Probleme mit möglicher vorz. Einschulung

ja oder nein? Erfahrungen und Ratschläge
alibaba

Re: Probleme mit möglicher vorz. Einschulung

Beitrag von alibaba »

Hallo,

meinem Großer hat das letzten Kigajahr (er ging insgesamt eh nur genau 3) nichst gebracht. Das ist mal so Fakt.

ABER! er war dort dann der "Große" und hat diese Sonderrolle sehr genossen. Sicherlich wie alle anderen Kigavorschulkinder im letzten Jahr auch. Jetzt bin ich also mal der Große. Und da bei uns im Vorschuljahr auch spezielle Dinge für diese kinder an Aktivitäten angeboten werden, war das natürlich wieder eine sehr gute Erfahrung. Denn jetzt in der Schule ist er wieder der "Kleine". Rein kognitiv war das kein Anspruch mehr, aber rein gruppenentwicklungstechnisch schon. Da wurde dann verstärkt auf "Schuldinge" geachtet, auf Selbständigkeit mehr Wert gelegt und nochmals die Feinmotorik unterstützt. Auf jeden Fall eine wichtige Erfahrung.

Hallo Swenja,

wir fördern viel im nachmittäglichen Bereich.Wir gehen ganz slebstverständlich in Museen, ins Theater, in die Bibliothek, in Workshops, in Musikschulen etc...... und trotzdem ist nicht jedes Kind damit zufrieden zu stellen. Meinem Großen reicht dass nicht aus. Er ist dadurch nicht motivierter oder glücklicher in der Schule oder im Kiga gewesen. :geek:

LG
Swenja
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Re: Probleme mit möglicher vorz. Einschulung

Beitrag von Swenja »

Koschka hat geschrieben:Hallo Swenja,

ich würde es gerne wissen, wie die förderung am nachmittag dem Kind das weniger schmerzhaft machen soll, dass alle freunde in die schule gehen.

LG
Koschka

Das ist natürlich was anderes. Aber auch Verlust muss gelernt werden. So hart es auch klingt. Ich meinte mit meiner Aussage eben nur den reinen Intellektuellen Input. :geek:
Neckri
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Re: Probleme mit möglicher vorz. Einschulung

Beitrag von Neckri »

Swenja hat geschrieben:Ich bin davon überzeugt, dass zu frühes Einschulen, egal wie gut das Kind ist, eher kontraproduktiv ist.
Hallo Swenja,

aber wann ist früh denn nun "zu früh"...? - Ich habe die Erfahrung machen dürfen, dass es sehr auf die Konstellation von emotionaler Konstitution des jeweiligen Kindes einerseits und Geisteshaltung der zuständigen Lehrkraft andererseits ankommt, wenn die (sogar sehr) frühe Einschulung zum selbsttragenden Erfolg wird. Stimmt einer der Parameter nicht, dann steigt aber vermutlich durchaus die Gefahr, dass es schief läuft.
Denn es muss sich nichtsdestotrotz in das Klassengefüge integrieren.
Die meisten Kinder, die selber früher in die Schule wollen, kommen mit älteren Kameraden besser zurecht. Meistens liegt die Schwierigkeit beim Integrieren also nicht beim Unvermögen des jüngeren Kindes, sondern bei der Akzeptanz des "Stigmas" durch die anderen. Dasselbe Problem haben aber auch Kinder, die zu dick, zu klein, zu groß, zu dunkelhäutig, zu still, zu andersgläubig oder zu fremdsprachlich sind.
Wird es zum außenseiter ist das schulische Scheitern und sind auch auch weitere Probleme vorprogrammiert.
Ein Kind, das zum Außenseiter wird, wurde zum Außenseiter gemacht. Ein Außenseiter steht natürlich vor einem emotionalen Scherbenhaufen. Unser Kind war mehrere Jahre jünger als der Durchschnitt, als es zur Schule wollte. Im Bekannten- und Familienkreis waren wir daher - mitsamt unserem Kind - schon vor der Einschulung zu Außenseitern bestimmt worden. Die Sorge, dass sich diese Dünkel im Klassenzimmer fortsetzen würden, schwebten natürlich ständig im Raum... bis zu den ersten Tagen nach der Einschulung. Die kleine Madame wurde zwar zuerst mit Staunen befragt, aber dann war das Thema schlicht zum Alltag geworden. Unsere selbstbewusste Maus wurde jedoch niemals zum Außenseiter - bis heute nicht. Stattdessen ist sie uns sehr dankbar, dass sie diesen vorgezogenen Weg durch die Schule beschreiten durfte. Da sie danach die Schullaufbahn nochmals verkürzt hatte, steht alsbald die Entscheidung an, in welche tollen Abenteuer sie ihre gewonnene Jugendzeit nun investieren sollte. Die Ideen dazu sind im Moment sehr üppig, aber die von dir vermuteten Probleme sind hingegen immer noch nicht aufgetreten.

Ich denke, dass man eben nicht pauschal postulieren sollte, dass ein früheres Einschulen kontraproduktiv sein müsse. Vielmehr gilt es, dieses Instrument umsichtig und mit fachlicher Kompetenz seitens der Schulen zu verwenden, um ausgerechnet emotionale Probleme aus unterforderten Kinderseelen zu entfernen. Solch ein Problem kann schon dadurch begründet sein, dass plötzlich alle Freunde aus dem Kiga verschwunden sind, so dass ein Vakuum-Gefühl zurückbleibt. Warum sollte man ein Kind denn aufgrund seines Geburtsjahrs mit Verlassensein-Empfinden und Mangel an niveauvoller Beschäftigung quälen, falls es ebensogut möglich erscheint, dass dasselbe Kind fröhlich zusammen mit den Kameraden in die Schule wandern darf...?

Viele Grüße von Neckri
Swenja
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Registriert: Mi 26. Jan 2011, 09:03

Re: Probleme mit möglicher vorz. Einschulung

Beitrag von Swenja »

Wohl war, es kommt auf ganz viele Faktoren an welche zusammenspielen.
Wie sooft kann man nichts verallgemeinern. Da geb ich Dir durchaus recht. Ich kann natürlich nur von meinen eigenen Erfahrungen sprechen. Meine Große kam mit gerade 6 in die Schule und war schon "heiss" drauf mit vier. Zu früh ist für mich 4 und nochwas Jahre. Oder gerade erst 5. Bei Ihr war 6 JAhre genau richtig. Eben weil Sie nicht mehr ganz so schüchtern war und auch eher verständnis für das stille Sitzen aufbringen konnte.
Mein Bruder kam mit knapp sechs in die Schule und es endete im Fiasko.......Daher, warscheinlich gerade darum, bin ich eher dafür die Kinder nicht auf Teufel komm raus in die Schule zu klagen.
Aber das ist eben meine persönliche Meinung und stellt jetzt nicht ein wissenschaftlich fundiertes muss dar.
:)
käferchen
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Registriert: Fr 12. Feb 2010, 12:45

Re: Probleme mit möglicher vorz. Einschulung

Beitrag von käferchen »

So.Nachdem ich am Wochenende immer mal wieder mit kleineren Wehen zu kämpfen hatte und nicht an den Laptop gekommen bin, habe ich nun endlich Zeit.
Also, am Donnerstag nachmittag kamen wir zur Schule und wurden mit den Worten begrüßt, dass man mit uns garnicht mehr gerechnet hätte, da wir uns auch bei einer anderen Schule vorgestellt haben und die Direktorin davon ausgegangen war, dass unsere Tochter auch dorthin geht. Da war ich erstmal baff und konnte nur sagen, dass das ganze so aber noch nicht feststehen würde. Dann durfte sie aber mit machen und war auch total glücklich. Es waren ungefähr 15Kinder da und davon nur 2 Mädels.
Nach den eineinhalb Stunden, ich weiß übrigens nicht, was gemacht wurde-Töchterchen redet über sowas nie;-)- begrüßte mich die Direktorin dann mit den Worten, dass sie sehr positiv überrascht sei und alles super gelaufen sei. Nun bin ich auf das GEspräch gespannt, was im Kiga mit der LEiterin, der Direktorin und uns Eltern stattfinden wird. Entweder noch diese Woche oder spätestens nächste. Aber ehrlich gesagt bin ich im Moment am zweifeln, ob ich ihr nicht doch noch ein Jahr Kiga gönnen werde und man dann über eine Einschulung in die zweite Klasse nachdenken sollte. WErde ich mit der Direktorin auch mal absprechen. Berichte Euch, wie es weitergeht!!
Liebe Grüße
Neckri
Moderator
Beiträge: 463
Registriert: Di 14. Feb 2006, 11:51

Re: Probleme mit möglicher vorz. Einschulung

Beitrag von Neckri »

Käferchen hat geschrieben:Aber ehrlich gesagt bin ich im Moment am zweifeln, ob ich ihr nicht doch noch ein Jahr Kiga gönnen werde...
Wenn früher so ein Ausspruch unserem Töchterchen zu Ohren gekommen war, hatte sie ihre Kinderfäuste in die Seiten gestemmt und mit funkelndem Blick zu verstehen gegeben, dass dies für sie blanker Sarkasmus gewesen war... ;)
Käferchen hat geschrieben:...und man dann über eine Einschulung in die zweite Klasse nachdenken sollte.
Ich denke, dass die spielerische Kennenlernphase mit Schultüte und Wohlfühlfaktor ganz wesentlich ist. Die Zweitklässler bilden schon eine feste soziale Gemeinschaft, die es einem Neuling durchaus schwerer machen dürfte, darin den eigenen Platz zu finden. Ob dies dann der günstigere Start sein mag, möchte ich daher bezweifeln.

Desweiteren werden in der zweiten Klasse Techniken und Kenntnisse vorausgesetzt, die spielerisch in der ersten Klasse erworben wurden. Irgendwoher muss dieses Rüstzeug ja herkommen. Der Kiga fühlt sich dafür sicherlich nicht zuständig und zu Hause kannst du nicht das Feeling einer ersten Klasse erzeugen. Der Sprung ins kalte Wasser der zweiten Klasse ist wohl nicht angenehmer als es gleich mit der ersten Klasse zu versuchen. Es bleibt echt eine schwierige Entscheidung!

Viele Grüße von Neckri.
alibaba

Re: Probleme mit möglicher vorz. Einschulung

Beitrag von alibaba »

Neckri hat geschrieben: Es bleibt echt eine schwierige Entscheidung!
Es ist immer, egal wie man sich entscheidet, eine schwere Entscheidung. Gleich in eine zweite Klasse zu gehen, sagt sich ja so leicht. Aber, wie Neckri schon schrieb, in der 1. wird Rüstzeug gelernt und das sollte man nicht unterschätzen. Ich bin immer wieder am schwanken, wie man es macht. Mittlerweile werde ich hier ja mit Schulalltag konfrontiert und überlege mal wieder die Kleine nicht mit gerade 5 geworden einzuschulen. Schule ist härter als man denkt. Es bedarf Durchsetzungsvermögen, Willenstärke, innere Motivation, Akzeptanz...so viele ganz kognitiv unabhängige Dinge. Auf der anderen Seite stehen ja die Zahlen bei Euch, die eben für eine kogntive Schnellförderung sprächen. Aber das nützt nichts, wenn die anderen Punkte nicht stimmen. Und ob das ein Kind stemmen kann, das wisst nur ihr. Das kann auch kein Psychologe sehen oder erkennen. So vier Stunden am Stück sich zu konzentrieren, das ist Hammerarbeit. Anweisungen exakt befolgen, störende Kinder aushalten können.......wenn ich das macnhmal so sehe wie die kleinen, vor allem stille Mädchen, da untergehen als Aussenseiter der Gruppe stehen, keiner mit denen spielen will...nein, es ist nicht altersabhängig, aber wenn mein Kind so ein Typ wäre, würde ich immer den Kiga in seiner behüteten Funktion vorziehen.

Mit jeder Entscheidung die man trifft, vereinen sich Pro's und Contra's. Das ist eben so. Egal, für was man sich nun entscheidet.

Viel Erfolg. LG
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