Junge, 4 Jahre + 8 Monate, nächstes Jahr einschulen?

ja oder nein? Erfahrungen und Ratschläge
marina80
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Junge, 4 Jahre + 8 Monate, nächstes Jahr einschulen?

Beitrag von marina80 »

Liebe Forumsmitglieder.

Nachdem ich in einem anderen Thread nette Antworten bekam und ich weiter hier gestöbert habe, möchte ich nun gerne auch das Thema der votzeitigen Einschulung anschneiden. Die Beschreibung ist sehr ausführlich, aber ich will nichts vergessen...

Mein Sohn (4 Jahre, 8 Monate) ist sehr interessiert an allem, was man in der Schule lernt. Das ist bewusst so fomuliert, da ich nicht weiß ob es das starke Interesse ist, das ihn leitet oder er ein besonderes Talent hat.

Es begann ca mit 2, 25 Jahren. Als er richtig reden konnte, fragte er zunächst nach Zeichen, dann nach Buchstaben. Mit drei wollte er seinen Namen schreiben und lernte es auch sehr leicht. Mit dreieinhalb folgten Mama, Papa, Oma, Opa und der Name seines Bruders (natürlich erst vorgeschrieben. Das sag ich bewusst, ich will Euch nicht auf die HB-Fährte locken, sondern ne ehrliche Antwort). Er konnte die Worte aber alsbald ohne Vorschreiben "auswendig" schreiben. Buchstaben erkennt er zu diesem Zeitpunkt einzelne und kann sie schreiben.

Was das Rechnen angeht, hatten wir mal eine "Hoch-Zeit" vor seinem vierten Geburtstag. Da hat er immer "Aufgaben" rechnen wollen. Aber nur im zehner Raum. Addieren, Subtrahieren. Das ging gut, aber er nahm meist die Finger. Er verstand aber, was "das Doppelte von" ist und wusste, wie man etwas durch 2 teilt und rechnete es dann auch korrekt aus. Wobei ich nicht weiß, warum er hierzu keine Finger braucht. Dann hat er sich gar nicht mehr interessiert dafür. Es waren erst mal wieder Buchstaben dran.

Nach dem ich ihm mit 4 J +2 M an einem Beispiel gezeigt habe, wie die Buchstaben zusammen klingen (M und o gibt Mo), meinte er: "und guck mal so" (er schreibt noch mal "Mo" dazu) "heißt es dann Momo" (Spizname eines bekannten Kindes). Ab da versucht er immer wieder mal zu lesen.

Wir haben dann bewusst versucht, Tempo rauszunehmen, indem wir Musikunterricht angeboten haben. Er wollte unbedingt ein bestimmtes Instrument spielen (mein Mann und ich machen beide Musik), wir haben ihn nach langem Überlegen gelassen. Laut seinem Lehrer klappt es "erstaunlich gut". Er will das unbedingt und spielt jeden Tag schon vorm Frühstück (so wie er sonst um diese Zeit "geschrieben" oder "gerechnet" hat). Die Rechnung ging auf: Lesen und Rechnen war erst mal out.

Nun stellt es sich so dar, dass er derzeit wieder fast jeden Abend selbst lesen möchte. Er liest aus einer Fibel selbständig leichte (unbekannte) zweisilbige Worte, versteht sie und versteht auch gelesene Sätze. Er sagt nun auch ständig Dinge wie: "Oh, Bank hat ja zwei Bedeutungen: Die Bank zum Sitzen und die, wo man Geld holt". Oder: Mama, müssen wir uns beeilen? Ich: Nein. Er: sind wir zu früh? Ich: Nein, auch nicht. Er: also kommen wir rechtzeitig. Man kann ja auch sagen: pünktlich, oder? Zudem schreibt er Worte nach Gehör auf (zB heute Kino).

Das ganze kommt jetzt irgendwie wieder so plötzlich, nachdem ja eine Weile "Pause" war. Nun bringt es mich ins Grübeln, weil mir bewusst wurde, das die neuen Vorschulkinder im Kindergarten ja nun noch ein ganzes Jahr älter sind. Das heißt er macht das Vorschulprogramm erst ab nächstes Jahr im Sommer. Die Kinder machen da zB das Würzburger Sprachprogramm, wo sie lernen, welche (An)leute sich hinter welchem Wort verbergen.

Das kann er doch jetzt schon längst. Wird er sich dann nicht langweilen? Sollte ich ihn nun schon in die Vorschule schicken und dann nächstes Jahr mit 4 J + 8 M einschulen? Er ist sog. "Kann-Kind", das würde also gehen.

Es spricht aber auch so viel dagegen: Er wär dann mir Abstand der Jüngste. Ehrlich gesagt scheue ich auch das Geschwätz im kleinen Dorf...eher werden die Kinder "der kindheit zu Liebe später eingeschult (ich weiß, kein Argument). Außerdem hab ich Angst, dass ich meine Geschichte auf ihn projeziere. Ich konnte auch schon lesen und rechnen vor der Schule. Dort wurde ich auch zeitweise von den andern weggesetzt um andere Aufgaben zu lösen (für damals ja direkt fortschrittlich). Die Lehrer wollten, dass ich die erste Klasse überspringe, aber meine Mutter hatte ihre Gründe dagegen. Meine Schullaufbahn war sehr erfolgreich, fast ohne Aufwand kam mit guten bis sehr guten Noten durchs Abi. Leider habe ich nie gelernt zu lernen, was mir Probleme an der Uni brachte. Das wünsche ich mir eigentlich anders für meinen Sohn, wenngleich ein Schulleben mit vielen Hobbies und Freunden (viele Fehlstunden) natürlich aus damaliger Sicht auch sehr angenehm war.

Dagegen spricht vielleicht auch seine emotionale Entwicklung. Ich kann ihn bspw nicht im Auto lassen, um kurz beim Bäcker Brötchen zu holen (echte panische Angst). Beim Musiklehrer bleibt er aber ohne Weiteres alleine. Auch ist er den anderen Kindern definitiv körperlich noch unterlegen.

Er selbst wär übrigens gerne ein Schulkind, wobei ich bezweifle, dass er die Konsequenzen abschätzen kann.

Meines Erachtens: Entwicklungsvorsprung und hohe Lernmotivation. Aber er ist doch noch so klein. Ich hätte gerne eine Einschätzung von Euch bereits zu diesem Zeitpunkt, da die Entscheidung bei mir zwar noch Zeit hat, ich aber auch alle Erwägungen einbeziehen möchte.

Danke im Voraus!
Koschka_

Re: Junge, 4 Jahre + 8 Monate, nächstes Jahr einschulen?

Beitrag von Koschka_ »

Hallo Marina,

man kann per internet keine empfehlung für oder gegen früheinschulung geben. das sollen die psychologen und die schulleitung entscheiden. ich habe meinen sohn mit 4,10 nach langem kampf und langer überlegung in diesem jahr eingeschult. für das nächste jahr hätte man gar keine fragen gehabt. vorschule bringt aus meiner erfahrung nicht viel. sie wird zu schnell langweilig. wenn er schon liest, kann er da gar nichts lernen.

LG
Koschka
marina80
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Registriert: Mi 10. Aug 2011, 09:55

Re: Junge, 4 Jahre + 8 Monate, nächstes Jahr einschulen?

Beitrag von marina80 »

Koschka_ hat geschrieben:Hallo Marina,

man kann per internet keine empfehlung für oder gegen früheinschulung geben. das sollen die psychologen und die schulleitung entscheiden. ich habe meinen sohn mit 4,10 nach langem kampf und langer überlegung in diesem jahr eingeschult. für das nächste jahr hätte man gar keine fragen gehabt. vorschule bringt aus meiner erfahrung nicht viel. sie wird zu schnell langweilig. wenn er schon liest, kann er da gar nichts lernen.

LG
Koschka
Danke Koschka, trotzdem für deine Antwort. Das heißt, du empfiehlst mit einem Psychologen oder mit der Schulleitung zu reden?
heinerprahm
Dauergast
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Re: Junge, 4 Jahre + 8 Monate, nächstes Jahr einschulen?

Beitrag von heinerprahm »

Hallo Marina,

Nachfrage, 'nächstes Jahr' wäre er dann doch aber bereits 5;8 Jahre, was im Grunde ja schon einer Regeleinschulung entspricht?

Liebe Grüße
Heiner
marina80
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Re: Junge, 4 Jahre + 8 Monate, nächstes Jahr einschulen?

Beitrag von marina80 »

heinerprahm hat geschrieben:Hallo Marina,

Nachfrage, 'nächstes Jahr' wäre er dann doch aber bereits 5;8 Jahre, was im Grunde ja schon einer Regeleinschulung entspricht?

Liebe Grüße
Heiner

Er ist 5 Monate nach dem "Stichtag" geboren. Somit wird er regulär erst im Schuljahr 2013/2014 eingeschult. Auf Antrag ginge eine vorzeitige Einschulung, da er sog. "Kann-Kind" ist (Vollendung des 6. Lebensjahres vor dem 31.12.). Wobei die Entscheidung hierüber bei der Schulleitung liegt (§ 58 HSchG).
heinerprahm
Dauergast
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Re: Junge, 4 Jahre + 8 Monate, nächstes Jahr einschulen?

Beitrag von heinerprahm »

marina80 hat geschrieben: Mein Sohn (4 Jahre, 8 Monate) ist sehr interessiert an allem, was man in der Schule lernt. Das ist bewusst so fomuliert, da ich nicht weiß ob es das starke Interesse ist, das ihn leitet oder er ein besonderes Talent hat.

{...]

Das kann er doch jetzt schon längst. Wird er sich dann nicht langweilen? Sollte ich ihn nun schon in die Vorschule schicken und dann nächstes Jahr mit 4 J + 8 M einschulen? Er ist sog. "Kann-Kind", das würde also gehen.

Hallo Marina,

es ging mir eigentlich um diesen Sachverhalt (siehe oben), da wollte ich nachfragen, ob du Dich vertippt hast? ... denn das ist ja dann noch ein ganzes Jahr hin und das ist im Vorschulalter eine sehr lange Zeitspanne in der sehr viel passiert und in der enorme körperliche, geistige, emotionale und soziale Entwicklungen stattfinden und ich denke daher, dass es zwar durchaus sinnvoll ist, sich über die Einschulung Gedanken zu machen und sich zu informieren, aber es macht keinen Sinn sich heute schon über den generellen Entwicklungstand und sich daraus möglicherweise ergebenen Probleme Deines Sohnes Sorgen zu machen, denn dieser Entwicklungsstand wird in einem Jahr ein völlig anderer sein.

Liebe Grüße
Heiner
marina80
Beiträge: 33
Registriert: Mi 10. Aug 2011, 09:55

Re: Junge, 4 Jahre + 8 Monate, nächstes Jahr einschulen?

Beitrag von marina80 »

Hallo Marina,

es ging mir eigentlich um diesen Sachverhalt (siehe oben), da wollte ich nachfragen, ob du Dich vertippt hast? ... denn das ist ja dann noch ein ganzes Jahr hin und das ist im Vorschulalter eine sehr lange Zeitspanne in der sehr viel passiert und in der enorme körperliche, geistige, emotionale und soziale Entwicklungen stattfinden und ich denke daher, dass es zwar durchaus sinnvoll ist, sich über die Einschulung Gedanken zu machen und sich zu informieren, aber es macht keinen Sinn sich heute schon über den generellen Entwicklungstand und sich daraus möglicherweise ergebenen Probleme Deines Sohnes Sorgen zu machen, denn dieser Entwicklungsstand wird in einem Jahr ein völlig anderer sein.

Liebe Grüße
Heiner[/quote]

Eben darum geht es mir: infomieren,Eindrücke sammeln, Erfahrungen hören.

Klar, kann der Stand der Dinge in einem Jahr ein ganz anderer sein. Aber das ist doch gerade das Problem, dass du auch ansprichst. Im letzten Jahr hat sich total viel getan. Noch zwei Jahre bis zur Schule, das ist ein gaaaanz langer Zeitraum in dem Alter. Heute morgen wollte er schon wieder nicht in den Kindergarten gehen (nur Vormittags-Betreuung). Die Begründung (wie schon so oft): "der Kindergarten dauert zu lang, das dauert immer alles sooo lang und dann will ich das nicht."

Es nervt mich einfach so.
marina80
Beiträge: 33
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Re: Junge, 4 Jahre + 8 Monate, nächstes Jahr einschulen?

Beitrag von marina80 »

Koschka hat geschrieben:Hallo Marina,

manche Schulen nehmen sehr gerne kann-kinder, manche wehren sich. die vorschule ist nicht unbedingt eine voraussetzung für die einschulung im nächsten jahr. schickst du ihn jetzt in die vorschule, glaubt er, dass er das nächste jahr in die schule kommt. schickst du ihn nicht, dann ist er im kindergarten von vielen projekten der großen ausgeschloßen. ich würde mit der schule sprechen, mit den anderen eltern und eventuell, wenn die schule keine kann-kinder möchte, mir gedanken über die quereinschulung 2013 machen.

LG
Koschka

Nein, ich glaube auch nicht, dass die Vorschule Voraussetzung ist. Aber sie ist, was den Zusammenhalt der angehenden Schulkinder betrifft, ein wichtiger Punkt. Im Moment nimmt er daran nicht teil. Ich denke, ich werde abwarten müssen, wie sich das nächste halbe Jahr entwickelt. Und ja: mit der Schulleitung sprechen.

Ich dachte bloß, dass ich vielleicht - bevor ich mit Erziehern oder Lehrern spreche, eine neutrale Rückmemldung bekommen könnte, ob eine Einschulung realistisch ist in einem Jahr oder nicht. Aber ich kann auch verstehen, wenn man sich dieses Urteil aus der Ferne nicht zutraut. :)
heinerprahm
Dauergast
Beiträge: 536
Registriert: Di 17. Mär 2009, 23:19

Re: Junge, 4 Jahre + 8 Monate, nächstes Jahr einschulen?

Beitrag von heinerprahm »

marina80 hat geschrieben: Eben darum geht es mir: infomieren,Eindrücke sammeln, Erfahrungen hören.

Klar, kann der Stand der Dinge in einem Jahr ein ganz anderer sein. Aber das ist doch gerade das Problem, dass du auch ansprichst. Im letzten Jahr hat sich total viel getan. Noch zwei Jahre bis zur Schule, das ist ein gaaaanz langer Zeitraum in dem Alter. Heute morgen wollte er schon wieder nicht in den Kindergarten gehen (nur Vormittags-Betreuung). Die Begründung (wie schon so oft): "der Kindergarten dauert zu lang, das dauert immer alles sooo lang und dann will ich das nicht."
Hallo Marina,

Du hast mich da voll auf Deiner Seite, ich habe mich schon vor der Geburt unserer Tochter mit diesen Fragen beschäftigt ...
marina80 hat geschrieben: Es nervt mich einfach so.
... aber hier liegt, denke ich, ein großer Teil der Problematik, es sollte erstmal darum gehen, das Du für Dich selbst einen Weg findest, wie Du mit Deiner persönlichen Situation umgehst, wie Du persönlich mit Deinen Emotionen umgehst und welche generelle Haltung Du einnimmst. Also bei mir ist es so, dass ich auch extrem viel Persönliches "einbringen" kann, aber das hilft ja meinem Kind nicht, es ist zwar gut eigene Erfahrungen zu haben, aber diese sollten nicht im Vordergrund stehen, vor allem dann nicht, wenn es nötig ist nach Außen (Kindergarten, Schule etc...) tätig zu werden, dort helfen aus meiner Sicht nur eloquentes Auftreten, sowie hieb- und stichfeste wissenschaftliche Fakten und nicht zuletzt ein kühler Kopf, gepaart mit viel diplomatischem Geschick.

Liebe Grüße
Heiner
marina80
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Registriert: Mi 10. Aug 2011, 09:55

Re: Junge, 4 Jahre + 8 Monate, nächstes Jahr einschulen?

Beitrag von marina80 »

heinerprahm hat geschrieben: ... aber hier liegt, denke ich, ein großer Teil der Problematik, es sollte erstmal darum gehen, das Du für Dich selbst einen Weg findest, wie Du mit Deiner persönlichen Situation umgehst, wie Du persönlich mit Deinen Emotionen umgehst und welche generelle Haltung Du einnimmst. Also bei mir ist es so, dass ich auch extrem viel Persönliches "einbringen" kann, aber das hilft ja meinem Kind nicht, es ist zwar gut eigene Erfahrungen zu haben, aber diese sollten nicht im Vordergrund stehen, vor allem dann nicht, wenn es nötig ist nach Außen (Kindergarten, Schule etc...) tätig zu werden, dort helfen aus meiner Sicht nur eloquentes Auftreten, sowie hieb- und stichfeste wissenschaftliche Fakten und nicht zuletzt ein kühler Kopf, gepaart mit viel diplomatischem Geschick.

Liebe Grüße
Heiner

Mhm. Ich weiß, dass darin ein Problem liegt. Ich möchte auf gar keinen Fall irgendetwas projezieren. Deshalb fühle ich mich manchmal angewiesen auf die Meinung vermeintlich neutraler Personen. Aber das geht so wohl auch nicht auf.

Deshalb werde ich Eure Beiträge zum Anlass nehmen, sobald wie möglich die Erzieherin auf das Thema: "Der Kindergarten ist immer so lang" anzusprechen. Wenn ein Tag dort schon so lang ist, wie lang mögen dann wohl 2 Jahre sein? Immer vorausgesetzt, dass es anscheinend für ihn nicht schön ist, dass es "lang dauert".

Wenn sie keine Anstalten macht, ihm das Vorschulprogramm anzubieten, werde ich die U9 abwarten (12/20011) und dann GEGEBENENFALLS handeln, sprich Gespräch mit der Schulleitung. Vielleicht ist bis dahin ja auch alles wieder anders...
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