Entwicklungsvorsprung

Probleme und Lösungen für den Kindergartenalltag
Karen
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Re: Entwicklungsvorsprung

Beitrag von Karen »

Meine 3 - wir haben es völlig anderes erlebt -es ist auch alles sehr frisch bei uns, aber ich bin mir mehr als sicher dass der Potential Abklärung und IQ test waren die richtigste Entscheidung überhaupt. Aber die Resultat war bei uns klar (mehr als 2 jahre Vorsprung in alle Bereichen inkl. Sozial-Emotional, IQ über 140). Die Psychologin hat für meine Tochter sich voll reingebracht - selber Schulleiter angerufen, die Möglichkeiten in der Schule abgeklärt - und jetzt weniger als 2 Wochen nach dem die Resultate klar waren, hat der Schulleiter eingewilligt sie sofort nach der Frühlingsferien 3 Wochen in der 1 klasse schnuppern zu lassen. Ich hatte nie im Leben gedacht dass so was möglich ist bei uns.
Und ja, sich hatte psychosomatische Beschwerden, aber in Kiga hat sie sich immer regelkonform verhalten, und Kiga selber hat nichts gemerkt. Für meine Tochter war schon sehr positiv überhaupt dass wir zu Test gegangen waren. Ihr ist wie Stein von herzen gefallen und Test hat sie offensichtlich genossen. Sie versteckt sich viel weniger, sie hat wieder mehr Selbstvertrauen, und Psychosomatische Beschwerden sind schon wieder weniger geworden - nur durch dass Anerkennung dass wir wissen dass sie mehr kann und dass ihr Kiga langweilig ist. Also - uns haben die Termine sehr viel geholfen und bewegt. Ich denke nur - ich hatte es früher machen sollen und mit frische 5 einschulen - aber ich habe immer überall gelesen - nicht testen wenn nicht nötig, test bringt ja nichts, man macht nichts anderes wenn HB nachgewiesen ist oder nicht, usw... Plötzlich dank dem Test ist vieles möglich, was grundsätzlich mir unmöglich schien, und wir werden ernst genommen und nicht als überehergeizige Eltern abgestempelt (die Kiga hat selber gesagt, dass diese Eltern gibt, aber sie uns nicht dazu zählt, und sie hat gelernt dass ihre Einschätzung des Kindes auch falsch sein kann). Wir haben es privat gemacht, und es hat sehr viel gekostet - aber jeder Cent wert bis jetzt.
Ob dann mit der 1 klasse so in der mitte der Frühling klappt - weiss ich nicht. Aber mindestens werden wir ernst genommen und ich erwarte keine "Schadenfreude" von beteiligten wenn es nicht klappen soll.
Smarti26
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Re: Entwicklungsvorsprung

Beitrag von Smarti26 »

Ja sie wird jetzt im September eingeschult.

Ja klar, ich kenn ja ein Kind und weiß wo sie Probleme macht oder noch Probleme auf uns zukommen könnte in der Schule dann.
Ja unsere Kinder ähneln sich da schon :D
Smarti26
Dauergast
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Re: Entwicklungsvorsprung

Beitrag von Smarti26 »

Karen das ist echt schön zu lesen, das man euch da ernst nimmt und sie in die 1 Klasse kann.

Ich drück euch die Daumen, vl magst du ja Berichten wie es gelaufen ist.

Lg
Rabaukenmama
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Re: Entwicklungsvorsprung

Beitrag von Rabaukenmama »

@Karen: Schön, wieder von euch zu lesen und toll, dass es mit der vorzeitigen Einschulung so gut läuft! Meine Daumen sind gedrückt!

@IQ-Test für Vorschulkinder: da kommt es drauf an, was man erreichen will. Bei Karen hat das Testergebnis bewirkt, dass Außenstehende das Kind anders sehen und ihm das, was es auch wirklich KANN, auch zutrauen! Wenn so ein Ergebnis zu erwarten ist (dass es dem Kind wirklich HILFT) dann würde ich sofort testen. Ich würde mir aber bewusst machen, dass Tests in dem Alter nicht immer aussagekräftig sind, und bei einem Ergebnis, das schlechter als erwartet ausfällt, meine eigene Sichtweise auf mein Kind nicht ändern.

Bei einem KANN-Kind, wo man als Eltern nur ein paar Formulare für eine vorzeitige Einschulung ausfüllen muss, ist mMn kein Test notwendig. Als Mutter oder Vater kenne ich mein Kind und wenn ich ihm zutraue, die Schule zu schaffen, und wenn ich glaube, dass es dem Kind dort besser geht als im Kindergarten, dann brauche ich keinen IQ-Wert auf einem Papier.

Was ich nicht machen würde ist, MEINE Entscheidung für eine vorzeitige Einschulung von einem Testergebnis abhängig zu machen. Da zählt für mich immer die Gesamtheit des Kindes, seiner Stärken und seiner Schwächen. Mein Sohn hatte mit 4 Jahren einen so deutlichen kognitiven Vorsprung, dass eine vorzeitige Einschulung mit einem Testergebnis sehr wahrscheinlich möglich gewesen wäre (obwohl er vom Stichtag für KANN-Kinder 3 Tage entfernt war). Er war aber sozial-emotional deutlich hintennach, wodurch ER in der Schule trotz toller Fähigkeiten im lesen/schreiben/rechnen hoffnunglos überfordert gewesen wäre. Für ihn war das letzte Jahr im Kindergarten auch rückblickend die richtige Entscheidung.
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)
Karen
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Re: Entwicklungsvorsprung

Beitrag von Karen »

Liebe Rabaukenmama,
Ja ich bin schon einverstanden dass wenn vorzeitige einschulen ohne grosse Hürden möglich ist (unvorstellbar in der Schweiz), und Eltern überzeugt sind dass es gut ist, dann braucht es keine Abklärung. Aber ich war nie überzeugt dass meine Tochter HB ist. Mit 2-3 Jahre eher. Seit der Kiga hat sie - die Anpassungskünstlerin - sich so eingepasst dass wir nicht sicher waren ob das alles was sie mit 2-3 Jahren gemacht hat wir nicht geträumt haben. Die schönste Bilder, das Lesen - das gab seit Kiga nicht mehr. In Gegensatz zu deinem M. der immer riesigen Vorsprung hatte. In Kiga hat sie an der Regel gehalten und war völlig problemloser Kind für der Kiga. Nur zu hause habe ich das volle Program bekommen - von Verweigerung auszustehen und anziehen bis Kopfschmerzen, Bauchschmerzen, Einnassen, Stunden am Sofa liegen und "langweilig" in endlos Schlaufe zu singen. In Sommer hatte ich von mir aus nicht auf Idee gekommen sie ins Schule zu schicken. Rückblickend war es vermutlich das was wir hätten machen müssen. Der "Langweilig" Kopfweh Bauchweh Einnasen phase hat bei mir der Wunsch nach Testung ausgelöst - egal was kostet. Und jetzt weiss ich dass ich alles nicht geträumt habe, und eigentlich mit meiner Einschätzung damals richtig war. Seit den Resultaten, kann ich selbstbewuster handeln und wir werden gehört. Wie ich schon geschrieben habe - ich bin sehr positiv überrascht. Ob jetzt mit der 1 klasse in 2 Wochen klappt weiss ich nicht. Sie hat aufgehört mit lesen und schreiben mit 4 und kann nur sehr stockend lesen. Ob dass die Lehrerin genügt? Ihre Stärke ist sicher Mathematik, Algemeinwissen und Zusammenhänge. Sozial mache ich mir auch keine Sorgen. Das einzige was problematisch werden kann ist Larm und umgang mit unstrukturierten Situationen, wie am Pausenplatz. Wir hoffen nur dass die Lehrerin (die einzige aus drei Klassen die ja zu ihr gesagt hat) das so akzeptiert und meine Tochter mitmacht. Sie ist aber mit Begeisterung dabei.
Rabaukenmama
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Re: Entwicklungsvorsprung

Beitrag von Rabaukenmama »

@karen: Auch bei meinem Sohn war der Entwicklungsvorsprung vor allem mit 2-4 Jahren am deutlichsten zu bemerken. Denn trotz frühen lesens und schreibens hat auch mein Sohn sich angepasst. Wenn man ihn vor seinem 3. Geburtstag gefragt hat, wie alt er sei war die Antwort "Noch bin ich z(w)ei Jah(r)e alt, aba am hitten hitten (3.3.) we(r)de ich Hei (3) Jah(r)e alt!". Wenn man ihn mit 5 nach seinem Alter gefragt hat, hat er 5 Finger in die Höhe gestreckt - wie er es von den anderen Kindern im Kindergarten gesehen hatte.

Auch, dass er schon lesen konnte, hat er anfangs im Kindergarten nicht gezeigt. Nur dann kam mal eine Betreuerin mit einem Buch mit Tierspuren und hat die Kinder raten lassen, von welchem Tier die Spuren sind. Naja, und mein gar nicht so naturverbundener Sohn hat damit geglänzt, dass er Rotfuchs, Dachs, Reh, Dammhircsh usw. spontan korrekt benennen konnte - was nicht schwer war, schließlich stand es daneben :mrgreen: !

Jetzt, mit 9 Jahren, ist mein Sohn nach außen hin alles andere als auffällig. Er textet Leute mit "seinen" Themen zu, was bei Asperger-Autisten nicht ungewöhnlich ist. Und er hat gelernt, welche Themen er besser zu Hause nur mit mir bespricht. Gestern hat er mich z.B. gebeten, nachzuschlagen, was für eine Einheit eine "Magnitude" ist, weil er die in einem (Erwachsenen-)Buch über Astronomie gelesen hat. Wir haben Diskussionen über den PH-Wert im Blut von Hunden, die Währung im 16. Jahrhundert oder die Vorgänge in den Mitochondrien von Zellen. Aber sobald mein Sohn unter anderen Kindern ist zieht er sich mit einem Donald Duck Heft zurück und sagt wenig bis gar nichts. Oder er quatscht die Leute mit Themen aus Entenhausen und Minecraft voll, was in dem Alter nicht besonders auffällig ist.

Dass deine Tochter nur stockend lesen kann, kann genauso eine Anpassung sein. Je nachdem, wie empathisch die Lehrerin ist, kann durchaus sein, dass flüssiges lesen von einem Tag auf den anderen (wieder) klappt! Und der Großteil der Erstklässler kann gar nicht lesen bzw. erkennt gerade mal ein paar Buchstaben. Da würde ich mir keine großen Gedanken machen ;) .
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Smarti26
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Re: Entwicklungsvorsprung

Beitrag von Smarti26 »

Bei uns ist es auch so.... Komisch.... Meine Tochter konnte mit 3,5j perfekt sprechen, auch Hochdeutsch (Wir sprechen ja Kärtnerisch :lol:) und im Kindergarten dann, so mit 4,5j, fing sie an Rückschritt zu machen.... Als ob sie das alles verlernt hätte plötzlich.... Kein Interesse mehr an Buchstaben oder Zahlen, gesprochen hat sie auch nicht mehr so schön.... Fand das schon komisch und bedenklich....

Sie fragt auch im Kindergarten nicht so tolle Fragen wie Zuhause.
Thema vor ner Woche Zb waren die Mammut Bäume.
Sowas kommt im Kiga nicht zur Sprache.
Da fällt sie nur durch ihre große Phantasie auf.
sinus
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Re: Entwicklungsvorsprung

Beitrag von sinus »

Liebe Karen,
ich drücke euch fest die Daumen für den geplanten Schulstart!

Ich kann bestätigen, dass ein Test viel bewegen kann.
Gerade bei unauffälligen Mädchen.
Der Test meiner Großen in Klasse drei war im Nachhinein betrachtet zu spät, ich hätte so viel Gutes für sie so viel eher bewirken können, hätten wir das eher gemacht. Sie hatte schon Anzeichen von psychischen Auffälligkeiten, die teilweise durch die dauerhafte Unterforderung und das für sie belastende Gefühl der Andersartigkeit erklärbar sind.

Direkt nach dem Test kam bei uns erstmal die Frage: Was nützt uns das jetzt? Was machen wir mit dem Ergebnis?

Jetzt, ein Jahr nach dem Test, kann ich sagen, dass sich Einiges getan hat, was ohne den Test sicherlich nicht so passiert wäre!
Wir - Tochter und ich - haben z.B. viele Gespräche geführt und ich habe den Eindruck, dass sie jetzt sehr viel mehr im Reinen mit sich ist, seit sie weiß, "was los ist" und warum sie "anders" ist bzw sich anders fühlt. Sie kann das jetzt positiv bewerten, selbst wenn sie nicht "Hurra, ich bin hochbegabt" jubeln kann und ihr das Thema eher peinlich ist, weiß sie, dass ihre Andersartigkeit kein "Fehler" ist und traut sich mehr zu.
Ihr Selbstbild hat sich gewandelt.
Sie kann auch etwas lockerer mit Misserfolgen umgehen, scheint mir. Auch mit einem Misserfolg ist und bleibt sie hochbegabt, ein leben lang. Das weiß sie.
Vorher hat sie immerzu sofort an sich gezweifelt! (Ganz ist das noch nicht weg, aber es wird besser!)

Ohne den Test hätte auch die Entscheidung für die weiterführende Schule ganz anders ausgesehen. Nun wird sie auf ein Gymnasium mit Begabtenförderung und Schwerpunkt MINT gehen.
Das hat sie sich letzten Endes selbst so rausgesucht. Ohne den Test hätte ich diese Wahl wahrscheinlich nicht so unterstützt bzw verstanden, denn Mathe ist eigentlich ein von ihr ungeliebtes Fach. Was vermutlich u.a. an bisher zu wenig Herausforderung liegt.
Sie selbst hat vor dem test diese Schule auch ausgeschlossen, weil igitt - viel zu viel Mathe.
Jetzt weiß sie, dass Mathe nicht das Rechnen ist, was sie nicht so mag, sondern viel Spannenderes zu bieten hat. Und traut es sich zu, dass zu meistern.

Und ich erlebe es seit vielen Jahren das erste Mal, dass sie sich auf was Neues freut. Bisher hatte sie immer Angst vor Neuem und hat es sich nicht zugetraut. Sie wollte damals sogar auch nicht in die Grundschule! Und bevor es Zensuren gab hielt sie sich für dumm bzw dümmer als die anderen...
Ohne das Wissen um ihre Begabung und den daraus resultierende Glauben, dass sie auf der gewählten Schule richtig ist, würde sie sich das sicher heute nicht zutrauen.

Bei der Kleinen (grad 5 geworden) werden wir jetzt auch testen. Um z.B. über eine frühere Einschulung entscheiden zu können.
Und um zu vermeiden, dass wir sie womöglich überfordern, weil wir vielleicht vorschnell davon ausgehen, dass sie ähnlich klug wie die Große ist.
Da sie viel offener ist und durch ihr Dasein als jüngeres Geschwisterkind ganz andere Anregungen bekommt, kann man das wirklich sehr einschätzen...
Genauso könnte es sein, dass eine eventuelle ebenso hohe Begabung übersehen wird, weil sie weniger auffällig ist - sie ist charakterlich z.B. viel unkomplizierter als die Große und zeigt weniger "schubweise" und somit überraschend, sondern eher konstant einen Entwicklungsvorsprung. Alles wirkt viel "stimmiger" an ihr und ich kann mich bei ihr an sehr viel weniger "Wow-Momente" erinnern, als bei der Großen, aber auch an weniger Sorgen, die ich mir wegen ihr gemacht habe. Aber die Große war halt auch lange Einzelkind und wurde mehr "beobachtet".

Und last but not least hilft mir der test, ungewöhnliche Wege die wir beschreiten mit mehr Selbstbewusstsein nach außen zu vertreten.
Ohne das Testergebnis der Großen hätte ich nicht einmal gewagt, eine Früheinschulung irgendwo anzusprechen. (Und selbst jetzt fiel es mir noch verdammt schwer...)
Die Blätter sind bunt
nun bellt der Hund
nun lacht der Mund
Raureif liegt auf dem Gras.
Der Has`
friert um die Nas.

(Herbstgedicht der 6jährigen)
Meine3
Dauergast
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Registriert: Mo 11. Mär 2019, 10:55

Re: Entwicklungsvorsprung

Beitrag von Meine3 »

Karen hat geschrieben:Meine 3 - wir haben es völlig anderes erlebt -es ist auch alles sehr frisch bei uns, aber ich bin mir mehr als sicher dass der Potential Abklärung und IQ test waren die richtigste Entscheidung überhaupt. Aber die Resultat war bei uns klar (mehr als 2 jahre Vorsprung in alle Bereichen inkl. Sozial-Emotional, IQ über 140). Die Psychologin hat für meine Tochter sich voll reingebracht - selber Schulleiter angerufen, die Möglichkeiten in der Schule abgeklärt - und jetzt weniger als 2 Wochen nach dem die Resultate klar waren, hat der Schulleiter eingewilligt sie sofort nach der Frühlingsferien 3 Wochen in der 1 klasse schnuppern zu lassen. Ich hatte nie im Leben gedacht dass so was möglich ist bei uns.
Und ja, sich hatte psychosomatische Beschwerden, aber in Kiga hat sie sich immer regelkonform verhalten, und Kiga selber hat nichts gemerkt. Für meine Tochter war schon sehr positiv überhaupt dass wir zu Test gegangen waren. Ihr ist wie Stein von herzen gefallen und Test hat sie offensichtlich genossen. Sie versteckt sich viel weniger, sie hat wieder mehr Selbstvertrauen, und Psychosomatische Beschwerden sind schon wieder weniger geworden - nur durch dass Anerkennung dass wir wissen dass sie mehr kann und dass ihr Kiga langweilig ist. Also - uns haben die Termine sehr viel geholfen und bewegt. Ich denke nur - ich hatte es früher machen sollen und mit frische 5 einschulen - aber ich habe immer überall gelesen - nicht testen wenn nicht nötig, test bringt ja nichts, man macht nichts anderes wenn HB nachgewiesen ist oder nicht, usw... Plötzlich dank dem Test ist vieles möglich, was grundsätzlich mir unmöglich schien, und wir werden ernst genommen und nicht als überehergeizige Eltern abgestempelt (die Kiga hat selber gesagt, dass diese Eltern gibt, aber sie uns nicht dazu zählt, und sie hat gelernt dass ihre Einschätzung des Kindes auch falsch sein kann). Wir haben es privat gemacht, und es hat sehr viel gekostet - aber jeder Cent wert bis jetzt.
Ob dann mit der 1 klasse so in der mitte der Frühling klappt - weiss ich nicht. Aber mindestens werden wir ernst genommen und ich erwarte keine "Schadenfreude" von beteiligten wenn es nicht klappen soll.
das freut mich wirklich für euch, dass ihr da so positive Erfahrungen gemacht habt. Ihr habt aber eben auch ein "eindeutiges" Ergebnis! Das ist bei weitem nicht bei allen HB-Kindern in dem Alter der Fall. Da euer Kind höchstbegabt zu sein scheint, und da dann der Test auch wahrscheinlicher eindeutig ausfällt, ist das nicht wirklich mit unserem Fall vergleichbar...

Bei uns war es wohl irgendwie "Pech". Im Nachhinein hat sich herausgestellt, dass unsere Psychologin, die den Test mit unserem Sohn gemacht hat, nicht unbedingt Erfahrung mit hochbegabten Kindern hat (ihr Spezialgebiet ist Autismus), obwohl sie dies behauptet hat :roll: . Über den DGhK-Elterntreff habe ich erfahren, das eben diese Psychologin bei einem anderen Kind im selben Alter so ziemlich das gleiche Gutachten erstellt hat, auch die Werte bei dem Kind waren sehr ähnlich ;) und dieses Kind ist aber mittleweile 11 und wurde für den Übergang in die höhere Schule nochmals getestet von einem "Profi". Ergebnis: klare Hochbegabung... JETZT hat dieses Kind auch viel leichter, wurde prombt von Hauptschulempfehlung auf Gymnasiumsempfehlung umgestellt, ist jetzt im Gymnasium und blüht sichtlich auf...

Dadurch, dass wir keinen schön homogenen-hochbegabt-Bescheid haben, sondern ein sehr hetorogenes Berg-und Talfahrt-Testergebnis mit einer ganz hohen Spitze im sprachlichen Bereich, zwei "Bergen" bei AG und mathematisch-logischem Bereich (einer überdurchschnittlich, einer knapp unter HB-Grenze) und einem "Tal" bei VG, war der Test wohl "nicht aussagekräftig", das ganze war wohl durch die stark schwankende Motivation bedingt und DAS ist eben bei vielen Kindern im Vorschul-Grundschulalter normal, vor allem, wenn sie die Bedeutung des Testes noch nicht erfassen. Bei der Tochter der Post-Erstellerin scheint das "Motivationsverhalten" ähnlich gelagert zu sein wie bei meinem Sohn. DAher meine persönliche Empfehlung, basierend auf MEINEN persönlichen Erfahrungen ;) , das Kind eher NICHT zu testen, dafür aber über eine vorzeitige Einschulung nachzudenken...

Ich wäre sehr froh gewesen, wenn ein eindeutiges Ergebnis beim Test herausgekommen wäre, ob hochbegabt oder nicht. Dann hätte man entweder gewusst, die Probleme rühren wahrscheinlich von der Hochbegabung im Zusammenhang mit Unterforderung her ODER hätte weiter nachgeforscht, warum er sozial momentan so "aus dem Rahmen fällt".

Aber SO haben nichts "in der Hand". Ich fragte schon im Dezember, noch ohne Diagnostik nach einer Einschulung zum Halbjahr an, was aber vehement abgelehnt wurde.

Ein Test KANN sehr helfen! Wenn das Ergebnis eindeutig ausfällt. DIES wiederum ist aber in diesem Alter und bei Kindern, die leicht demotiviert sind bei "langweiligen" Aufgaben, eben oft nicht der Fall...

Alles Gute für Euch, schön zu hören, dass es auch oft was bringt!
Es kann sein, dass nicht alles wahr ist, was ein Mensch dafür hält, denn er kann irren, aber in allem, was er sagt, muss er wahrhaftig sein.
Meine3
Dauergast
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Re: Entwicklungsvorsprung

Beitrag von Meine3 »

Karen hat geschrieben:Liebe Rabaukenmama,
Ja ich bin schon einverstanden dass wenn vorzeitige einschulen ohne grosse Hürden möglich ist (unvorstellbar in der Schweiz), und Eltern überzeugt sind dass es gut ist, dann braucht es keine Abklärung. Aber ich war nie überzeugt dass meine Tochter HB ist. Mit 2-3 Jahre eher. Seit der Kiga hat sie - die Anpassungskünstlerin - sich so eingepasst dass wir nicht sicher waren ob das alles was sie mit 2-3 Jahren gemacht hat wir nicht geträumt haben. Die schönste Bilder, das Lesen - das gab seit Kiga nicht mehr. In Gegensatz zu deinem M. der immer riesigen Vorsprung hatte. In Kiga hat sie an der Regel gehalten und war völlig problemloser Kind für der Kiga. Nur zu hause habe ich das volle Program bekommen - von Verweigerung auszustehen und anziehen bis Kopfschmerzen, Bauchschmerzen, Einnassen, Stunden am Sofa liegen und "langweilig" in endlos Schlaufe zu singen. In Sommer hatte ich von mir aus nicht auf Idee gekommen sie ins Schule zu schicken. Rückblickend war es vermutlich das was wir hätten machen müssen. Der "Langweilig" Kopfweh Bauchweh Einnasen phase hat bei mir der Wunsch nach Testung ausgelöst - egal was kostet. Und jetzt weiss ich dass ich alles nicht geträumt habe, und eigentlich mit meiner Einschätzung damals richtig war. Seit den Resultaten, kann ich selbstbewuster handeln und wir werden gehört. Wie ich schon geschrieben habe - ich bin sehr positiv überrascht. Ob jetzt mit der 1 klasse in 2 Wochen klappt weiss ich nicht. Sie hat aufgehört mit lesen und schreiben mit 4 und kann nur sehr stockend lesen. Ob dass die Lehrerin genügt? Ihre Stärke ist sicher Mathematik, Algemeinwissen und Zusammenhänge. Sozial mache ich mir auch keine Sorgen. Das einzige was problematisch werden kann ist Larm und umgang mit unstrukturierten Situationen, wie am Pausenplatz. Wir hoffen nur dass die Lehrerin (die einzige aus drei Klassen die ja zu ihr gesagt hat) das so akzeptiert und meine Tochter mitmacht. Sie ist aber mit Begeisterung dabei.
Aaalso...Bei meinem Sohn war der "Entwicklungsvorsprung" auch am deutlichsten zwischen 1,5-3. Mit 4 immer noch deutlich, aber nicht mehr so immens. Mit 5 immer noch deutlich, aber weniger deutlich als mit 4 ;). Dann kam die Unruhe (Umzug, Kita-Wechsel, Verhaltensauffälligkeiten -->Test) und er stagnierte. TOTAL. Das hatten wir noch nie. Ab ca. Oktober/November, also um seinen 6. Geburtstag herum, kam nichts mehr neues. Eher im Gegenteil, seine Sprachgewandtheit nahm sogar ab :( , er fing an, an den Fingern und Gegenständen zu lutschen, entwickelte merkwürdige Ängste, die er vorher nicht gehabt hatte, wurde eben im Kindergarten aggressiv, zu Hause motzig und widerborstig, was wir so garnicht von ihm kannten. Er war sonst immer außergewöhnlich verständig und "erwachsen" für sein Alter...Das rechnen, das mit 2,5-3 anfing, hörte er AUF. Er hatte im November noch angefangen zu lesen (das Prinzip hat er schon lange raus, er hat sich nur noch keine Mühe gemacht, alle Buchstaben zu lernen :mrgreen: ), alles was mit Schule zu tun hatte, lehnte er plötzlich kategorisch ab.

warum? Das haben wir uns auch gefragt. Im Nachhinein ist es aber so klar, wie Kloßbrühe: er hat sich schlicht angepasst! In seinem neuen Kindergarten ist er mit ABSTAND das fitteste Kind. Ist einfach so. Es gibt noch 3-4 Gleichaltrige (+- 2 Monate), aber die wirken VIEL jünger als er... Immer noch. Trotz "Anpassung" seinerseits. Ich glaube, mein Sohn hat sich einfach unheimlich bemüht, irgendwie in diesen neuen Kindergarten reinzupassen :cry: ...Und das stottern fing an, als das aggressive Verhalten aufhörte(nach langem zureden und erklären, warum er das nicht machen darf, auch wenn er sich schlecht fühlt)...

Deine Tochter ist nicht plötzlich "dümmer". Das Potenzial ist weiterhin da, es "ruht" nur... Sie nimmt sich zurück. Sie spürt ihre Andersartigkeit, bekommt Angst, fühlt sich allein und komisch. Im Kindergarten passt sie sich also an, so gut es geht. Zu Hause "lässt sie die Sau raus". Irgendwo hin muss das Kind ja mit seinem Frust.

Meinem Sohn geht es mittlerweile etwas besser, lesen kann er mittlerweile, glaube ich ;) , auch. Er verheimlicht es, oder zumindest versucht er es. Rechnen will er immer noch nicht mehr. Er hat auch ganz klar verbalisiert, dass er Angst hat sich in der Schule zu langweilen, dass er nicht lesen lernen WILL, weil er sich dann langweilt und wir ihm nichts mehr vorlesen, dass er nicht mehr weiter rechnen WILL, weil er sich ja dann langweilt in der Schule...:oops: Eingeredet wurde ihm das alles von den Erziehern, die alle 2 Tage (leider in seiner Gegenwart :roll: :twisted: ) sagten:" na, DER wird sich ja in der Schule langweilen!!" :roll: :roll: Kluge Kinder hassen ja nichts mehr als Langeweile, das ist Quälerei.. Zumindest wenn sie so "gepolt" sind wie mein Großer. Also, Schlussfolgerung eines 6-jährigen, dann werd ich jetzt halt "dumm" bis die Schule losgeht ;) ...Ist natürlich nicht gesund für ihn und ich versuche ihn da grade ein wenig abzuholen, indem ich ihm erkläre, dass sich viele Kinder am Anfang in der Schule langweilen, aber dass er, wenn er zeigen kann, dass er die Sachen schon kann, nicht alles 10mal nochmal machen MUSS... Aber dennoch ist es gerade so, dass seine "Entwicklung" im Vergleich zu den letzten 6 Jahren irgendwie langsamer von statten geht... Er hat jetzt grade wieder einen Sprung gemacht und interessiert sich jetzt für Biologie und Physik, aber alles nicht so "intensiv" wie früher, wenn er ein neues Spezialthema hatte...

Ich hoffe, es wird sich mit Schulbeginn alles irgendwie fügen. Eventuell werden wir auch nochmal bei einem Therapeuten vorstellig oder versuchen mal Ergotherapie. Wir beobachten es weiter.
Es kann sein, dass nicht alles wahr ist, was ein Mensch dafür hält, denn er kann irren, aber in allem, was er sagt, muss er wahrhaftig sein.
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