...bei uns gibts einen Entwicklungsbericht nur auf Anfrage. Wenn man nicht direkt darum bittet, gibts die ganzen 3-4 Jahre Kiga kein 1:1 Gespräch mit der Erzieherin zum Kind.
Einen ausführlichen Bogen zu einem einzelnen Kind auszufüllen ist auch gar nicht so einfach bei einem Betreuungsschlüssel von 19:1. (Hier nicht ungewöhnlich.)
Allein aus dem Betreuungsschlüssel ergibt sich, dass individuelle Beobachtungen und Wünsche zu erfüllen verdammt schwierig sind.
Da kann man den Erzieherinnen fast keine Vorwurf draus machen...
Allerdings, finde ich, ist es eine Sache der Leitung, so Sachen wie Mediennutzung festzulegen und die Einrichtung einer Wachgruppe zu ermöglichen.
Als ich mal ernsthaft über einen Kigawechsel nachdachte (weil die Kleine sich nicht eingewöhnte und eine unmögliche Krippenerzieherin erwischt hatte und mein Vertrauensverhältnis nach einigen Vorfällen zu ihr gestört war), führte ich ein Gespräch mit einer Kigaleiterin einer anderen, kirchlichen Einrichtung. Sie sagte mir, es stünde im Gesetz, dass individuellen Bedürfnissen der Kinder Rechnung getragen werden müsse und demnach sei es eigentlich klar, dass es keine Schlafpflicht geben könne. In diesem Kiga gabs sogar drei Gruppen über Mittag: Schlafgruppe, Ruhgruppe und Wachgruppe.
Unsere Einrichtung argumentierte dagegen, dass sie gar kein Personal und keine Räume haben, um Wachgruppen zu betreuen und die Leiterin sprach, wörtlich: "Dann springen hier demnächst in der Mittagszeit überall die Kinder herum - wo kommen wir denn da hin???"
Sie stammt halt noch aus "alten Tagen" und kennt es nicht anders, als dass mittags geschlafen wird. (zu DDR-Zeiten wurde tw sogar in der 1. Klasse noch ein Mittagsschlaf gemacht! Ich erinnere mich noch gut an die Liegen, die dafür aufgestellt wurden)
Ebenso scheint es bei den meisten Eltern noch tief verwurzelt zu sein, dass Kinder in dem Alter unbedingt noch einen Mittagsschlaf bauchen...
So dürfen hier eben nur die Vorschulkinder 1x die Woche wach bleiben, entweder Dienstag oder Donnerstag, damit es nicht zu viele auf einmal sind. Sie sitzen dann unbeaufsichtigt in der "Werkstatt" und dürfen Aufgaben lösen. Bzw heute mussten sie sich einfach nur ruhig beschäftigen und haben die Zeit mit Malen und Buntstiftespitzen verbracht, berichtete mein Kind.
Außerdem darf nur wach bleibend, wer "lieb" war. (Schlafen als Strafe - tolle Sache, was?)
Naja, ich könnte noch so einiges mehr klagen, aber ich bin da inzwischen schon ziemlich "abgestumpft" und konzentriere mich auf die positiven Dinge. Die da wären ein toller Garten, viel Freispiel (was zumindest dann schön ist, solange die Kinder passende Spielpartner haben), ein Vorschulprogramm, was für die Schule wichtige Dinge beinhaltet wie Schwungübungen, Schneiden mit der Schere, Schleife binden, erste Zahlen und Buchstaben, sich selbst malen, eine Geschichte erzählen etc pp. (was bei weitem nicht alle Kitas anbieten hier! Bei einigen gibts maximal ein paar Ausflüge im Vorschuljahr.) Es gib eine hausinterne Küche, so dass das Essen immer frisch gekocht ist, der Kochkurs bei der Köchin und der Nähkurs sind was ganz Neues, was es bei der Großen auch noch nicht gab und was ich als einen echten Mehrwert empfinde. Und es gibt am Ende des Vorschuljahres dann einen recht "aufwendigen" ganztägigen Vorschulausflug - in den Saurierpark.
Also man bemüht sich durchaus, was zu bieten.
Die Erzieherin vom Kind ist insgesamt auch ok - vor allem im Vergleich zur Krippenerzieherin, die wirklich null Empathie gegenüber sensiblen Kindern zeigte. (betraf nicht nur mein Kind. Sie vertrat übrigens auch die Meinung, das Zweijährige ihre Eltern mit Weinen manipulieren.)
(Und grad gestern erlebte ich eine andere Erzieherin (die, die das Vorschulprogramm macht), wie sie ein Kind am Frühstückstisch anschrie, weil es über die Dummheiten/Faxen eines anderen Kindes lachte. "FINDEST DU DAS ETWA LUSTIG???" Völlig unangemessene Reaktion und klar, wenn das Kind es nicht lustig gefunden hatte, hätte es nicht gelacht. (Ich bekam es zufällig mit, als ich meine Tochter durchs offene Fenster verabschiedete, die Erzieherin wusste nicht, dass das Fenster offen stand und ich noch nicht weg war.)
Naja, das Leben ist nicht perfekt, das Kind wird noch öfters mit solchen Situationen zu tun haben, ich kann sie nicht dauerhaft davor bewahren und ich bin schließlich auch nicht immer nur "lieb und nett"...
In der Schule wird's dann auch doofe Lehrer geben, leider.
Trotzdem kann ich mein Kind/meine Kinder gut verstehen, wenn sie nicht so gern im Kindergarten waren/sind... Leider sind es scheints auch immer besonders meine Kinder, die auffällig "sensibel" auf solcherlei "Unstimmigkeiten" reagieren. Andere Kinder sind da wohl etwas robuster oder ich bekomme es vielleicht auch bei anderen nicht so mit. (wobei ich nur wenige Male andere Eltern über den Kiga klagen höre und mir darum immer überdurchschnittlich anspruchsvoll vorkomme...
)