Förderung der sozialen Kompetenz

Probleme und Lösungen für den Kindergartenalltag
Mimi
Beiträge: 24
Registriert: Mo 8. Okt 2007, 11:23

Förderung der sozialen Kompetenz

Beitrag von Mimi »

Liebe Mitglieder,
ich bin erst vor Kurzem hier auf die Seite gestoßen und habe schon viel gelesen. Auch ich habe ein vierjähriges HBchen zu Hause und schlage mich mit den Ängsten, Fragen, Hoffnungen und Enttäuschungen rum, die Ihr auch alle kennt.
Mein Sohn ist seit zwei Monaten im Kindergarten (durch die Trennung von meinem (inzwischen) Ex-Mann, Umzug, Arbeitsbeginn meinerseits etc. ist er erst jetzt in den Kindergarten gekommen). Eigentlich gefällt es ihm ganz gut. Er hat sich schnell eingelebt. Die Erzieherinnen haben anscheinend auch schon festgestellt, dass er kognitiv wesentlich weiter ist, als die anderen Kinder. Aber sie sind der Meinung, dass er sozial eben noch Schwächen hat, und dass das kognitive nicht alles ist. Daran habe ich auch überhaupt nichts auszusetzen. Nur leider sind sie weiter der Meinung, dass man Aaron "anpassen" müsse. Er dürfe sich nicht so weit von den Gleichaltrigen entfernen. Daher sind sie nicht gewillt, ihn am Vorschulprogramm teilhaben zu lassen (obwohl er die Inhalte bereits beherrscht). Ich solle ihn lieber zum Turnen geben (wo er bereits seit drei Jahren ist) und er solle im Kindergarten spielen. So ab und an kommen bereits jetzt Äußerungen von meinem Sohn, dass der Kindergarten langweilig sei. Und das nach zwei Monaten. Er freut sich auf jeden freien Tag und jede Stunde, die er früher abgeholt wird. Ich versuche ihn privat so gut zu fördern wie es mir möglich ist. Aber ich vermute, dass ihm das nicht wirklich reichen wird. Die Zeit im Kiga macht eben den ganzen Vormittag aus. Und ich sehe schwarz dafür, dass er ein weiteres Jahr im Kindergarten bleiben wird. (Geschweige denn, gleich noch zwei Jahre, so wie es der Kiga vorschlägt).
Doch wie kann ich seine soziale Kompetenz fördern? Ich weiß, dass er da Defizite hat. Er ist eben ein "ganz normales HBchen". :-)
Wie geht Ihr mit der Situation um? Aaron ist vom Wesen her eher zurückhaltend und schüchtern. Nicht so ein "Draufgänger". Daher scheue ich noch ein bißchen vor der Vorstellung zurück, ihn nächstes Jahr bereits einzuschulen.
Ich werde Anfang des Jahres zu einer Beratung gehen und evtl. auch dann einen Test machen lassen. Das haben wir alles noch vor uns.
Ich würde gerne von Euren Erfahrungen profitieren.
Wie kann ich ihm den Kiga "schmackhaft" machen? Gibt es Möglichkeiten, ihn sozial zu fördern? Schüchterne Kinder früher einschulen? Hat jemand Erfahrungen mit Vorschulen?
Ich wohne im Taunus, in der Nähe von Frankfurt am Main, Deutschland. Gibt es hier "Gleichgesinnte"? Kennt jemand hier eine gute Vorschule?

Fragen über Fragen.... :-)

Danke für Eure Antworten.
Liebe Grüße
Mimi
Therry
Dauergast
Beiträge: 81
Registriert: Mo 8. Okt 2007, 14:03

Re: Förderung der sozialen Kompetenz

Beitrag von Therry »

Hallo,
ich bin auch neu hier. Ich bin aus Würzburg, das ist ja nicht sooo weit weg von dir.
Das Problem mit der sozialen Kompetenz haben wir auch, deswegen habe ich mich gegen einen frühen Schulbeginn entschieden(die Kindergärtnerin hat mir ebenfalls abgeraten), auch wenn es von der Intelligenz her sicher kein Problem gewesen wäre. Eine befreundete Grundschullehrerin sagte kürzlich zu mir: "Lesen und Schreiben macht kein Schulkind."
Mein Sohn ist auch eher schüchtern und zurückhaltend. Ob er sich in einer fremden Klasse mit älteren Kindern behaupten könnte? Ich weiß es nicht...
Die Einstellung des Kindergartens finde ich schlimm. Wie kann man verlangen, das Kind solle sich anpassen? Leider habe ich keinen Rat für dich, wie man deinem Sohn den Kiga schmackhaft machen könnte.

LG,
Therry
Mimi
Beiträge: 24
Registriert: Mo 8. Okt 2007, 11:23

Re: Förderung der sozialen Kompetenz

Beitrag von Mimi »

Hallo Therry,

vielen Dank für Deine Antwort.
Wie macht sich denn Dein Sohn im Kindergarten? Wird er besonders gefördert? Oder habt Ihr auch Probleme?

Ich denke auch, dass zu einem Schulkind mehr gehört als lesen, rechnen und schreiben zu können. Darum bin ich auf den Gedanken des Vorschule gekommen. Hast Du darüber schon einmal nachgedacht?

LG
Mimi
chariner
Beiträge: 1
Registriert: Di 9. Okt 2007, 10:12

Re: Förderung der sozialen Kompetenz

Beitrag von chariner »

hallo aus hamburg,
meine kleine tochter ist im juli 5 jahre alt geworden und bereits im august in die schule gekommen. wir waren da auch lange unsicher, ob wir das machen sollen. bei uns hat auch der kiga (mit dem wir sonst ganz zufrieden waren) gesagt, dass sie uns raten würden kim noch ein jahr da zu lassen, weil sie so schwierigkeiten hat mit anderen kindern in kontakt zu gehen, also ihre sozialen kompetenzen noch entwicklungsbedarf hätten. unser tochter ist nie gerne in den kiga gegangen es gab viele tränen das ganze jahr lang.
unser tochter wollte aber in die schule und da sie im lesen, schreiben und rechnen schon sehr weit war und dies im kiga nicht gefördert wurde haben wir uns für die einschulung entschieden.
und nun 7 wochen nach schulstart haben wir eine ander tochter. sie weint gar nicht. sie geht von 8 bis 12:30 in die schule und ist froh und munter, sie hat sich schon zwei mal mit einer freundin aus der schule verabredet und hat bereits eine kleine truppe von mädels mit den sie in der pause spielt.
unser eindruck ist, das sie hier viel besser ihre sozialen kompetenzen entwickelt als sie das je im kindergarten hätte machen können.
in der schule darf sie das was sie bereits kann auch nutzen sie darf rechnen und schreiben. nach den herbstferien bekommt sie bereits das mathebuch aus der zweiten klasse. aus dieser zufreidenheit heraus hat sie auch kraft und lust an ihren schwächen zu arbeiten. für sie ist es
ein großer schritt sich bereits mit einer freundin zu verabreden.
bei uns in der schule ist das thema sozialkompetenzen in der ersten klasse auch ein großes thema. nicht alle kinder die länger im kindergarten waren sind da automatisch weiter.
nur glückliche und zufriedene kinder können lernen und dazu brauchen sie das richtige umfeld für das eine kind mag es der kiga sein, für viele hb-kinder ist es nach unserer erfahrung die schule.

liebe grüße und viel spaß mit eueren mäusen !!! fragt die kinder was sie wollen !!!
Therry
Dauergast
Beiträge: 81
Registriert: Mo 8. Okt 2007, 14:03

Re: Förderung der sozialen Kompetenz

Beitrag von Therry »

Chariners Antwort finde ich total interessant, auch wenn sie mich schon wieder in einen kleinen Konflikt stürtzt. Man weiß ja leider nicht, wie sich die Kinder in der Schule entwickeln würden.
Eure Kinder gehen/gingen nicht so gerne in den Kiga, mein Kleiner schon, einigermaßen. Er liebt den Kiga nicht und ist froh, wenn er mal zuhause bleiben darf, aber er weint nicht, wenn er hin muss. Wenn ich ihn mittags abhole, ist er fröhlich und ausgeglichen.

Mimi, Christian wird nicht besonders gefördert im Kiga. Man hatte mir aber angeboten, ihn am Vorschulunterricht teilnehmen zu lassen, wenn ich einen Schulantritt in Erwägung ziehen würde.
Er hat keine Probleme im Kindergarten, laut Kindergärtnerin spielt er mit fast allen Kindern. Leider hat er keinen festen Kiga-Freund, aber vielleicht findet er ja noch einen. Er kann sich aber nur schlecht durchsetzen; nimmt man ihm was weg, wehrt er sich nicht. Aber "wir" arbeiten daran ;-)).
Übrigens fallen seine "Fähigkeiten" im KiGa nicht wirklich auf. Er scheint sich zurückzuhalten oder sich anzupassen. Er erzählt mir oft, was die Vorschulkinder so machen, aber er hat nie gesagt, dass er das auch machen möchte. Für ihn beginnt die Vorschule im KiGa gedanklich mit seinem 5. Geburtstag...

Bezüglich der Vorschule habe ich mal Google befragt und keine zufriedenstellenden Ergebnisse bekommen. Hinzu kommt, dass wir nicht direkt in WÜ wohnen, sondern außerhalb. Ich möchte, dass mein Kind mit Kindern aus dem gleichen Ort in die Schule geht, so dass man sich nachmittags problemlos treffen kann und nicht stundenlang mit dem Auto hinfahren muss.

Mimi, du schreibst, dass Aaron noch nicht getestet ist. Wie kommst du darauf, dass er hb sein könnte? Chrissi ist ja auch nicht getestet und manchmal frage ich mich, ob meine Gedanken über HB überhaupt gerechtfertigt sind...vielleicht stelle ich in ein paar Jahren fest, dass er mit 4 einfach nur ein wenig weiter war als andere Kinder in diesem Alter.
Mimi
Beiträge: 24
Registriert: Mo 8. Okt 2007, 11:23

Re: Förderung der sozialen Kompetenz

Beitrag von Mimi »

Hallöchen,

mir hat Chariners Antwort viel gegeben. Ich ertappe mich gerne dabei, dass ich mir den Kopf zermater und mir Gedanken mache. Und auf die einfachste Lösung gar nicht komme: einfach mal zu eruierien, was der Kleine will.

Therry, zu Deiner Frage, warum ich mir so sicher bin, dass Aaron hochbegabt ist, obwohl ich ihn noch nicht habe testen lassen. Da kommen mehrere Komponenten zusammen. Zum einen gibt es in meiner Familie sehr viele Hochbegabte, so dass dieses Thema für mich und uns nichts neues ist. Daher hatte ich den Verdacht recht früh, dass auch Aaron hb sein könnte - habe mir aber weiter noch keine Gedanken gemacht. Wirklich damit auseinander gesetzt habe ich mich damit, als ich Aaron zu einem "Linkshändertest" gebracht habe. Er war damals drei und find an zu schreiben. Da ich selber Linkshänder bin habe ich bei ihm viele Parallelen zu mir festgestellt. Er nahm den Stift aber in die rechte Hand. Ich konnte seine Händigkeit aber überhaupt nicht festmachen, da er bei manchen Dingen die eine, bei anderen die andere Hand nahm. Also habe ich das überprüfen lassen. Und die Testerin hat mich darauf angesprochen, dass Aaron ihrer Meinung nach hochbegabt sei. Daraufhin habe ich mich dann noch einmal genauer mit dem Thema befasst, habe Kontakt zu verschiedenen Gruppen aufgenommen etc.

Grundsätzlich denke ich, dass es aber auch ziemlich egal ist, ob das Kind hochbegabt ist, oder nicht. In meinen Augen ist es einfach wichtig, die Kinder in ihren Interessen zu fördern und ihre Bedürfnisse ernst zu nehmen.

Und wie Chariner schon sagte: hören wir doch auf unsere Kinder. Sie sagen und zeigen uns schon, was das Beste für sie ist. :-)

Liebe Grüße
Mimi
Therry
Dauergast
Beiträge: 81
Registriert: Mo 8. Okt 2007, 14:03

Re: Förderung der sozialen Kompetenz

Beitrag von Therry »

*lach*...das dachte ich auch: die einfachste Lösung habe ich noch gar nicht ausprobiert. Einfach mal fragen, was das Kind will. Wobei das nicht alleine zählt, Kinder wollen ja oft vieles, wenn der Tag lang ist.
Mimi
Beiträge: 24
Registriert: Mo 8. Okt 2007, 11:23

Re: Förderung der sozialen Kompetenz

Beitrag von Mimi »

Klar zählt das nicht alleine. Aber was mich immer so fasziniert - und was ja ein Merkmal der HBchen ist - ist, dass man ja doch sehr gut mit ihnen reden kann.
Ich bin einfach sehr gespannt, wie es so weiter geht. Und wie unsere Kleinen sich entwickeln. :-)
Therry
Dauergast
Beiträge: 81
Registriert: Mo 8. Okt 2007, 14:03

Re: Förderung der sozialen Kompetenz

Beitrag von Therry »

Darauf bin ich auch gespannt. Ich selbst kenne leider keinen einzigen Menschen, der hb ist. Daher fehlt mir auch jegliche Erfahrung. Aber dafür gibts ja dieses Forum hier ;-).
Therry
Dauergast
Beiträge: 81
Registriert: Mo 8. Okt 2007, 14:03

Re: Förderung der sozialen Kompetenz

Beitrag von Therry »

Und, Mimi, hast du Aaron mal gefragt wegen der Schule? Christian sagt ganz klar, er will noch nicht gehen... Somit muss ich mir ja keine Gedanken mehr machen.
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