Literaturtipps und Einschulung mit 5,1

ja oder nein? Erfahrungen und Ratschläge
käferchen
Beiträge: 37
Registriert: Fr 12. Feb 2010, 12:45

Literaturtipps und Einschulung mit 5,1

Beitrag von käferchen »

Hallo zusammen,
nun bin ich also auch hier gelandet. Habe eine sehr aufgeweckte und intelligente Tochter, die laut Beratungsstellen und nach Gesprächen als Hb eingestuft wird. Nun steht eine frühzeitige Einschulung 2011 im Raum, wenn Maja 5 wird. Natürlich ist das keine leichte Entscheidung und bis zur endgültigen Entscheidung im November ist zum Glück auch noch etwas Zeit, aber ich möchte wirklich für mich dann sagen können, dass ich die richtige Entscheidung getroffen habe. Nun möchte ich gerne wissen, ob ihr Literaturtipps habt, damit ich mich in die "Sache" mal einlesen kann. Ich meine in Bezug auf Hb Kinder allgmein und vielleicht auch ERfahrungsberichte etc. Was in der Grundschule gefordert wird, weiß ich als solche Pädagogin selber;-) Aber mit dem eigenen Kind ist es was anderes und ich möchte im Sinne meiner Tochter die richtige Entscheidung treffen. Es geht nicht um das kognitive, sondern allein um die emotionale Ebene und vielleicht negative Auswirkungen für die Kinder. Was passiert, wenn es nciht klappt? Hat meine Tochter dann einen großen Schaden davon getragen und fühlt sich als Versagerin? Es sind soviel FRagen die ich habe, die hoffentlich hier in diesem Forum durch einen Gedankenaustausch beantwortet und geklärt werden können. Ich freue mich über Antworten und Tipps, und bin auf jederzeit bereit, auf Eure FRagen zu antworten und Informationen oder so zu geben. Für positive Kritik bin ich natürlich auch zu haben;-)

Vielen Dank für Euer Lesen und ich freue mich auf die Antworten!
Käferchen (oder schreibt man hier seinen richtigen Namen??)
alibaba

Re: Literaturtipps und Einschulung mit 5,1

Beitrag von alibaba »

Hallo,

Herzlich willkommen und ICH schreibe keine Namen. Ein wenig Anonymität kann ja nicht schaden, gell. ;)

Ganz verstehe ich aber Deine Frage nicht, zwar Dein Aliegen, aber als Pädagogin bist du doch bestens gerüstet. alle Pädagogen die ich kenne, schulten ihre Kinder nicht vorzeitig ein, obwohl ich nicht behaupten kann, das diese Kinder "dumm" sind. Alle begründen es mit der härter werdenden Ellenbogengesellschaft und das (es sind ausnahmslos Buben) ihren Kindern das Jahr für die emotional, soziale Stabilität sehr gut getan hat. Die Lehrerin die eng zum Stichtag, auch einen Buben, einschulen musste, sieht soziale und emotionale Defizite. Kognitiv können alle Kinder super mithalten.

ich habe einen Buben und Schule mit 6,1 ein. Klar kann er im Kiga nichts mehr lernen, Spaß macht es ihm auch nicht, aber er hat Freunde und weiß sich zu arrangieren. Und ich versuche ihn Nachmnittags kognitiven Input zu geben. Ich glaube eine Einschulung mit 5,1 wäre zwar kognitiv für ihn kein Problem gewesen, aber mit hoher Sicherheit im emotional, sozialen Bereich. Da aber die Mädchen sozial und emotioanl um ein Jahr eh älter sind, ist es wahrscheinlich da etwas besser. Ein Buch zur "Abnahme" meiner Entscheidung habe ich im übrigen noch nicht gefunden und ich lese bestimmt viel.

Nun, es wird wohl Deine Entscheidung bleiben, egal wie viel ma liest oder hört, ob Negativ oder Positiv. Alles ist dem Einzelfall geschuldet, das Gesamtbild muss stimmig sein. Die Schule vor allem auf so junge Kinder vorbereitet, im schlimmsten Fall liegen zwei Jahre dazwischen. Ob begabt oder nicht, das finde ich persönlich zu viel.


Auf inden Kampf, man wird wohl immer Zweifel haben. :schwitz:
käferchen
Beiträge: 37
Registriert: Fr 12. Feb 2010, 12:45

Re: Literaturtipps und Einschulung mit 5,1

Beitrag von käferchen »

HAllo!
Danke für deine Antwort. Klar, wird es in der Schule immer stressiger und die Kinder müssen auch immer früher lernen sich durchzusetzen. Das sind aich alles meine Bedenken, aber es gibt halt dann noch die andere Seite. Ich versuche einfach auch mal ein paar andere Seiten aufgezeigt zu bekommen, da ich in diesem Fall als Mutter und nicht als Pädagogin agiere. aber ich weiß acuh, dass ich diese Entscheidung alleine treffen muss, bzw. mit meinem Mann zusammen.
Habt ihr denn allgmeine Buchtipps, in denen es nicht unbedingt um frühzeitige Einschulung geht sondern allgmemein um die Kinder?
Würde mich über alles freuen, da ich noch am Anfang meiner Recherchen bin und in meinem kurzen Schuldienst bisher keine Berührung damit hatte.
Danke schön!!
Neckri
Moderator
Beiträge: 463
Registriert: Di 14. Feb 2006, 11:51

Re: Literaturtipps und Einschulung mit 5,1

Beitrag von Neckri »

Hallo Käferchen,

herzliches Willommen in unserer Runde! - Ich bin auch immer ganz froh, wenn zudem auch noch eine GS-Lehrerin dazustößt, weil genau diese Berufsgruppe darüber entscheidet, ob eine Früheinschulung funktioniert oder nicht... ;)

Eigentlich sollten ja angehende LerhrerInnen viel mehr über jenes Substrat informiert werden, das sie nachher im Beruf bearbeiten: Kindergehirne! - Dazu würde nicht nur die Natur der Intelligenz gehören müssen, sondern auch die enge Verzahnung von Emotion und Lernen.

Ich denke, in deinem Fall wird es dir vielleicht nichts ausmachen, wenn ich ein wenig weiter aushole... Die wichtigsten Pfeiler der frühkindlichen Intelligenz sind Musterextraktion, Gedächtnisleistung und Spaß am Entdecken. Du wirst wahrscheinlich selbst bemerkt haben, dass deine Maus geradezu entzückt auf visuelle Muster (Logos, Markenembleme, Buchstaben...) reagiert. Auch Melodien und zeitliche Abfolgen sind Muster. Immer dann, wenn ein Muster wiedererkannt wurde, setzt dies einen kleinen Freudentaumel in Gang. Dieser Spaßfaktor, der durch die gehirneigenen Belohnungsnetzwerke vermittelt wird, beflügelt wiederum das Erweitern des Kenntnisstands. So lernen alle Kinder. Aber manche Kinder haben mehr Spaß daran, andere können leichter Muster wahrnehmen und andere Kinder haben ein tolles Gedächtnis. Wenn zufällig alle diese Merkmale zutreffen, dann rast die kognitive Entwicklung dem biologischen Alter voraus.

Die moderne Lernforschung geht sogar so weit zu sagen, dass ohne emotionale Bindung zum Lerninhalt überhaupt keine Einträge ins Langzeitgedächtnis erfolgen. Noch schlimmer sind Stress und Schulangst, die Lernen geradezu verhindern. Es ist ziemlich leicht, einem jungen Kind Stress und Schulangst zuzufügen. Du musst einfach nur gegenüber seinem Tun ein negatives Feedback geben, anstatt die positiven Aspekte zu belobigen. Je jünger Kinder sind, umso mehr sind sie emotional auf eine Bestätigung des Erreichten durch die Lehrkraft angewiesen. Wenn der Spaß am Entdecken neuer Wissens-"Leckerbissen" erhalten bleibt, dann wird ein Kind seine Schule heiß und innig lieben - nebst der Person, die sie verkörpert.

Ein Teufelskreis sind schlechte Zensuren oder viel rote Farbe in den Tests. Dies führt bei Kindern zu Verunsicherung, Stress und Frust, aber nicht zu einer Leistungssteigerung wie bei Erwachsenen. Das Bemessen der kindlichen Leistung an starren Vorgaben wird daher gerade den jungen Schülern nicht gerecht. Besser ist es, den Fortschritt (unabhängig vom aktuellen Niveau) zu belobigen, um den Spaßfaktor zu erhalten. Dies ist gemeint, wenn von "Differenzieren" die Rede ist. Es geht also dabei nicht um "Zusatzaufgaben", die eher als Strafe fürs Klugsein empfunden werden, sondern um das Aufrechterhalten der Lernmotivation. Du merkst es doch zu Hause selbst, dass Lernen für Kinder keine Strafe, sondern eine Quelle der Befriedigung ist. Wenn Schule in diesem Sinne funktioniert, gibt es keinen realen Grund, wieso aufgewecktes Mädchen mit genügend sozialer Reife nicht in die Schule gehen dürfte...

Viele Grüße von

Neckri
danone

Re: Literaturtipps und Einschulung mit 5,1

Beitrag von danone »

Hallöchen!
Ich habe mich kurz vor Weihnachten auch für eine vorzeitige Einschulung meiner jetzt 4,11jährigen Tochter entschieden. Daraufhin nahm ich Kontakt zur Schule auf. Die Schulleitung war sehr aufgeschlossen - welch Glück dachte ich - und bat uns, die Schulpsychologin aufzusuchen, da sie die Entscheidung nicht alleine treffen wollte. Kein Problem, denn wir wollten sie sowieso austesten lassen - soweit man es denn in dem Alter tun kann. Gibt ja zumindestens eine Richtung an. Der K-ABC gab eindeutige Werte, auch wenn man in dem Alter nicht von Hb spricht, die Richtung ist einwandfrei klar. Bei der Schuluntersuchung zeigte sie sich dann sehr schüchtern, so daß die Ärztin ( eine Chirurgin!!!) schon abbrechen wollte, da sie unsere Tochter für emotional nicht geeignet/ schulreif hielt. Laut Schulpsychologin braucht sie in diesem Bereich auch andere Rahmenbedingungen wie die 6jährigen, aber kognitiv ganz dringend die schulische Herausforderung. Kindergarten ginge höchstens mit speziellem Förderprogramm, da sie sich seit etwa 1 Jahr dort langweilt und sehr unwohl fühlt, da sie nicht ernst genommen wird und z.T. auch schon von Kindern aufs Korn genommen worden ist. Dies und der "Verdacht" auf Hb waren unsere Motivation und der kinderärztliche Rat, sie vorzeitig einzuschulen. Die Erzieherin war jedoch von Beginn an gegen eine Einschulung, da sie von einer vorzeitigen Einschulung generell nichts hält und somit auch unsere Tochter nicht eingeschult werden würde solange sie bei ihr in der Gruppe sei. Ich habe sie reden lassen und gedacht, dass es letztendlich Elternentscheidung immer noch ist. Die Rechnung habe ich dann aber wohl ohne sie gemacht!!! Im Abschlussgespräch mit der Schulleitung in der letzten Woche mußte ich dann erfahren, dass der Bericht des Kindergartens nur Unwahrheiten enthält. So hätte sie keine Freunde bislang gefunden bzw. ginge keine sozialen Kontakte ein, wechselt aber im Kiga öfters die Spielpartner und hat zwei feste Freundinnen, wobei eine schon beinahe wie eine Schwester für sie ist und auch wir Mütter inzwischen seit fast einem 3/4 Jahr ebenfalls befreundet sind. Außerdem hätte ich ständig Entschuldigungen für das emotionale Verhalten meiner Tochter, dabei habe ich seit einem jahr lediglich versucht zu erklären, wie unsere Tochter sich fühlt. Kam beispielweise mit Sätzen, wie "Warum bin ich so anders?", "Warum kann ich schon meinen Namen schreiben und das Vorschulkind noch nicht - ist das etwa dumm?", "Ich mach einfach das was die anderen Kinder machen, dann hab ich meine Ruhe.". Sie paßte sich immer mehr an, wurde introvertierter, bat mich sie bloß nicht mehr dorthin zu bringen. Das Ende von dem Ganzen ist, daß die Schule sie nicht nimmt, weil sie die emotionale Seite nicht ausreichend begutachten lassen konnten, da letzten Montag die Hauptkonferenz und somit die Verteilung der Kinder auf die Klassen erfolgte. Da krieg ich echt `ne Krise. Da hänge ich mit einem Kind da, dass sich nicht angenommen fühlt und deswegen nicht emotional stabil ist und muß es weiterhin im Kindergarten unterbringen - auch im falle eines Wechsels - wo es kognitiv völlig fehl am Platze ist. Und das schwierigste ist, den Leuten klar zu machen, dass viele Hochbegabte auch hoch- bzw. übersensibel sind und es somit einfach ein Teil von ihnen ist. Das wird sich in einem Jahr auch nicht ändern.
Das war leider ein Negativbeispiel was passieren kann, wenn ein Part in dem ganzen "Spiel" mauert oder nicht mitzieht. Das war leider meine noch sehr frische und nicht gerade positive Erfahrung. Irgendwie habe ich das Gefühl, es ist wie ein Pokerspiel.
Sorry, hört sich alles nicht gerade motivierend an!
phantasieelli
Dauergast
Beiträge: 213
Registriert: Mo 15. Sep 2008, 23:05

Re: Literaturtipps und Einschulung mit 5,1

Beitrag von phantasieelli »

Hallo
Vlt hier eine kleine Hilfe
Peters Geschichte

http://www.schulberatung.bayern.de/impe ... _ul_02.pdf

und hier (ein wenig länger)
http://www.j-e-r-o.com/index.php/jero/a ... File/64/52
Lg Elli
Man braucht nicht geistreich zu sein, um zu beweisen, dass man begabt ist. Aber man braucht viel Geist, um zu verbergen, dass man keine Begabung hat.
"Marcel Achard"
käferchen
Beiträge: 37
Registriert: Fr 12. Feb 2010, 12:45

Re: Literaturtipps und Einschulung mit 5,1

Beitrag von käferchen »

Danke für Eure Antworten!
Danone, dass sich bei Euch der Kindergarten querstellt tut mir wirklich leid. Aber daran sieht man leider auch mal wieder, was manch mal leider dort für unqualifizierte Menschen arbeiten und einfach fehl am Platz sind.Und das Schüchterne und Sensible der Kinder wird denen leider oft zur Last gelegt. Das kenne ich aus eigener Erfahrung auch. Aber meistens sind diese Kinder einfach zurückhaltener und nicht wirklich draufgängerisch-zumindestens gerade Mädchen. Gestern wurde bei unserer Tochter im Kiga Karneval gefeiert und die Leiterin hat sich als Einzige nciht verkleidet- und ich musste unserer neugieren Tochter das dann erklären. Da werde ich auch richtig böse. Aber gibt es bei Dir denn keine andere Möglichkeit? Übers Schulamt etc? Ich drücke dir die Daumen, dass du für deine Tochter noch einen Schlupfwinkel findest.
Neckri, danke für Deine ausführliche Antwort. Ich fühle mich im Moment eher als Mutter denn als Lehrerin und möchte wirklich nur das Beste für meine Tochter. Zum Glück habe ich noch ein bisschen Zeit zum entscheiden, aber das Ganze hat mir jetzt schon ein paar schlaflose Nächte gebracht. Bei uns gibt es in der Nähe auch Grundschulen mit dem Drehtürmodell, nur sind diese sehr begehrt und in ihren Plätzen beschränkt. Haben das auf jeden Fall im Auge. Und ich denke auch, was mache ich, wenn es nciht kappt, es nicht so funktioniert wie gedacht? hat sie dann einen schaden fürs leben? ach, diese entscheidung wird mit die schwerste meines lebens sein. Ich freue mich aber auf den Austausch hier. Das tut gut und ich danke euch!!
alibaba

Re: Literaturtipps und Einschulung mit 5,1

Beitrag von alibaba »

Ja mit den Buchtipps ist das so eine Sache. Über allgemeine Kindesentwicklung gibt es viele Bücher, nicht alle sind immer gut. Ich hole sie mir aus der Bibliothek, da gibt es bei uns Abteilungen Kindesentwicklung. Und da habe ich mich durchgekämpft. Im Allgemeinen fand und finde ich es sehr interessant, was alles noch so in den Rahmen der Normalität fällt und was Kinder tatsächlich zu leisten vermögen, wenn sie eine offene Umgebung finden. Siehe auch dazu Weltwissen der 7-jährigen. Allerdings wird Dir kein Buch Hinweise geben, was denn nun der richtige Weg ist oder sei. Aber vielleicht ist es tatsächlich so, das Mädchen, auch unter dem ganz nomalen Emtwicklungsaspekt betrachtet, sich eher ins System Schule mit 5 einfügen können, als Buben. Oftmals kommt den Lehrern ja diese ruhige Art mehrgelegen, was ich verstehen kann, als die impulsive kämpferische der Buben. Viel Erfolg beim Stöbern in den Büchern.
manu_happy
Beiträge: 19
Registriert: Sa 10. Jan 2009, 21:31

Re: Literaturtipps und Einschulung mit 5,1

Beitrag von manu_happy »

Wir planen unsere Tochter mit 5,10 einzuschulen - auch hier: das EINZIGE bedenken des kindergartens ist dass sie manchmal n der gruppe noch schüchtern ist!

am 5.3 fällt die enscheidung!
danone

Re: Literaturtipps und Einschulung mit 5,1

Beitrag von danone »

Hallo manu_happy,
leider geht es bei uns nicht nur um Schüchternheit. Unsere Tochter ist im August 2008 mit 3,4 Jahren in den Kindergarten gekommen, hatte normale ca. vier Wochen Trennungsprobleme. Bis zum November lief dann alles gut bis sie sich dann kurz vor Weihnachten vehement wehrte in den Kindergarten zu wollen ("Bitte bring mich nie weider dorthin" / "Tu mir das nicht mehr an!"). Laut Erzieher war dort nichts vorgefallen. Im Januar 2009 konnte ich morgens beim Bringen erleben wie meine Tochter von einigen Kindern negativ darauf angesprochen wurde, daß sie bereits einige Wörter schreiben konnte. Außerdem erzählte sie mir, daß sie oft im Stuhlkreis ausgeschlossen wird ("hier ist kein Platz mehr für dich"). Meine Tochter fragte mich dann immer ganz traurig, ob es wegen ihrer Haut ist (Neurodermitis). Sie wollte gerne an der im hause stattfindenden Musikschule teilnehmen. Das wurde ihr aber verwehrt, da es ein Angebot ab 5 Jahren sei. Für mich nicht nachvollzioehbar, da es inhaltlich lediglich um Lieder singen und mitmachen aller Art ging und dies bieten Musikschulen oftmals ab 3 Jahren an. Beim Turnen mußte sie mit den 3jährigen Kindern mitgehen, obwohl sie motorisch sehr viel weiter war. Dann kamen immer wieder Sätze "Warum bin ich so anders?" oder "Sind die anderen so dumm oder warum kann/weiß ich das schon?". Sie klagte und tut es auch noch über Bauchschmerzen und verlor viel Haar. In der U - Untersuchung dann im März war dies auch Thema bei der Kinderärztin, da sie einige Aufgaben schlichtweg nicht machen wollte und abblockte (z.b. Formen benennen und nachmalen). Da sie bereits seit ihrem 2. Lebensjahr aufgrund ihrer sehr guten Entwicklung auffiel und ab dem Zeitpunkt auch schon immer die darauffolgende U-Untersuchung inklusive mitgemacht worden ist, vermutete die Kinderärztin eine Unterforderung bei den Aufgaben und gab uns den Rat einen weiteren termin zu machen und eine Art Schuleingangsuntersuchung mit ihr zu machen. Das taten wir ziemlich schnell und die Kinderärztin bemerkte, daß unsere Tochter mit 4,1 Jahren im Vergleich zu Schulkindern weit oben im oberen Drittel anzusiedeln sei. Sie empfahl uns eine vorzeitige Einschulung und eine Vorstellung in einer pädagogisch - therapeutischen Einrichtung zwecks Testung. Dieses Ergebnis teilte ich der Erzieherin meiner Tochter in einem von mir eingeforderten Elterngespräch mit. Ja, sie ist sehr weit, bekam ich zur Antwort, aber im emotionalen und sozialen Bereich mangele es. Ihr Argument war, daß es kein Wunder sei, daß unsere Tochter nicht mit anderen Kindern spielen könne, wenn sie ständig mit Erwachsenen zusammen sei. Eine glatte Unterstellung und ich versuchte mich zu rechtfertigen, da unsere Tochter von Geburt an Kindergruppen (2-3x/Wo.) besuchte. Und dann nahm das Ding seinen Lauf. Ich erhielt keine Rückmeldungen mehr (dort bekommt man ,wenn überhaupt, nur negative Dinge erzählt - positive Rückmeldungen habe ich in den zwei Jahren lediglich von einer einzigen Kollegin erhalten), meine Tochter verabredete sich und fand eine Freundin, für mich erst mal alles in Butter. Von meiner Tochter kamen zwar immer noch Sätze wie "Ich mach einfach das, was alle machen, dann hab ich meine Ruhe" und sie ging auch ihren Stärken nicht mehr nach, aber ich dachte, es sei halt ein vorübergehende Phase. In kindergartenfreien Intervallen verschwanden die Ekzeme wie von Zauberhand binnen 3-4 Tage. Im Sommerurlaub erlebte ich mein Kind völlig losgelöst, befreit, ich hatte das Gefühl, ein anderes Kind zu haben. Dort gab es viele Menschen, die sie annahmen so wie sie war. Sie zeigte plötzlich wieder gerne, was sie besonders gut konnte. Lernte Kinder mit besonderen Begabungen kennen, die zwar wesentlich älter waren, aber in deren Gegenwart sie sich völlig vertraut verhielt. Im neuen Kindergartenjahrmußte sie dann die Gruppe wechseln, da alle Kinder, die einen 3/4 - Platz hatten, in eine Gruppe zusammengelegt wurden. Ausgerechnet eine Erzieherin zu der unsere Tochter noch nie einen Draht hatte. Das gab mir zu denken, da sie sowieso sehr empfindsam darauf reagiert, wer ihr sympathisch ist oder nicht. Sie sagt dann immer, der/ die riecht nicht gut. Uns blieb aber leider keine Wahl. Sie konnten dennoch miteinander auskommen, Mia fühlte sich gut. Bis zu dem zeitpunkt wo ich der Erziehrin mitteilte, daß wir eine vorzeitige Einschulung anvisieren würden und ich es gut finden würde, wenn sie am Schulprojekt teilnehmen könnte, auch wenn wir noch keine Testung etc. in Angriff genommen hätten. Dann begann der Drill und die Kollegin forderte von ihr all die Dinge ab - besonders im emotionalen und sozialen Bereich - die von Schulkindern zu erwarten sind und das zu Beginn des neuen Kindergartenjahres im Sept. Ferner äußerte sie sich dahingehend, daß sie strikt gegen eine vorzeitige Einschulung generell sei und bei ihr noch kein Kind vorzeitig eingeschult worden ist. Unsere Tochter wollte wieder nicht in den Kindergarten, litt wieder unter Durchschlafstörungen und wollte plötzlicvh nicht mehr zur Schule mit der Begründung, daß die Erzieherin sagt, man käme nicht mit 5 in die Schule. Sie teilte mir in einem kurzen Tür- und Angelgespräch mit, daß sie sie aus dem Schulprojekt herausnimmt, da sie dort i.E. untergehen würde - es hatte noch gar nicht begonnen!!! Unsere Tochter war mit dem Thema durch uns sagte "Mama, weiß du was: Kindergarten ist Kindergarten und Schule ist Schule. Dann mach ich eben kein Schulprojekt mit." Ich teilte der Erzieherin diese Aussage mit, aber sie nahm diese nur lapidar in Kenntnis. Unsere Tochter muß sich seitdem anhören, daß es für sie ja besser sei noch im Kindergarten zu bleiben, sie sei ja auch noch klein. Wir meldeten sie dennoch in der Schule im Januar 2010 an. Die Testung (K-ABC) durch die Schulpsychologin gab eindeutige Ergebnisse, einer Einschulung stünde von kognitiver Seite her nichts im Wege, aber man müsse ihre emotionale Entwicklung im Auge behalten, da diese völlig altersgemäß sei. Mit einem etwas für sie veränderten Rahmen, stünde dem aber nichts entgegen, entscheiden müßte dies aber letztendlich die Schule. Meiner Tochter ging es an den Testtagen noch nie so gut. Sie hatte solch eine Freude, endlich gab es einen Erwachsenen, der sie ernst nahm und sie herausforderte. Obwohl auffiel, daß sie Dinge nicht konnte, die sie seit zwei Jahren kann und auch bei leichten Dingen einfach abblockte oder die Augen verdrehte. In einem weiteren Gespäch mit der Schulleitung erfuhr ich dann, daß der Kindergarten auch eine schriftliche Stellungnahme verfasst hätte nachdem die Schulleiterin allerdings vier Mal dort anrufen mußte. In dem Schreiben stand dann, daß sie keinerlei Kontakte zu Kindern hätte, obwohl Ich und auch andere Eltern sie mit Kindern im Spiel sehen und sie Freunde gefunden hat mit denen sie sich und auch wir Mütter und verabreden. Sie wollte nicht am Schulprojekt teilnehmen, dabei war es ihr Highlight gewesen. Ihre Haut und ihre emotionale Situation sei viel besser geworden nach der Entscheidung, sie nehme nicht an dem projekt teil. Stimmt ebenso nicht, denn seitdem weint sie jeden Morgen, wenn ich sie in den Kindergarten bringe, Ekzeme bilden sich wieder, von Schlafen kann ebenfalls keine Rede sein. In Gesprächen mit mir werde deutlich, daß ich nur nach Entschuldigungen für das Verhalten meiner Tochter suche. Dabei habe ich lediglich meine Beobachtungen oder Sorgen weitergegeben und um Mithilfe gebeten. Da das Schreiben ein teil der Entscheidungsfindung war und für die Schulen ja immer ein sehr maßgebender. haben wir keine zusage von der Schulleitung erhalten. Sie solle lieber noch ein Jahr im Kindergarten bleiben und dann lieber zu Beginn eine Klasse überspringen. Super, und dann ist sie jetzt emotional geheilt und nächstes Jahr geht es ihr bestimmt besser, wenn sie weiterhin merkt, daß sie so wie sie ist nicht angenommen wird und schon das Gefühl hat, so wie ich bin bin ich nicht okay????? Da meine Sorge ist, daß sie immer mehr mit Rückzug und Ängstlichkeit gegenüber Fremden reagiert, wenn sie jetzt nicht ihre Entfaltung - sprich Schule, Lernen Wissen - hat, fühle ich mich gerade allem ausgeliefert. Ein Kindergartenwechsel würde nur ein Verschieben der Problematik auf einen anderen Kindergarten sein. Außerdem hätte sie wieder das Gefühl, das sie nicht gut ist so wie sie ist. Wir drehen uns allmählich im Kreis. Gottseidank setzt die Kinderärztin noch ein Schreiben für uns bzw. die Schule auf, worin sie gerade aufgrund der emotionalen Ebene eine Einschulung für unumgänglich hält. Vielleicht hilft das ja. Diese Hochsensibilität gepaart mit ihrer Begabung ist wirklich ein schwieriges Unterfangen. Im Moment bin ich ziemlich perspektivlos. Wohnen im Norden Bremens, wo das Thema Hochbegabung noch sehr in den Kinderschuhen steckt! Ich wäre jedem über eine neue Idee oder einen Weg, den wir noch gehen könnten, sehr sehr dankbar.
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