Wegen Ergotherapie auf Krankenkassenkosten sehe ich das ähnlich wie Bliss: wenn ein Kind in einer Fähigkeit nicht deutlich schlechter als Gleichaltrige ist glaube ich nicht, dass Ergotherapie bewilligt wird, nur weil die Eltern vorhaben, es vorzeitig einzuschulen.
Aber wenn es wirklich nur ums zeichnen geht würde ich mir weiter keinen großen Kopf drum machen. Wenn er feinmotorisch sonst gut drauf ist (schneiden, fädeln, kleben, bauen,...) wird es kein großes Problem sein. Und bis zum Beginn des nächsten Schuljahres sind ja noch 10 Monate Zeit - da kann sich noch ganz viel ändern. Von der Erkennbarkeit von Zeichnungen bis zur Stifthaltung

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Mein älterer Sohn war mit 3,6 Jahren noch nicht imstande, eine erkennbare Zeichnung zu machen. Es war eigentlich alles Krickelkrakel. Er selbst aber sah was darin und erklärte mir seine Zeichungen bis ins Detail. Ich erinnere mich an ein Blatt, das er zu je etwa einem Drittel mit rotem, blauen und grünem Stift beschmiert hatte (von "bemalt" kann man nicht sprechen). Da erklärte er mir stolz, das wären 3 Bäume, jeweils einer im Frühling, einer im Herbst und einer im Winter. Der Frühlingsbaum sei grün, der Herbstbaum rot (weil sich die Blätter verfärbt haben) und der Winterbaum deshalb blau, weil man mit weißem Stift auf einem weißen Blatt ja nichts sieht. So weit die Erklärung. Nur das auf dem Blatt hatte nicht die geringste Ähnlichkeit mit Bäumen - keine Form, kein Stamm, kein Boden - gar nichts!
Menschen? Tiere? Kopffüßer? Irgendetwas erkennbares? Fehlanzeige! Wenn, dann nur mit sehr viel Phantasie (und ich habe trotzdem nie erraten was er sich dabei gedacht hat).
Tja, und etwa zwei Monate später begann er, nach Gehör frei zu schreiben. Es kamen witzige Kreationen raus, sie "Bebisitarin" oder "Nuteln mit Kesesose" - und langsam wurden auch die Zeichnungen deutlicher. Mit 4,5 Jahren war mein Sohn dann auf einmal einer der besten Zeichner in seinem Kindergarten. Ältere Kinder haben seine Zeichnungen kopiert weil sie ihnen so gut gefallen haben. Etwa zeitgleich begann er, sinnerfassend zu lesen.
Was ich damit sagen will: Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht. Euer Sohn dürfte in vielen Bereichen sehr fit sein, gesteht ihm in Bereichen, wo er eben NICHT der Überflieger ist, einfach sein eigenes Tempo zu. Oder glaubt ihr, alle regulär einschulten Kinder wären in allen Bereichen auf einem "Mindestlevel"?

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Es ist ein Irrtum zu glauben, ein vorzeitig eingeschultes Kind müsse in allen Bereichen besonders fit sein. Menschen mit Vorurteilen (z.B. andere Eltern) wird es immer geben und die werden immer was zu beanstanden finden, ebenso wie es Gott sei Dank immer Menschen geben wird, die Euren Sohn mit seinen Fähigkeiten UND seinen Schwächen annehmen und mögen.
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)