Junge, 4 Jahre + 8 Monate, nächstes Jahr einschulen?

ja oder nein? Erfahrungen und Ratschläge
marina80
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Registriert: Mi 10. Aug 2011, 09:55

Re: Junge, 4 Jahre + 8 Monate, nächstes Jahr einschulen?

Beitrag von marina80 »

Winnie hat geschrieben: Meine Tochter war jetzt bei der Einschulung knapp ein Jahr älter als dein Sohn sein wird.
Ähm. Glaube, dass hier ein Missverständnis vorliegt. Mein Sohn ist JETZT 4 Jahre und 8 Monate und wäre dann nächstes Jahr bei der Einschulung fast 6. Ein Kann-Kind. Wenn Deine Tochter also bei ihrer Einschulung ein Jahr älter war als er sein wird, dann war sie also im normalen Einschulungsalter?
Winnie hat geschrieben:
Macht es lieber noch ein Jahr später, dann ist es immer noch ziemlich früh. Bedenke immer, dass die 6 und 7jährigen sich auch weiterentwickeln. Die bleiben ja nicht auf dem Stand, bis dein Kind sich angepasst hat.
Wie meinst du das? Wieso soll er sich ihnen anpassen. Entweder ist er schulreif oder nicht. Ist ers nicht bleibt er im Kindergarten, ist doch klar. Aber weil die anderen sich in irgendeiner Weise entwickeln, die ich nicht abschätzen kann, sollte ich warten?! Die sind doch ohnehin im Höchstfall 1,5 Jahre älter. Die Spanne von einem Jahr ist in jeder Klasse üblich.

Gerade warten wir einfach ab wie er sich entwickelt. Er weiß, dass die Möglichkeit besteht bereits mit 5 Jahren in die Schule zu gehen, nie haben wir gesagt, er werde dies tun. Aber er geht zur Zeit nicht mit den Großen in die wöchentliche Arbeitsgemeinschaft der Schulanfänger. Das wäre erstens sowieso keine Voraussetzung für eine Einschulung. Zweitens behalten wir uns so vor, ihn ganz normal einzuschulen. Wir lassen ihn weiterhin komplett in Ruhe mit irgendwelchen Schreibübungen etc. Nur wenn er fragt, geben wir Antworten oder zeigen, was er gerne lernen möchte. Im Dezember steht ein Gespräch mit dem Kinderarzt an, mal sehen was der meint.

Weiterhin geht er sehr gerne zum Musikunterricht und ist dort bis zu 45 Minuten aufmerksam, macht mit und kommt sehr gut voran. Find ich ne riesen Leistung. Liegt natürlich daran, dass er total viel Spaß dran hat. Sagt aber jedenfalls was über Konzentrationsfähigkeit und - ich nenns mal - die Bereitschaft, etwas lernen zu wollen, aus.

Er ist anscheinend geleitet von starkem Interesse an ganz vielen Dingen und Ehrgeiz. Daneben hat er ne gute Auffassunsgabe. Das ist toll. Aber nicht das Wichtigste. Ich will, dass er da wo er ist - Schule oder Kiga - glücklich ist.
Moppelbär
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Re: Junge, 4 Jahre + 8 Monate, nächstes Jahr einschulen?

Beitrag von Moppelbär »

Hallo Marina,

das hört sich doch alles toll an und vertraue deinem Gefühl. Wenn dein Sohn möchte und interessiert ist an der Schule und vielleicht sowieso schon Sachen kann, die andere noch nicht machen, dann fällt die Entscheidung doch nicht so schwer.
Mit 5,8 J. einschulen ist als Kann-Kind doch nicht dramatisch. Wir stehen nächtes Jahr auch vor dieser Entscheidung, bei uns ist der 30. September ausschlaggebend. Die früher Geborenen müssen! in die Schule (obwohl auch nicht alle dafür geeignet sind) und die unwesentlich viel später geboren sind, werden behandelt als würde man ihnen die Kindheit nehmen.
Ich mache mir natürlich auch Gedanken, was ist in einem Jahr? Und habe die Kindergärtnerinnen um ein Gepräch gebeten, habe offen gefragt wie sie denken. Da die auch der Meinung sind , mein Sohn ist kognitiv sehr weit , kann er in diesem Kiga Jahr auch die "Vorschule" mitmachen und ich könnte ihn ruhig als Kann-Kind anmelden. Es wurde auch gesagt, dass man (wenn vieles dann doch dagegen spricht und das Kind kurz vorher für noch nicht schulfähig gehalten wird) auch die vorzeitige Einschulung als Kann-Kind zurückziehen kann. (Was aber ja eher unwahrscheinlich ist , da sich die Kinder weiter- und nicht zurückentwickeln)
Andererseits würde eine kurzfristige spontane Schulanmeldung sich bestimmt schwieriger gestalten.
Ich rate dir alles mitzunehmen im Kiga , das volle Vorschulprogramm und in einem halben Jahr bitte die Erzieher um ein Gespräch, spätestens dann findest du die richtige Entscheidung. Und stelle dir folgendes vor: Nächstes Jahr gehen alle "Großen" aus dem Kiga in die Schule. Es folgen dementsprechend in der Anzahl kleine Knirpse von etwa 3 Jahren und dein Sohn muß noch ein ganzes Jahr dort verbringen? Hast du dabei ein gutes Gefühl? Ich kann mir das bei meinem nicht vorstellen ,dass er dann glücklich wäre.
Zusätzlich kannst du den Kinderarzt bei der nächsten U-Untersucheung mal um Rat fragen, ein guter Arzt wird das Thema ernst nehmen.

MfG
Moppelbär
mussmal
Dauergast
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Re: Junge, 4 Jahre + 8 Monate, nächstes Jahr einschulen?

Beitrag von mussmal »

Hallo,
mein Sohn war auch genau so alt bei seiner Einschulung.
Und entgegen anderer Berichte hier, gab es bei uns nie Kommentare in die Richtung, dass er noch zu jung sei. Es wäre sicher kein Kind darauf gekommen, ihn Kindergartenkind zu nennen oder ähnliches. Ich glaube, den meisten ist das nicht bewusst, dass er so viel jünger ist. Kein Thema hier zwischen den Kindern, warum auch?
viele Grüße!
Winnie
Dauergast
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Registriert: So 10. Jan 2010, 03:31

Re: Junge, 4 Jahre + 8 Monate, nächstes Jahr einschulen?

Beitrag von Winnie »

marina80 hat geschrieben:
Winnie hat geschrieben: Meine Tochter war jetzt bei der Einschulung knapp ein Jahr älter als dein Sohn sein wird.
Ähm. Glaube, dass hier ein Missverständnis vorliegt. Mein Sohn ist JETZT 4 Jahre und 8 Monate und wäre dann nächstes Jahr bei der Einschulung fast 6. Ein Kann-Kind. Wenn Deine Tochter also bei ihrer Einschulung ein Jahr älter war als er sein wird, dann war sie also im normalen Einschulungsalter?
Winnie hat geschrieben:
Macht es lieber noch ein Jahr später, dann ist es immer noch ziemlich früh. Bedenke immer, dass die 6 und 7jährigen sich auch weiterentwickeln. Die bleiben ja nicht auf dem Stand, bis dein Kind sich angepasst hat.
Wie meinst du das? Wieso soll er sich ihnen anpassen. Entweder ist er schulreif oder nicht. Ist ers nicht bleibt er im Kindergarten, ist doch klar. Aber weil die anderen sich in irgendeiner Weise entwickeln, die ich nicht abschätzen kann, sollte ich warten?! Die sind doch ohnehin im Höchstfall 1,5 Jahre älter. Die Spanne von einem Jahr ist in jeder Klasse üblich.
Ja, dann ist das ein klassischen Missverständnis. Meine Tochter war dann doch auch genau im gleichen Alter wie dein Sohn. Aber ich sage dir jetzt aus meiner Erfahrung: Die Spanne von 1,5 bis 2 Jahren Altersunterschied macht was aus. Kinder entwickeln sich nicht stetig weiter, sondern in Schüben. Und mit der Einschulung findet ein Umstellung im kindlichen Bewusstsein statt, die unter Druck stattfinden muss, weil die Kinder eben nicht ganz in Ruhe in die Schule reinkommen, sondern so ca. nach einem Monat der normale Alltag einsetzt. Es fragt dann keiner mehr, wie alt das Kind ist. Kaum einer sagt:"Mensch, das macht sie/er aber ganz toll für seine gerade mal 6 Jahre." Nein, es wird ein Standard gesetzt und daran werden ALLE Erstklässler gemessen. Da haben es die Kinder, die kurz nach der Einschulung bereits 7 Jahre alt werden, erheblich leichter.
Es ist so, wie man es selten gerne wahrhaben möchte: Die kleinen müssen sich einfach mehr anstrengen, um den gleichen Level zu erreichen. Es mag sein, dass sich das irgendwann relativiert, aber ganz sicher nicht direkt nach der Einschulung. Die Schulpsychlogin sagt, dass man in der Regel bis zu den Osterferien abwarten muss, um sich ein Bild davon machen zu können, ob die Kinder den Anschluss behalten könnnen. Wir hatten auch in der Klasse Kinder, die vor der Einschulung bereits lesen konnten, aber seit der Einschulung hat sich das nicht weiterentwickelt. Sie haben das, was in der ersten Klasse Schulstoff ist, vorweggenommen, aber sie sind und bleiben auf dem durchschnittlichen Stand der Klasse. Es tut sich nichts mehr und die anderen in der Klasse holen das jetzt gerade auf. Bei diesen Kindern kann man jetzt schon sehen, dass es für sie fatal gewesen wäre, wenn man sie vorzeitig eingeschult hätte. Deswegen kann ich im Nachhinein auch verstehen, dass man da im Vorfeld ganz genau hinsehen muss, ob das Kind einfach nur vorgebildet ist, oder ob die ganze kognitive Entwicklung schon weiter vorangeschritten ist.

Wir kommen öfter mal an den Punkt, wo irgendwelche Inhalte abgefragt werden, wo ich dann solche Zettel in der Mitteilungsmappe habe wie "Bitte üben Sie mit ihrem Kind die Wochentag Montag bis Sonntag". :gruebel: Ich war mir dessen nie bewusst, aber meine Tochter hat es bisher einfach noch nicht gelernt. Und das hat einfach damit zu tun, dass sie im Kindergarten dieses Vorschulprogramm nicht durchlaufen hat. Dort wird das nämlich geübt. Also habe ich ihr das auf einen Zettel geschrieben und da sie die Wörter inzwischen lesen kann, hat sie das selbstständig auswendig gelernt. Eigentlich keine große Sache, aber dennoch muss man sich klarmachen: Ein 5jähriges Kind muss das auch nicht unbedingt wissen. Ein Schulkind dagegen sollte wissen, an welchem Tag es seinen Turnbeutel packen und mitnehmen sollte. Das wird erwartet und es ist nicht im Sinne der Schule, dass die Eltern dem Kind das abnehmen.
"Entschuldigung, ich habe nur kurz fantasiert." meine große Tochter, 4 Jahre alt (inzwischen 9 geworden)
marina80
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Re: Junge, 4 Jahre + 8 Monate, nächstes Jahr einschulen?

Beitrag von marina80 »

Hallo zusammen,

nachdem einige von Euch auf mein Ausgangspost sehr anregende Antworten gegeben haben, möchte ich mich mal wieder melden und den Stand der Dinge schildern.

Nach der sog. Schulanmeldung dieses Jahr im Mai, bot uns die Direktorin direkt an, diesen (vergangenen) Sommer einzuschulen. Allerdings hat sie auch verstanden, dass wir das aufgrund seiner emotionalen Entwicklung nicht tun möchten. Zu diesem Zeitpunkt fühlte er sich im Kindergarten sehr wohl. Außerdem sollte das letzte Kiga-Jahr auch dazu dienen, Selbstbewusstsein zu tanken und sich als "Großer" auszutesten. Die Entscheidung war bis heute jedenfalls richtig:
Er ist viel selbstsicherer geworden.

Zu seiner geistigen Entwicklung. Wir kennen seinen IQ nicht und ich sah bisher keinen Anlass, ihn zu testen, das schicke ich vorweg. Es kann also durchaus sein, dass er nicht hochbegabt ist. Die Legitimation für mich, in diesem Forum zu schreiben ergibt sich aber daraus, dass er jedenfalls von der Norm in einigen Punkten immer noch deutlich abweicht. Der "deutliche Entwicklungsvorsprung" (kinderarzt) , der jedenfalls von 3-5 Jahren vorhanden war, ist weiterhin erkennbar. Er äußert sich folgendermaßen:

Verbringen wir die Nachmittage zusammen, sind wir ständig mit "Mathe" beschäftigt. Er stellt sich und mir Aufgaben. Es geht um das kleine Einmaleins. Er dividiert im Zahlenraum bis ca. 30. Allerdings nicht immer fehlerfrei. Dennoch ist er selbst auf den Rechenweg gekommen: "28/2? Das ist 4+10." Er hat anscheinend verstanden, was "Minus-Zahlen" sind. Andernfalls kann ich mir seine folgende Aussage nicht erklären: "Das Minus ist unschlagbar. Es bringt jede Zahl, wenn man ein Minus dazu nimmt wieder auf Null." Oder: Dann gibts ja halb so viele Minus wie Plus zahlen? Also auch unendlich viele."

Lesen klappt sehr gut, wenn er etwas lesen möchte, wie bspw. die Schlagzeilen im Sportteil ;) oder die Namen in der Babygalerie der Lokalzeitung. Allerdings liest er am Liebsten leise und sagt das Wort dann schon richtig betont erst laut. Das ist dann eben ein langsames Lesen. Dabei macht er aber dann auch weniger Fehler, als wenn er laut liest. Er hat es - nachdem ich mal das "Zusammenziehen" erklärt habe, anhand einer Anlaut-Tabelle von der Verpackung eines billigen Stempel-Sets gelernt. Ich wusste nicht, dass er die besitzt, war aber leicht überrascht, als er plötzlich das ganze Alphabet aus dem Kopf aufschrieb. Das hatte er sich im Bett beigebracht.

Philosophisch ist er seit jeher. Wir sind sporadische Kirchgänger und so fragte er uns mal aus heiterem Himmel: "Wer lenkt uns denn nun: der liebe Gott? Oder unser Gehirn?". Oder: "Wie kann man denn jemanden retten, indem man sich ans Kreuz schlagen lässt, Mama?". Berechtigte Fragen. Schwere Antworten. ;)

Lange Rede, die Euch zu folgender Problemstellung führen soll: Warum ist er nach dem Kindergarten aggressiv, will niemanden um sich haben und nur seine Ruhe? Das ist sehr extrem geworden. Kann es sein, dass er sich nicht akzeptiert fühlt? Ihm wurde zB vonr der Erzieherin vorgeworfen, es sei unfair, dass er lesen könne, nachdem er bei einem Reim-Spiel, bei dem die Erzieherin das Buch auf der Erde zwischen den Kindern liegen hatte anscheinend die richtige Lösung bereits immer vorher sagte. Meine Erklärung aus dieser Situation, die ihn sehr traurig machte, wäre, dass die Anpassung an die anderen ihn anstrengt. Bis dato sagte mir eine andere Erzieherin, er "verstecke" das Lesen vor den anderen, nur bei ihr hätte er es gezeigt. Habt ihr eine bessere Erklärung als meine?

Kennt das jemand mit der Aggressivität (die sich meist in vielen Tränen, lauten Worten und Wut gegen Jacke, Schuhe, Tasche etc äußert.)

Und: Wie gehe ich mit der Schule um? Soll ich vor der Einschulung noch mal mit der Lehrerin sprechen und sie auf seinen Leistungsstand hinweisen. Das wirkt doch übermotiviert?! Trotzdem: ich kann mir nicht vorstellen, was er in der ersten Klasse inhaltlich lernen soll??? Klar, Schule an sich will "gelernt" sein. Also die gesamte Selbst-Organisation etc.....Ich weiß. Trotzdem: Ich habe das Gefühl, er ist hier wie da (Kiga heute - 1. Klasse nächstes Jahr) nicht richtig aufgehoben. Andererseits fürchte ich mich vor der Reaktion im kleinen Dörfchen und davor, dass er vielleicht dann irgendwann doch überfordert wäre wenn wir ihn in die zweite springen ließen....So viele Gedanken, vielleicht hilft MIR jemand auf die Sprünge?

Vielen lieben Dank!
marina80
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Re: Junge, 4 Jahre + 8 Monate, nächstes Jahr einschulen?

Beitrag von marina80 »

Er wird demnächst 6. Ich schau mir den Link mal an. Vielen Dank!!! :)
marina80
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Re: Junge, 4 Jahre + 8 Monate, nächstes Jahr einschulen?

Beitrag von marina80 »

Hab geschaut...Könnte passen, einiges jedenfalls trifft es schon sehr gut...Bleiben aber die anderen Überlegungen, werde wohl im Kindergarten das Gespräch suchen.
marina80
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Re: Junge, 4 Jahre + 8 Monate, nächstes Jahr einschulen?

Beitrag von marina80 »

Ich finde gar nicht, dass du dich zu weit aus dem Fenster lehnst. Da ist sicher was wahres dran. Allerdings kennt er die Kinder alle, die in der zweiten sind: aus dem Kindergarten. Außerdem spielen sie zusammen in der Fußballmannschaft.

Und trotzdem: ich denke auch, dass er erst mal ganz normal eingeschult wird und dann kann man, wie die Leiterin mir sagte, ja "immer noch reagieren". Ich frage mich nur, ob ich sie vor Schulbeginn noch mal ansprechen soll....Ich werde wohl jetzt erst mal abwarten was das nächste viertel Jahr im Kindergarten bringt. Dein Link hat mich ein wenig gelassener werden lassen ;)
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