Unsicher wegen Probleme im Kindergarten

Probleme und Lösungen für den Kindergartenalltag
orangenminze
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Re: Unsicher wegen Probleme im Kindergarten

Beitrag von orangenminze »

Hallo Koschka,

ich habe noch keine Kinder im Schulalter, deswegen kann ich nur aus meiner eigenen Erfahrung heraus sprechen: mir ging es in der Schule auch nicht anders. Mir waren Noten bis zu dem Zeitpunkt egal, an dem ich erkannt habe, dass sie mir in der Schule neue Freiheiten ermöglichen: größere Akzeptanz der Lehrer und Mitschüler, Befreiung vom Schulunterricht für besondere Aufgaben der Schülerzeitung oder Musik- und Theaterproben. Wären die Noten mittelmäßig geblieben, hätte ich für diese Dinge die Erlaubnis nicht bekommen, weder von der Schulleitung noch von meinen Eltern. Gut in der Schule zu sein, hat den Alltag erleichtert. Manchmal hat sich durch mein Engagement in bestimmten Fächern ergeben, dass ich auf interessante Themen gestoßen bin, da hat es Spass gemacht und es entwickelte sich ein eigener, innerer Antrieb, sich mit bestimmten Dingen weiter zu beschäftigen, manchmal war es aber auch nur ein Abhaken, um das Ziel der guten Note zu erreichen. Aber so ist das, es ist nie immer nur spannend und aufregend, manche Sachen sind langweilig und trotzdem bin ich froh, dass ich Lehrer hatte, die mir Grammatik und Rechtschreibung beigebracht haben. Ohne den Zwang der Schule hätte ich diese Dinge nicht gelernt und ich weiss nicht, ob die Eigenmotivation hierfür im Erwachsenenalter gestiegen wäre.
Und wahrscheinlich könnte auch ich mir mindestend die Hälfte meiner Sorgen und Gedanken über Kindererziehung und Kindergarten sparen, denn wenn ich mir meine Kinder anschaue, habe ich (bis auch die Situation direkt nach dem Kindergarten ;) eigentlich nicht das Gefühl, dass es ihnen schlecht geht, im Gegenteil. Auch in seinem Kindergarten fügt Sohnemann sich gut ein, nimmt mit, was für ihn interessant ist, genießt das Hütten bauen und Tiere beobachten, ist sozial nicht negativ auffällig. Und dass er erschöpft ist nach dem Kindergarten und Schwierigkeiten mit dem Umgang der Jungs untereinander hat, gefällt mir nicht und ich möchte gerne, dass es anders ist, aber das ist eher mein Ding. Frage ich ihn, gibt es zwar Dinge, die ihn stören im Kindergarten, aber momentan reicht es ihm zum Beispiel für die Entspannung ein paar seiner eigenen Bücher mitzunehmen, ansonsten geht er dort gern hin.

Lg orangenminze
shaja-neu
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Re: Unsicher wegen Probleme im Kindergarten

Beitrag von shaja-neu »

Koschka hat geschrieben:ich betreibe seit zwei Jahren homescholing und ich kann nur bestätigen, dass sogar unschooling keine Lösung wäre. Es geht nicht nur um die Schule. Es gibt Kinder, die auf keinen Fall fremdbestimmt werden möchten. Es ist eigentlich egal, wie fordernd Schule für solche Kinder ist. Meine großen sind mit 9 in der 6. Klasse G8. Na und? Sie müssen nie das machen, was sie schon gut können. Sie dürfen Astronomie und was weiß ich alles lernen. Trotzdem ist es eine Fremdbestimmung, und vor allem von einem der Kinder wird sie nicht so akzeptiert. Am Ende des Kampfes findet es doch das Buch über schwarze Löcher ganz spannend, aber dieses Kind weigert sich bis zuletzt das Buch in die Hand zu nehmen. Es könnte ja Arbeit heißen. Es ist ein Märchen, dass alle gut begabte Kinder gerne lernen, und ihr Wissen selber suchen. Meine zwei spielen am liebsten im Bach, bauen Hütten in Wald, lesen in einem Rutsch eine Serie billiger Kinderromanen wie 25 Stück Warrior Cats. Sie würden in ihrer Altersstufe durch ihr Wissen und Erfahrungen jeden Rahmen spengen, aber sie sind überhaupt nicht ehrgeizig. Die Noten interessieren sie nicht, was macht das für einen Unterschied ob man eine 1 oder eine 3 hat? Während ich mich mit komplexen lästigen Gedanken zur Kindererziehung beschäftige, haben sie nebenbei glückliche Kindheit.
Hallo koschka,

meiner ist GENAU so! Er macht nur das Nötigste für die Schule und zieht es stattdessen vor, Mickey Maus zu lesen. Gestern stellten mein Mann und ich zufällig fest, dass er sich in diesen Comics sehr gut auskennt. ..sozusagen Experte ist...

ER könnte ein Einser -Zeugnis haben. Wenigstens sind es bisher in der Grundschule nur Zweier , die er durch seine "Engagementlosigkeit "einsammelt. ...

Mal sehen, wie es nächstes Jahr wird.Ach, übrigens, wenn es wirklich darauf ankommt, dann strengt er sich an (wie gerade geschehen im Aufnahmeverfahren für den HB-Zug im Gymnasium )

LG
shaja
orangenminze
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Re: Unsicher wegen Probleme im Kindergarten

Beitrag von orangenminze »

Hallo Koschka, hallo Shaja- Neu,

für mich klingt das sehr gesund (auch wenn ich aus Elternsicht verstehen kann, dass es einen wahrscheinlich manchmal auch anstrengen kann, wenn kein Ehrgeiz vorhanden ist, auch wenn es ein Leichtes wäre, sich die 1 abzuholen) . Also, dass Eure Kinder in ihrer Freizeit durch Comics und leichte Buchkost abschalten können; ich mache das auch gerne, wenn ich mir berufsbedingt komplizierte Texte erarbeitet habe, dann greife ich (tatsächlich) auch gerne zu Comics...auch wenn ich die Zeit auch weiterhin nutzen könnte, für meine Arbeit...
liebe Grüße

Orangenminze
basket
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Re: Unsicher wegen Probleme im Kindergarten

Beitrag von basket »

Hallo Shaja! Das mit den Noten kenne ich! Ein zweier Zeugnis ohne irgendetwas zu tun, warum auch ;)
Bei der Zeugnisübergage sagte die Lehrerin nur, " du weißt ja, dass dein Zeugnis besser sein könnte! "
Das wurde zur Kenntnis genommen.
Wenn er will, kann er lernen.
Ich hoffe es wird am Gymnasium besser LG
Das Vergleichen ist das Ende des Glücks und der Anfang der Unzufriedenheit! (Sören Aabye Kierkegaard)
shaja-neu
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Re: Unsicher wegen Probleme im Kindergarten

Beitrag von shaja-neu »

Hallo basket,

ich fürchte, es wird im Gymnasium SCHLIMMER ;)
Dann werden sicherlich 3er und auch mal 4er kommen :roll:

Mal schauen, bei uns beginnt die Gymnasialzeit ja im September. ..

LG shaja
Rabaukenmama
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Re: Unsicher wegen Probleme im Kindergarten

Beitrag von Rabaukenmama »

@shaja und basket: Ich war ja auch mal so ein Kind, das in der VS mit Leichtigkeit lauter Einser haben hätte können (außer in "Leibesübungen" ;) ), aber aus Faulheit bzw. Desinteresse auch immer wieder Zweier hatte. Einer vermutlich ebenfalls hochbegabten VS-Kollegin ging es ähnlich. Beide hatten wir im Zeugnis der 4. Klasse je 3 Zweier, die nicht notwendig gewesen wären. Ich kam dann in die Hauptschule (wegen "fehlender sozialer Reife", sie auf´s Gymnsaium. Bei mir wurden aus den Zweiern Dreier und ich hatte nach wie vor kaum Motivation zu lernen. Mein Abschlusszeugnis der Hauptschule hatte 16 Noten, von denen 14 "befriedigend" lauteten (und ein Zweier in Religion und ein Einser in Musikerziehung).

Meine ehemalige Schulkollegin im Gymnsaium dagegen kassierte in den ersten beiden Jahren etliche Vierer und Fünfer. Bald kam sie dahinter dass in dieser Schule mit "es reicht schon das Wissen, das ich ohnhin nebenbei vom Unterricht behalte" gar nichts geht und sie begann, sich Lernstrategien zuzulegen. Nach und nach wurden die Noten wieder besser.

Mit 14 Jahren trafen wir uns wieder in der ersten Klasse einer höheren Schule (HBLA) - sie kam aus dem Gym, ich aus der HS. Und während ich JETZT ERST draufkam, dasss mich kaum-lernen nichts geht wusste meine Schulkollegin das längst. Schließlich stieg ich im Halbjahr mit 4 "Nicht genügend" und 2 "Genügend" aus der ersten Klasse aus und begann kurz darauf eine Lehre während meine Schulkollegin weitermachte und einige Jahre später mit Auszeichung und Notendurchschnitt 1,3 maturierte.

Rückblickend würde ich sagen dass ihr das Lernen-lernen im Gymnasium gut getan hat und ich diese Möglichkeit in der Hauptschule nicht gehabt habe und dann, mit 14, absolut nicht mehr bereit war, mich dazu zu motivieren. Vier Jahre früher hätte es bei mir vielleicht auch anders ausgesehen.

Wenn ich hier eure Bedenken lese wenn eure Kinder ins Gymnsaium kommen dann verstehe ich sie gut, glaube aber, dass es nicht unbedingt negativ ist auch mal schlechtere Noten zu bekommen. Daraus kann sich auch Motivation ergeben, die in der Grundschule nicht notwendig war :) .
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)
shaja-neu
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Re: Unsicher wegen Probleme im Kindergarten

Beitrag von shaja-neu »

Stimmt, liebe Rabaukenmama!

Mein Sohn wechselt wie gesagt, im September auf das Gymnasium. Glücklicherweise hat er es geschafft, sogar in seine Wunschklasse zu kommen. Es ist eine HB-Klasse in einem staatlichen Gymnasium , das übrigens einen guten Ruf hat. Für den Platz in dieser Klasse musste er ein aufwändiges Aufnahmeverfahren bewältigen! Ganz abgesehen davon, dass das Ganze mir und meinen Mann einiges an Nerven kostete :? :?
, musste mein Sohn sich richtig anstrengen:
Zuerst musste er noch einmal (der dritte in seinem Leben !) IQ-TEST absolvieren (den er glücklicherweise extrem gut bestand :D ) und nach "Bestehen "dessen "durfte"er einen Vormittag mit 20 anderen Kindern, die um den gleichen Platz kämpften! !einen Probeunterricht absolvieren.
Die Kommission bestand aus 3 Lehrern/Innen , Direktor und der Konrektorin. Diese beobachteten die Kinder den ganzen Vormittag.Mein Sohn wusste, dass nur ca 50% der Kinder angenommen werden, denn es gab insgesamt 2 Probetage!!)
Die Kinder wurden hierbei kognitiv, als auch sozial -emotional an bzw. über ihre Grenzen gebracht.
Mein Sohn wollte UNBEDINGT diesen Schulplatz, daher gab er sein Bestes!

Er machte zuvor schon Kompromisse (tagelang zuvor ein möglichst gesundes Leben ohne Bildschirm, wenig Zucker, wenig Comics etc)

Er bekam diesen Platz, übrigens unter anderem auch wegen seiner auffälligen Konzentrationsfähigkeit und auch wegen seines Sozialverhaltens (was ich bei letzterem nicht so erwartet hätte)

Er war glücklich und ihm taten die Anstrengungen übrigens sehr gut!!
Ich erfuhr wenige Tage danach von der Klassenlehrerin und der Schulleiterin seiner Grundschule, wie glücklich er gerade (kurz nach dem IQ-TEST und nach dem Probeunterricht )war!!

Darin bestätigt sich deine Erfahrungen, Rabaukenmama!
Kinder möchten gefordert werden.

Übrigens sagt der Direktor des Gymnasiums (und die haben 10 Jahre Erfahrung mit hochbegabten Kindern, weil es diese Klasse nun seit 10 Jahren gibt),dass ein Notenabfall ersteinmal normal sei und dass es öfter vorkomme, dass sie auf hochbegabte Kinder treffen, die das Lernen erst lernen müssen. Er sagte jedoch auch, dass die Kinder in der siebten Klasse dann einen "Schub"bekämen und die Noten sich verbessern würden.Aber insgesamt wäre der Abi -Schnitt nicht besser als in den Regelklassen!

Meiner gehört zu den 80%igen!
Ob ihn jemals 1er interessieren, bezweifle ich.
Er ist da sehr pragmatisch und findet 2er auch gut(vielleicht gar 3er..)..er möchte nachmittags einfach gerne seinen persönlichen Interessen nach gehen. Ich freue mich übrigens auch, wenn er nachmittags spielt und Schule nicht ZU ernst nimmt, zumal er noch sehr jung ist und ich weiß, dass in den ersten 12 Lebensjahren Kinder so oft wie möglich spielen sollen. .

LG shaja
basket
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Re: Unsicher wegen Probleme im Kindergarten

Beitrag von basket »

Hallo Rabaukenmama!
Ich hoffe darauf, dass es besser wird. Seine neue Klassenlehrerin, die ich schon sehr lange kenne,hat bei der Empfehlung ganz klar gesagt, er muss gefordert werden und sie kann ihm nur ansatzweise den nötigen Input geben. ( Ich hatte über eine bischöfliche Realschule nachgedacht 8-) )
Seine schlechteste Note war bisher mal eine 3. Ich hoffe einfach, dass ihm irgendwann klar wird, dass er auch mal was tun muss. Bei meinem Mann war der Zeitpunkt in Klasse 8 und er ärgert sich heute noch über sein schlechtes ABI. Er hat erst im Studium das Lernen gelernt. Er hat mir aber auch versprochen, wenn es soweit ist ein langes Vater- Sohn-Gespräch zu führen.
Gut das Sohn NR.2 ganz anders ist.
LG
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basket
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Re: Unsicher wegen Probleme im Kindergarten

Beitrag von basket »

Hallo Shaja!
Das mit dem Gym Hort sich doch sehr gut an. So etwas gibt es bei uns nicht, aber seine neue Schule bietet sehr viele verschiedene Profile an, die zum Teil kombinierbar sind, z.B. Mint und Bilingual. Es ist ein gebundener Ganztagsschule was meinem Sohn sehr entgegen kommt, da er sehr feste Strukturen braucht. Für ihn ist nur wichtig, dass er weiterhin zu seinem geliebten Judo kann.
Lg
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orangenminze
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Re: Unsicher wegen Probleme im Kindergarten

Beitrag von orangenminze »

Liebe Shaja,

entschuldige, dass ich mich einmische, aber ich bin gerade sehr beeindruckt von Deiner Schilderung. Dass Dein Sohn in der Lage ist, sein Ziel so genau zu verfolgen und dafür eine wirklich harte Aufnahmeprozedur zu absolvieren, imponiert mir und auch, dass Ihr ihn in seinem Weg so unterstützt (das habe ich mir schon bei einigen Deiner Erzählungen gedacht). So eine Anstrengung, würden, glaube ich, nicht einmal viele Erwachsene freiwillig auf sich nehmen. Also, herzlichen Glückwunsch! Und das mit den Lernstrategien haben die Lehrer an diesem Gymnasium bestimmt im Blick, wenn sie so viel Erfahrung haben.
Für meine Schulzeit war übrigens prägend (und das ist etwas, dass ich hoffentlich bei meinen Kindern anders machen werde ;) ), dass es eben nicht ausreicht, nur das Nötigste zu tun, auch wenn die Noten stimmen. Ich hatte bis in die Oberstufe hinein gute Noten mit minimalem Aufwand. Allerdings hat es sich bei mir vor allem in Mathematik und Naturwissenschaften gerächt, dass ich mir die Grundlagen nicht durch beständiges Üben angeeignet habe, sondern alles immer nur im Unterricht mitgemacht habe, Hausaufgaben meistens nie gemacht. Denn gerade in der Oberstufe, fehlten mir simple Fertigkeiten, um Klausuren in angemessener Zeit bestehen oder Aufgaben ausrechnen zu können, auch wenn mir der Rechenweg klar war. Eigentlich schade, denn interessiert hätten mich diese Fächer schon. Zu meinem Glück oder Pech, je nach Sichtweise, war zu dieser Zeit wegen irgendeiner Schulreform Mathematik nicht Pflicht im Abitur.... sonst hätte ich jetzt keines. In Biologie (das konnte man als Ersatzfach nehmen) war mein Aha- Erlebnis eine glatte fünf in der ersten Klausur. Vergess ich nie. Durch Anwenden der Lernstrategien (es gab Lehrer, die uns solche gezeigt haben, nur habe ich sie nie genutzt) konnte ich in der zweiten eine zwei mitnehmen und die dritte war noch besser...Ich will Euch nicht langweilen mit Schulgeschichten, entschuldigt bitte, aber irgendwie ist dieses Nachdenken über Schule auch eine gute innere Vorbereitung für die demnächst bevorstehende Schulzeit unseres Großen (wir haben in ein paar Wochen die Schuleingangsuntersuchung, dadurch rückt es irgendwie näher) und ich freue mich über Eure interessanten Erfahrungsberichte...
Liebe Grüße
Orangenminze
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