Sozialkompetenz - Kontakt mit anderen Kindern

Probleme und Lösungen für den Kindergartenalltag
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Löwenmama
Beiträge: 1
Registriert: Fr 2. Okt 2015, 18:48

Sozialkompetenz - Kontakt mit anderen Kindern

Beitrag von Löwenmama »

Hallo!
Unser Sohn ist beinahe 5 Jahre alt und recht schlau. Einen Test bezüglich Hochbegabung konnten wir aufgrund seines jungen Alters nicht machen, das hat auch keine Priorität für uns.
Wir sind sehr stolz auf ihn, jedoch ist es schwierig für ihn Kontakte zu Gleichaltrigen zu knüpfen. Er geht schon seit 3 Jahren in den Kindergarten und hat keinen "Freund". Er spielt meist alleine und hat dabei die Ohren überall im Raum, hört den Geprächen der Erwachsenen zu und speichert Details daraus ab, nimmt sehr wohl die anderen wahr und interessiert sich auch für deren Aktivitäten, aber er weiß offenbar nicht wie er auf sie zugehen kann. Leider wird er dadurch manchmal ungewollt zum Störenfried, zB im Garten, wenn er sich nicht hinter einem Puzzle verschanzen kann.
Er ist motorisch hinten nach, dafür kognitiv weiter als Gleichaltrige, was die Situation vermutlich verursacht hat. Er findet die Spiele oder die Interaktion mit Gleichaltrigen uninteressant, die Ältern wollen aber nicht mit ihm spielen - Kinder wollen sich meist nicht mit den Jüngeren, den "Babys", beschäftigen - und er könnte motorisch in vielen Fällen nicht mmithalten.
Ein Dilemma für ihn. Er ist Außenseiter und das ist furchtbar. Wir möchten ihm gerne helfen, können ihm aber zu Hause keine Spielsituationen mit Kindern schaffen, da wir im Verwandten- und Bekanntenkreis nur jüngere Kinder haben.
Kennt jemand diese Situation vom eigenen Kind? Für Tipps wäre ich dankbar.
Wir sind aus dem südlichen Wien. Vielleicht finden wir eine Mama/Papa mit ungefähr gleichaltrigem Kind (5-7 Jahre), das Lust hat sich mit uns zum Spielen zu treffen?
Liebe Grüße
Löwenmama
Bliss
Dauergast
Beiträge: 661
Registriert: Fr 21. Okt 2011, 23:43

Re: Sozialkompetenz - Kontakt mit anderen Kindern

Beitrag von Bliss »

Löwenmama hat geschrieben: Er ist motorisch hinten nach, dafür kognitiv weiter als Gleichaltrige, was die Situation vermutlich verursacht hat.
Mein jüngerer Sohn ist gerade eingeschult worden und auch neu im Hort und ich konnte sehr gut beobachten, dass die Jungs, die motorisch fit sind und gerne Fußball spielen sich sofort gefunden haben. Mein Sohn ist ein sehr guter Fußballer und er durfte auch sofort bei den älteren Kindern mitspielen. Dadurch war er sofort überall "drin", er gehört also dazu und alle bemühen sich um ihn. Und auch anderen guten Fußballern geht es so und da ist kognitiv wirklich die ganze Bandbreite dabei.

Jungs, die sich nicht für Fußball interessieren haben es da viel schwerer. Wenn sie nicht schon mit einem Freund aus KiGazeiten zusammen sind, stehen sie oft erstmal älleine rum oder halten sich eher an die Mädchen (die davon dann auch nicht immer begeistert sind)

Da kann man nur hoffen, dass es einem anderen Kind auch so geht und sich dann da vielleicht was ergibt. Das kann man dann ja als Elternteil auch fördern, in dem man das andere Kind mal nach hause einlädt.
Rabaukenmama
Dauergast
Beiträge: 2953
Registriert: So 8. Dez 2013, 21:24

Re: Sozialkompetenz - Kontakt mit anderen Kindern

Beitrag von Rabaukenmama »

Löwenmama hat geschrieben:
Wir sind aus dem südlichen Wien. Vielleicht finden wir eine Mama/Papa mit ungefähr gleichaltrigem Kind (5-7 Jahre), das Lust hat sich mit uns zum Spielen zu treffen?
Liebe Grüße
Löwenmama
Hallo Löwenmama!

Wir sind auch aus dem südlichen Wien (genauer gesagt: 23. Bezirk, Inzersdorf) :) . Mein älterer Sohn wird in 5 Monaten 6 Jahre alt und ist ebenfalls kognitiv sehr weit. Wir haben auch kein konkretes IQ-Testergebnis, aus denselben Gründen, die du beschreibst ;) .

Leider nässt er immer wieder tagsüber ein (nachts hat er noch eine Windel) und daher wird er von manchem Kindern ausgelacht, was ihn sehr kränkt. Er blödelt gerne rum oder versteckt sich um dann schreiend hervorzuspringen, weil er gerne Leute erschreckt.

Puzzles mag er gar nicht, aber Gesellschaftsspiele wie "Mensch ärgere dich nicht" oder "Monopoly" - wobei seine Frusttoleranz beim verlieren ziemlich gering ist (Schrei- und Weinanfälle). Am liebsten spielt er Rollenspiele z.B. mit Autos, die miteinander sprechen oder auch ohne Zubehör, einfach dass er z.B. ein Wissenschaftler ist, der einem Kind (das meistens ich spiele :mrgreen: ) irgendwelche Abläufe erklärt.

Was mein Sohn mit deinem Sohn gemeinsam hat ist, dass er gerne mit älteren Kindern spielen würde, die ihn aber oft ablehnen. Im Moment sind daher seine Spielkameraden im Kindergarten hauptsächlich jüngere Mädchen - in die Peergroups der älteren Mädchen kommt er nicht rein, weil er ein Bub ist (obwohl er rosa und lila liebt und genau weiß, was bei Mädchen angesagt ist).

Richtige "Freunde" hat mein Sohn keine, aber das Mädchen, das er mal heiraten will, hat ihn zumindest zu ihrer Geburtstagsfeier eingeladen. Mit gleichaltrigen Buben kommt er - zumindest im Kindergarten - nicht sehr gut zurecht. Früher war in seinem Kindergarten ein 1,5 Jahre älterer Bub, mit dem er sich sehr gut verstanden und viel gespielt hat, der geht aber jetzt in die Schule.

Motorisch ist mein Großer lt. Entwicklungsdiagnostik in allen Bereichen "überdurchschnittlich" - obwohl ich selbst das maximal in Sachen Feinmotorik so empfinde. Grobmotorisch ist er mMn durchschnittlich. Er kann sehr gut und sicher radfahren und halbwegs geschickt klettern, einen Ball fangen oder werfen fällt ihm aber schwer. Also eher durchwachsen. Fußball interessiert ihn nicht besonders, er hat sich im Kindergarten auch vom "Ballspielkurs" abgemeldet um zuerst zum Tanzkurs und dann zum Kochkurs zu wechseln 8-) .

Sein kleiner Bruder ist 3 Jahre alt und gehörlos geboren. Auch er ist kognitiv sehr weit, kann aber trotz Hörimplantaten (noch) kaum Lautsprache sprechen. Obwohl mein Großer Gebärdensprache kann fängt der kleine Bruder erst langsam an, als Spielkamerad interessant zu werden.

Ich bin der Ansicht dass man Freundschaften unter Kindern nicht bewusst forcieren kann, den Kindern aber die Möglichkeit geben sollte, andere Kinder kennenzulernen, damit vielleicht einmal eine Freundschaft entstehen kann :) . Wenn Du das auch so siehst und Dich mal mit uns treffen magst sag einfach Bescheid dann schicke ich Dir Adresse und Telefonnummer per PN. Alles Liebe!
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)
Maca
Dauergast
Beiträge: 390
Registriert: Do 21. Mai 2015, 16:30

Re: Sozialkompetenz - Kontakt mit anderen Kindern

Beitrag von Maca »

Hallo Löwenmama,

Ich habe hier auch so ein fußballhassendes Exemplar von mittlerweile 9 Jahren,der kaum Freunde hat und dem es schwer fällt auf andere zuzugehen.
Das war auch schon im KiGa so und ich akzeptiere es weitesgehend als Wesen seines Charakters,sein Opa war auch lebenslang ein Einzelgänger.
Nun ist er seit 5 Wochen auf dem Gymnasium und hat immerhin einen Freund gefunden,die aber auch jetzt wie Pech und Schwefel zusammenkleben und sich nun gemeinsam anderen Kontakten gegenüber verschließen :? .
Der andere Junge ist ihm sehr ähnlich,zurückhaltend,sehr schlau,sehr kritisch,braucht lange um sich zu öffnen,von den Interessen sehr breit gefächert.
Mein Sohn ist vom Verhalten eben kein typischer Junge,er rauft sich nicht,spielt kein Fußball,liest gern und viel,spielt Querflöte im Orchester ( als einziger Junge) hat ein zartes feminines Äußeres ,lebt häufig in seiner eigenen Welt und wird nie so richtig dazugehören.

Nur bei den Mädchen kam er immer gut an :mrgreen: !

So lange der Leidensdruck vertretbar ist ,laß ich ihn einfach und selbst wenn nicht,die Sozialisation als Prozess können wir nur begleiten,das Selbstwertgefühl unserer Sohnes bekräftigen,aber das aktive Interagieren mit anderen Kindern müssen unsere Schätze nunmal selbst erledigen.
Als mein Sohn 5 und in der Vorschule als einziger ÜBERHAUPT keine Verabredungen (außer mit Mädchen )hatte,war ich zum einen unglücklich,weil ich dachte er sei es und zum anderen war es mir auch peinlich.
Jeder möchte doch gerne,daß sein Kind total beliebt ist.
Dieses Bedürfniss gibt sich irgendwann,mittlerweile bin ich auch stolz auf meinen Sohn weil er ne 'Type' ist.

Ich kann mir gut vorstellen,wie anstrengend die Bespassung deines Sohnes für dich ist,aber es wird wirklich leichter wenn sie größer sind !
Ist es nicht toll ,so ein kluges Kind zu haben,vieles wird im Umgang mit ihnen nochmal auf neue Art intensiv und alles wird wieder spannend .


Motorisch kann dein Sohn doch noch aufholen,wichtig ist halt ,daß sie die Freude an der Bewegung nicht verlieren oder wieder zurückgewinnen.
Ich habe mit meinem Sohn früher immer abgemacht,bevor wir z.B. ein Spiel spielen ,erstmal eine Bewegungseinheit( ne Stunde auf den Spielplatz,ne Stunde Rollern oder Fahrradfahren und bei schlechtem Wetter Trampolin oder Kindergymnastik,(mal mehr oder weniger intensiv ;) ) Da half es ihm dann schon ,Bewegung auch im vergleichsfreien Raum ( ohne andere Kinder) zu erleben.
Ich hab mir dann auch extra eine Kinderturngruppe mit weniger Sportskanonen ausgesucht,da ist er auch immer gerne hingegangen.

LG Maca
patchanka
Dauergast
Beiträge: 58
Registriert: Mo 9. Jan 2012, 12:09

Re: Sozialkompetenz - Kontakt mit anderen Kindern

Beitrag von patchanka »

Liebe Löwenmama!

Du schreibts dein Sohn ist ein Aussenseiter und das sei furchtbar...

formuliert er das so - nimmt er das so wahr oder ist dass euer Gefühl????

Mein Sohn hatte im Kindergarten auch keine Freunde und Freundinnen und hat die Strukturen dort gehasst. Nach einem Wechsel in eine sehr freie Gruppe mit weniger Kindern und engagierten Pädagoginnen war er wie ausgewechselt...richtige Freunde hatte er aber auch dort nicht. Aber er hat sich mit allen verstanden, war unter den Kindern beliebt, hat sich aber trotzdem viel lieber mit Erwachsenen unterhalten und gerne auch alleine beschäftigt. ich fands zeitweise auch komisch.... aber für ihn hats voll und ganz gepasst.

In der Schule hat er sich dank der altersübergreifenden Klasse dann mit einem viel älteren Kind angefreundet, das ihm irgendwie ähnlich ist. Aber er hat auch mit anderen angefangen zu balgen, spielt auch immer wieder bei den Ballspielen mit und ist äußerst beliebt. Freundschaften sind für ihn so ab 7/8 Jahren richtig wichtig geworden! Auch zu seinem ersten Freund, der natürlich jetzt aufgrund des Alters nicht mehr in der Schule ist, hält er Kontakt.

ich denke ihr müsst eurer Kind seinen Weg gehen lassen...Freundschaften lassen sich in der Regel nicht erzwingen....

alles liebe
patchanka
nadine77
Beiträge: 12
Registriert: Mo 30. Mai 2016, 19:44

Re: Sozialkompetenz - Kontakt mit anderen Kindern

Beitrag von nadine77 »

Möchte dein Sohn denn Freunde haben oder ist er lieber allein? In manchen Fällen wünscht man es sich auch einfach sehr, weil man es kennt und weiss wie es früher bei einem war. Meine Tochter ist genau anders herum und sogar ein wenig distanzlos. Sie hat es unbedingt gewollt und nun lässt sie mal ein bisschen locker und es kommt von allein.
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