Nachtrag: Insgesamt glaube ich immer noch, dass für uns die Entscheidung für eine reguläre Einschulung die richtige war. Grundsituation war ähnlich wie bei Orangenminze: Kind kognitiv sehr weit, sozial altersgemäß bis leicht hinten mit geringer Frusttoleranz und mit dem eigenen Wunsch, erst mit 6 Jahren in die Schule zu kommen. Ebenfalls gleich war die Tatsache dass es im Kindergarten fast immer gut geklappt hat und Sohnemann immer gerne hingegangen ist.
Jetzt, 2 Monate vor dem endgültigen Kindergartenende, geht mein Sohn immer noch gerne hin. BIn schon gespannt wie es in der Schule sein wird.
Was mir insgesamt auffällt ist, dass vorzeitig eingeschulte Kinder vor allem von den Eltern der Mitschüler sehr genau beobachtet werden. Da kommen dann teilweise sogar so extreme Vorurteile raus, wie Koschka sie beschreibt (mMn kann so eine Einstellung nur den Eltern von Einzel- und Projektkindern einfallen). Fakt ist aber: wenn sie ein 6-7jähriges Kind wie ein 3-4jähriges benimmt dann wird es längst nicht so schnell Vorurteilen von anderern Eltern (nicht Kindern!) ausgesetzt sein wie wenn sich ein vorzeitig eingeschultes Kind NICHT wie ein 6jähriges Kind zu benehmen weiß (was auch immer jeder einzelne darunter versteht).
Ich hatte mal mit dem Vater von Kindergartenfreundinnen meines Sohnes ein interessantes Gespräch wegen vorzeitiger Einschulung. Ich habe dabei erzählt dass ich mich dagegen entschieden habe und warum und er meinte er würde keines seiner Kinder (mMn sowohl kognitiv als auch sozial sehr fit) vorzeitig einschulen lassen weil in der Schule seiner Erfahrung nach (die ältere Tochter war schon dort) Kinder, die jünger sind, kognitiv bestimmt überfordern würden.
Zugegeben - die Anforderungen mögen von Schule zu Schule unterschiedlich sein. Aber ich kann mir immer noch nicht vorstellen, dass die Dinge, die meinem Sohn im Falle einer vorzeitigen Einschulung eventuell Schwierigkeiten gemacht hätten, im kognitiven Bereich gelegen wären.
Darum gefällt mir auch Leonardas Ansatz mit dem Schule-spielen und auch langweilige bzw. längst bekannte Aufgaben einstreuen sehr gut. Für mich geht es erst mal mehr um das üben von Anpassung und sich-bewusst-machen dass Schule nicht IMMER Spaß macht als um das einüben bestimmter Fähigkeiten und das bloße Aneignen von Wissen.
Unsere Alternative zur vorzeitigen Einschulung
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- Dauergast
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Re: Unsere Alternative zur vorzeitigen Einschulung
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)
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- Dauergast
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Re: Unsere Alternative zur vorzeitigen Einschulung
Hallo zusammen,
jetzt hatte ich einen Beitrag verfasst, der ist aber leider verschwunden. Also noch einmal.
@ Leonarda: Für uns wäre die Einschulung mit fünf gar keine Früheinschulung, sondern es wäre der reguläre Zeitpunkt zur Einschulung. Trotzdem wäre unser Erstgeborener vielleicht zusammen mit noch einem zweiten Jungen hier im Ort einer der jüngsten in der Klasse. Auch wenn ich nach der Vorschuluntersuchung (und auch sonst) eigentlich keinen Zweifel an den kognitiven Fähigkeiten habe, weiss ich nicht, ob Sohnemann im Sozialen und Emotionalen dann schon soweit sein wird. Vielleicht hängt es tatsächlich auch bei Jungen und Mädchen mit der unterschiedlichen Sozialisation zusammen. Ich weiss nicht, ob das nur mein Eindruck ist oder ob andere hier diesen Eindruck teilen. Wenn ich Jungen im Vorschul- und Grundshculalter beobachte, habe ich immer den Eindruck, dass weniger die Meinung der Erzieherinnen zählt, sondern dass es in jedem Fall viel, viel wichtiger ist, bei anderen Jungen "gut anzukommen". Vielleicht liegt es daran, dass Jungen in Kiga und Grundschule größtenteils weibliche Erwachsene als Vorbild haben und sich deswegen eher aneinander orientieren (was dem Sozialverhalten nicht unbedingt zum Vorteil gereichen muss), während Mädchen viel eher die Meinung der Erzieherinnen miteinbeziehen und danach auch ihr Verhalten ausrichten. In unserem Freundeskreis haben einige Eltern von Jungen positive Erfahrungen damit gemacht, die Einschulung nicht zu früh, sondern gemessen an den kognitiven Fähigkeiten der Jungen eher "zu spät" vorzunehmen. Diese Jungen hatten einen leichteren Start in der Schule und haben ggf ein oder zwei Klassen übersprungen oder hatten das Glück Lehrer zu haben, die gut differenzieren konnten. Und was Koschka schreibt, dass die Akzeptanz bei anderen Jungen sehr von deren Eltern abhängt, das habe ich hier auch schon beobachten können. Aus Angst, Sorge, dass das eigene Kind "runtergezogen" wird, ist es schwierig, das Verabredungen mit älteren Jungen stattfinden dürfen. Finde ich sehr schade, ich würde es eigentlich begrüßen, wenn unser Sohn sich auch mal mit jüngeren Kindern verabreden würde; ich habe da keine Sorge, dass er irgendetwas versäumen würde. Im Gegenteil.
Die Beziehung zur Lehrperson ist, denke ich, auch entscheidend dafür, ob jüngere Kinder (Jungen) gut in den Klassenverband integriert werden. Es gibt Lehrer, die legen großen Wert auf ein soziales Miteinander in der Klasse und es gibt eben auch solche, die legen den Fokus eher auf die reine Vermittlung.
@ Rabaukenmama: ja, mir ist beim Lesen Deiner Beiträge auch schon aufgefallen, dass unsere Erstgeborenen sich ähnlich zu sein scheinen. Es ermutigt mich immer wieder, zu lesen, wie gelassen und annehmend Du mit Deinen Kindern umgehst. Da versuche ich mir oft ein Beispiel dran zu nehmen. Mir fällt es manchmal schwer, wertende Kommentare von Außen außer Acht zu lassen.
Unsere Zweitgeborenen sind sich übrigens auch ähnlich unser Kleiner hat einen unglaublich starken Willen, wenn er etwas versucht, würde er lieber vor Erschöpfung umfallen als aufzugeben, besteht auf seine eigenen Entscheidungen (Lieblingsworte: selber udn alleine) und auch seine Wutanfälle sind nicht zu verachten. Wenn er aber sich dafür entscheidet zu kooperieren, ist er äußerst umgänglich, liebevoll im Umgang mit anderen Kindern und für seine gerade zwei sehr sozial.
Lg orangenminze
jetzt hatte ich einen Beitrag verfasst, der ist aber leider verschwunden. Also noch einmal.
@ Leonarda: Für uns wäre die Einschulung mit fünf gar keine Früheinschulung, sondern es wäre der reguläre Zeitpunkt zur Einschulung. Trotzdem wäre unser Erstgeborener vielleicht zusammen mit noch einem zweiten Jungen hier im Ort einer der jüngsten in der Klasse. Auch wenn ich nach der Vorschuluntersuchung (und auch sonst) eigentlich keinen Zweifel an den kognitiven Fähigkeiten habe, weiss ich nicht, ob Sohnemann im Sozialen und Emotionalen dann schon soweit sein wird. Vielleicht hängt es tatsächlich auch bei Jungen und Mädchen mit der unterschiedlichen Sozialisation zusammen. Ich weiss nicht, ob das nur mein Eindruck ist oder ob andere hier diesen Eindruck teilen. Wenn ich Jungen im Vorschul- und Grundshculalter beobachte, habe ich immer den Eindruck, dass weniger die Meinung der Erzieherinnen zählt, sondern dass es in jedem Fall viel, viel wichtiger ist, bei anderen Jungen "gut anzukommen". Vielleicht liegt es daran, dass Jungen in Kiga und Grundschule größtenteils weibliche Erwachsene als Vorbild haben und sich deswegen eher aneinander orientieren (was dem Sozialverhalten nicht unbedingt zum Vorteil gereichen muss), während Mädchen viel eher die Meinung der Erzieherinnen miteinbeziehen und danach auch ihr Verhalten ausrichten. In unserem Freundeskreis haben einige Eltern von Jungen positive Erfahrungen damit gemacht, die Einschulung nicht zu früh, sondern gemessen an den kognitiven Fähigkeiten der Jungen eher "zu spät" vorzunehmen. Diese Jungen hatten einen leichteren Start in der Schule und haben ggf ein oder zwei Klassen übersprungen oder hatten das Glück Lehrer zu haben, die gut differenzieren konnten. Und was Koschka schreibt, dass die Akzeptanz bei anderen Jungen sehr von deren Eltern abhängt, das habe ich hier auch schon beobachten können. Aus Angst, Sorge, dass das eigene Kind "runtergezogen" wird, ist es schwierig, das Verabredungen mit älteren Jungen stattfinden dürfen. Finde ich sehr schade, ich würde es eigentlich begrüßen, wenn unser Sohn sich auch mal mit jüngeren Kindern verabreden würde; ich habe da keine Sorge, dass er irgendetwas versäumen würde. Im Gegenteil.
Die Beziehung zur Lehrperson ist, denke ich, auch entscheidend dafür, ob jüngere Kinder (Jungen) gut in den Klassenverband integriert werden. Es gibt Lehrer, die legen großen Wert auf ein soziales Miteinander in der Klasse und es gibt eben auch solche, die legen den Fokus eher auf die reine Vermittlung.
@ Rabaukenmama: ja, mir ist beim Lesen Deiner Beiträge auch schon aufgefallen, dass unsere Erstgeborenen sich ähnlich zu sein scheinen. Es ermutigt mich immer wieder, zu lesen, wie gelassen und annehmend Du mit Deinen Kindern umgehst. Da versuche ich mir oft ein Beispiel dran zu nehmen. Mir fällt es manchmal schwer, wertende Kommentare von Außen außer Acht zu lassen.
Unsere Zweitgeborenen sind sich übrigens auch ähnlich unser Kleiner hat einen unglaublich starken Willen, wenn er etwas versucht, würde er lieber vor Erschöpfung umfallen als aufzugeben, besteht auf seine eigenen Entscheidungen (Lieblingsworte: selber udn alleine) und auch seine Wutanfälle sind nicht zu verachten. Wenn er aber sich dafür entscheidet zu kooperieren, ist er äußerst umgänglich, liebevoll im Umgang mit anderen Kindern und für seine gerade zwei sehr sozial.
Lg orangenminze