Unsicher wegen Probleme im Kindergarten

Probleme und Lösungen für den Kindergartenalltag
orangenminze
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Re: Unsicher wegen Probleme im Kindergarten

Beitrag von orangenminze »

Liebe Rabaukenmama, liebe Koschka,

vielen lieben Dank für Eure Gedanken und Antworten. Es tut gut, auch einmal solche Stimmen zu lesen... hier auf dem Land im Süden herrscht eher insgesamt eher die Meinung vor, dass Kinder eben in den Kindergarten zu gehen haben und sich da auch irgendwie durchzuschlagen haben (bei unserem Sohn ist das ja momentan wieder wörtlich zu nehmen) und etwaige Schwierigkeiten lieber nicht angesprochen werden, um nicht als Übereltern dazustehen. Wir haben in jedem Fall noch einmal ein Gespräch mit den Erzieherinnen eingefordert und werden nach diesem Gespräch entscheiden, wie es weitergeht. Außerdem haben wir entschieden, unserem Sohn, seinen Wunsch, ein Instrument zu lernen zu erfüllen und dafür werden wir ihn einen Tag in der Woche aus dem Kindergarten nehmen, denn immer mehr erscheint es uns fragwürdig, ob er sich dort wirklich wohl fühlt oder ob er nur hingeht, weil er denkt, es ist ein muss. Ich werde berichten.

Lg orangenminze
Adonia
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Re: Unsicher wegen Probleme im Kindergarten

Beitrag von Adonia »

orangenminze, da bin ich absolut auf deiner Seite.
oft erziehen wir unsere Kinder falsch, bringen denen bei, dass sie was müssen, obwohl sie eigentlich freie Wahl hätten.
bin auf deine Berichte gespannt. wünsche deinem Sohn alles Beste :)
orangenminze
Dauergast
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Re: Unsicher wegen Probleme im Kindergarten

Beitrag von orangenminze »

Hallo,

gerade sind wir wieder an einem problematischen Punkt, was den Kindergarten angeht...Nach wie vor, kommt Kind 1 vom Kindergarten heim und muss Spannungen abbauen. Das äußert sich dadurch, dass er äußerst gereizt ist, schnell "in die Luft geht" oder sehr nah am Wasser gebaut ist. Die "richtigen" Wutanfälle sind milder geworden, das schiebe ich aber gerade weniger auf den Kiga oder unsere "erfolgreiche" Erziehung, sondern darauf, dass er Wut besser regulieren kann (also einfach einen Entwicklungschritt vollzogen hat).
Neulich hatte ich diesbezüglich ein Gespräch im Kindergarten, aber so wirklich hilfreich fand ich das nicht. Tendenz des Gespräches ging in die Richtung: Kind ist wahrscheinlich sehr klug, macht gut mit, beteiligt sich an Gesprächen, muss noch ein wenig lernen auch andere Ansichten zu akzeptieren/ einfach mal stehen zu lassen, auch wenn er etwas besser weiss und andere auch zu Wort kommen lassen. Aber alles nichts, was sie im Kiga nicht im Griff haben. Die Angespanntheit zu Hause können sie sich nicht erklären, da Kind sich im Kiga sozial kompetent verhält, mit anderen spielt, kein Kind ist,das viel Extrabetreuung braucht (frei von mir so formuliert). Deswegen würden die Ursachen eher zu Hause liegen, sprich: wir würden unserem Kind zu viel Raum für seine Launen geben und zu wenig frühe Grenzen setzen (auch das frei formuliert und so nicht wörtlich gesagt). Da kann ich auf jeden Fall etwas von mitnehmen, denn ich bin schon so eine Mutter, die sehr bemüht ist, die Gefühle ihrer Kinder ernst zu nehmen. allerdings ist das etwas, was ich selbst nicht erfahren durfte als Kind und es kann schon sein, dass mir da manchmal die natürliche elterliche Intuition fehlt und ich lieber noch mal zuhöre, nachfrage, das Gefühl spiegel, auch wenn Kind vielleicht auch mal nur hören will: Du, jetzt ist gut, entweder Du isst jetzt in Ruhe mit uns, oder Du stehst auf und ruhst Dich aus.
Oha, jetzt muss ich kurz nach den Jungs schauen, melde mich später noch einmal, veröffentliche den ersten Teil trotzdem schon mal.
Danke für´s lesen
Orangenminze
Rabaukenmama
Dauergast
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Re: Unsicher wegen Probleme im Kindergarten

Beitrag von Rabaukenmama »

orangenminze hat geschrieben:Deswegen würden die Ursachen eher zu Hause liegen, sprich: wir würden unserem Kind zu viel Raum für seine Launen geben und zu wenig frühe Grenzen setzen (auch das frei formuliert und so nicht wörtlich gesagt). Da kann ich auf jeden Fall etwas von mitnehmen, denn ich bin schon so eine Mutter, die sehr bemüht ist, die Gefühle ihrer Kinder ernst zu nehmen.
Naja, das (zu welchem Zeitpunkt welche Grenzen gesetzt werden) ist ja keine Pauschantscheidung, die für alle Beteiligten überall gleich "passt". Ich hatte mit beiden Kindern schon Situationen, wo andere (sowohl Pädagogen, als auch Verwandte, Freunde oder Fremde) der Ansicht waren, ich hätte eine (andere) Grenze setzten müssen oder umgekeht dass ich Grenzen gesetzt habe wo andere (noch) keinen Handlungsbedarf gesehen haben. Daher würde ich so eine Aussage bestenfalls als gut gemeinte Anregung sehen, nicht als konkrete Kritik an Deinem Erziehungsstil ;) .
orangenminze hat geschrieben: allerdings ist das etwas, was ich selbst nicht erfahren durfte als Kind und es kann schon sein, dass mir da manchmal die natürliche elterliche Intuition fehlt und ich lieber noch mal zuhöre, nachfrage, das Gefühl spiegel, auch wenn Kind vielleicht auch mal nur hören will: Du, jetzt ist gut, entweder Du isst jetzt in Ruhe mit uns, oder Du stehst auf und ruhst Dich aus.
Bist du sicher dass das Verhalten deines Sohnes eine Reaktion auf irgenden "mißfit" ist? Kann es nicht einfach auch sein, dass er entwicklungsbedingt einfach eine Phase hat, wo er "unrund" läuft? Was mir bei so Verhaltensweisen, die du beschreibst (gereizt, geht schnell in die Luft, nah am Wasser gebaut), auffällt, ist, dass immer gleich wer gesucht wird, der "schuld daran" ist. Der Kindergarten weist die Schuld zurück, bei ihnen passt alles, daher ist der nächste naheliegende Schuldige natürlich die Familie, insbesodere die Mutter. Du selbst bestimmst, ob Du Dir diese (indirekten) Vorwürfe "nimmst" oder nicht :) . Wenn die Frage "wer oder was ist schuld?" in den Hintergrund tritt kann zumindest ich viel besser mit Situationen umgehen. So Reaktionen wie "Huch, dann bin ich wohl doch selber schuld, ich sollte ja soundso agieren, wie die Pädagoginnen X, Y und Z von mir erwarten!" bringen nichts außer einem schlechten Gewissen und Reationen, hinter denen man selber im tiefsten Herzen gar nicht steht.

Ich persönlich liege immer wieder mal mit meinem Grenzen-setzen daneben, bin aber überzeugt davon, dass es anderen genauso geht und habe nicht den Anpruch an mich, das immer perfekt hinzukriegen. Und wenn ich mal Gefühle spiegle wenn schon längst eine klare Aussage fällig ist dann emfpinde ich das auch nicht als besonders schlimm. Umgekehrt kann mir ja auch passieren dass ich mal (wenn ich schon vorher gereizt/nervös/unrung war) wegen einer Kleinigkeit überreagiere.

Sorry, ist jetzt wahrscheinlich etwas um den heißen Brei herungeredet! Aber wenn DU das Gefühl hast, dein Kind müsse im Kindergarten aufgebaute Spannungen abbauen und die Kindergärtner haben (frei formuliert) das Gefühl, die würdest zu spät und zu lasch Grenzen setzen, dann stehen zwei Meinungen gegeneinander. Grundsätzlich schließen sich die beiden Aussagen ja nicht mal aus, aber die Schuldfrage hilft weder Dir noch deinem Sohn und wird auch nicht klar zu klären sein. Die einzige Frage, die Du Dir jetzt stellen kannst ist: "WILL ich an meinem Erziehungsstil etwas ändern und wenn ja was und wie? Oder bin ich einfach durch die Aussagen der ErzieherInnen verunsichert und würde nur aus schlechtem Gewissen heraus halbherzig etwas versuchen, zu dem ich eigentlich gar nicht stehe?"
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)
elboku
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Re: Unsicher wegen Probleme im Kindergarten

Beitrag von elboku »

Hallo orangenminze,

dass ein Kind seine Wutanfälle zu Hause auslebt kenne ich auch sehr gut!
Meine Tochter ist da ähnlich gestrickt. Im Kiga oder Schule total lieb, nett und sozial, aber zu Hause kann ein einziges "falsches" Wort zu einem ordentlichen Anfall führen.
Mir ist im Laufe der Zeit schon aufgefallen, dass die Anfallhäufigkeit mit Unterforderung zusammenhängt. Wird Tochter adequat gefördert/gefordert am VM, so ist sie auch am NM ausgeglichen.
Natürlich ist es nicht eine 1:1 Korrelation, aber die Tendenz ist da.

Ich hab jetzt deine Beiträge von Anfang an gelesen, und ich würd schon meinen, dass dein Sohn in einem andern Kiga besser aufgehoben ist.
Bewertungen, Hänseleien usw. können im Kiga vorkommen, aber da müssen die Pädagoginnen eingreifen. Freies Spiel im Wald ist schön, aber für meine Tochter wär das jeden Tag z.B. nix. Da würde ihr definitiv der Input fehlen.

Vielleicht gibt es in eurer Nähe noch einen Kiga, der auch ein Konzept hat, das euch gefällt, und wo euer Sohn mehr Input bekommt.

LG, Lisa
orangenminze
Dauergast
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Re: Unsicher wegen Probleme im Kindergarten

Beitrag von orangenminze »

Liebe Rabaukenmama, liebe Elboku,

danke für Eure Antworten. Erst einmal hat mir das wirklich geholfen, mich davon zu lösen, einen Schuldigen oder Verantwortlichen zu finden, das befreit enorm, danke dafür. Es stimmt schon, es hat mich verunsichert, und auch ein bisschen verärgert von Erzieherseite zu hören zu bekommen, dass ich vielleicht da und dort "falsch" agiere, auch wenn ich im Großen und Ganzen finde, wir haben ein gutes Familiensystem. Klar, bestimmt ist dieses Alter zwischen 3, 4, 5, 6 Jahren nicht einfach (unser Kinderarzt meinte sogar, manchmal geht´s bis 7, 8 Jahren, er hat diese Phase so beschrieben, dass für die Kinder auch eine Art "Erwachen" ist, d.h. sie erkennen müssen, dass es nicht nur die eigene Realität gibt, sondern auch die Realitäten ihrer Gegenüber und dann auch noch die Realitäten der Welt). Weshalb ich dennoch nach Ursachen suche ist, dass ich die Situation nach dem Kindergarten als sehr anstrengend empfinde und es mir schwer fällt, dass einfach so abzuhaken als, dann ist Kind eben erst Mal 2 Stunden gereizt, wütend, ausfallend, wenn es heim kommt.Unser Kind hat bestimmt auch einen Charakter, ein Temperament, das eher nach Außen geht, neigt bestimmt dazu eher mal zu schnell wütend zu werden als gar nicht.
Aber was uns eben auffällt ist, dass es fünf Tage die Woche diese Aufälle hat und zwei Tage (am Wochenende) und in den Ferien nicht, bzw.nicht in diesem extremen Maße und mir die Erklärung der Erzieher, wir als Eltern seien am WE und in den Ferien ja auch entspannter irgendwie zu dünn erscheint.
Seit zwei Wochen erlauben wir unserem Sohn Bücher mit in den Kiga zu nehmen, seitdem geht´s besser.
So, erst mal wieder bis dahin, später mehr, ich danke Euch vielmals für Eure Gedanken
Momo
Dauergast
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Re: Unsicher wegen Probleme im Kindergarten

Beitrag von Momo »

Liebe Orangenminze,
ich habe Dir bestimmt schon diesen Hinweis geschrieben, ich hoffe nicht, dass ich mich wiederhole. Für mich klingt es so, als müsste Dein Sohn nach dem Kindergarten sehr viel verarbeiten, was sich in diesen Ausbrüchen äußern kann. Was meinst Du? Gerade der Aspekt, dass Dein Sohn entspannter zu sein scheint, wenn er sich im Kindergarten in seine Bücher zurückziehen kann, bestärkt mich in dieser Annahme. Und ganz besonders der Umstand, dass Dein Sohn ausgeglichen ist, wenn er gar nicht in den Kindergarten geht! Sein Verhalten hat also erstmal überhaupt nichts mit "Erziehung" oder "Schuld" zu tun, sondern einfach mit einer Überladung Deines Sohnes, von der er sich zu Hause befreit. Zum Glück macht er dies! Mit "Grenzen setzen" oder anderen Maßnahmen würde man genau das Gegenteil bewirken, nämlich keine hilfreiche Entspannung sondern weiteren Konfliktstoff.
Nun ist die Frage, wie kann man ihm den Kindergartenalltag entspannter gestalten? Bücher mitzunehmen ist eine gute Idee! Vielleicht ein weiterer "Pausentag" in der Woche? Seit wir dies bei meiner Tochter eingeführt haben, ist sie viel entspannter und super glücklich, so viel mehr Zeit zu ihrer freien und kreativen Verfügung zu haben. Vielleicht würde ihm dies auch helfen. Im Moment ist meine Tochter schon seit einiger Zeit krank, wir haben sie komplett zu Hause behalten und sie blüht richtig auf...

Alles Gute, höre auf Dein Gefühl und lass Dir nichts einreden ;)
LG Momo
"Unser Leben ist das, wozu unser Denken es macht." Mark Aurel (121-180)
Willow77
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Re: Unsicher wegen Probleme im Kindergarten

Beitrag von Willow77 »

Hallo Orangenminze,

Ich möchte dir auch nur erzählen, dass es bei uns ähnlich ist mit meinem Sohn. Dann fühlst du dich nicht so allein.

Er ist jetzt in der 2. Klasse, und schon seit dem Kindergarten ist es so, dass er zu Hause total ausflippt. Er schreit, brüllt, wird gewalttätig mir und seiner kleinen Schwester gegenüber, droht uns mit Mord, etc...

Im Kindergarten hatte auch die Lehrerin Probleme mit ihm. Sie hat uns links und rechts geschickt, um dies und das testen zu lassen. Sie wollte wohl unbedingt ein Etikett haben, das sein unaufmerksames Verhalten erklärt. Das Etikett hat sie bekommen: Der Junge ist sehr intelligent und muss mehr gefördert werden.

Jetzt in der 1. und 2. Klasse hat er sehr liebe Lehrerinnen, die ihn sehr schätzen, und auch genügend Differenzierung im Unterricht anbieten. Trotzdem flippt er zu Hause immer noch so aus. Im Augenblick tut er mit voller Absicht immer genau das Gegenteil von dem, was ich verlange. Hausaufgaben sind ein einziger Kampf, Leistungen scheinen eher durchschnittlich bis unterdurchschnittlich. Und ich frage mich auch dauernd: "Wer ist schuld? Was ist da los?" Besonders, weil er während Schulferien ganz anders ist.

Nun hatte ich aber ein Gespräch mit einer der Lehrerinnen. Von ihrer Sicht aus ist alles ok. Er ist lieb, hat viele Freunde in der Klasse, versucht sich zwar immer vor der Arbeit zu drücken, macht sie letztendlich aber doch ohne zu meckern. Manches macht er sogar ziemlich gern, und wenn die Leistungen nicht sehr gut scheinen, hat das nur mit seinem Wollen zu tun, denn er kann, er ist sehr intelligent. Und deshalb wird er auch in den folgenden Jahren seinen Weg machen in der Schule.

Also bleibt die Frage: Warum ist er zu Hause so. Hier mal meine momentane Erklärung: Ob begabt oder nicht, und egal in welcher Art von Schule: Schule ist stress für Kinder! In der Schule nimmt mein Sohn sich zusammen, passt sich an, tut ein Minimum von dem was verlangt wird. Und zu Hause, im sicheren und geschützten Hafen, lässt er sich dann gehen. Er KANN mit uns so sein, weil wir ihn trotzdem immer noch bedingungslos lieben. Er ist sich unserer Liebe sicher! Die Liebe der Lehrerin und der anderen Kinder ist ihm nicht bedingungslos gesichert. Also KANN er zu Hause seine wahren Gefühle zeigen, ohne dass ihm viel passiert. Er hat also sehr viel Vertrauen zu uns. Und SCHULD ist eigentlich niemand. Kinder müssen halt zur Schule gehen und lernen mit einem gewissen Druck umzugehen. Bei meinem Sohn würde nicht einmal homeschooling etwas bringen, das einzige was ihn wirklich beruhigen würde, wäre unschooling. Nur davon halte ich nicht so viel!

Also müssen wir da durch. Ich versuche ihm halt Anger-Management Strategien beizubringen, und habe heute mit ihm über Giraffen-Ohren und Hyänen-Ohrem geredet. Vielleicht hilft das ja. Und ich habe mir vorgenommen ihn noch viel mehr zu knuddeln und lieb zu drücken als bisher. Mal schaun, ob das irgend etwas hilft...

LG,
Willow77
lissi74
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Re: Unsicher wegen Probleme im Kindergarten

Beitrag von lissi74 »

Hallo,

Also ich kenne das hier auch, dass mein Sohn nachmittags wütend ist. Ich bin mir sicher es hängt mit zwei Faktoren zusammen. Zum einen ist das wie anstrengend ein Tag war und da sind dann die längeren Schultage die problematischen. Zum Anderen ist das Hunger bei ihm.
Deshalb steht bei uns immer direkt Essen auf dem Tisch und das nimmt schon den ersten Ärger.
Dann versuche ich einfach ruhig zu bleiben und ihn zu verstehen. Aber eigentlich lasse ich ihn nur in Ruhe und in letzter Zeit findet er dann manchmal Wege sich seinem Ärger Luft zu machen, danach passt dann alles und wir schaffen einen schönen Tag zu haben. Wichtig ist nicht gegen den Ärger anzugehen, denn dann entwickelt sich hier eine negative Spirale und es wird sehr schwer für alle!
Neulich hatte er nach der Schule eine fiesen Wut gegen seine Lehrerin, weil sie etwas schlecht bewertet hat, was er nicht einsah. Er hat sich dann den Etikettendrucker geschnappt und einen langen Satz über seine Lehrerin geschrieben. Ich habe ihn gelobt, weil er so toll geschrieben hat und ihm gesagt dass ich es gut finde, dass er so einen tollen Weg gefunden hat seinen Ärger auszudrücken! Er hat sich gefreut und war total entspannt.

Lg
orangenminze
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Re: Unsicher wegen Probleme im Kindergarten

Beitrag von orangenminze »

Hallo zusammen,

vielen lieben Dank für Eure Antworten und Gedanken. Ich nehme viel daraus mit; zum einen, dass es nicht um irgendeine "Schuld" geht, zum anderen, dass solche Gefühle von Wut und Frustration häufig anzutreffen sind, nach Kindergarten und Schule. Vielleicht habe ich da auf Grund meiner eigenen Schwierigkeiten Wut zu leben, einzuordnen einen etwas "schiefen" Blick auf die Situation und es ist eigentlich gar kein Problem, dass unser Kind seine Wut zeigt, sondern im Gegenteil gut und richtig- an der Art und Weise hat sich ja schon viel geändert und wenn jetzt noch die Schimpfworte weniger werden...
Wahrscheinlich habe ich mich einfach durch und durch verunsichern lassen, bzw. habe Angst davor bekommen, dass wir unser Kind nicht "richtig" erziehen, bzw. ihm nicht genügend Sicherheit vermitteln etc. etc.
Da wir häufig von Außen die Rückmeldung bekommen, unser Kind sei sehr laut, sei nicht besonders gut erzogen, hat mich das getroffen. Zumal ich nicht finde, dass unser Kind sich nicht zu benehmen weiss. Ja, er ist laut, spricht laut uns selbstbewußt--- das liegt aber glaube ich daran, dass er sich bereits sehr früh artikulieren konnte und er sich in Sprache sehr sicher fühlt, kann sich gut ausdrücken, hat einen großen Wortschatz. Allerdings nimmt er sprachlich viel wahr und auch zwischen den Zeilen und Tönen und wenn er sich nicht ernst genommen fühlt, reagiert er heftig, da ist es ihm auch egal ob das die Bäckereifachverkäuferin ist, die Mutter eines Freundes oder wir Eltern. Die Reaktion ist dann oft erstmal "böse" schauen, nachfragen: "Hey, was meinst Du damit" Oder auch mal ein: "Sag soetwas nicht zu mir". Klingt seltsam, aber ist zum Beispiel so, wenn jmd. ironisch mit ihm spricht oder ihn behandelt wie einen Vierjährigen oder versucht ihn durch moralisieren zu einem bestimmten Verhalten zu bewegen (wenn Ton und Inhalt nicht passen)....
Und das passiert wohl im Kiga auch häufiger, dass er mal laut schreit, andere Kinder zurechtweist und das nicht unbedingt im freundlichsten Tonfall. Laut Erzieher aber alles im Rahmen und er lässt danach gut mit sich reden, erklärt sich etc. Als wir das zu Hause besprochen haben, meinte er, dass er oftmals vorher versuche, Sachen zu erklären, freundlich zu sagen, aber das von den anderen Kindern oft nicht gehört/verstanden werde. Kann ich nicht beurteilen, weil ich nicht dabei bin. Kenne aus Spielsituationen sowohl Ereignisse, in denen er sehr schnell ungedudig mit seinem gegenüber wird, aber auch Ereignisse, in denen er sich wirklich bemüht und dann irgendwann einfach nur noch verzweifelt ist.
Lg orangenminze
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