Warum zeigen sie nicht, was sie gerne machen?

Probleme und Lösungen für den Kindergartenalltag
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dreamweaver
Beiträge: 16
Registriert: Mo 5. Mär 2007, 01:39

Warum zeigen sie nicht, was sie gerne machen?

Beitrag von dreamweaver »

Ich habe nicht wirklich ein Problem - ich möchte verstehen...

Mein Kleiner ist 2 3/4 und geht seit August (also seit 4 Monaten) in eine Montessori-Einrichtung. Er geht sehr gern dort hin. Ich denke, das war für ihn die allerbeste Entscheidung.

Altersgemischte Gruppe - er wäre in seinem Jahrgang sonst in normaler Kita noch einer der ältesten gewesen und ich glaube er hätte große Probleme gehabt. Die Kinder dort sind sehr lieb und ruhig und er hat es trotz seiner Ablehnung jeglicher Gewalt nicht schwer. Das Durchsetzen hat er schon etwas gelernt in der Zeit - mit Worten.

Dennoch: Er spielt oft nicht, sondern beobachtet, möchte gern die Erzieherinnen beansprchen (obwohl er generell sehr selbständig ist und gut allein spielen kann), er singt nicht mit (er singt zu Hause ständig und kann die Lieder aus der Kita), er malt dort nicht (zuhause macht er es sehr gern) und schon gar nicht zeigt er, was er sonst so kann (Zahlen, Buchstaben etc. etc). Klar, es ist aufgefallen, dass er weiter ist als andere, vor allem sprachlich. Er verweigert mit gleichaltrigen Kindern zu spielen (er lehnt es ab) er spielt mit 4jährigen Mädchen (Jungs sind ihm zu frech und zu laut).

Meine Gedanken sind nun, ob das Nichtzeigen/Zurückhalten seiner Interessen und Fähigkeiten darauf hinweisen, dass er sich nicht wohl fühlt oder einfach nur ein Anpassen sind. Und dann, schadet dies? Noch ist er nur einen halben Tag dort. Sollte er aber bald länger dort sein, würde es mich irgendwie schmerzen, wenn er alles zurückstecken würde. Im Moment kann er es ja zu Hause ausleben.

Meine Hoffnung ist, dass wenn er dort länger wäre, er seine Interessen auch auslebt...

Hat jemand Erfahrungen?
Gela
Dauergast
Beiträge: 125
Registriert: Mi 17. Okt 2007, 19:43

Re: Warum zeigen sie nicht, was sie gerne machen?

Beitrag von Gela »

Es ist etwas völlig anderes, ob ein Kind in der gewohnten, meist ruhigen und strukturierten Umgebung zu Hause spielt oder in der Kita.
Einer unserer wichtigsten Lernwege ist das Nachahmen und Abschauen. Im Allgemein ist es eher als Zeichen von Intellegenz und Interesse zu werten, wenn Kinder anfangs mehr zuschauen und sich orientieren, was in der neuen Umgebung wichtig ist.
Vertrau dem kleinen Kerl einfach, vielleicht sind seine Interessen im Kiga ja auch ganz andere als zu Hause, vielleicht ist er einfach neugierig, was die anderen so machen, oder er muss erst die Beziehung zur Erzieherin klären, oder er lernt sich in der Unruhe zurecht zu finden. Alles ganz wichtige Dinge...
Jeder von uns kennt das ja, in der Arbeit sind wir so und zu Hause anders und mit der besten Freundin leben wir manchmal was aus, was zur sonstigen Lebenssituation auch nicht passt. Warum sollten unsere Kinder da anders sein?

Lg Gela
Therry
Dauergast
Beiträge: 81
Registriert: Mo 8. Okt 2007, 14:03

Re: Warum zeigen sie nicht, was sie gerne machen?

Beitrag von Therry »

Hallo,

ich kann dir nur von meinem Zwerg berichten. Christian ist 4 und seit über einem Jahr im KiGa. Anfangs hat er viel beobachtet, nach einigen Monaten fing er dann an, richtig zu spielen. Mittlerweile geht er gerne in den KiGa, zeigt aber nicht, was er kann.
Wozu auch, die anderen Kinder können es ja auch nicht. Ich habe oft das Gefühl, er passt sich dem Niveau seines Spielpartners an. Wenn er mit einem Kind spielt, das 3 Jahre alt ist, dann macht er gerne mal ein Puzzle mit 10 Teilen. Wenn er mit der Tochter einer Freundin von mir spielt (6J) oder mit der Nachbarstochter (8J), dann machen sie zusammen Puzzle mit 100 Teilen oder jonglieren mit Buchstaben und lesen sich gegenseitig Worte vor.
Ehrlich gesagt gefällt mir diese Einstellung sogar, wobei ich nicht denke, dass er absichtlich so handelt. Aber ich finde es gut, wenn er mit seinem Können nicht angibt.
Kindergarten ist eine Seite, Zuhause eine andere.

LG
Therry
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