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Mittagsschlaf
Verfasst: Sa 16. Mai 2015, 17:04
von Skuld
Mittagsschlaf - unser sehr leidiges Thema....
Ich will euch mal berichten. Also nicht nur, dass die Kinder also alle (wie im Osten Deutschlands üblich) sich ab ca. 12.00 Uhr bis 13.30 / 14.00 Uhr hinlegen müssen und es kein Pardon gibt (jedenfalls in unserem nicht). Wie schon an anderer Stelle erwähnt, wird in der Zeit aufgrund von Personalmangel der Bürokram erledigt und die Pause abgehalten.
Aber, was für mich ausschlaggebender ist mein Kind dort nur noch im Notfall länger als Mittag dort zu lassen, sind die stalinistischen Methoden nach denen die Kinder da liegen müssen.
Alle in Richtung Wand blickend, nur den Hinterkopf des Nachbarn sehend, damit sich ja keiner unterhält. Umdrehen ist nicht gestattet! 2 Stunden liegen auf der selben Seite, zumindest so lange man wach ist!
Mein Kind wird dann auch immer direkt in die Tür platziert, weil das ja sowieso nicht schläft und man es auf diese Art ganz schnell zurechtweisen kann.
Erzählt hat es mir eine andere Mutter, deren Tochter damit nach Hause kam. Auf Nachfrage hat mein Kind mir das bestätigt. Und mit dieser Bestätigung war meine Entscheidung gefallen.
Ich weiss, wenn ich die Erzieherinnen darauf anspreche wird man mir erzählen, dass es nicht so sei. Das machen die immer so.... wenn man meint etwas laufe da nicht richtig. Deshalb bleibt als einzige logische Konsequenz, dass mein Kind da nicht mehr schläft, wenn es nicht irgendwie geht.
Re: Mittagsschlaf
Verfasst: Sa 16. Mai 2015, 20:39
von Rabaukenmama
Gratuliere zur Entscheidung, das endlich anzusprechen. Denn wenn es niemand anspricht besteht nicht mal eine Chance, dass sich daran etwas ändert. Wichtig vor allem: gleichgesinnte Eltern suchen, um gemeinsam agieren zu können! Wenn die Erzieherinnen die von Dir beschriebenen Methoden bestreiten Videos drehen, auf denen mehrere Kinder unabhängig voneinander die Situation beschreiben, und an die nächsthöhere Instanz (z.B. Gemeinde) weiterleiten. Wenn die Erzieherinnen es zugeben, aber über die Gesamtsituation klagen die Videos mit ihrem Wissen an die Gemeinde weiterleiten, Unterschriften sammeln, usw.
In einem Krankenhaus müssen ja auch nicht alle Patienten zur selben Zeit schlafen damit das Personal Pause machen kann - dann wird doch auch möglich sein, die Pauseneinteilung im Kindergarten anders zu regeln (und sei es mit etwas mehr Personal).
Wenn es nicht vor ca. 100 Jahren eine Handvoll mutiger Frauen gegeben hätte, welche sich gegen die bestehenden Hierachien gewehrt haben, dann hätte wir heute noch kein Wahlrecht! Alles Gute bei Deinem Versuch und lass bitte wissen, wie es weitergeht!
Re: Mittagsschlaf
Verfasst: So 17. Mai 2015, 09:42
von Skuld
Ich hatte eigentlich nicht vor mich mit denen anzulegen. Ich weiß doch, im Vorfeld schon, dass es nicht stimmt. Jedenfalls nach deren Aussagen. Das habe ich bisher bei allen "Problemen" in diesem Kindergarten so erlebt.
Als mein Sohn mir täglich erzählte, dass er nicht mehr in den Kindergarten will, weil da ein anderer Junge ihm das Leben schwer machte, kam von den Erzieherinnen doch tatsächlich, dass es kein Problem gäbe. Als ich konkreter wurde und sagte, dass ich wüsste, dass der andere mit Fäusten schlägt, wurden sie leiser, bekannten, dass sie versuchten dien beiden Kampfhähne zu trennen, aber mehr könnten sie leider auch nicht tun....
In Sachsen-Anhalt haben wir zwar die meisten Kindergartenplätze, allerdings auch den höchsten Betreuungsschlüssel, heißt die meisten Kinder pro Erzieherin (in Gesamtdeutschland). Es wird kein weiteres Personal geben (weil nach Aussage der Landesregierung die Personaldecke ausreichend ist).
Solche Videos werden sicher nirgends anerkannt - Kinder sind ja manipulierbar. Heimlich die Mittagssschlafsituation filmen würde ich gern, kann ich aber nicht....
Also bleibt mir nur eins: Ich rette mein Kind, mehr bleibt mir nicht.
Re: Mittagsschlaf
Verfasst: So 17. Mai 2015, 10:18
von Rabaukenmama
Es geht nicht darum ob ein Video "anerkannt" wird. Es geht auch nicht darum, was eine Landesregierung (die von der echten Handhabe der Sache keine Ahnung hat), sagt. Es geht darum, sich auch bei scheinbar geringen Erfolgsaussichten den eigenen und nachfolgenden Kindern zuliebe auf eine Konfrontation einzulassen.
Natürlich steht dir genauso zu, nur dein Kind zu "retten" (weil du dir so eine Konfrontation z.B. nicht zutraust), aber das "mehr bleibt mir nicht" stimmt nicht.
Die Wahrscheinlichkeit, dass mein gehörloser Sohn jemals hochwertigen Unterricht in seiner Erstsprache bekommen wird, ist auch gering. Trotzdem tun wir (die Eltern gehörloser Kinder) was, schreiben eingeschriebene Briefe ans Ministerium, machen Vorschläge für neue Gesetzesentwürfe, suchen Mitstreiter in den Reihen der Politiker. Kann natürlich sein, dass alle Mühe umsonst ist. Vielleicht sind wir aber auch Wegbereiten einer künftigen Generation von Eltern gehörloser Kinder, welche die Früchte unserer Arbeit ernten können, weil ihre Kinder nicht immer wieder an Barrieren stoßen.
Früher war ich konfliktscheu und wollte immer die Nette, Kooperative sein, die für alles und alle Verständnis hat. Seit ich bewusst ausspreche, was mir nicht passt und nicht bei jedem "ja, das ist halt so..." einen Rückzieher mache merke ich aber, dass meine Forderungen zwar oft lästig erscheinen, ich aber damit trotzdem ernst genommen werde und mit meiner Hartnäckigkeit andere zwinge, sich damit auseinanderzusetzen. Wenn sich wer damit auseinandersetzt (und sei es nur, um Gegenargumente zu sammeln) besteht eine wesentlich größere Chance auf Änderung als wenn ich mich mit halbherzigen Erklärungen abspeisen lasse.
Nur so, als Anregung
.
Re: Mittagsschlaf
Verfasst: So 17. Mai 2015, 12:44
von Skuld
Ach Rabaukenmama, im Grunde hast du recht und ich stimme dir zu. Aber ich habe keine Zeit aussichtslose Kämpfe zu führen. Es ist auch nicht so leicht einen Weg zu finden, der für uns machbar ist. Das heißt, zum Beispiel, dass ich ihn halt manchmal mit auf Arbeit nehmen muss oder zu hause weiter arbeiten muss und er sich in der Zeit eben selber beschäftigen muss.
Was deinen gehörlosen Kleinsohn betrifft, denke ich, ist das auch noch mal was anderes. Natürlich hofft ihr, dass euer Kampf, eurem Kind auch nützen wird. Das ist in Ordnung und das würde ich auch tun.
Aber bei meinem Sohn weiß ich, dass sich dahin gehend nichts bessern wird, egal, was ich anstrebe oder für Anstrengungen unternehme. Er wird diese eine letzte Jahr im Kindergarten irgendwie überstehen (falls er nicht doch schon in diesem Jahr eingeschult wird) und diese Erzieherinnen, die das, was sie tun schon zu DDR-Zeiten so getan haben, werden das immer so weiter machen, weil sie flexibel wie Bahnschienen sind. Und mit der nächsten Generation Erziehern wird sich vielleicht auch dort ewtas ändern.