Die Schulpsychologin, die uns zur vorzeitigen Einschulung geraten hat, war (diesmal) auch dabei, mit ihr habe ich mich dann auch noch unterhalten, wie es jetzt so läuft in der Schule.
Jedenfalls wollte ich euch als Essenz miteilen, dass die Vertreter der Schule und die Schulpsychologin nochmal eindeutig darauf hingewiesen haben, dass ein IQ-Test im Vorschulalter "das Papier nicht wert ist, auf dem es steht". Zumindest hier in Niedersachsen ist man sich einig, dass die pädagogische Einschätzung und die Meinung des schulmedizinischen Dienstes ausschlaggebend ist. Man hat sich ziemlich verärgert darüber geäußert, dass private Institute die IQ-Tests zum Selbstkostenpreis anbieten, da im Zweifelsfall eine Testung per Überweisung vom Kinderarzt empfohlen wird. Nur dann ist ein Test wirklich angezeigt, weil er zur Absicherung der Empfehlung dient. Sie sollte dann auch in einem zeitlichen Zusammenhang mit der Einschulung stehen und nicht ein Jahr vorher gemacht werden. Für Kinder, bei denen eine hohe Begabung schon in den einzelen Untersuchungen sichtbar wird, braucht man keinen Test zu machen. Es werden auch weit entwickelte Kinder mit beispielsweise einem IQ von 120 früher eingeschult, wenn abzusehen ist, dass das Kind vom VERHALTEN her den Anforderungen gewachsen ist. Ein große Rolle spielt daher die emotionale Belastbarkeit.
Um nochmal zu beschreiben, wie der Verdacht einer Hochbegabung zu erkennen ist, wurde darauf hingewiesen, dass frühes Lesen und Schreiben nur eine untergeordnete Rollen spielen. Hauptsächlich erkennt man den Unterschied zu sehr intelligenten Kindern daran, dass hochbegabte Kinder eine außergewöhnlich hohe Auffassungsgabe, ein hohes und altersuntypisches Abstraktionsvermögen und ein sehr hohes und differenziertes Ausdrucksvermögen haben. Das kann man vor allem dann erkennen, wenn die Kinder sich ihnen unbekannten Lerninhalten nähern. Außerdem wurde auch beobachtet, dass hochgegabte Kinder dazu neigen, sich Dinge autodidaktisch anzueignen. Wenn sie irgendwas nicht wissen, besorgen sie sich ihre Informationen selbst. Dabei muss die Leistung auch nicht konstant hoch sein, aber in bestimmten Situationen "blitzt es einfach durch".
Ich fand es dann auch ganz toll, dass die Psychologin dann noch öffentlich gesagt hat, dass sie keine IQ-Zahl braucht, um zu wissen, dass meine Tochter in die Schule gehört.

Ich hatte auch nochmal mit der Klassenlehrerin gesprochen und die meinte, dass sie überhaupt nicht auf dem Schirm hatte, dass A. jünger ist als die anderen Kinder. Sie meinte, dass man davon im Alltag gar nichts merken würde. Zum Glück ist sie auch mit 1,20 m nicht die Kleinste.
Als letzte Information wollte ich noch hinzufügen, dass auch noch betont wurde, dass die Akzeleration auch nicht für alle hochbegabten Kinder förderlich ist. Manchmal muss man im Einzelfall vom vorzeitigen Einschulen oder Überspringen abraten. Im Zweifelsfall wäre es manchmal sogar wichtiger, die Psyche des Kindes zu untersuchen, bevor man sich an eine Testung der kognitiven Fähigkeiten macht. Es muss dann u. U. auch abgewägt werden, ob das Herausspringen aus dem gewohnten sozialen Umfeld nicht eher noch schwerwiegendere Folgen hätte, als die Belastung durch die Unterforderung.
So, das wars im Groben. Ich fand es einfach wichtig, das nochmal deutlich zu machen, weil sich auch hier im Forum immer noch hartnäckig das Vorurteil hält, dass man die Kinder unbedingt früher einschulen MUSS und dass ein IQ-Test absolut notwendig ist nebst der Aussage, dass man dann Sicherheit hat. Viele der als hochbegabt vorzeitig eingeschulten Kinder mussten trotzdem im Laufe ihrer Schulzeit ein Klasse wiederholen, weil sie dann doch irgendwann überfordert, statt unterfordert waren. Das ist von sehr vielen Faktoren abhängig und lässt sich nicht mit der Höhe der Intelligenz voraussagen.