Schulfähigkeistbescheinigungen

ja oder nein? Erfahrungen und Ratschläge
Winnie
Dauergast
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Registriert: So 10. Jan 2010, 03:31

Re: Schulfähigkeistbescheinigungen

Beitrag von Winnie »

Koschka hat geschrieben:hallo Winnie,

ich würde die eltern ganz in ruhe lassen. das ist mir doch egal, was sie zu den tests und den testpersonen meinen. wenn mein kind mit ihrem kind spielen möchte, ist es kein problem. es heißt ja auch nicht, dass ich auch mit den eltern kontakt halten muss. ich nicke zu allem zu, sage "ja-ja, ich auch". und auf wiedersehen.

LG
Koschka
Das ist nicht so einfach. Das Kind ist nicht ohne die Mutter zu haben und ihre Hauptbeschäftigung sind ihr Kind und seine vermeintliche Hochbegabung. Vor allem seitdem Amelie nun sicher eingeschult wird, und sie den Test gemacht hat. Fast 400 EUR hat der Test gekostet. Der nächste Gang wird die Mutter zur Schulärztin führen und die wird ihr sagen, dass man sich gerne selbst ein Bild machen möchte und Bescheinigungen von anderen keine Relevanz haben. Der zweite Gang für zur Schulleiterin, die sich beim Sprachtest ebenfalls gerne selbst eine eigene Meinung bildet.
Wenigstens hat sie eingesehen, dass das Kind doch zur Logopädie muss. Die Kleine ist vier, und es fällt so langsam auf, dass man sie kaum versteht. Sie spricht überhaupt keine Nebensätze. Trotzdem hat die Mutter gemeint, die Tochter würde zur Logopädie müssen, weil sie schneller denkt als sie sprechen kann. :gruebel:

Es nervt einfach total, wenn wenn jemand immer wieder gebetsmühlenartig wiederholt, was das Kind angeblich alles kann. Und dann noch so dick aufträgt. Die Spiele müssen dann für 7 bis 8 jährige Kinder sein und selbst dann war alles immer "überhaupt kein Problem".

Es wäre was anderes, wenn die Kleine allein herkommen würde und die beiden für sich in Amelies Zimmer spielen würden. Aber das geht nicht, die Mutter muss dabei sein, weil die Kleine sonst Trennungsangst bekommt. :x
"Entschuldigung, ich habe nur kurz fantasiert." meine große Tochter, 4 Jahre alt (inzwischen 9 geworden)
Winnie
Dauergast
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Re: Schulfähigkeistbescheinigungen

Beitrag von Winnie »

@koschka: Das weiß ich, aber das was die Kleine hat, ist kein Entwicklungsstottern, deshalb hat der Kinderarzt ja auch vermutet, dass es andere Gründe hat. Und genauso wie du hat die Mutter auch argumentiert, nämlich dass die Kleine keine Logopädie braucht, weil sich das von alleine verwächst. Vermutlich hat sie das irgendwo gelesen, aber der Unterschied ist, dass die Kinder beim Entwicklungsstottern irgendwann die Sätze auch zuende bringen und dann hat man eine Idee davon, was die Kinder sagen wollen. Bei ihr ist das Problem schon der Natur, dass du hinterher gar nicht weißt, was sie überhaupt sagen wollte, weil das Gesamtergebnis auch gar keinen Sinn ergibt. Das ist zum Beispiel bei meiner Kleinen (2 Jahre) anders, die spricht in etwa so:"Kuma, hier eine. Das goße Aua, geh hunter ein faster holen, muda dauf Knie-Aua. Blutet doll!" Ich denke, dass dann jeder versteht:"Guck mal hier! Da ist ein großes Aua. Geh runter (bei uns in den Keller, wo der Medizinschrank ist), ein Pflaster holen. (das) muss da drauf auf das Knie-Aua. Es blutet doll!" Und solche sinnzusammenhängende Sätze kann das andere Mädchen weder mit noch ohne Stottern ausdrücken, weshalb sie auch sehr viel weint. Sie würde maximal sagen:"Mama, ein Pflaster holen!"

Ich denke, dass es auch problematisch ist, dass die Mutter sich angewöhnt hat, über ihr Kind und für ihr Kind zu sprechen, wenn es daneben steht. Das führt dann bisweilen zu solchen Situationen: Die Mutter kommt in den Kindergarten und erzählt mir, dass sie ihre Tochter gestern nicht in den Kindergarten bringen konnte, weil diese unbedingt viel lieber Schwungübungen machen wollte. Plötzlich kommt die Kleine an und kräht dazwischen:"Stimmt nicht, ich wollte fernsehen!" Bei letzten Treffen hat sie sie behauptet, ihr Tochter könnte schon lesen, darauf sagte die Kleine:"Kann schon lesen!" Darauf holte Amelie ein Buch und sagte:"Das ist ja super, dann kannst du mir ja vorlesen. Ich kann nämlich noch nicht lesen!" Darauf schlug die Kleine das Buch auf und sagte:"Ich weiß nicht, wie das geht." :gruebel:

So eine Woche vor den Ferien hatten mein Mann und ich uns noch gewundert, weil die Kleine angeblich schon ihren Namen schreiben konnte und im Kindergarten zeigte die Kleine dann auf ihr Namenschild und fragte ihre Mutter:"Mama, was steht da?" Da sagt die Mutter noch ganz frech, dass ihre Tochter es auch nicht gleich jedem auf die Nase binden würde, dass sie schon lesen kann. :o 1. Sind wir nicht "jeder", 2. ist meine Tochter ganz stimmt nicht "jeder" und 3. sagen kann sie es aber schon, auch ohne dass sie gefragt wird. Aber zeigen nicht?? Das ist ja das reinste Totschlagargument, sie kann es, aber sie will es nicht zeigen. Wir warten immer noch darauf, dass irgendwann mal aus Versehen irgendwas durchblitzt. Immerhin wissen wir ja jetzt, dass sie laut IQ-Test und Schulbescheinigung alles kann. :roll:

Ich habe im Übrigen jetzt zwei Familien kennengelernt, deren Kinder vom selben Institut getestet wurden und trotzdem nicht mit 5 eingeschult wurden. Eine Familie hat beide Kinder testen lassen, das große Kind sollte springen, das kleine vorzeitig einschult werden und die Schulleitung ebenso wie der Schularzt haben gesagt: No way! Für diese Familie ist die ganze Welt zusammengebrochen, denn der Schulranzen war schon gekauft. Die waren sich einfach absolut sicher, weil die Psychologin gesagt hat, die Kinder könnten bereits zum Zeitpunkt des Tests quasi ab sofort zur Schule gehen (theoretisch). Deswegen habe ich diesen Thread eröffnet, weil euch einfach klar sein muss, dass dieser Test kein Freifahrtsschein für irgendwas ist. Abgesehen davon wurde den Leuten vom Testinstitut auch gesagt, man dürfe den Lehrern niemals den Bogen mit den detaillierten Testergebnissen zeigen, weil sie dann in den schwächeren Begabungsfeldern auch automatisch schlechter benoten würden. Das deckt so gar nicht mit der Aussage, dass die getesteten Kinder doch in angeblich in allen Bereichen hochbegabt sein sollen. Wie kann man da von Schwächen sprechen?? Ich glaube eher, dass das Institut eher sich selber schützen will, dass die Leute diese Testgutachten nicht aus der Hand geben, damit ihnen niemand anders sagen kann, dass diese Ergebnisse entweder gar nicht so überragend sind oder vielleicht sogar gar nicht stimmen. Wie soll das auch jemand herausfinden, wenn es niemand anders zu Gesicht bekommt?!

Ich glaube mittlerweile, dass da ganz viel Lug und Trug hintersteckt und dass einfach mit der Verunsicherung der Eltern ein gutes Geschäft gemacht werden soll. Ein Freund von meiner Mutter ist auch Psychologe und der hat nur gemeint: "Für 400 EUR pro Kind auf Rechnung würde ich auch jede Bescheinigung ausstellen, die die Eltern sich wünschen, sogar in Schönschrift. Wenn das Kind hinterher baden geht, ups, dann habe ich mich halt geirrt. Kann ja mal passieren..." Man kann gar nichts dagegen tun, für seine professionelle Meinung kann man einen Psychologen nicht belangen.

Jedes Institut, was einen Ruf zu verlieren hat, weist darauf hin, dass IQ und Schulerfolg keineswegs aneinander gekoppelt sind. Ich finde, allein daran kann man schon erkennen, wie seriös eine Beratung ist.
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