eine harte Erfahrung

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phantasieelli
Dauergast
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eine harte Erfahrung

Beitrag von phantasieelli »

Wie weit muss es eigentlich noch gehen?
Mir fehlen dazu echt die Worte, dass man schon vor Gericht "muss" um eine frühzeitige Einschulung dann noch nicht mal durchsetzen zu können.
Hier mal ein Gerichtsurteil:
http://www.dbovg.niedersachsen.de/Entsc ... 003326%20B

Gruß
Nervöse Elli :-)
Man braucht nicht geistreich zu sein, um zu beweisen, dass man begabt ist. Aber man braucht viel Geist, um zu verbergen, dass man keine Begabung hat.
"Marcel Achard"
Neckri
Moderator
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Registriert: Di 14. Feb 2006, 11:51

Re: eine harte Erfahrung

Beitrag von Neckri »

Hallo Elli,

es gibt zwei Seiten, die hierzu beachtenswert erscheinen:
1) Die Schulen und Lehrer werden nicht für ihren Lehrerfolg bezahlt. Lehrer bekommen für schlechten Unterricht genauso viel Gehalt wie für engagierten Unterricht. Auch das Differenzieren oder das spezielle Eingehen auf diversen Nachholbedarf an verschiedenen Ecken des Kindergehirns bringt nicht mehr Einkommen. Somit ist es reiner Goodwill der Schule, wenn auf den Spagat zwischen fortgeschrittener Kognition und tatsächlichem biologischem Alter Rücksicht genommen wird. Alles das, was im Unterricht mehr Mühe kosten würde, wird die Schule daher zumeist ablehnen. Sollten in grauer Zukunft mal die Schulen konkurrieren (aufgrund Kindermangel) oder der Unterrichtsfortschritt wie an den Universitäten (oder in Englands Schulen) evaluiert werden, dann könnte es durchaus vorkommen, dass wissbegierige und lernwillige Kinder gefragt sind... Im aktuellen System sind die Kinder im Schulbetrieb aber nur ein "lästiges Übel", weil es im Grunde genommen für die Schule nicht darauf ankommt, was das Beste für die Kinder ist, sondern was die geringste Arbeitsbelastung bedeutet.

2) Aufgrund der oben genannten Rahmenbedingungen ist es unabdingbar, dass sich die Eltern stillschweigend als "Hilfslehrer" ohne Gehalt mit in den Schulbetrieb involvieren müssen (aber ohne diesen natürlich zu "stören"). Wenn ein jüngeres Kind aufgrund der fortgeschrittenen Kognition in die Schule sollte, sind die Eltern daher gezwungen, die passenden Rahmenbedingungen zu schaffen. Die Schule wird das nicht übernehmen! Es ist somit Quatsch, die Schule über einen Richterspruch zwingen zu wollen, diesen Mehraufwand zu betreiben, weil die "echten" Angestellten sich dafür nicht verantwortlich fühlen. Dasselbe gilt für zappelige Kinder, für gemütliche Kinder, für ungehorsame Kinder, für frustrierte Kinder, für begriffsstutzige Kinder, für soziophobische Kinder, für ängstliche Kinder, für aufmüpfige Kinder, für unaufmerksame Kinder, für unsportliche Kinder, für legasthenische Kinder, für aggressive Kinder, für lernfaule Kinder, für diskussionsfreudige Kinder, für kontaktscheue Kinder, für ungeschickte Kinder und für hochgababte Kinder. Solange die Schulen sich nicht der Unterschiedlichkeit von Kindern zuwenden müssen, liegt es weitgehend an der außerschulischen Vorarbeit der Eltern, die Voraussetzungen für die Schulfähigkeit zunächst für die Grundschule und nachher für die geeignete weiterführende Schule zu schaffen. Es sei denn, man erwischt ein aufgeschlossenes Lehrerkollegium, das sich freiwillig diesen unterschiedlichen Facetten unserer Kinder zuwenden möchte...

Viele Grüße von Neckri
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