Das war eher augenzwinkernd gemeint. Übersetzt in "ernsthaft" würde es bedeuten, dass man nachher immer schlauer ist als vorher, aber vorher gerne so schlau wäre wie nachher... Dazwischen liegt aber im richtigen Leben immer eine Unwägbarkeit, die von emphatischer Intuition bis zur selbsterfüllenden Prophezeiung der Skeptiker reichen kann. Je nachdem in welche Richtung man selber diese Unwägbarkeit gewichtet, wird auch die persönliche Risikoeinschätzung hingehen. Wer weiß - vielleicht hättest du ja tatsächlich an unserer Stelle in unserem Ort mit den damals gegebenen Einflussgrößen genauso pro Einschulung entschieden... Vielleicht hätte aber auch deine eher skeptische Grundhaltung mit dem höheren Gewichten der Risiken eine Entscheidung gegen die Einschulung und gegen die Meinung von Rektor und Psychologen nach sich gezogen. Aber wie gesagt: Hinterher ist man ja schlauer und wir wissen nun, dass eine übervorsichtige Haltung unnötig gewesen wäre.alibaba hat geschrieben:Das verstehe ich leider nicht mehr.
Manchmal würde es mich insgeheim interessieren, was wohl passiert wäre, wenn Töchterlein tatsächlich noch ein oder gar zwei Jahre hätte in Kindergärten verbringen müssen... Wenn wir sie früher mal auf diesen Gedanken angesprochen hatten, wurde sie blass und hatte uns mit aufgerissenen Augen zehn Finger gezeigt. Der Kindergarten war für unsere Tochter ein Unterforderungshorrortripp. Sie sprach zuletzt vom "Kindergefängnis", in das sie jeden Morgen ohne erkennbares Verschulden inhaftiert wurde. Ich könnte mir tatsächlich vorstellen, dass auch du kein Kind solch einem Marthyrium aussetzten würdest, wenn auf der anderen Seite die Schule als Befreiung angesehen wird und wenn solche Unterforderungsqualen tatsächlich schon mal in deinem Erlebnishorizont vorgekommen wären... Nur wer diese negativen Auswirkungen der Hochbegabung kennt, vermag einzuschätzen, wieso die Akzelleration der schulischen Laufbahn zuweilen das geringste Übel sein kann.
Viele Grüße von
Neckri