1. Woche nach Schuleinführung

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Gast

1. Woche nach Schuleinführung

Beitrag von Gast »

Hallo ihr,

war einige Monatre nicht hier. Meine Tochter ist seit einer Woche vorzeitig eingeschult. Bis zuletzt sagten Kinderärztin und Kindergarten, ich solle mir keine Sorgen mehr machen, mein Kind wäre so viel weiter und würde alles gut packen.

Wir haben eine Schule gewählt, bei der Begabtenunterricht angeboten wird, wenn die Kinder gewisse Begabungen zeigen. Dieser Unterricht ist jeweils auf 12 Kinder beschränkt.
Ich bin davon ausgegangen, dass meine Kleine auf jeden Fall für diesen Unterricht (Mathe und Naturwissenschaften) geeignet sein könnte.

Nun war die erste Woche. Alle Kinder erhielten Smiles am Ende des Tages und mussten zeigen, welche Zahlen sie schon können, welche Buchstaben und ob sie schon lesen oder so. Ich weiß nicht alles und erhalte erst am Montag die Unterlagen von den Tests. Es wurde eine Art Entwicklungsstand ermittelt, wenn ich das richtig verstanden habe.
Meine Kleine hat mich die letzte Woche oft angeschwindelt, was sie sonst nicht macht. Ich habe das aber erst gestern bemerkt. Und hätte heulen können.

Jedenfalls bekam sie am ersten Tag fürs Betragen nur ein mittleres Smile. Sie sagte mir, sie hätte sich im Unetrricht die leere Zuckertüte über den Kopf gesetzt, weil sie es langweilig fand, solange zu warten. Sie wollte rechnen. Beim Flüstern der Namen zum nachbarn, hat sie ihren Namen ganz laut in die Klasse gerufen, weil ihr das zu lange dauerte.
Auf meine Ermahnungen hin, dass man sich ordentlich benehmen muss als Schulkind, hat sie am 2. Tag ein komplettes Testheft, das eigentlich für die ganze Woche gedacht war, durchgearbeitet und sich damit im Unetrricht laut hervorgetan. Es gab ein positives Smile für gute Mitarbeit. Als ich zuhause von ihr wissen wollte, was sie in dem Testheft geschrieben hätte, malte sie spiegelverkehrte Zahlen. Ich war entsetzt und übte sofort mit ihr die richtige Schreibweise. Es gab elendes Geschrei von ihrer Seite. Danach sagte sie, sie wollte sehen, ob die anderen Kinder auch spiegelverkehrt schreiben könnten.

Am dritten Tag gab es wieder ein mitteleres Smile. Dieses Mal sagte mir meine Tochter, sie hätte laut aufgejauchzt, als sie die Aufgabe 10+10=20 aufgeschrieben hätte. Die 20 vermutlich wieder gespiegelt.
Dann sind die Kinder durchs Schulhaus gelaufen und hätten Bilderkärtchen gesucht. Als alle Kärtchen wieder im Klassenraum war, sortierte die Lehrerin die Bilder an der Tafel und fragte in die Klasse, mit was fangen die gezeigten Bilder an. Meine Tochter sagte mir, sie hätte gleich die ganzen Anfänge zusammengezogen und das Wort gesagt, was durch alle Anfänge entstehen sollte. Dafür wäre ein Lob gekommen und ein gutes Smile.

Gestern, am 5. Schultag erhielt ich einige Testzettel übers Wochenende um zu sehen, was mein Kind gemacht hat.

Ich hätte heulen können, so schlecht war, das, was ich dort sah.
Eine Frage war: Welche Zahlen kann ich schon? Meine Tochter hatte die 4, die 8 und eine gespiegelte 5 gezeichnet. Alles andere war nicht entzifferbar (Schleifen, Äpfel, Birnen). Sie sagte, es war eine blöde, langweilige Babyaufgabe. Ich sagte ihr, dass die Lehrerin jetzt aber nicht weiß, dass sie die Zahlen kennt.
Eine andere Aufgabe war, eine Katze zu malen und einige Kinder aus der Klasse. Die Zeichnungen waren eine Katastrophe. Alles hat sie an dem 2. Schultag nur husch, husch hingeschmadert und gut.
Danach wurde nichts mehr korrigiert und ergänzt.

Sie hat mich jeden Tag beschwindelt, dass sie alles gut gemacht hätte.

Sie hat mir dann zuhause auf einen zettel alle Zahlen geschrieben nund gesagt, dass sie es kann und das nicht mehr üben , sondern rechnen will. Ich bin geschockt und traurig.
Hoffentlich muss sie jetzt nicht in den Förderunterricht, wo Zahlen gebübt werden.

kennt das jemand? Hat jemand Erfahrung damit?

Liebe Grüße,
loewe
loewe_hat_passwort_nicht_dabei ;-)

Re: 1. Woche nach Schuleinführung

Beitrag von loewe_hat_passwort_nicht_dabei ;-) »

Hallo Heike,

bin auf Arbeit und habe gerade das schwierige Passwort nicht im Kopf :oops:

Danke! Schön, dass du mich verstehst.

Nein sie ist nicht so richtig getestet worden. Es wurde nur bei der U8 damals, kurz vor dem 4. Geburtstag von der Kinderärztin plötzlich mehr getestet, als für die U8 notwendig war. Mich hat das erstaunt, was die alles wissen wollte. Am Ende sagte die Ärztin: "Ich habe gerade einen Schuleingangstest mit ihrer Tochter gemacht, weil sie mir recht weit vor kommt und den hat sie prima bestanden. Sie kann sogar viele Dinge besser, als mancher Schulanfänger, der zu mir kommt. Sie sollten ihr Kind unbedingt eher einschulen."
Ich war darauf richtig zornig auf die Ärztin. Mein Kind ist im August geboren und ich war froh, dass sie erst mit 7 in die Schule musste. Ich habe dann eine Diskussion mit der Ärztin begonnen, die nichts gebracht hat. Die Ärztin blockte ab und meinte, ich würde mein Kind ausbremsen und sollte mir das wirklich gut überlegen.
Meine Gedanken waren: "DIe spinnt doch!! :evil: !"
Einige Monate später, als meine Kleine dann etwa 4,5 Jahre war, begann sie beim Einkaufen die Kühlthekenbeschriftungen laut zu lesen.
" F I S" für Fisch.
Das war erstmal ein Schock. Sie hatte mich zwar oft gebettelt, dass ich ihr das Lesen lernen solle, aber ich habe sie auf in 2-3 Jahren vertröstet. Sie zog sich zurück, wurde schlechter gelaunt, folgte nicht mehr. Im Kindergarten sagte die Tanten mir, dass sie ein Eigenbrötler geworden wäre und nur noch alleine für sich Dinge macht, seit die Großen eingeschult wurden.
Nach einigen Sätzen schlug mir der Kindergarten vor, meine Tochter in die Vorschulkindergartengruppe aufzunehmen, wenn ich das wöllte.
Ich fragte zuerst meine Kleine. Sie sprang mich total an, umarmte mich, schrie ich sei die beste Mama der Welt und ich wusste nicht wie ich das nun in meiner Familie erklären sollte. Zu meinem Kind sagte ich, wir müssen das mit der vorzeitigen Einschulung geheim halten, damit Mama keinen Ärger in der Familie bekommt. Ich war davon ausgegangen, dass mich alle als Streber ansehen und sich über mich aufregen.
Beim nächsten Familientreffen sagte meine Tochter am Kaffeetisch sofort, dass sie bald ein Schulkind ist. Nach kurzen verwirrten Blicken, fanden das alle gut und richtig.
Ich bin mal getestet worden. Das muss so 1994 gewesen sien. Der Test ging aber eine Woche. Immer zu einem anderen Thema (Mathe, Deutsch, Konzentration, Zeichnen, Logisches Denken, Vorstellungskraft, Merkfähigkeit,...) Ja, das Ergebnis war gut. Vielleicht hat meine Kleine von mir was abgekriegt.

Ich habe mein Können immer versteckt, weil ich auch mit weniger gut gefahren bin. Ich glaube auch, dass es viel Neid gibt, wenn einige Kinder mehr lernen müssen. Ich hatte immer gute Zensuren und habe zum Beispiel in einer schriftlichen Prüfung mal laut gefragt, welche Aufgaben muss ich machen, damit ich eine 4 bekomme? Die Lehrerin war entsetzt, weil ich doch in ihren Augen eine gute Schülerin war. Meine Klassenkameraden fanden das mega cool. Ich hatte mir aber ausgerechnet, dass selbst eine 4 meinen Notendurchschnitt nicht verschlechtern konnten und ich deshalb mal den Schlampi raushängen lassen konnte. Die Lehrerin war aber derart geschockt, dass sie nun durch die Reihen lief und allen half. Sie hatte totale Panik bekommen, dass alle eine 5-6 bekommen und die beste Schülerin mit Ach und Krach eine 4. Sie hat mir so viel geholfen und vorgeflüstert, dass es mir peinlich war, so zu tun, als wüsste ich die Ergebnisse nicht. Es waren echt ganz einfache Dinge in Chemie im ABI. Die gesamte Klasse hatte dadurch eine prima Chemie-Prüfung und ich war für viele plötzlich urstcool. War ein tolles Gefühl, der Kasper und Retter zu sein ;-)

Meine Kleine will ich eigentlich nur testen, wenn die Lehrer mir das vorschlagen. Ich will mich mit meiner Vorahnung nicht hervortun. Ich denke, dass jeder, der mein Kind einige Wochen oder Monate kennt, mitkriegen muss, was da anders läuft. Ich habe die Kindergärtnerinnen öfters in etwas (leicht gespielter) besorgter Mimik gefragt, ob mein Kind gut mitkommt in der Gruppe. Die Antworten waren immer ganz klar, dass ich mir gar keine Sorgen machen müsste, sie wäre ja schon viel weiter, als die Gleichaltrigen und so selbstständig. Das hat mich dann immer gefreut, dass sie auch woanders den EIndruck hinterlässt, den ich von ihr habe.

Ja, Schule ist nun anders. Hier muss man ja nochmal das zeigen, was die Kindergärtnerin schon wusste/kannte.
Ich hoffe, sie ist intelligent genug, mir zu glauben, dass sie trotzdem noch einmal alles zeigen muss, um an mehr Knobelsachen ranzukommen, weil die Lehrer sie ja erst kennenlernen müssen.

Ehrlich gesagt, war ich immer ganz ruhig im Unterricht. Ich kann so ein aufmüpfiges Verhalten deshalb gar nicht verstehen. Ich hatte auch volles Verständnis für die langsamen Schüler meiner Klasse. Wenn die Lehrerin zum 20. Mal das Gleiche erzählte, habe ich Denkaufgaben gelöst, ins Heft gemalt oder versucht, mich in den schlechten Schüler hineinzuversetzen. Ich habe versucht, zu verstehen, wieso manche Kinder das nicht kapieren oder ob die sich vielleicht nur bockig stellen und warum die sich so bockig stellen, dass die gesamte Klasse warten muss.

Ist deine Kleine getestet worden? Deine Kleine ist ja auch letztes Jahr eher eingeschult worden, stimmts? Wie läufts jetzt so an im 2. Schuljahr?

Liebe Grüße,
loewe
Alia
Dauergast
Beiträge: 152
Registriert: Fr 6. Mär 2009, 12:06

Re: 1. Woche nach Schuleinführung

Beitrag von Alia »

Hallo,

ja der Schulanfang.
Loewe, es fängt bei Euch ja schon heftig an, direkt in der ersten Woche solche Tests... aber sie scheint die Sache ja ganz gut gemeistert zu haben. Ich drücke Euch die Daumen.

Heute - am 3. Schultag - wäre mein großer schon am liebsten zuhause geblieben :shock:
Gestern sind ihm in der Schule ein paar unangenehme Pannen passiert.
Und als Krönung hat ihm die Lehrerin erzählt, dass die Erstklässler erst einmal bis 20 rechnen und er bekam ein Rechenbrett, mit dem nur bis 20 gerechnet werden kann. (er geht zur Montessori Schule)
Erst dachte ich, na super, warum haben wir ihn eigentlich zur Monte geschickt? Aber er muss ja nun auch erstmal lernen, mit den Materialien umzugehen. Er hat auch schon sein erstes Rechenheft bekommen, in dem u.a. Rechenaufgaben stehen, die er wohl auch zum Teil schon gelöst hat. (das wäre, denke ich mal, an der Regelschule am ersten richtigen Schultag undenkbar)
Vor allem muss die Lehrerin ja nun feststellen, wo er steht und er muss sich damit abfinden, erst einmal einen Gang zurückzuschrauben und die Dinge auch im Detail zu erlernen.

Gut war auch der Spruch: Menno, ich hatte fast die ganze Zeit nur Freiarbeit - "gähn"
Er hätte offensichtlich lieber knallharten Frontalunterricht gehabt. Aber ich denke, er wird schnell merken, welche Möglichkeiten ihm die Freiarbeit überhaupt bringt.

Ich weiß, es ist erst der Anfang, aber man macht sich einfach seine Gedanken. Vor allem, wieder einmal, wie spricht man am besten mit den Lehrern? Wie lange sollte man abwarten? Andererseits war mögliche hb schon beim Vorstellungsgespräch ein Thema. (es wurde so direkt gefragt, dass wir darauf eingehen mussten) Vielleicht reguliert sich das auch von selbst.

Nun bin ich ja mal gespannt, wie es den anderen Anfängern hier so ergeht - berichtet doch mal. Es ist alles ganz schön aufregend!!

LG
Alia
Dauergast
Beiträge: 152
Registriert: Fr 6. Mär 2009, 12:06

Re: 1. Woche nach Schuleinführung

Beitrag von Alia »

Danke Loewe,

das hört sich ja toll an, bei Deiner Tochter. Hauptsache, sie vergisst bei ihrem "Verantwortungsbewusstsein" nicht sich selbst.

Bei uns lief es gestern schon besser. Er erzählte, dass er das Rechenheft fertig gerechnet hat und nun ein neues bekommen würde. Ansonsten erzählt er viel, was so nebenbei läuft: wer ihm welchen Stift geliehen hat, wer seinen Anspitzer verloren hat, wie oft er seinen Bleistift anspitzen musste, wer mit wem Stress hatte usw. ... Er muss sich erstmal wieder mit dem zwischenmenschlichen aussetzen, was ihm deutlich schwerer fällt, als das rechnen. Aber ihm scheint die Stimmung in der Klasse zu gefallen :)

Unsere Schule geht bis zum Abi nach 13 Jahren, wobei nicht jedem Kind nach der 4. Monte weiter empfohlen wird. Wir haben also alle Möglichkeiten offen.

Ich denke, unsere Kinder werden jetzt viel neues dazulernen, was mit Schule im eigentlichen Sinne nicht viel zu tun hat aber fürs Leben ganz wichtig ist,

viel Spaß dabei und LG
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