So und nun? lang

ja oder nein? Erfahrungen und Ratschläge
Neckri
Moderator
Beiträge: 463
Registriert: Di 14. Feb 2006, 11:51

Re: So und nun? lang

Beitrag von Neckri »

alibaba hat geschrieben:Das verstehe ich leider nicht mehr.
Das war eher augenzwinkernd gemeint. Übersetzt in "ernsthaft" würde es bedeuten, dass man nachher immer schlauer ist als vorher, aber vorher gerne so schlau wäre wie nachher... Dazwischen liegt aber im richtigen Leben immer eine Unwägbarkeit, die von emphatischer Intuition bis zur selbsterfüllenden Prophezeiung der Skeptiker reichen kann. Je nachdem in welche Richtung man selber diese Unwägbarkeit gewichtet, wird auch die persönliche Risikoeinschätzung hingehen. Wer weiß - vielleicht hättest du ja tatsächlich an unserer Stelle in unserem Ort mit den damals gegebenen Einflussgrößen genauso pro Einschulung entschieden... Vielleicht hätte aber auch deine eher skeptische Grundhaltung mit dem höheren Gewichten der Risiken eine Entscheidung gegen die Einschulung und gegen die Meinung von Rektor und Psychologen nach sich gezogen. Aber wie gesagt: Hinterher ist man ja schlauer und wir wissen nun, dass eine übervorsichtige Haltung unnötig gewesen wäre.

Manchmal würde es mich insgeheim interessieren, was wohl passiert wäre, wenn Töchterlein tatsächlich noch ein oder gar zwei Jahre hätte in Kindergärten verbringen müssen... Wenn wir sie früher mal auf diesen Gedanken angesprochen hatten, wurde sie blass und hatte uns mit aufgerissenen Augen zehn Finger gezeigt. Der Kindergarten war für unsere Tochter ein Unterforderungshorrortripp. Sie sprach zuletzt vom "Kindergefängnis", in das sie jeden Morgen ohne erkennbares Verschulden inhaftiert wurde. Ich könnte mir tatsächlich vorstellen, dass auch du kein Kind solch einem Marthyrium aussetzten würdest, wenn auf der anderen Seite die Schule als Befreiung angesehen wird und wenn solche Unterforderungsqualen tatsächlich schon mal in deinem Erlebnishorizont vorgekommen wären... Nur wer diese negativen Auswirkungen der Hochbegabung kennt, vermag einzuschätzen, wieso die Akzelleration der schulischen Laufbahn zuweilen das geringste Übel sein kann.

Viele Grüße von

Neckri
alibaba

Re: So und nun? lang

Beitrag von alibaba »

Hallo Neckri,

ja, ich kenne Euren Fall ja nicht. Und sicherlich würde bei solchen Aussagen meine Bedenken auch anders gewertet werden müssen. Jeder Fall ist ja anders. Andere Umstände. Wäre mein Kind ein Kann-Kind würde ich auch frühzeitig einschulen. Aber er ist nur 3 Jahre im Kiga gewesen, keine 4 oder sogar 5, je nach Geburtsdatum und sowieso schon der Jüngste. Aber ich kann auch die soziale Demütigung beobachten, die ich gerne Meinen ersparen will. Nicht jeder Große will mit einem "Baby" spielen, auch wenn meiner das gerne hätte. Und das beobachte ich nicht nur bei den Buben.

Und schon bei meiner kleinen Tochter mache ich mir schon wieder, andere, Gedanken. Und ich bin nicht grundsätzlich negativ zum Thema eingestellt. In Ellis Fall aber schon. Da, so finde ich, besteht eine große Diskrepanz zwischen Schule und dem gezeigten emotional-sozialen Verhalten. Überall Verweigerung - so doof kann das doch alles gar nicht sein.

Und auch ja, hinterher ist man immer schlauer. Wichtig finde ich aber, das man, egal für was man sich letzten Endes entscheidet, dazu steht, wie ein Fels in der Brandung.

VG
phantasieelli
Dauergast
Beiträge: 213
Registriert: Mo 15. Sep 2008, 23:05

Re: So und nun? lang

Beitrag von phantasieelli »

alibaba hat geschrieben:Überall Verweigerung - so doof kann das doch alles gar nicht sein.
Sie verweigert nicht, sie streubt sich.
Was auch nichts mit doof sein zu tun hat, sondern, weil es einfach fad ist.
Vorschule lag daran, dass die Erzieherin vor unserem Kind erzählt hat was vorgefallen war.
Da ist sie leicht "Zickig".
Das weinerliche hinzu, da sie gerade dabei war eine Grippe+ Mittelohrentzündung auszubrüten.
Und das versucht man Dir einfach zu erklären, Du kannst nicht anhand der Komentare von mir, beschreiben wie mein Kind ist.
Die positiven Eigenschaften erläutere ich, in einem Forum für Ratsuchende ,logischerweise weniger.
alibaba hat geschrieben:Nicht jeder Große will mit einem "Baby" spielen, auch wenn meiner das gerne hätte
Das ist bei uns zb nie vorgekommen. Sie ist (ausser mit Jungs ;) ) regelmässig mit den anderen Vorschulkids verabredet , sowie auch mit den Mädchen in ihrem Alter.
Auch hat sie 8-9 Jährige Freunde.
Ich denke, Du solltest nicht immer alles so über einen Kamm scheren.
alibaba hat geschrieben: Und auch ja, hinterher ist man immer schlauer. Wichtig finde ich aber, das man, egal für was man sich letzten Endes entscheidet, dazu steht, wie ein Fels in der Brandung
Ich denke man sollte in jeder Situation zu dem Kind stehen.
Und kein Kind muss perfekt sein. Wäre sehr schade, dann wären wir beim Eislaufmutterprinzip.
So , für mich ist das Thema beendet.
Ich danke für die Ratschläge Urmelis und Neckri.
Elli
Man braucht nicht geistreich zu sein, um zu beweisen, dass man begabt ist. Aber man braucht viel Geist, um zu verbergen, dass man keine Begabung hat.
"Marcel Achard"
s.d.oy

Re: So und nun? lang

Beitrag von s.d.oy »

Meine Lieben Eltern,

ich arbeite in einer städtischen KTE als Erzieher und habe schon mehrere Fälle dieser Art gehabt wie sie in diesem Forum beschrieben werden.

Als wichtigsten Punkt kann ich ihnen sagen das es keine Schablone gibt die man auf ein Kind legt und aha . . . Schulreif!!!!!!!!!
Das gibt es nicht!!!!!!!!

Meiner Meinung und meiner Erfahrung nach ist es nicht generell sinnvoll (richtig-falsch gibt es nicht) ein Kind trotz Schulreife im Kindergarten zu behalten. Es kommt immer individuell auf die Entwicklung des Kindes an.

Eine Sache ist nur schade, wenn sie bedenken ihr Kind ist 4(fast 5) und ist immer die kleinste, jüngste und körperlich benachteiligt also nie die größte. Aber selbst das kann nachher ihrem Kind verhelfen sich noch energischer durch zubeißen, aber das kann ich von hier aus nicht beurteilen.

Da es in der Schule wie auch im Kindergarten, in einer Gruppe (ohne Eltern) agiert ist die Einschätzung des hoffentlich qualifizierten Personals nicht zu unterschätzen, da diese täglich mit ihrem Kind arbeiten. Versuchen sie ein offenes Gespräch (nicht zwischen Tür und Angel) zu suchen mit all ihren Bedenken. Danach fühlen sie sich besser (sicherer), denn sie entscheiden für ihr Kind.

Dank der neuen Schuleingangsphase brauchen sie sich ansonsten auch nicht verrückt machen, da sehr viele Grundschulen die Eingangsphase kindgerechter gestalten.

Aber alles in allem können sich alle Eltern hier glücklich schätzen so fitte Kinder zu haben, da ich mir im Moment vielmehr um die Kinder Sorgen mache die über 6 J. sind und nicht annähernd die Schulreife ihrer Kinder besitzen.( nach ihren Beschreibungen)

Zusammengefasst:

Gründe, die für eine vorzeitige Einschulung sprechen:

* Das Kind hat Probleme im Kindergarten, weil es sich wegen Unterforderung langweilt
* Das Kind möchte unbedingt in die Schule
* Das Kind kann bereits lesen, schreiben und/oder rechnen
* Die Freunde kommen in die Schule
* Das Kind kann sich ausdauernd auf eine Sache konzentrieren, wenn die Arbeit (malen, lesen, Puzzles etc.) es interessiert und keine Ablenkung von außen kommt
* Das Kind spielt eher mit Kindern, die etwas älter sind und wird von diesen auch akzeptiert
* Das Kind hat ältere Geschwister, die die Schule besuchen und „lernt“ schon eifrig mit.

Gründe, die gegen eine vorzeitige Einschulung sprechen:

* Das Kind fühlt sich richtig wohl im Kindergarten.
* Die engsten Freunde bleiben auch im nächsten Jahr im Kindergarten.
* Die Eltern zeigen mehr Enthusiasmus für die Einschulung als die Kinder.
* Das Kind hat keine Kindergartenerfahrung oder trennt sich nur ungern von den Eltern.
* Das Kind hat Probleme, sich länger auf eine Aufgabe zu konzentrieren.
* Das Kind braucht ständig Anregung oder Aufmunterung von Erwachsenen, um sich zu beschäftigen.

Es gibt sicherlich noch mehr, aber das sind die aus meiner Sicht wichtigsten.
Ich hoffe sie sind jetzt bald beruhigter.

mfg
s.d.oy
alibaba

Re: So und nun? lang

Beitrag von alibaba »

Hallo s.d.oy,

ich glaube, sooo einfach ist es dann auch nicht. Da hätte schon mein damals 3-jähriger in die Schule gehen müssen. Dto. meine Kleine, ebenfalls 3, wäre dann 4 zur Einschulung. :)

VG
schnecke leni
Beiträge: 3
Registriert: Mo 18. Jan 2010, 11:08

Re: So und nun? lang

Beitrag von schnecke leni »

ich kann nur von useren Einschulung Sommer 09 erzählen, Kind ein Mädchen 4,9 Jahre .
Sie wurde Eingeschult und wir haben es nicht bereut, sie langweilt sich oft sehr, da sie nur ganz wenig,
dazu gelernt hat, ausser in Mathe . Sie hat Anschluss und viele Freundinen gefunden, es ist kein Problem
das sie erst im Nov. 09, 5J. gewurden ist . Alle kamen zum Kindergeburtstag ins Schwimmbad, alle staunten
das sie sehr gut schwimmen kann und schon bronze hat . Also auch junge Kinder sind mal die besseren, egal ob
älter oder nicht .
Ihr kennt euer Kind und wisst wie es sich in der Gruppe verhält, wie geht es auf andere Kinder zu,
hört es zu und kann Anweisungen verstehen und befolgen usw. ich denke das ist sehr wichtig, das andere kommt von alleine .

Lass euch nicht verrückt machen und schau euer Kind genau an, sie sagen uns was sie wollen und können,
wir müssen nur richtig zuhören .
Also nicht den Kopf hängen lassen, alles gut für euch .
phantasieelli
Dauergast
Beiträge: 213
Registriert: Mo 15. Sep 2008, 23:05

Re: So und nun? lang

Beitrag von phantasieelli »

phantasieelli hat geschrieben:So , für mich ist das Thema beendet.
Ich meinte damit, die Frage hier beendet.
Nicht allgemein das Thema ;)
Danke für Deinen Zuspruch schnecke leni
LG
Elli
Man braucht nicht geistreich zu sein, um zu beweisen, dass man begabt ist. Aber man braucht viel Geist, um zu verbergen, dass man keine Begabung hat.
"Marcel Achard"
Aanyie
Beiträge: 40
Registriert: Di 31. Mär 2009, 14:54

Re: So und nun? lang

Beitrag von Aanyie »

Hallo-
mal von einer etwas anderen Seite betrachtet:
meinen Junior hab ich aus verschiedensten Gründen nicht früher einschulen lassen, obwohl er schulreif gewesen wäre- stattdessen haben wir in dem letzten Kiga Jahr ne ganze Menge unternommen- unter anderem ein Urlaub in den USA, er hat angefangen Klavier zu spielen, Besuche im Mathematikum, auf der Phänomenta usw...
Mittlerweile hat er 2Klassen übersprungen und ich bin mehrmal gefragt worden, ob es nicht besser gewesen wäre, er wäre schon früher eingeschult worden... und dann??? Er lebt sein Leben in Zeitraffer- schafft den Schulstoff eines Jahres innerhalb weniger Monate...
ich bin froh das er nun 8 ist, wenn er aufs Gym geht- und nicht erst 7...und das er ein bißchen mehr die unbefangenheit und die individuellen Interessen laben konnte- denn mit jedem Jahr muss er sich mehr anpassen....
LG und für euch die beste Entscheidung- ich bin mir sicher, das ihr viel darüber nachdenkt...
Any
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