Einschulung mit 4 Jahren???

ja oder nein? Erfahrungen und Ratschläge
enigma
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Einschulung mit 4 Jahren???

Beitrag von enigma »

Hallo ihr alle,

nach einer umfangreichen Diagnostik in alle Richtungen haben wir nun endlich ein Ergebnis: Der Psychologe, ein sehr erfahrener Mann auf seinem Gebiet, bezeichnete unseren Sohn als einen definitiv nicht autistischen, sondern sogar höchst empathischen, extremst sensiblen und extremst intelligenten kleinen Kerl. Er sagte sogar, dass er eines der aussergewöhnlichsten Kinder wäre, die er bisher kennenlernen durfte :shock: Und dass daher seine vielfältigen Probleme kommen, dass eben seine Umwelt so gar nicht zu dem passt, was er aufgrund seiner Intelligenz eigentlich bräuchte, sondern nur dem entspricht, was für sein Alter halt normal wäre. Seine Empfehlung war nun, ihn mit 4 Jahren einzuschulen :shock: Es wäre hier in Bayern möglich, wir müssten das mit der Schule klären. Würden wir nicht handeln, könnte es sogar zu einer seelischen Behinderung kommen!

Genau das war meine Befürchtung. Wir wissen, was los ist, aber wie geht es jetzt weiter? Ich denke, dass unsere kleine Dorfschule ihn niemals nehmen wird in dem Alter. Der Kiga wird sich auch querstellen, die sind aus Prinzip gegen Früheinschulung und dann auch noch soo früh... Die haben mich sowieso immer abgewimmelt, als ich ansprach, dass mein Sohn zuhause immer aggressiver wird. Im Kiga ist er total angepasst und zuhause wütet er, dass ihr euch das nicht vorstellen könnt. Er wünscht sich schon lange sehnlichst, dass er zur Schule gehen darf, aber in der Realität kann das nicht funktionieren, schon im Hinblick auf später dann, oder was meint ihr dazu?

Liebe Grüße
enigma
Bliss
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Re: Einschulung mit 4 Jahren???

Beitrag von Bliss »

Was hat er denn für eine Vorstellung, wie Schule ist? Ist ihm schon klar, wie so ein Schultag abläuft, oder denkt er eher: da lern ich ganz viel neues?
enigma
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Re: Einschulung mit 4 Jahren???

Beitrag von enigma »

Hallo,

nunja, er denkt schon, dass er dort endlich lernen darf! Das ist ihm sehr wichtig, er fragt immer, warum er denn im Kiga nichts lernt. Wenn ich dann sage, im Kiga soll er spielen, sagt er, aber Spielen ist soo langweilig! Generell ist er in meinen und auch den Augen des Psychologen ein Schulkind, das bezweifele ich ja garnicht: Er kann stundenlang still sitzen und sich konzentrieren wenn er puzzelt zB, ist absolut besessen davon, Regeln einzuhalten, und damit meine ich, genauestens einzuhalten! Anweisungen von Respektspersonen befolgt er zu 100%. Er ist Perfektionist durch und durch, bricht in Heulkrämpfe aus, wenn er seine großen A's beim Schreiben oben nicht spitzig hinbekommt, sondern sie eher rund aussehen, genauso bei den Zacken seiner selbstgemalten Sterne. Wir mussten Tipp Ex für ihn kaufen, damit sitzt er jetzt beim Malbuch ausmalen und jedes mal wenn er auch nur einmal über die vorgegebene Linie hinausfährt wird es penibelst weggerollert. Es stimmt schon, der Kiga mit seinem Haufen raufender, kindlichste Spiele spielender Kinder ist eigentlich ein Rückschritt für ihn. Aber kann es in der Realität wirklich klappen ihn einzuschulen?
Das hängt ja nicht nur von ihm ab.

Ich weiß einfach nicht, wie ich das jetzt angehen soll.

Ratlose Grüße
enigma
Rabaukenmama
Dauergast
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Re: Einschulung mit 4 Jahren???

Beitrag von Rabaukenmama »

Hallo enigma!

Klärt einfach mal ab ob einer vorzeitige Einschulung theoretisch möglich wäre und wie vor allem der/die zukünftige LehrerIn dazu steht. Außerdem informiert Euch über die Rahmenbedingungen, die ihr erfragen könnt (wie viele Schüler in der Klasse, Verhältnis Buben/Mädchen). Dann entscheidet nach Bauchgefühl ;) .

Ihr könnt unmöglich wissen was für Euer Kind besser ist: Kindergarten oder Schule. Da der Leidensdruck im Kindergarten offensichtlich sehr groß ist spricht mMn grundsätzlich nichts gegen eine Einschulung mit 4. Vielleicht ist aber auch ein Wechsel in einen anderen Kindergarten möglich, wo die BetreuerInnen besser differenzieren können.

Ob dein Sohn im Falle einer vorzeitigen Einschulung von den Klassenkameraden anerkannt wird bzw. ob und wo er Probleme haben könnte kannst Du ohnehin nicht voraussehen. Du kannst aber genausowenig voraussehen wie es sich entwickelt wenn er weiter im Kindergarten bleibt.

Ich habe bei meinen Sohn auch über vorzeitige Einschulung nachgedacht, mich aber dann dagegen entschieden. Kognitiv wäre er sicher mit 4 schon so weit gewesen aber da geht in Österreich gar nichts. Und laut Stichtag für vorzeitige Einschulung im laufenden Schuljahr ist er genau 3 Tage zu jung um problemlos mit 5,6 Jahren eingeschult zu werden. Das ginge nur mit sehr viel bürokratischem Aufwand. Das wäre ein ausdrücklicher Antrag von Schulinspektor, Direktor in Klassenlehrer, wobei das Kind offiziell als Vorschulkind geführt wird, aber in der 1. Klasse mitlernen darf und dann, im darauffolgenden Schlujahr offiziell gleich in die 2. Klasse einsteigt.

Als vergangenes Jahr Schuleinschreibung war habe ich diesen Weg für meinen Sohn überlegt und ich hatte sogar schon Kontakt mit einer Schuldirektorin, die mich dabei unterstützt hätte. Doch dann kam es ganz anders. Als mein Sohn nämlich mitbekam dass man in der Schule (auch) stillsitzen muss meinte er zu mir wörtlich "So weit bin ich noch nicht! Im September 2016 beginnt aber wieder ein Schuljahr und da bin ich dann schon 6 und werde das können. Ich will erst 2016 in die Schule gehen."

Diese Entscheidung meines Sohnes war Hauptkriterium meine Bemühungen nicht fortzusetzen. Außerdem hatte und hat noch ein Problem mit einnässen. Diese Problem besteht übrigens immer noch. Da hatte ich damals auch Ängste dass er - als 5jähriger der immer wieder in die Hose macht, von den Klassenkameraden nicht akzeptiert werden könnte. Heute sehe ich das anders, es wäre einfach auf einen Versuch angekommen. Aber damals habe ich die Entscheidung getroffen und im großen und ganzen passt sie auch für uns.

Mein Sohn kann seit über einem Jahr sinnerfassen lesen und liest aktuell am liebsten in einem Jugendlexikon für 10-16jährige. Oder er schreibt "Bücher", entwirft Kataloge, stellt Quizfragen zusammen oder zeichnet. Laut Entwicklungsdiagnostik ist er in allen Bereichen (insgesamt 8, darunter neben Kognition auch Grob-, Fein- und Visomotorik) entweder "überdurchschnittlich" oder "außergewöhnlich überdurchschnittlich".

Was bei all den Tests natürlich nicht dabei war ist das tatsächlich Sozialverhalten. Und da ist mein 5,8jähriger Sohn sicher nicht weiter als sein biologisches Alter. Aber auch das sind Anforderungen für die Schule und in einem Jahr kann sich viel entwickeln. Eine Sache bei meinem Sohn ist z.B. eine relativ geringe Frusttoleranz und (wie du das auch von Deinem Sohn beschreibst) übertriebener Perfektionismus. Es kann sein dass er eine Zeichnung, an der er über eine Stunde gearbeitet hat, zerknüllt und wegwirft weil das Ergebnis nicht seinen Vorstellungen entspricht.

Schreiben will er alles "richtig" und ich unterstütze ihn dabei indem ich ihm alle gewünschten Wörter buchstabiere. So kreative Schöpfungen wie "Bebisitarin" oder "Nuteln mit Kesesose" gibt es schon lange nicht mehr. Und wenn er mal "geferlich" statt "gefährlich" schreibt und ich mache ihn (ohne Vorwurf) darauf aufmerksam, ist er frustriert und verärgert über sich selbst.

Ich hoffe für meinen Sohn einen Platz in einer Schule mit Schwerpunkt Begabungsförderung und Mehrstufenklassen zu bekommen. Es wäre für ihn sicher frustrierend in der Schule wieder nur die einzelnen Buchstaben zu lernen. Er konnte sie bereits an seinem 2. Geburtstag alle benennen und begann mit 3 Jahren und 9 Monaten nach Gehör frei zu schreiben.

Neulich, als er sich mal wieder über einen Schreibfehler geärgert hat meinte ich zu ihm "Wenn du jetzt schon alles peferkt richtig schreiben könntest bräuchtest du gar nicht in die Schule gehen. Rechnen kannst du ja auch schon. Was willst du dann dort noch lernen?" Antwort war nach einigem überlegen: "Schreibschrift schreiben" (lesen kann er sie schon).

Ich denke übrigens dass es gerade für perfektionistische Kinder in der Schule schwer sein kann (egal ob vorzeitig oder regulär eingeschult) weil der Großteil der Mitschüler mit einem viel niedrigeren Niveau zufrieden ist. Ich selbst war als Kindergartenkind auch sehr perfektionistisch, habe mir das in der Schule aber schnell abgewöhnt und nur noch das notwendigste getan.

Aber um zum Ausgangsthema zurückzukommen: wie auch immer ihr euch wegen Einschulung entscheidet, seid flexibel wenn ihr merkt, dass es doch nicht passt! Es geht gar nicht darum, immer gleich das "Richtige" zu entscheiden und daher solltet ihr euch das gar nicht auferlegen. Wichtig ist vor allem die Bereitschaft zu Plan B, C oder D wenn Plan A offensichtlich nicht klappt. Alles Gute :) !
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)
Bliss
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Re: Einschulung mit 4 Jahren???

Beitrag von Bliss »

Perfektionismus mit der Erwartung endlich was zu lernen finde ich eine sehr ungünstige Vorraussetzung. Da wird es vermutlich schnell sehr enttäuscht sein. Und da ist halt dann die Frage, wie er damit in seinem jungen Altern umgehen kann.

Und dann ist es halt echt schon ein riesiger Altersunterschied, in der Klasse meines Erstklässlers werden die ersten Kinder schon in einem halben Jahr 8.

Vielleicht könnt ihr ihn mal ein paar Tage schnuppern lassen. Also so richtig auch mit Hausaufgaben, damit er eine bessere Vorstellung bekommt, ob er das wirklich schon will?
Meersalz
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Re: Einschulung mit 4 Jahren???

Beitrag von Meersalz »

Wenn man eine sehr fruehe Einschulung in Betracht zieht, muss man sich genau darueber im klaren sein was man/Kind sich von Schule erhofft und was Schule real bieten kann. Wenn man/Kind hofft, das Schule ein Heilmittel gegen Langeweile ist oder man viel interessantes Lernen kann (oder ueberhaupt irgendwas neues im kognitiven Bereich) dann wird man/Kind sehr schnell entteuscht werden und Kind wir sehr viel Frust aufbauen. Die Bereitschaft ca. 30 min. am Stueck eine vorgegebene (in der Regel fuer Kind uninteressante und repetitive) Aufgaben trotzdem und wenigstens ungefaehr nach Vorgabe selbststaendig abzuarbeiten ist dabei eine Grundvoraussetzung fuer eine erfolgreiche Einschulung. Schule ist zudem wenig geeignet um Frusttoleranz oder Umgang mit Wut/Unzufriedenheit zu erlernen. Dies sind Voraussetzungen fuer Schulreife.

Der Prozess einer sehr fruehen Einschulung ist sehr zeitaufwendig und kostet sehr viele Nerven (wir haben das diesen Sommer hier in Spanien hinter uns gebracht, in Deutschland wird nicht alles gleich ablaufen, aber mit Sicherheit aehnlich aufwendig sein). Unsere Grosse wollte umbedingt in die Schule, um dort neue (und moeglichst viel, viel aeltere) Freunde zu finden. Das Sie in der 1. Klasse nicht wirklich was neues lernen konnte, und sehr viel Zeit absitzen muss, wusste Sie (in der Theorie wenigstens) bereits vorher, und war bereit, dies in Kauf zu nehmen (wir Eltern hatten am Ende des Prozesses sogar schriflich von der Schulpsychologin der Zielschule, dass unsere Grosse vom allgemeinen Wissensstand vor Schulbeginn bereits Ende 1. / Anfang 2. Klasse war).

Unsere Grosse hatte das Glueck, tatsaechlich sehr schnell Anschluss und Freunde in Ihrer Wunschgruppe zu finden und ist extem Frust- und Stressresistent. So geht Sie nach mittlerweile 10 Wochen immernoch gerne hin, obwohl das "Zeit absitzen" in der Praxis doch deutlich haerter ist als in der Theorie. Hinzu kommen einige Punkte bei so jungen Kindern, die man vorher schlecht abschaetzen kann (Schreibgeschwindigkeit, Schriftbild, Durchhaltevermoegen nach diversen Schulstunden, etc.) bei denen Kind, egal wie ueberdurchschnittlich im Vergleich mit gleichalten Kindern sich sehr, sehr strecken muss.
Geniesse den Augenblick, denn der Augenblick ist Dein Leben!
Edainwen
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Re: Einschulung mit 4 Jahren???

Beitrag von Edainwen »

Wie alt ist Dein Sohn denn jetzt und in welchem Alter würdet ihr denn dann genau einschulen?

Wir haben unseren Sohn mit 5,3 Jahren auf seinen ausdrücklichen Wunsch und auf Empfehlung des KiGas eingeschult und bisher (er ist jetzt 2. Klasse) ist es die richtige Entscheidung.

Der KiGa hat unsere Bedenken, dass er sich im KiGa langweilen würde, auch immer heruntergespielt, das Kind war so jung, dass niemand an einen Gruppenwechsel gedacht hat (bei uns im KiGa waren es altershomogene Gruppen) - bis der Tag kam, an dem in BaWü die "Einschulungsuntersuchung" gemacht wird, die wird hier ja schon mit 4 Jahren gemacht. Da sollten auch die Erzieherinnen einen Fragebogen zum Kind ausfüllen. Da aber die Erzieherinnen, die mein Sohn bis dato gehabt hatte, alle plötzlich weg waren (schwanger) und keiner dann die Kinder so richtig einschätzen konnte, hat die Leiterin sie dann mal einzeln unter die Lupe genommen und ihn danach sofort in die Vorschulgruppe gesteckt. Und danach meinte sie dann nur noch: "Ich verstehe nicht, warum sich der ... sooo unterfordert." - Ja, er hat sich eben angepasst und nur zuhause gejammert. Er wollte ja auch Freunde im KiGa haben - udn die gab es halt nur, wenn man sich vom Maltisch fern hielt und nur von Morgens bis abends Bauklötze baute ...

Einschulung war für ihn eine Erlösung, endlich durfte er zeigen, was er kann. - Er hatte allerdings schone in recht klares Bild von Schule, da er eine 3 Jahre ältere Schwester hat und mitbekommen hat, was die so lernt, wie das mit den Hausaufgaben ist, ...

Kognitiv ist er definitiv immer noch unterfordert (wenn er seine Mathe-Hausaufgaben in der Schule vergessen hat, macht er halt ein Blatt seiner Schwester aus der 4. Klasse), aber ich denke, motorisch ist er an der Grenze. Er schreibt zwar sehr schön (und auch richtiger als seine Schwester), aber doch recht langsam. In seiner Klasse ist es okay, obwohl der Großteil der Kinder 18 Monate älter ist als er, aber eine Klasse höher, denke ich, könnte er von der Schreibgeschwindigkeit her nicht mithalten.

Freunde hat er in seiner Klasse nicht wirklich, was aber nicht am Alter sondern eher an den anderen Interessen liegt, da in seiner Klasse Jungs Fußball spielen müssen udn sie müssen auch gut darin sein ;) Er wird in seiner Klasse aber respektiert, z.T. sogar offensichtlich bewundert (was mir andere Mamas so über ihre Kinder erzählen), das reicht ihm. Freunde hat er in der Parallelklasse und in allen anderen Klassen vom KiGa bis zur 4. Klasse (die Nicht-Fußballspieler) (Fußball hat er zwei Jahre lang probiert, um "dazuzugehören", dann aber doch gemerkt, dass es nicht seine Welt ist).
enigma
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Re: Einschulung mit 4 Jahren???

Beitrag von enigma »

Hallo ihr alle,

erst einmal vielen Dank für eure Meinungen. Ich komme frisch aus dem Kurzurlaub zurück und hatte etwas Zeit zum Nachdenken. Im Grunde teilte und teile ich noch die Bedenken, die viele von euch geäussert haben. Den Rat des Psychologen kann ich einerseits aber auch nachvollziehen, da es meinem Sohn (jetzt 3,6) in seinem Kindergarten mittlerweile wirklich sehr schlecht geht und er zuhause massive Verhaltensauffälligeiten zeigt. Er suchte immer Kontakt zu den Großen dort, diese wollen aber absolut nichts mit ihm zu tun haben, schubsen ihn weg und verspotten ihn als Baby. Die Gleichaltrigen werden von ihm ignoriert. Dieses Problem haben wir also bereits jetzt, der Psychologe meinte, dass dies dann in der Schule eher noch besser werde, zumindest aber nicht schlechter als es eh schon ist. Ich muss dazu sagen, mein Sohn ist absolut unsportlich, hasst Fußball, bewegt sich linkisch und stolpert oft über die eigenen Füße. Er ist einfach der typische Nerd, und damit, dass es wohl oder übel immer sein kann, dass er unter den Jungs (auch Gleichaltrigen) nicht richtig akzeptiert wird, haben wir uns schon abgefunden. Der Psychologe meinte auch, dass sowas immer passieren kann und keine Frage des Alters ist, somit ist das für uns jetzt weniger ausschlaggebend.

Was man aber unbedingt versuchen müsste, wäre seine noch bestehende Lernfreude zu erhalten und da hilft nach Ansicht des Experten nur seine Schullaufbahn zu beschleunigen. Er arbeitet ja auch mit Underachievern und kennt da schon gravierende Fälle. Mein Sohn müsse gefordert, gefordert, gefordert werden und man müsste es ihm auch zutrauen, wir würden staunen, wie diese Kinder an Herausforderungen wachsen würden. Es wurden uns auch 2 Schulen genannt, die seiner Meinung nach ideal wären, beide kommen für uns eigentlich nicht in Frage, da sie nicht gerade günstig liegen (in der nächsten Großstadt). Über einen Umzug haben wir aber im Urlaub nun bereits nachgedacht. Auf der Schule hier im Ort sehe ich ehrlichgesagt schwarz, kenne einige Lehrer von dort flüchtig und es sind sehr engstirnige Personen.

@Koschka: Das ist wirklich beeindruckend, dass ihr es durchgezogen habt. Was war für dich der entscheidende Punkt, es zu machen und nicht zB den Kiga zu wechseln? Wurden deine Kinder getestet? An wen habt ihr euch zuerst gewandt? Wurdet ihr zunächst ausgelacht? Hattest du je Bedenken, wie es dann später läuft, auf weiterführenden Schulen? Du unterrichtest deine Kinder ja mitterweile selbst, nicht wahr? Könntest du dir vorstellen, dass sie jetzt am Gymnasium wären? Entschuldige die Fragerei, aber mich interessiert wirklich sehr, wie das bei euch war.

Schreiben übt mein Sohn wie gesagt bereits fleißig, er macht es gut, aber natürlich schon sehr langsam, aber sorgfältig! Ich selbst wurde in der Grundschule ebenfalls immer für meine Langsamkeit getadelt, Auswirkungen auf meine Noten hatte das jedoch nie.

Liebe Grüße
enigma
Bliss
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Re: Einschulung mit 4 Jahren???

Beitrag von Bliss »

enigma hat geschrieben:Den Rat des Psychologen kann ich einerseits aber auch nachvollziehen, da es meinem Sohn (jetzt 3,6) in seinem Kindergarten mittlerweile wirklich sehr schlecht geht und er zuhause massive Verhaltensauffälligeiten zeigt. Er suchte immer Kontakt zu den Großen dort, diese wollen aber absolut nichts mit ihm zu tun haben, schubsen ihn weg und verspotten ihn als Baby. Die Gleichaltrigen werden von ihm ignoriert. Dieses Problem haben wir also bereits jetzt, der Psychologe meinte, dass dies dann in der Schule eher noch besser werde, zumindest aber nicht schlechter als es eh schon ist.
Zunächst mal ist das an den Großen orientieren und am liebsten da mitspielen unabhängig von der Intelligenz im ersten KiGa-Jahr relativ normal. Kenn ich von meinen Kindern und hab ich auch schon vielfach von anderen Eltern gehört (wobei bei uns wegschubsen und verspotten absolut nicht vorkam, die Großen waren durch die Bank sehr nett). In der Schule wird das auf den ersten Blick vielleicht wirklich besser, weil es halt weniger auffällt. Jedes Kind sitzt an einem Platz, und wenn der Lehrer die Sitzordnung vorgibt wird er auch Banknachbarn haben und mittendrin sein. Aber ansonsten wird er überall weitgehend alleine durchmüssen, wenn es in der Pause oder auf dem Schulweg Ärger gibt.

Was man aber unbedingt versuchen müsste, wäre seine noch bestehende Lernfreude zu erhalten und da hilft nach Ansicht des Experten nur seine Schullaufbahn zu beschleunigen. Er arbeitet ja auch mit Underachievern und kennt da schon gravierende Fälle. Mein Sohn müsse gefordert, gefordert, gefordert werden und man müsste es ihm auch zutrauen, wir würden staunen, wie diese Kinder an Herausforderungen wachsen würden.
Das halte ich nach meiner Erfahrung mit mittlerweile 3 Schukindern für einen sehr gewagten Rat. Ich erlebe eher das Gegenteil und den Verlust der Lernfreude nach der Einschulung. Im KiGa durfte man seine Beschäftigung frei wählen, in der Schule bekommt man 5 Stunden am Tag vorgegeben mit was man sich beschäftigen muss. Im KiGa gibt es normalerweise Rückzugsmöglichkeiten, in der Schule eher nicht. Und wenn man dann noch die Hausaufgaben mitrechnet, für die ein perfektionistisches Kind sicher länger als die vorgesehene halbe Stunde braucht. Da bleibt dann auch nicht mehr so viel Zeit und Lust sich in der Freizeit mit den DIngen, die einen wirklich interessieren zu beschäftigen.

Und gefordert werden (und vielleicht sogar überfordert werden) wird er vor allem in den Bereichen, die ihm vielleicht gar nicht so wichtig sind (wie Sport, Kunst, Werken) und dem ganzen drumherum. Bei den Dingen, die er eigentlich gerne macht wird er hingegen mit dem langsamen Tempo zurecht kommen müssen und vermutlich das Gefühl haben er lernt gar nichts neues.

Habt ihr schon die Möglichkeit überlegt, ihn bis zum Einschulungszeitraum zuhause zu lassen oder ihn zumindest so unterzubringen, dass er angemessen gefordert wird und ihn dann halt springen lassen (zur Not auch mehrfach)? Das war unsere Lösung und wir sind bislang immer gut damit gefahren.
Es wurden uns auch 2 Schulen genannt, die seiner Meinung nach ideal wären, beide kommen für uns eigentlich nicht in Frage, da sie nicht gerade günstig liegen (in der nächsten Großstadt). Über einen Umzug haben wir aber im Urlaub nun bereits nachgedacht. Auf der Schule hier im Ort sehe ich ehrlichgesagt schwarz, kenne einige Lehrer von dort flüchtig und es sind sehr engstirnige Personen.
Wenn es tatsächlich Schulen gibt, die auf solche Kinder eingestellt sind, dann würde ich einen Umzug in Betracht ziehen. Mit engstirnigen Lehrern funktioniert es bestimmt nicht.
Rabaukenmama
Dauergast
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Re: Einschulung mit 4 Jahren???

Beitrag von Rabaukenmama »

Bliss hat geschrieben: Es wurden uns auch 2 Schulen genannt, die seiner Meinung nach ideal wären, beide kommen für uns eigentlich nicht in Frage, da sie nicht gerade günstig liegen (in der nächsten Großstadt). Über einen Umzug haben wir aber im Urlaub nun bereits nachgedacht. Auf der Schule hier im Ort sehe ich ehrlichgesagt schwarz, kenne einige Lehrer von dort flüchtig und es sind sehr engstirnige Personen.
Wenn es tatsächlich Schulen gibt, die auf solche Kinder eingestellt sind, dann würde ich einen Umzug in Betracht ziehen. Mit engstirnigen Lehrern funktioniert es bestimmt nicht.[/quote]

Einen Umzug der Schule wegen würde ich erst in Betracht ziehen NACHDEM ich zur Überzeugung bin dass diese Schule wirklich für mein Kind passt. Durch die Behinderung meines Kleinen sehe ich viele Dinge anders. Kindergarten, Grundschule, ev. weiterführende Schule - alles mindestens 45min pro Strecke entfernt und jede Einrichtung in einer anderen Gegend. Auf gut Glück in den eigenen Lebensmittelpunkt aufgeben und in die Nähe einer Schule ziehen, wo sich mein Kind dann vielleicht gar nicht wohl fühlt, scheint mir ein sehr gewagtes Experiment.

Auch wenn euch die beiden Schulen empfohlen wurden heißt das noch nicht dass Euer Sohn nicht auch dort an einen engstirnigen Lehrer kommen kann und ob es insgesamt mit der vorzeitigen Einschulung klappt könnt ihr auch nicht vorhersehen.

Wenn ihr Euch für vorzeitige Einschulung entscheiden solltet - gibt es vielleicht einen Weg, euren Sohn erst mal täglich in die Schule zu fahren (oder einen Schulbus zu finden) bis ihr zumindest halbwegs sicher sein könnt, dass es für ihn in dieser Schule paßt?
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)
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