Ist anders = behandlungsbedürftig
Verfasst: Do 11. Dez 2014, 13:36
Hallo,
ich brauche eine Einschätzung. Mein Sohn (noch nicht ganz 5) wird im Kinderarten anders wahrgenommen als von uns zu Hause oder im Familien-Freundeskreis. Eigentlich kein Problem, denn er verhält sich dort auch sicher anders als im kleinen Kreis aber nach dem letzten Elterngespräch bin ich nachhaltig verunsichert, denn es fielen Begriffe wie auditive Wahrnehmungsstörung und ADHS.
Mein Sohn ist eine "eigene Marke", Stärken sind sicher verbale Ausdrucksfähigkeit, Phantasie, gutes räumliches Vorstellungsvermögen und eine ziemlich quere Art zu denken. Ihn interessieren Zusammenhänge (wie funktioniert das Wasser-/Abwassersystem im Detail), wo kommen die Begriffe her (warum steckt im Wort Kakadu, "Kacka" drin, darüber kann er sich nur wundern, in Stuttgart muss es doch sicher mal einen Garten gegeben haben, weil da "gart" drin steckt etc.).
Er ist häufiger beim Morgenkreis unaufmerksam (kennt aber z. B. die Lieder des Kigas) oder reagiert wenn er vertieft im Spiel ist erst nach mehrmaligem Ansprechen. Da der Kindergarten großen Wert auf "Gemeinschaft" legt, fällt er vom Benehmen her raus, da er etwas eigenbrötlerisch ist. Kontaktaufnahme zu anderen Kindern ist eher unproblematisch, er wird zu Geburtstagen eingeladen und hat Spielfreunde. Er ist ein großer Freund der Rollenspiele, hat allerdings immer wieder Phasen in denen er sich zurückzieht, nachdenkt und "sein Ding macht" - und eben schwer ansprechbar ist (reagiert dann erst, wenn man ihn z.B. auf die Schulter tippt). Bei uns zu Hause sind die Abläufe eigentlich kein Problem (z.B. im Vgl. zu seiner Schwester), er zieht sich selber in angemessener Zeit an (3-4 Minuten ohne Unterbrechung) und verlangt auch immer mehr selbständig zu machen (Brote schmieren etc,). Von uns aus also kein Handlungsbedarf und ich kann auch keine auditive Wahrnehmungsstörung an ihm entdecken (Sprache sehr okay, kann sich Zahlenfolgen und Aufforderungen im allgemeinen normal merken).
Ich möchte nichts versäumen, ihn aber auch nicht "Pathologisieren", da ihn Sachen sehr belasten, wenn er merkt, dass er "anders ist". Er hatte bis vor kurzem ein Probleme mit den "ST" aussprechen (hat sich jetzt ohne Logo von alleine erledigt, Kieferorthopäde meinte, es lag an der Zungenstellung) - und sagte einmal als er eine Kindermusikkassette hörte mit einem Jungen der etwas lispelte "der hat genauso einen Sprachfehler wie ich" und weigerte sich weiter zu zuhören. Also hat er auch schon eine sensible Seite.
Was würdet ihr machen? Dem Bauch vertrauen und laufen lassen (mein Mann sagt, er war genauso als Kind) oder doch Diagnostik hinsichtlich ADHS/Wahrnehmungsstörung betreiben?
Ach so, im Kiga hält man ihn auch für etwas "weniger schlau" (höflich ausgedrückt), was ich aufgrund seiner Interessen und Unterhaltungen mit Ihm (wie unterscheiden sich die Säugetiere von den Vögeln, wie ist die Schwerkraft auf der Erde, im Weltraum oder auf dem Mond etc.) nicht glauben kann. Für hochbegabt halte ich ihn nicht (zum allg. Wissensstand: er kennt alle Buchstaben, weiss wie Worte anlauten, buchstabiert etwas und zählt sicher bis irgendwo unter hundert), eher für eine "eigene Marke mit klaren Interessen" und ich bin traurig, dass er im Kindergarten so wie er ist irgendwie nicht angekommen ist.
Grüße
zweierpack
ich brauche eine Einschätzung. Mein Sohn (noch nicht ganz 5) wird im Kinderarten anders wahrgenommen als von uns zu Hause oder im Familien-Freundeskreis. Eigentlich kein Problem, denn er verhält sich dort auch sicher anders als im kleinen Kreis aber nach dem letzten Elterngespräch bin ich nachhaltig verunsichert, denn es fielen Begriffe wie auditive Wahrnehmungsstörung und ADHS.
Mein Sohn ist eine "eigene Marke", Stärken sind sicher verbale Ausdrucksfähigkeit, Phantasie, gutes räumliches Vorstellungsvermögen und eine ziemlich quere Art zu denken. Ihn interessieren Zusammenhänge (wie funktioniert das Wasser-/Abwassersystem im Detail), wo kommen die Begriffe her (warum steckt im Wort Kakadu, "Kacka" drin, darüber kann er sich nur wundern, in Stuttgart muss es doch sicher mal einen Garten gegeben haben, weil da "gart" drin steckt etc.).
Er ist häufiger beim Morgenkreis unaufmerksam (kennt aber z. B. die Lieder des Kigas) oder reagiert wenn er vertieft im Spiel ist erst nach mehrmaligem Ansprechen. Da der Kindergarten großen Wert auf "Gemeinschaft" legt, fällt er vom Benehmen her raus, da er etwas eigenbrötlerisch ist. Kontaktaufnahme zu anderen Kindern ist eher unproblematisch, er wird zu Geburtstagen eingeladen und hat Spielfreunde. Er ist ein großer Freund der Rollenspiele, hat allerdings immer wieder Phasen in denen er sich zurückzieht, nachdenkt und "sein Ding macht" - und eben schwer ansprechbar ist (reagiert dann erst, wenn man ihn z.B. auf die Schulter tippt). Bei uns zu Hause sind die Abläufe eigentlich kein Problem (z.B. im Vgl. zu seiner Schwester), er zieht sich selber in angemessener Zeit an (3-4 Minuten ohne Unterbrechung) und verlangt auch immer mehr selbständig zu machen (Brote schmieren etc,). Von uns aus also kein Handlungsbedarf und ich kann auch keine auditive Wahrnehmungsstörung an ihm entdecken (Sprache sehr okay, kann sich Zahlenfolgen und Aufforderungen im allgemeinen normal merken).
Ich möchte nichts versäumen, ihn aber auch nicht "Pathologisieren", da ihn Sachen sehr belasten, wenn er merkt, dass er "anders ist". Er hatte bis vor kurzem ein Probleme mit den "ST" aussprechen (hat sich jetzt ohne Logo von alleine erledigt, Kieferorthopäde meinte, es lag an der Zungenstellung) - und sagte einmal als er eine Kindermusikkassette hörte mit einem Jungen der etwas lispelte "der hat genauso einen Sprachfehler wie ich" und weigerte sich weiter zu zuhören. Also hat er auch schon eine sensible Seite.
Was würdet ihr machen? Dem Bauch vertrauen und laufen lassen (mein Mann sagt, er war genauso als Kind) oder doch Diagnostik hinsichtlich ADHS/Wahrnehmungsstörung betreiben?
Ach so, im Kiga hält man ihn auch für etwas "weniger schlau" (höflich ausgedrückt), was ich aufgrund seiner Interessen und Unterhaltungen mit Ihm (wie unterscheiden sich die Säugetiere von den Vögeln, wie ist die Schwerkraft auf der Erde, im Weltraum oder auf dem Mond etc.) nicht glauben kann. Für hochbegabt halte ich ihn nicht (zum allg. Wissensstand: er kennt alle Buchstaben, weiss wie Worte anlauten, buchstabiert etwas und zählt sicher bis irgendwo unter hundert), eher für eine "eigene Marke mit klaren Interessen" und ich bin traurig, dass er im Kindergarten so wie er ist irgendwie nicht angekommen ist.
Grüße
zweierpack