Kindergarten in Norwegen

Probleme und Lösungen für den Kindergartenalltag
Antworten
zelma19
Beiträge: 1
Registriert: Sa 11. Okt 2008, 20:20

Kindergarten in Norwegen

Beitrag von zelma19 »

Hallo und guten Abend.

Viele Grüsse aus dem kalten Norden. Bin sehr froh, dass ich dieses Forum hier gefunden habe - sehr interessant und hilfreich zu lesen.

Wenn ich mir die Beiträge so durchlese, bin ich mir auf einmal gar nicht mehr so sicher, ob dieses Forum überhaupt etwas für mich/und ist. Ihr könnt/ Sie können wirklich alle mächtig stolz auf Ihre Kinder sein...

Hier ein bisschen zu meiner Situation:
Wie gesagt, lebe ich in Norwegen - komme aber ursprünglich aus Deutschland. Mich hat es aus folgendem Grund hierher gezogen - die grosse Liebe. Jaja, es gibt wohl viele, denen es vielleicht ähnlich geht. :-)

Auf jeden Fall sind wir inzwischen zu dritt, und unser kleiner Mann ist jetzt etwas über 2 Jahre alt.
Wie fast alle Kinder hier oben ist er bereits seit seinem 1. Geburtstsag im Kindergarten, und bis jetzt lief eigentlich immer alles wie geschmiert.
Nunja, vor einigen Tagen wurden wir dann zu einem persönlichen Elterngespräch geladen.
Folgendes wurde uns mitgeteilt - es scheint, als habe unser Sohnemann Schwierigkeiten mit anderen Kindern in "kontakt" zu treten, soll heissen, die Erzieher haben das Gefühl, er sei ein bisschen zu "rabiat". Das Problem ist, das unser Sohn mit drei Sprachen aufwächst. Norwegisch durch meinen Mann und das Umwelt, Deutsch durch mich, Englisch, weil dies unsere gemeinsame Sprache zu Hause ist. Er versteht das Meiste ganz ohne Probleme, was man im Alltag gut erkennen kann, aber mit dem eigentlich sprechen hängt er hinterher, soll heissen, er mixt die Sprachen wild durcheinander, und kennt noch nicht ganz soviele Worte wie andere Kinder.
Die Erzieherinnen meinen, das er vielleicht daher hin und wieder ein bisschen frustriert wäre - ganz einfach, weil ihn niemand versteht.
Dann wurde uns gesagt, das wir leider leider nicht unbedeingt mit altersgerechten Spielen spielen will.
Soll heissen, er hat zum Beispiel kein besonders grosses Interesse daran, wenn alle Kinder miteinander einen Ballon in die Luft werfen und ihn dort halten sollen. Er sei vielmehr an dem kleinen Knoten interessiert, an welchem der Ballon verschlossen wird.
Ausserdem tendiere er tagtäglich dazu, zur Nachbargruppe "auszubuchsen", da die Kinder dort schon 4 Jahre alt sind. Die Erzieherinnen sagen, dass dies nicht gut sei, und er lernen müsse, mit Kindern in seinem Alter zu spielen.
Ausserdem meinten sie, dass er verstärkt dazu neige, seine Umgebung zu "erkundschaften", soll heissen, wenn sie auf Ausflug gehen, will er genau erkunden was Sache ist, und wuerde regelrecht alles untersuchen, was im Interessant erscheint. Dadurch muss die Gruppe auf ihn warten, was nicht sonderlich gut sei. Er neige in diesem Zusammenhang ausserdem dazu, nicht auf die Kindergärtnerinnen zu hören, und wird aggressiv, wenn sie versuchen, im den Gegenstand wegzunehmen.
Wir haben dann ein bisschen aus unseren Alltagsleben berichtet. Davon das unser Sohn zum Beispiel sehr sehr gerne IKEA Möbel auseinandern und wieder zusammenschraubt (keine Angst, keine Schränke, aber kleine Hocker usw). Er liebt es ausserdem mit seinem Papa zusammen handwerklich etwas zu unternehmen (kann also hämmern, schrauben usw).
Wir haben auch erzählt, dass er z.B. sehr am Innenleben von Computern interressiert sei, und sich gerne mit dem Zusammensetzen von CD-/Diskettenlaufwerken beschäftigt.
Seine neueste Leidenschaft, seien nun selbstgebauten Taschenlampen (soll heissen, Papa baut sie zusammen, Sohnemann schaut zu, baut sie dann auseinander, und versucht, sie dann wieder zusammenzubauen....
Die Leiterin/Erzieherin war zutiefst schockiert, und meinte, dass dies definitv der falsche Weg sei, und unser Sohn dadurch keine altersgerechte Förderung erhalten. Ich versuchte dagegen "zu halten", das er halt damit spielt, wozu er am meisten Lust hat, aber das hat sie nicht wirklich gutgeheissen.

Nunja, dazu kommt noch, dass unser Sohn sehr dickköpfig ist, und sich nur ungern etwas sagen lässt. Das geht soweit, dass der Kindergarten selbst, sowie auch Teile der Familie stellenweise verzweifeln.

Was meint Ihr? Bin ich die personifisierte Eislaufmama??

Würde gerne Eure Meinungen hören...und wünsche Euch und Euren Kindern ein schönes Wochenende....
Candela
Dauergast
Beiträge: 96
Registriert: Do 28. Feb 2008, 06:19

Re: Kindergarten in Norwegen

Beitrag von Candela »

Hallo Zelma,

Sprache ist ein sehr wichtiges "Instrument". Ich merke z.B. oft im Kindergarten Immigrantenkinder die kein Wort Deutsch verstehen, reagieren oft verstört und Aggressiv.
Sie sind irritiert, weil sie gerne mit den anderen Kindern spielen wollen, diese sie nicht verstehen und sich abwenden. Also ist die Folge oft Rückzug oder aggressives Reagieren aufgrund von Verzweiflung.
Stell dir vor du kommst wo hin willst in Kontakt treten und verstehst keinen Menschen und keiner versteht dich? Wundert es dich da, wenn dein Kind ein kleiner "Sonderling" wird?

Ich finde wirklich ihr solltet ein wenig Ordnung in diesen "Sprachsalat" bringen, damit das Kind sich besser orientieren kann. Dann wird es sicher auch klappen mit altersgerechten Spielen und vor allem mit Freundschaften, die meines Erachtens sehr wichtig sind für Kinder.

Das er gern erkundet und forscht ist doch positiv. Darüber würde ich mir keine Sorgen machen. Das kann er ja gern beibehalten.
Das er dickköpfig ist...hmmm...das Alter passt perfekt zur "Trotzphase". Die kann lange dauern.

Gruß und alles Gute
Candela
Susann
Dauergast
Beiträge: 169
Registriert: Mo 28. Jul 2008, 14:53

Re: Kindergarten in Norwegen

Beitrag von Susann »

Dein Kind ist zwei, der Sprachsalat ist nicht weiter schlimm. Dein Kind wird sich orientieren lernen, es gibt Kinder, die sprechen mit zwei erste einfache Worte. Und das in nur einer Sprache. Ich finde es nicht richtig, wenn Forscherdrang gebremst wird. lasst ihn weiterhin forschen, erkunden und auch das Sprechen wird kommen

Susann
Antworten