Eingeschult mit gerade 5J.

ja oder nein? Erfahrungen und Ratschläge
Cardigan
Beiträge: 9
Registriert: Fr 24. Aug 2012, 09:17

Re: Eingeschult mit gerade 5J. (Update)

Beitrag von Cardigan »

Hallo Zusammen,

ich will heute mal das miese Wetter nutzen und von unseren Erfahrungen berichten, vielleicht kann davon ja jemand profitieren:

Unser kleiner Mann hat sein erstes Schuljahr nun tatsächlich schon fast hinter sich! In einigen Tagen wird er endlich 6 Jahre alt. Obwohl die meisten Kinder schon 7 Jahre alt geworden sind. Dieser Umstand ist schwer für ihn, er findet es gar nicht gut, so ungewöhnlich jung zu sein. Er scheint mit der Sonderrolle ein Problem zu haben, und deshalb schätzt er es auch gar nicht, im Unterricht ihm angebotene Extraaufgaben zu bekommen, langweilt sich aber gleichzeitig, wenn er wieder seine "Babyaufgaben" bearbeiten soll. Seit einigen Wochen hat er leider exzessiv mit dem Nägelkauen begonnen, und zeigt auch sonst häufiger Stresssymptome, die vermutlich durch Unterforderung durch den Stoff einerseits und Überforderung auf emotionaler Ebene andererseits hervorgerufen wird.
Soweit zu den Schattenseiten.
Dennoch bereuen wir unseren Schritt nicht, denn im Kindergarten konnten wir ihn im letzten Jahr uns wirklich nicht mehr vorstellen, zumal er dort nie besonders gerne hinging.
In die Schule geht er meistens ganz gut, lediglich an 2 Tagen haben wir ihn mal wegen "Bauchschmerzen" zu Hause gelassen. Er ist in die Klasse (21 Kinder) gut integriert und geht auf die anderen Kinder von sich aus zu. Dies hat sich gegenüber der Kindergartenzeit sehr verbessert. Freunde für Nachmittags hat er noch nicht so recht, aber das scheint langsam zu kommen. Er ist am liebsten mit KIndern zusammen, die ebenfalls "sehr fit" sind.
Allerdings ist er bedingt dadurch, dass er ja soviel jünger ist, nicht überall der Beste, was ihm wiederum zu schaffen macht.
Ansonsten macht er alles sehr gut, und ist vor allem im Sprachlichen so irre weit, dass eine Einschulung in diesem Jahr definitiv zu spät gewesen wäre und ein Springen in die 2.Klasse vermutlich nötig gewesen wäre. Dafür hätten ihm dann aber die Grundlagen im Schreiben/Feinmotorik/Geschwindigkeit gefehlt. Dies hat er in der Schule super trainiert, so dass er jetzt sehr schön, wenn auch durch seinen eigenen Perfektionsanspruch noch langsam, schreibt. Kunst ist übrigens sein Lieblingsfach geworden -noch zu Beginn des Schuljahres hasste er das Malen.
Kurz: Er hat es mit seiner Lehrerin und der Klasse sehr gut getroffen, macht alles ordentlich mit, hat seine Sachen fast immer alle dabei, weiß immer, was er an Hausaufgaben auf hat, denkt an alles, was es auszurichten gibt. Es klappt schon gut.
Nur zum "Emotionalen" möchte ich noch sagen, dass für ihn nicht alles leicht war/ist; nach wie vor bringen wir ihn auf den Schulhof und begleiten den Schulweg. Das ist ein klein wenig Halt, den wir ihm noch geben können, das bleibt sicher auch noch ein paar Monate so. Außerordentlich schwer ist für ihn auch das Bewertetwerden, am Eltern-Schüler-Gesprächen nimmt er nicht teil, und er mag es auch sonst nicht, wenn ich mit seiner Lehrerin spreche. Er möchte alles bestens machen und kommt nicht damit zurecht, wenn es ihm nicht gelingt, wenn erz.B. doch mal im Unterricht beim Quatschen "ertappt" wird. Ich hoffe, dass er mit zunehmendem Alter etwas resistenter wird.

So weit unser Bericht, ich werde ab und zu mal weiter erzählen...

P.S.: Eine Anmerkung noch: Seine große Schwester findet es übrigens gar nicht witzig, dass Ihr kleiner Bruder alles schon so früh und mühelos kann und passt jetzt immer auf, dass er keinen Blick mehr auf ihre Hausaufgaben hat ;-)

LG Cardigan
Edainwen
Dauergast
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Registriert: Mi 28. Sep 2011, 11:29
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Re: Eingeschult mit gerade 5J.

Beitrag von Edainwen »

Cardigan, vielen Dank für Deinen Bericht! Schön,d ass es weitestgehend gut läuft, ich drücke Euch die Daumen, dass es so bleibt!
Winnie
Dauergast
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Registriert: So 10. Jan 2010, 03:31

Re: Eingeschult mit gerade 5J.

Beitrag von Winnie »

Vielleicht ist das jetzt ein bisschen fies, aber wenn dein Kind mit zunehmendem Alter resistenter wird, hat sich das schon einiges an negativen Erfahrungen angestaut, was die anderen Kinder so nicht mit sich herumschleppen müssen. Und die Kinder entwickeln sich auch weiter und sind dann einfach NOCH resistenter. Die emotionale Überforderung in der Schule ist manchmal schlimmer als die intellektuelle Unterforderung im Kindergarten. Unterschätz das nicht!

In der zweiten Klasse gibt es noch keine Noten, aber die Kinder werden durch Tests definitiv bewertet und dann fängt auch das Vergleichen an. Da muss das Kind eine gewissen Sportlichkeit an den Tag legen, denn die Kinder sind da echt gnadenlos, was teilweise auch noch durch die Eltern negativ beeinflusst wird, denn die vergleichen leider auch hemmungslos.

Ich habe auch schon einiges von den anderen Eltern über meine Tochter gehört, bis hin zu der Tatsache, dass ihr Kind besser in der Schule wäre, weil meine Tochter so rumzappeln und stören würde und dabei die anderen Kindern ablenkt. Da kann man sich ein Ei drauf pellen! Vielleicht liegt es einfach auch daran, dass deren Kindern sich nicht konzentrieren können. Jedenfalls ist meine Tochter bei ihrem Arbeitsverhalten und ihrer Unkonzentriertheit immer noch eine derjenigen, die ihre Sachen selbst auf die Reihe kriegt. Wenn es drauf ankommt, kriegt sie immer noch die Kurve.

Das Zeugnis ist ja heute gekommen: Das Arbeitsverhalten ist wirklich grauenhaft, aber das Zeugnis ist ingesamt gut. Ich hab ja immer gesagt: Ich möchte mal die anderen Eltern sehen, wie denen das Blut in den Adern gefriert, wenn meine Tochter mal alles mitmacht. :o Da trennt sich aber ganz schnell die Spreu vom Weizen. Es steht ja im Zeugnis wörtlich "arbeitet wenig anstrengungsbereit". Das heißt jawohl, sie macht nur das, was sie unbedingt muss. Reicht immer noch dafür, um mit 7 Jahren in die 3. Klasse versetzt zu werden.

Das Sozialverhalten ist übrigens gut und voll integriert ist sie auch. Für die Lehrer ist sie eins von den schwierigen Kindern, aber die sagen auch gleichzeitig, dass es für sie toll ist, WENN meine Tochter sich mal einbringt, weil sie dann wirklich interessante Dinge beizutragen hat.

Und meine Tochter drückt sich immer noch, wo es geht, vor den Hausaufgaben. Wenn ich das nicht kontrollieren würde, würde sie es nicht machen. Das hat sich seit der Einschulung nicht geändert. Da kannst du wirklich froh sein, dass das bei euch so gut klappt. ;)

Wir haben leider alle keine Glaskugel. Man kann nie wissen, was kommt. Da hilft einfach nur Vertrauen und darauf vorbereitet sein, dass es auch mal Krisen geben kann.
"Entschuldigung, ich habe nur kurz fantasiert." meine große Tochter, 4 Jahre alt (inzwischen 9 geworden)
katjaM
Beiträge: 45
Registriert: Mi 26. Sep 2012, 11:16

Re: Eingeschult mit gerade 5J.

Beitrag von katjaM »

Lass ihm erstmal ein wenig Zeit sich an die neue Situation zu gewöhnen....das ist alles neu, das dauert seine Zeit. :) Mal sehen wie es ihm in einigen Wochen geht. Bis dahin, gibt ihm Zuhause viel Kraft mit, kümmer dich intensiv um ihn, lass ihn erzählen. :)
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