Einschulung - ja oder nein

ja oder nein? Erfahrungen und Ratschläge
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sapori
Beiträge: 14
Registriert: Mo 5. Jul 2010, 20:38

Einschulung - ja oder nein

Beitrag von sapori »

Hallo ihr Lieben,

ich hatte vor einer Weile schon mal hier ein wenig gelesen, aber nun "belastet" mich das Thema Einschulung ein wenig.

Meine Tochter ist momentan knapp 4 1/2 und kommt offiziell im September 2012, also in 2 Jahren, in die Schule. Nun ist es so, dass sie kognitiv schon immer ihren Altersgenossen voraus war. Sie hat recht früh sehr gut geredet, konnte mit 1J10M über 70 Lieder auswendig singen, hat mit kurz über 2 schon erste Menschen gemalt und war schon immer von Buchstaben und Zahlen fasziniert. Sie ist sowieso ein totaler Bücherwurm. Wie auch immer, seit ca. 3 Monaten kann sie Wörter lesen, buchstabieren und schreiben...lesen inzwischen auch schon mit Kleinbuchstaben. Sie ist jetzt nicht so, dass sie schon ganze Texte liest, aber kleine Sätze kriegt sie hin. Allerdings ist sie nicht allzu ausdauernd und macht es eben nur, wenn sie Lust dazu hat.

Momentan geht sie in einen kleinen Kinderladen mit 20 Kindern - altersgemischt von 1,5 Jahren bis Schuleintritt. Sie geht dahin seit sie 1 Jahr und 8 Monate alt ist und hat seit jeher vorwiegend mit den älteren Kindern gespielt bzw. sich an sie drangehangen. Anfang dieses Jahres hatten wir eine große KiLa-Krise. Sie hat sich permanent geweigert in den KiLa zu gehen und da ich mit meiner kleinen Tochter (jetzt 1,5 jahre alt) eh noch daheim bin hab ich sie einfach ein paar Woche zu Hause gelassen, was ihr sehr gut getan hat. Ihre Verweigerungsgründe waren v.a. Langeweile, Angst vor einem bestimmten Jungen im KiLa (der ihr selbst zwar noch nie was getan hat, aber dafür anderen Kindern im KiLa) und auch dass sie nie bestimmen darf, was gespielt wird, bzw. ihre Freundinnen nie das mit ihr spielen wollen, was sie spielen will (Schule, Geburtstag und Baby). Nach einem Gespräch mit den Erzieherinnen wurde uns mitgeteilt, dass Jasmin im Spiel tatsächlich oft eine passive Rolle hat, also nicht wirklich was zum Spielverlauf beitragen darf. Sie wussten noch nichts davon, dass sie lesen und schreiben kann und fanden es auch nicht nötig, sie dahingehend weiter zu fördern...O-Ton: "Das kann sie ja schon, wir sollten lieber auf ihre Defizite eingehen!"

Defizite hat sie wohl im sozial-emotionalen Bereich, wobei ich finde, dass es da zwar eine Diskrepanz zwischen kognitiv und sozial-emotionalem gibt, aber der letztere Bereich zumindest altersgerecht ist. Sie ist allerdings schon noch ziemlich anhänglich und verspielt, lässt sich auch gern bei Dingen helfen, die sie eigentlich schon allein kann, kann aber auch sehr selbstständig sein. Sucht sich z.B. jeden Tag ihre eigenen Klamotten raus, die dann auch immer super zusammen passen und auch witterungsentsprechend sind, kümmert sich rührend um ihre kleine Schwester etc. Aber sie traut sich zum Beispiel nicht ihren Freunden auch mal zu sagen, wenn ihr was nicht gefällt und ordnet sich ihnen immer unter (sie ist ja die Jüngste).

Ach so, das Konzept des KiLas sieht im übrigen vor, dass die Kinder weitestgehend sie selbst sein dürfen, d.h. vorwiegend freies Spiel und nur sehr wenig andere (angeleitete) Angebote oder Ausflüge.

Ich habe vor einer Weile mit einer Schulpsychologin geredet (am Telefon) und sie meinte, für sie hört sich das stark nach verfrühter Einschulung an. Sie will mit uns im Dezember nochmal einen Termin machen und sich unsere Tochter auch mal anschauen. Sie meinte auch, dass der KiLa wohl eher nichts für meine Große sei und sie sie sofort rausnehmen würde. Allerdings mangelt es an anderen KiTa-Plätzen und außerdem will ich sie nicht aus ihrem Freundeskreis reißen, wobei ihre beiden besten Freundinnen eh nächstes Jahr in die Schule kommen.

So richtig glücklich wäre ich im Moment mit einer verfrühten Einschulung nicht (ich war immer froh, dass sie den Stichtag so knapp verpasst hat)...ich meine, Schule ist ja auch Pflicht, da kann ich sie nicht einfach mal ein paar Wochen rausnehmen, wenn sie nicht mehr gehen will. Außerdem nimmt dann keiner mehr Rücksicht darauf, ob sie was machen will oder nicht. Zusätzlich kommt dazu, dass sie sehr klein ist (unter der 3%-Perzentile), daher immer für 3 gehalten wird und sie mit einer verfrühten EInschulung nie die Chance hätte irgendwo mal die Älteste zu sein (außer zu Hause, worüber ich auch sehr froh bin).

Allerdings glaube ich, dass ich vom KiLa keine Förderung erwarten kann und ich weiß auch nicht, ob ich ihr zu Hause immer wieder neue Herausforderungen bieten kann. Ich habe auch viel zu wenig Exklusivzeit mit ihr und oft fehlen mir auch die Ideen. Allerdings versuche ich oft mit ihr Schule zu spielen, was sie auch immer dankbar annimmt.

So, was will ich jetzt von euch...so richtig weiß ich es auch nicht...vermutlich ein paar Erfahrungsberichte, Tipps, an wen man sich noch wenden kann (ich glaube unser KiA ist die falsche Adresse), evtl. Gedanken, was ihr in meiner Situation tun würdet...

Ich freu mich jetzt schon über euern Input.

GLG Sapori
alibaba

Re: Einschulung - ja oder nein

Beitrag von alibaba »

Hallo Sapori,

es gibt viele gute Gründe, die Du aufführst, die für eine Einschulung in 2011 sprechen und viele gute Gründe die dagegen sprechen. Stichtag knapp verpasst- Was heißt das - Wo wohnt ihr? Bei uns in BW würde deine Tochter nächstes Jahr ein klassisches Kann-Kind sein. Und wenn diese dann noch so flink sind, wie deine, dann solte man doch einschulen. Etwas Sorgen macht mir die tatsächlich kleine Größe. ;) Und man sollte schon den Mut besitzen zu sagen, was einem gefällt und was nicht. Aber daran könnt ihr ja noch arbeiten. Ich würde hier ganz gelassen abwarten, was die Schulpsychologin am Ende des Jahres sagt. Ihr seid doch schon den richtigen Weg gegangen. Sooo viel Hilfe brauchst Du dann eigentlich gar nicht mehr, oder? ;)

VLG
sapori
Beiträge: 14
Registriert: Mo 5. Jul 2010, 20:38

Re: Einschulung - ja oder nein

Beitrag von sapori »

Hallo Alibaba,
schon mal vielen Dank für Deine Antwort.
Hier in Berlin ist der Stichtag der 31.12. und sie ist Mitte Januar geboren. Sie ist also auch hier ein Kann-Kind.
Irgendwie hätte ich gern noch eine zweite "Expertenmeinung", aber wahrscheinlich hast Du recht und ich sollte erstmal ganz entspannt das Gespräch mit der Schulpsychologin abwarten. Allerdings würde ich mir wünschen, dass ich auch den KiLa ein wenig für die Situation sensibilisieren kann. Bisher kam von da noch nix und sie behandeln sie eben altersentsprechend, nicht wissensentsprechend. Das finde ich immer sehr schade und ich weiß nicht so recht, wie ich sie noch darauf hinweisen kann...
Nun ja, wir werden jetzt auf jeden Fall - für den Fall der Fälle - schon mal ein paar Schulen anschauen. Und dann sehen wir mal weiter...
GLG Sapori
LG Sapori mit Mädchen (01/06) und Mädelein (12/08)
sapori
Beiträge: 14
Registriert: Mo 5. Jul 2010, 20:38

Re: Einschulung - ja oder nein

Beitrag von sapori »

Hallo Urmelis,

darüber hatte ich schon nachgedacht, aber das will sie auf keinen Fall und wie ich schon geschrieben habe, ist das sowieso eher aussichtslos. In unserem Bezirk fehlen wohl über 1000 KiTa-Plätze und es ist wohl schon schwierig die Kinder unterzubringen, die zurückgestuft werden (also später eingeschult werden). Außerdem kommt dazu, dass ich zwei Plätze bräuchte (ich hab ja noch 'ne kleine Tochter, die jetzt ab Herbst in den KiLa kommt)...
Naja, und was mir an dem KiLa gefällt ist, dass sie sehr respektvoll mit den Kindern umgehen...wenn ich so Geschichten aus anderen KiGas höre, bin ich in der Beziehung auf jeden Fall froh, dass sie da ist. Hab aber grad heute erfahren, dass es sowas wie eine Vorschule bei uns nicht gibt...

Naja, wie auch immer, im Moment haben wir einen internen Kompromiss gezogen...sie geht weiterhin in den KiLa, aber so lange ich das gewährleisten kann nur halbtags bzw. ein paar Stunden. So bleibt noch relativ viel Zeit um am Nachmittag evtl. noch ein paar Inputs zu geben und sie kann trotzdem mit ihren Freunden spielen.

Heute habe ich sie im übrigen mal gefragt, ob sie denn immer noch gern ein Schulkind sein möchte (davon erzählt sie schon seit sie 2 Jahren) und da meinte sie: "Ja möchte ich! Das ist viel besser was zu lernen, als immer nur zu spielen!"

Ich habe ja schon den Verdacht, dass sie in der Schule aufblühen und endlich nicht mehr so unzufrieden mit sich und der Welt sein wird...ach, wenn man nur in die Zukunft schauen könnte...

GLG Sapori
alibaba

Re: Einschulung - ja oder nein

Beitrag von alibaba »

Hallo,

also bei uns hier werden auch Januarkinder die ältere Geschwister haben, mittlerweile ohne Probleme "früheingeschult". Und dies hat nichts mit Hb zu tun. Soviel also mal zum Thema Einschulen. Ist der Hammer, wie sich das so in den letzten Jahren verändert hat und sich immer mehr verändern wird. Vor allem von Hoch (ich schule bewusst sehr spät ein) von Tief (ich gehe bewusst sehr früh die Schule an). Ich galube grundsätzlich wird sich hier das Schullandschaftsbild ändern. Das Problem ist aber wohl die Schule. Denn diese muss diesen Wandel tragen können. Also die ganz kleinen mit den Großen, denn jeder hat da noch andere Grundbedürfnisse.

Wenn Du den Eindruck hast dein Kind ist fit und der Schulpsychologe zum Ende des Jahres hin auch dieser Meinung ist, dann geht es an. Sofern die Schule für Knirpse auch geeignet ist. Wobei in Berlin, mit diesem sehr späten Stichtag, dein Kind wohl nicht wirklich auffallen dürfte. ;)

VG
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