaten in die Krippe bzw. Kita gegeben zu haben! Sie haben auch keine Nachteile davon gehabt. Zwar war ein Kind nicht soo begeistert, aber gerade dieses Kind hat mich soo geschlaucht, ich brauchte echt die Arbeit als Abstand um mich dann ab 14Uhr dann 100% um dieses Kind zu kümmern. Ich hätte Fulltime-Betreuung bis 3 nicht durchgehalten- was hat das Kind davon- wenn die Mutter/die Eltern stark unzufrieden sind? Warum soll ich das Kindeswohl in jedem Falle über mein Wohlergehen stellen? Für uns war es wichtig, dass wir für uns eine allgemeine Balance finden -so dass wir für die Kinder ausreichend Zeit und finanzielle Möglichkeiten haben, aber trotzdem eine berufliche Perspektive (im Sinne von Bestätigung- ohne Karriere) wir arbeiten beide reduziert (wenn nur einer arbeiten würde- müsste ich 42h fullzeit arbeiten- nein danke), die Kinder sind bis ca. 15:00Uhr betreut und wir teilen uns Haushalt und Kinderbetreuung auf- soweit es geht. Trotzdem kommt vor allem die gemeinsame Paarzeit zu kurz. Falls wir dann doch mal alle 4 Wochen einen Babysitter ab 19Uhr haben- gibt's von den Kindern schon Proteste- aber siehe oben.
Kind 2 ist übrigens immer gerne zu Krippe und jetzt Kindergarten gegangen- für es wie eine Kleine-enge Familie und eine größere Familie. Kind 1 hat auf jeden Fall ab ca. 2,5 Jahren von der Altersmischung (1-6) profitiert- davor ist es sicher besser in der verbleibenden Zeit von uns gefördert worden. Er war aber bereit mit ca. 3,5Jahren Freundschaften mit anderen Kindern einzugehen und hat sich sozial weiterentwickelt- dafür ist die sonstige Entwicklung 2Jahre lang langsamer gegangen - die entsprechende Förderung hätten wir ihm aber nur als Einzelkind und 2. Auto zukommen lassen können. Ein anderer Aspekt : wir haben auch nicht das Umfeld- um dem Kinde außerhalb der Einrichtungen das entsprechende soziale Umfeld zu bieten - dazu braucht man einen Freundeskreis um die Ecke bei dem Eltern und Kinder (im ähnlichen Alter) gut zusammenpassen - vielleicht sind wir da auch ein wenig eigen (und ein Kind auch).
Ich bin definitiv der Meinung, dass es nicht allgemein und überhaupt d a s beste ist, die Kinder in den ersten 3 Jahren zu "Hause" zu lassen (was v.a. früher und bei einigen bedeutet: Mama muss 100% zu Hause bleiben. Wenn sich eine Familie dafür entscheidet- ok. Aber dann auch akzeptieren, dass sich andere bewusst anders entscheiden (oder keine andere Möglichkeit haben).
sogesehen
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Re: Kindergarten - eine Zumutung?

Beitrag von sogesehen »

Ich finde dieses Vorgerechne echt absurd, es ist doch völlig irrelevant, ob der Kindergarten für das Kind eine Zumutung ist, WARUM es in den Kindergarten muss. Ist der Kindergarten toll und eine Bereicherung für das Kind, reicht das als Grund, das Kind in den Kindergarten zu schicken. Die Ansprüche an den Kindergarten ändern sich sicherlich, wie viele Stunden am Tag das Kind im Kindergarten ist. Je notwendiger die Fremdbetreuung ist, desto kompromissbereiter ist man sicherlich.
Muss man das Kind betreuen lassen, weil beide Elternteile arbeiten müssen, ist das so. Aber trotz Eurer Notwendigkeiten - die für mich völlig nachvollziehbar sind: Wenn Ihr eben KEINE gut passenden Kindergärten gefunden hättet, hättet Ihr das Gefühl, die Zeit im Kindergarten SCHADET Eurem Kind, dann würdet ihr doch alles versuchen, andere Lösungen zu finden. Andere Verdienstmöglichkeiten suchen, die mehr Zeit und mehr Geld ermöglichen, Menschen suchen, die außerhalb der Institution für wenig Geld das Kind betreuen - liebe Leih-Oma, Nachbarschaft, Elterninitiative.... Ich kann einfach nicht nachvollziehen, wie die Antwort auf die Frage, ob der Kindergarten eine Zumutung fürs Kind ist, sein kann: "es geht nicht anders".
Bliss hat geschrieben:Wer auf den Kindergarten angewiesen ist, sollte sich die Frage nicht stellen. Wenn es nicht anders geht, dann geht es eben nicht anders
Wirklich? Hätte ich nicht vermutet, aber bei Euren Antworten, bei denen vorgerechnet wird, warum das Kind nicht zu Hause betreut werden kann, klingt es tatsächlich fast so, als wenn Ihr Euch die Frage nicht stellt, WELCHE Zumutung der Kindergartenbesuch für Euer Kind ist. (Ich glaube es nicht, der Kindergarten wird schon für das Kind ok gewesen sein,) aber ich will nicht akzeptieren, wenn in der Antwort über die Entscheidung für den Kindergartenbesuch das Kind überhaupt nicht vorkommt.
Das Weglassen dieser Argumente über die Qualität des Kindergartens wurmt mich. Woran liegt das? Weil es nicht interessiert oder weil jeder seine Vorstellung vom "normalen" Kindergarten hat, den man nicht näher beschreiben muss?
Linasina hat geschrieben:Wir haben auch ein paar Leute im Dorf die ihr Kind mit 4 in den Kiga tun. Das sind alles super Reiche die ihre Kinder bei den Großeltern lassen diese Kinder wachsen isoliert auf und haben keine Freunde. ( Meist Arztkinder).
Woher weißt Du denn, dass sie isoliert aufwachsen und keine Freunde haben? Sind die Großeltern auch im Dorf, im Glashaus?
Bliss
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Re: Kindergarten - eine Zumutung?

Beitrag von Bliss »

sogesehen hat geschrieben:Aber trotz Eurer Notwendigkeiten - völlig nachvollziehbar: Wenn Ihr eben KEINE gut passenden Kindergärten gefunden hättet, hättet Ihr das Gefühl, die Zeit im Kindergarten SCHADET Eurem Kind, dann würdet ihr doch alles versuchen, andere Lösungen zu finden. Andere Verdienstmöglichkeiten suchen, die mehr Zeit und mehr Geld ermöglichen, Menschen suchen, die außerhalb der Institution für wenig Geld das Kind betreuen - liebe Leih-Oma, Nachbarschaft, Elterninitiative.... Ich kann einfach nicht nachvollziehen, wie die Antwort auf die Frage, ob der Kindergarten eine Zumutung fürs Kind ist sein kann: "es geht nicht anders".
Aber darum ging es im Eingangsposting doch gar nicht. Es ging doch nicht um ein konkretes Problem, wo man Abhilfe schaffen muss, sondern darum, dass mache Leute eben KiGa (und Fremdbetreuung generell?) als Zumutung empfinden. Sozusagen: daheimbleiben ist generell die bessere Variante. Und wenn daheimbleiben eben keine Option ist (oder nur im Notfall, wenn dann tatsächlich ein Problem auftritt und man merkt, jetzt schadet es dem Kind tatsächlich), warum sollte man darüber nachdenken, ob die Langzeitentwicklung ohne KiGa vielleicht doch besser wäre? Ist ja im Vorhinein doch viel Spekulation, denn ich würde nachdem die KiGazeit auch bei meinem letzten Kind nicht mehr allzulange dauert als Fazit ziehen: es war auf jeden Fall die bessere Variante sie in den KiGa zu schicken, auch wenn ich das vorher nicht unbedingt so erwartet hätte, weil ich halt von meinen eigenen negativen Erlebnissen ausgegangen bin.
heinerprahm
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Re: Kindergarten - eine Zumutung?

Beitrag von heinerprahm »

Rabaukenmama hat geschrieben:
heinerprahm hat geschrieben:
Rabaukenmama hat geschrieben:Und da hattet ihr Kinder?
Na eben, vor 20 Jahren als wir geheiratet haben, bewusst keine Kinder, weil das finanziell, trotz unser sparsamen Lebensweise immer nur Stress wegen dem fehlenden Geld gegeben hätte, das ließ sich ja vermeiden.
Soll das im Umkehrschluss heissen dass man keine Kinder in die Welt setzen sollte wenn man es finanziell nicht hinkriegt sie bis zum Schuleinstieg zu Hause zu betreuen? Und soll man die Kinder, die trotz Verhütung kommen wollen, abtreiben, um ihnen den Kindergarten zu ersparen?

Vielleicht gehörst Du zu den Menschen, die im Leben das Meiste "richtig" gemacht haben, bei mir schaut´s aber anders aus. Als ich mich für unser Kind entschieden habe war nicht schon durchgeplant, wie alles im Detail zu laufen hat, sondern ich war der (vielleich naiven) Auffassung, wir wären jetzt emotional reif genug um für Kind bis zu dessen eigenständigen Eintritt ins Leben sorgen zu können. Der Rest würde sich schon ergeben. Und unser zweites Kind hat sich für uns entschieden, nicht umgekehrt (und ist uns trotzdem von ganzem Herzen willkommen).
Das ist genau eine von den Reaktionen, von denen ich geschrieben habe und die der Grund sind, warum ich im normalen Leben NIEMALS eine solche Diskussion wie dieses hier führen würde. Denn ich schildere ja einfach nur wie es bei uns war und was wir uns dabei gedacht haben und alleine das reicht schon aus andere, wie in diesem Falle Dich, nicht nur in eine Rechtfertigungshaltung zu bringen, sondern auch gleichzeitig noch in eine Art Angriffsmodus, denn durch die Frage die Du in Bezug auf die Abtreibung von Kindern aufwirst, unterstellst Du mir etwas, was ich niemals denken würde und so geht dann der beidseitige Angriffs-, Verteidigungs- und Rechtfertigungs-Ping-Pong los und es endet normalerweise immer im maximalen Streit, in Missgunst und Unverständnis.
Rabaukenmama hat geschrieben: Wir haben ZWEI Kinder, wovon eines behindert ist und mit meinem Mann als Alleinverdiener eben nur rund Euro 1.730,- (Alimente schon weg-. und Familienbeihilfe schon mitgerechnet) bei monatlichen Ausgaben von Euro 2.300,-.

Das einzige grössere Einsparpotential, was mir einfällt, sind die Zigaretten meines Mannes, der leider starker Raucher ist.
Da bedeutet ihr macht jeden Monat mindestens 570 Euro Minus, das sind im Jahr 6840 Euro die euch fehlen und dann wird von Deinem Mann noch geraucht und dazu noch stark? Ich habe gerade mal geschaut was Zigaretten in Österreich kosten, eine Schachtel Marlboro 5 Euro, das ist vergleichbar mit Deutschland und für mich ist es, mal ganz davon abgesehen, dass Rauchen ohnehin Irrsinn ist, völlig unverständlich, wie jemand der Frau und zwei Kinder zu versorgen hat, dazu noch eines mit erhöhten Bedarf auf Grunde einer Behinderung und so wie ich es Deinem Text entnehme noch außerfamiliär weitere(s) Kind(er) alimentiert, dann eventuell auch noch zwei Schachtel Zigaretten am Tag raucht, die mit 300 Euro ein riesiges Loch in die Kasse reißen, da fehlt mir wirklich jedes Verständnis und das ist auch schlicht nicht zu rechtfertigen!

Und ich lese ja wie Du am kämpfen bist und Dir sehr viele Gedanken machst und das Hirn zermarterst, um für Deine Kinder unter diesen schwierigen Umständen das Beste zu erreichen, aber es klingt leider auch ein bisschen nach einer Einzelkämpferin, die an der Extremkante des Möglichen operiert, vielleicht schon darüberhinaus und eventuell zu wenig Rückendeckung im Alltag hat. Das ist nur eine Vermutung und ich möchte Dir das nicht unterstellen, das kann auch alles ganz anders sein, aber mal ganz ehrlich, ich würde mich als Familienvater in Grund und Boden schämen, wenn ich ich bei der finanziellen Lage auch noch Kette rauchen muss und keine Thermoskanne mitnehmen kann und die finanzielle Situation völlig unnötig verschlechtere und vor allem meine Frau belaste, die sich sichtlich alle Mühe gibt und sie damit noch weiter in Bedrängnis bringe! Ich z.B. kann es nicht ausstehen Schulden zu haben und habe in meinem ganzen Leben noch nie eine Mahnung bekommen, wenn ich mir etwas nicht leisten kann, dann arbeite ich dafür, oder lasse es bleiben und wenn ich an der Stelle von Deinem Mann wäre, würde ich mir noch einen Zweitjob suchen, Lagerarbeiter, oder Auslieferungsfahrer, um die finanzielle Lücke zu füllen, um Dir Den Rücken freizuhalten, damit Du Dich weiterhin maximal um die Versorgung der Kinder kümmern kannst und dabei besonders den speziellen Anforderungen eures hörbehinderten Kindes.

Was jetzt der Kindergartenbesuch und Dein Halbtagsjob, außer vielleicht beim Finanziellen, an der Situation 'verbessern' soll leuchtet mir nicht ein, aber vielleicht ist es ja gut wenn Du einfach etwas Abstand gewinnst, ich drücke Dir auf jeden Fall alle Daumen, dass alles so klappt, wie Du es Dir vorstellst.

Liebe Grüße
Heiner
Linasina
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Re: Kindergarten - eine Zumutung?

Beitrag von Linasina »

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Zuletzt geändert von Linasina am Mi 25. Jun 2014, 10:13, insgesamt 1-mal geändert.
alibaba

Re: Kindergarten - eine Zumutung?

Beitrag von alibaba »

Ich fasse mal für mich zusammen. Kindergarten war eine recht freie Zeit. Den Kiga konnte ich wählen. Wir haben einige in den verschiedenen Ortsteilen, private wie auch staatliche oder kirchliche. Keinen empfand ich als Zumutung. Wer nicht mag, der kann es auch bleiben lassen, sich Alternativen suchen. Alles ist dabei erlaubt, alles ist ok und auch gesellschaftlich angenommen. Unser Kiga war absolut ok. Meine Kinder gingen eh nur bis Mittag.

Ich empfinde Schule, insbesondere GS, als viel größere Einschränkung, da hier die Wahlmöglichkeit (bei uns) klein ist. Die festen Vorgaben in Schule, was man zu tun und zu lassen hat und in welchem Tempo, finde ich viel einschränkender. Ich kann auch nicht wechseln, von mal vorher ansehen und mal drei Wochen Probeunterricht ganz zu schweigen. :D

VG
Momo
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Re: Kindergarten - eine Zumutung?

Beitrag von Momo »

Meiner Meinung nach lässt sich das Problem auf eine einfache Formel bringen:

Guter Zeitpunkt (das Kind geht von selbst auf andere Kinder zu und löst sich von alleine von Mama/Papa) + Kindergarten mit einem guten Konzept und einem guten Team = Bereicherung für Kind und Eltern

Zu früher Zeitpunkt, das Kind hat sich noch nicht von den Hauptbezugspersonen gelöst + Kindergarten als Notlösung = Zumutung für Kind und Eltern


Die Frage nach der finanziellen und beruflichen Situation der Eltern habe ich bewusst ausgeklammert, denn ich finde, dies ist das alleinige Problem der Eltern und sollte nicht zu einem Problem für die Kinder gemacht werden!!! Wir müssen uns klar Prioritäten setzen und andere Wege finden, wenn wir erkennen, dass es unserem Kind nicht gut geht in einer Fremdbetreuung. Es gibt immer Möglichkeiten, das kenne ich als Selbstständige aus eigener Erfahrung und in allen Bereichen. Ich habe mir mein gesamtes Lebenskonzept selbst aufgebaut und erarbeitet, wir alle haben unsere Lebensgestaltung selbst in der Hand!

Ich wünsche Euch allen, dass ihr gute Wege findet, Euren Kindern, Eurer Familie und Eurem Beruf gerecht zu werden!

LG von Momo
"Unser Leben ist das, wozu unser Denken es macht." Mark Aurel (121-180)
Linasina
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Re: Kindergarten - eine Zumutung?

Beitrag von Linasina »

Momo das hast du aber toll auf den Punkt gebracht. Ich finde auch es ist jedem selbst überlassen wie er das mit der Kinderbetreuung regelt.
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