Einschulung - ja oder nein - Schulauswahl?

ja oder nein? Erfahrungen und Ratschläge
seilchen
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Einschulung - ja oder nein - Schulauswahl?

Beitrag von seilchen »

Ich weiß es gibt tausend solcher Themen hier, ich hoffe aber trotzdem, daß ich ein paar Antworten oder/und Tipps bekomme. Unser Sohn Julian (im Oktober wird er 6) ist ein recht wiffes Kerlchen (am 17. August hat er den Test bei der Psychologin bezüglich HB), besonders in mathematischen Dingen (hat sich gerade selbst dividieren beigebracht und mulitipliziert seit er 3 ist), aber auch sprachlich ist er recht gewandt.

Bis jetzt haben wir ihn einfach für recht schlau gehalten und da nicht weiter nachgedacht bezüglich Einschulung, aber die letzten Monate im Kindergarten waren schon etwas zäh und er wurde gegenüber anderen Kindern schneller aggressiv und ich hatte oft das Gefühl, daß er sich einfach langweilt. Nun überlegen wir (auch auf Anraten der Psychologin hin) sehr stark ihn doch schon im September einschulen zu lassen, damit das letzte Kindergartenjahr nicht zur Katastrophe wird und er sich auch nicht mehr so langweilt.

Er ist außerdem auch sehr groß für sein Alter und sieht von daher auch schon nach Schulkind aus, von daher mache ich mir gar keine Gedanken. Er ist nur oft noch sehr unkonzentriert, besonders wenn es lauter ist und macht sich oft selbst zum Clown, das ist das einzige, wo ich mir denke, daß er in der Schule vielleicht sein Potenzial gar nicht so nutzen kann.

Habt ihr eure begabten Kinder in eine ganz normale Volksschule gegeben oder eine spezielle, die auch mit Begabtenförderung mehr macht?

Bei uns die Schule im Ort ist so gar nicht auf Begabtenförderung ausgelegt. Auch in der Nähe wäre die De La Salle Schule in Strebersdorf, aber so richtig viel Positives habe ich von der Schule noch nicht gehört. Kennt hier jemand die Schule näher und kann etwas dazu sagen? Ich habe mich ein bißchen in Wien "umgeschaut", aber kann mich da nicht so recht für eine Schule entscheiden, vor allem werden die uns jetzt auch nicht mit offenen Armen empfangen. Schließlich ist es schon August....

Habt ihr eine Schulempfehlung für mich oder meint ihr, daß es in der Volksschule noch nicht so wichtig ist?

Wie ist es euren begabten Kindern im ersten Schuljahr ergangen? Ward ihr danach froh, daß ihr sie eingeschult habt oder wäre es doch besser gewesen sie ganz "normal" in die Schule zu geben?

Ich würde mich freuen eure Erfahrungen zu lesen!

DANKE!
Neckri
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Re: Einschulung - ja oder nein - Schulauswahl?

Beitrag von Neckri »

Hallo Seilchen,

für einen Jungen ist es möglicherweise noch ein bisschen wichtiger, nicht schon äußerlich als "Nesthäkchen" wahrgenommen zu werden. Insofern ist es vorteilhaft, dass dein Pfiffikus auch körperlich mit den ABC-Schützen würde mithalten können. Die Clownerei im Moment könnte im Grunde auch aus purem leerlauf heraus zu erklären sein.

Wichtiger finde ich die Frage, wie er selber zur Einschulung steht. Immerhin wird er sich ja fragen, was der Termin bei einer Psychologin soll. An deiner Stelle würde ich ihm das ganz sachlich auseinandersetzen, dass es hierbei um den Termin für den Start in die Schule geht. Da lässt sich leicht die Frage anknüpfen, was er sich so wünschen würde. Immerhin muss dein kleiner Großer ja nachher in der Schulbank zufrieden mit der entsprechenden Entscheidung sein.

So ganz schrecklich früher ist ja die Einschulung mit fast 6 nicht wirklich, so dass ich mir an deiner Stelle unter den geschilderten Gegebenheiten gar keine Sorgen machen würde, dass die Einschulung jetzt eine günstige Option wäre.

Im übrigen kommt es nicht auf das Schild am Schultor an, sondern auf die künftige Klassenlehrerin (heutzutage kann man die männliche Form in der Grundschule ja getrost weglassen). Du könntest an den in Frage kommenden Schulen mal nachhören, wer die ersten Klassen betreuen wird. Dann befrage mal am besten in deinem Umfeld andere Eltern, die dir etwas über das Geschick der betreffenden Lehrpersonen sagen könnten. In der Regel wird es aber eh so sein, dass sich dein kleiner Mann in die Lehrerin verknallen wird - egal in welcher Schule... ;) Dann wirst du dich bloß wundern, wieso deine Tipps bei den Hausaufgaben nicht mehr zählen... :mrgreen:

Viele Grüße von Neckri
seilchen
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Re: Einschulung - ja oder nein - Schulauswahl?

Beitrag von seilchen »

Danke. Das klingt aufbauend und bestärkt mich mal ein Gespräch mit der Schule zu führen, ob sie grundsätzlich noch einen Platz frei hätten.

Denkt ihr das ist so einfach so kurzfristig???
Neckri
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Re: Einschulung - ja oder nein - Schulauswahl?

Beitrag von Neckri »

Hallo Seilchen,

denken kann man sich alles Mögliche... Da es aber ohnehin der Schulleitung obliegt, ein Kind vorzeitig aufzunehmen oder aber nicht, wäre ein Telefonat dorthin ganz sicher der sinnvollste Anfang. (Ich weiß halt nur nicht, ob jemand dort über die Sommermonate zu erreichen ist. Zur Not hat der Rektor / die Rektorin vielleicht auch eine E-Mail-Adresse auf der Schul-Homepage stehen.)

In solch einem Gespräch erscheint es aus meinem Rückblick klug, lieber einen "Expertenrat" erfragen zu wollen als die eigene Meinung in den Vordergrund zu stellen. Die Anspruchshaltung nach individueller Förderung kommt am schlechtesten an...

In der Regel sind heutzutage die ABC-Schützen weitaus informierter als noch zu deiner Zeit. Die meisten können buchstabieren oder ein wenig rechnen. Andere kennen fast alle Dinos mit ihrem lateinischen Namen und wieder andere spielen mit dem Opa Schach... Dann gibt es halt auch jene Fraktion, die gar kein Deutsch kann... Das Problem der Klassenleitung ist eigentlich daher weniger das Augenmerk auf eine angemessene individuelle Förderung (obwohl das aus objektiver Sicht das beste Konzept wäre), sondern auf einen gemeinsamen Level, ab dem eine Person im Alleingang so etwas wie Unterricht machen kann...

Die Hauptfrage ist deswegen auch nicht, was ein Kind schon kann oder gerne mag, sondern ob es beim Erreichen des gemeinsamen Nenners einen Bremsklotz dastellen sollte. Das wäre dann der Fall, wenn die Klassengröße ausufern sollte, und auch dann, wenn das Kind in irgendeiner Weise aus dem Rahmen fallen würde. Wenn aber die Klasse noch Platz haben sollte (weil es eh immer weniger Kinder gibt) und in einem gemeinsamen Termin zusammen mit deinem Sohnemann ersichtlich wird, dass er jetzt weniger aus dem Rahmen fallen wird als im kommenden Jahr (gelangweilte "Klugscheißer" werden eh sofort in die nächste Klassenstufe weitergereicht), dann ist es der Schule ganz recht, noch ein williges Kind mehr aufzunehmen...

So in etwa sieht das Szenario aus. Die Psychologin besetzt bei der ganzen Sache eh bloß eine Nebenrolle.

Viele Grüße von Neckri
Neckri
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Re: Einschulung - ja oder nein - Schulauswahl?

Beitrag von Neckri »

Koschka hat geschrieben:es ist möglich den lernplan mit der lehrerin so abzustimmen, dass ein kind die ersten zwei klassen in einem jahr macht, es ist möglich matheunterricht der nächsten stufe zu besuchen ohne springen zu müssen.
Das sind sehr löbliche Maßnahmen, Koschka.

@Seilchen: Wenn so etwas von der Schule aus angesprochen wird, dann musst das das sofort ganz entzückt als eine unglaublich gute Idee titulieren und verbales Schulterklopfen einflechten... Von dir aus solche Maßnahmen anderer Schulen ins Feld zu führen, halte ich für taktisch unklug...

Ich bin gespannt auch ein Echo seitens der Schulleitung...

Grüße von Neckri
seilchen
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Re: Einschulung - ja oder nein - Schulauswahl?

Beitrag von seilchen »

Ich danke euch für eure Meinungen, allerdings habe ich mich nun mit dem Thema Schule stärker auseinandergesetzt und die Schule, die mir wirklich gut gefallen würde und die Kinder - meiner Meinung nach - auch individueller fördert hätte keinen Platz mehr (auch für nächstes Jahr ist es fraglich... aber da ist meine Hoffnung doch eine sehr große) und ich müsste ihn jetzt in irgendeine Schule geben und das mag ich nicht. Mir ist das alles jetzt auch eine zu große Hau-Ruck Aktion, bei der ich meinen Sohn und uns als Eltern überhaupt nicht mehr richtig aufs Schule gehen vorbereiten kann und von Kindergarten auf Schule ist doch ein großer Schritt.

Ich habe außerdem das Gefühl, daß er zwar vom Intelekt sehr weit ist, aber von der emotionalen und sozialen Seite noch nicht und ihm auch schon deshalb ein Jahr mehr Kindergarten nicht schadet. Ich werde eben versuchen in diesem Jahr selbst viel mit ihm zu machen und verschieden außer-Kindergarten-Aktivitäten mit ihm durchführen, so gut es geht.

Wenn es jetzt Mai oder Anfang Juni wäre, würde ich wirklich stark darüber nachdenken, aber Anfang August finde ich es schon wirklich knapp...
Neckri
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Re: Einschulung - ja oder nein - Schulauswahl?

Beitrag von Neckri »

Hallo Seilchen,

von einem Forum aus ist es ohnehin immer schwer, die konkrete Situation eines anderen Kindes und dessen Optionen zu überblicken. Es bleibt daher - Ratschläge hin oder her - immer deiner Einschätzung überlassen, was du für das Beste erachtest.

Wenn deine Wunschschule so funktioniert, dass ein aufgeweckter Junge, der schon viele Pflichtübungen der ersten Klassen beherrscht, dort gut aufgehoben ist, weil man solch einem Kind nicht die Freude an der Neugier raubt, dann ist doch dein Plan perfekt, ihn im kommenden Jahr dorthin zu geben.

Du kannst ja ab und an berichten, wie die Entwicklung so weitergeht. Würde mich wirklich interessieren.

Viele Grüße von

Neckri
seilchen
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Re: Einschulung - ja oder nein - Schulauswahl?

Beitrag von seilchen »

Werde ich machen, danke Nekri.

Manchmal wird einem das Leben nicht leicht gemacht. Nun hat meine Wunschschule angerufen, daß überraschend 1 Platz frei geworden ist und daß es bei ihnen einen "sanften" Schuleinstieg gibt, das heißt daß die Kinder, die sich am Anfang noch etwas schwer tun mit still sitzen etc. in eine Vorschule kommen und erst wenn sie bereit sind in den normalen Schulablauf, wenn sie das Gefühl haben, daß das Kind noch nicht bereit ist, bleibt es in der Vorschule und wenn sie das Gefühl haben, daß es wirklich noch gar nicht geht, dann stufen sie es auch in den Kindergarten zurück.

Das klingt alles schon recht gut und ich fing wieder zum Nachdenken an, als ich meinen Sohn aber dann beim Judo sah und er von allen eindeutig der unkonzentrierteste und quirligste war, der am meisten herumalberte, da dachte ich mir wieder, daß er diesen Jahr Kindsein vielleicht wirklich noch braucht. Der Kopf ist eben nicht das Einzige,,,
seilchen
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Re: Einschulung - ja oder nein - Schulauswahl?

Beitrag von seilchen »

Der erste Test bei der Psychologin war bereits und sie meinte, daß er wirklich ein ziemlich kluges Kerlchen ist (wir hatten noch kein wirkliches Nachgespräch, sondern haben einfach ganz kurz nach dem Test geredet) aber daß sie sehr stark gemerkt hat, daß nach ca. einer halben Stunde seine Konzentration merklich nachgelassen hat und er angfangen hat Geräusche zu machen etc.

Ich habe ihr dann gesagt, daß ich das auch so empfinde und daß eben deshalb mein Eindruck ist, daß er noch nicht schulreif ist und da hat sie mir eher recht gegeben. Diesen Mittwoch ist noch der zweite Test (der emotionale Teil), da bin ich gespannt was da rauskommt und danach werden wir das Nachgespräch haben.
basket
Dauergast
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Re: Einschulung - ja oder nein - Schulauswahl?

Beitrag von basket »

:fahne:
Das ist bei Jungs oft das Problem! Mein Großer kommt im nächsten Jahr mit noch 5 Jahren in die Schule (Musskind) und ist in meinen Augen zwar sehr pfiffig, aber hat noch viele Problem im soz. emotionalen Bereich, in der Konzentration und Feinmotorik. Außerdem ist er eher klein und dünn. Mein Großer hatte jetzt die Entwicklungsdiagnostik bei der KIÄ, da sein Ergorezept abgelaufen war. Die KIÄ sagte nach der Diagnostik zu mir, dass er vom kognitiven nächsten Jahr umbedingt in die Schule müsste, vom emotionalen eher noch länger in den Kiga gehen müsste. Ich hoffe, wir schaffen es, ihn mit der Ergo fit für die Schule zu machen. Meine KIÄ sagte auch noch, dass es vom soz. emotional Bereich bei den meisten Jungs besser wäre, wenn sie noch ein Jahr länger im Kiga bleiben könnten.
Was ist denn gestern bei dem Test herausgekommen? Das mit dem sanften Einstieg wäre doch vielleicht eine Alternative!
Alles Gute Basket
Das Vergleichen ist das Ende des Glücks und der Anfang der Unzufriedenheit! (Sören Aabye Kierkegaard)
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