Mit 5 in die Schule, vorher Ergotherapie?

ja oder nein? Erfahrungen und Ratschläge
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Kröte85
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Mit 5 in die Schule, vorher Ergotherapie?

Beitrag von Kröte85 »

Hallo,
ich bin neu hier, deswegen stelle ich kurz mal unsere Situation vor. Falls ihr mehr wissen wollt, dürft ihr gerne Fragen ;)

Unser Sohn wird im März 5 und wird nächsten Sommer eingeschult. Er ist noch nicht auf HB getestet, sein Verhalten, Wissen, etc. sprechen aber sehr deutlich dafür, dass er HB ist (Nein, nicht nur unsere Meinung, auch von verschiedenen Fachleuten).

Mein konkretes Problem ist, dass er malt wie ein 2-jähriger. Er malt nur "Krickelkrackel". Laut der Schule wäre es sinnvoll, wenn er bis zur Schule den Stift richtig hält und deutlich besser damit umgehen kann, da er sonst Schwierigkeiten mit den Schwungübungen bekommt. Er kann auch z.B. nen Baum malen, der aussieht wie ein Baum, aber auch eher wie ein 3 Jähriger. Ich und auch die Erzieher gehen davon aus, dass er sein Bild, was er im Kopf hat nicht umsetzen kann, deswegen frustriert ist und dann gar nicht erst malt. Und dadurch macht er natürlich kaum Fortschritte.

Zuhause male ich jetzt deutlich mehr mit ihm, aber er lässt sich von uns leider nicht motivieren. Im Kindergarten sind die anderen Kinder, die leider immer wieder sagen: "Das sieht aber nicht aus wie..." Und dann hört er auf.

Ich bin jetzt am Überlegen, ob eine Ergotherapie sinnvoll ist, damit er bis zur Schule fitter wird. Was meint ihr dazu? Und wie bekomme ich die Ergotherapie beim Kinderarzt durch?

Danke und viele Grüße
Maren
Bliss
Dauergast
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Re: Mit 5 in die Schule, vorher Ergotherapie?

Beitrag von Bliss »

Ergotherapie verschrieben bekommst du wohl nur, wenn dein Kind verglichen mit gleichaltrigen deutlich zurück ist. Ob das der Fall ist wird ja bei U-Untersuchungen geprüft. Du kannst ja den Kinderarzt mal direkt darauf ansprechen, vielleicht schaut er dann etwas genauer hin.

Ansonsten hab ich gehört, dass man als Vorbereitung aufs Schreiben gar nicht so viel Gewicht aufs Malen legen soll, sondern auch die Grobmotorik und das Gleichgewicht fördern soll und viele verschieden Sachen, wie ausschneiden, kneten etc. Vielleicht gefallen ihm ja in die Richtung mehr Sachen?
Edainwen
Dauergast
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Re: Mit 5 in die Schule, vorher Ergotherapie?

Beitrag von Edainwen »

Malen sit ja egal, aber den Stift halbwegs richtig halten sollte er wohl schon - die Hauptarbeit in der 1. Klasse ist es nämlich nicht, zu denken, sondern reihenweise "A"s und "E"s und 5en und 1er zu schreiben, da wird er mit der falschen Stifthaltung bald sehr frustriert sein.

Malen war auch nicht so das Ding von meinem Sohn - weil nämlich, genau, alle Mädchen das viel schöner machen - aber er hat auch schon mit 3 Jahren viel geschrieben und gezeichnet (Schatzkarten ...), auch mit der falschen Stifthaltung (so ganz verquer von oben). Irgendwann um den 4. Geburtstag herum ist die Stifthaltung plötzlich umgeschwenkt auf richtig, ganz ohne zeigen und üben - zeigen ließ sich mein Sohn nämlich gar nichts ...

Er wurde auch mit 5,3 Jahren eingeschult und seine Schrift ist sehr schön aber etwas langsam.

Macht Dein Sohn denn sowas in der Art? Also schreiben, Schatzkarten u.ä. - oder meidet er den Stift wo es nur geht?

PS: Mein Sohn fuhr bereits mit 2 Jahren Fahrrad ohne Stützräder und konnte mit 3 Jahren perfekt ausschneiden ... daran konnte die falsche Stifthaltung bei ihm also nciht gelegen haben ;)
Rabaukenmama
Dauergast
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Re: Mit 5 in die Schule, vorher Ergotherapie?

Beitrag von Rabaukenmama »

Wegen Ergotherapie auf Krankenkassenkosten sehe ich das ähnlich wie Bliss: wenn ein Kind in einer Fähigkeit nicht deutlich schlechter als Gleichaltrige ist glaube ich nicht, dass Ergotherapie bewilligt wird, nur weil die Eltern vorhaben, es vorzeitig einzuschulen.

Aber wenn es wirklich nur ums zeichnen geht würde ich mir weiter keinen großen Kopf drum machen. Wenn er feinmotorisch sonst gut drauf ist (schneiden, fädeln, kleben, bauen,...) wird es kein großes Problem sein. Und bis zum Beginn des nächsten Schuljahres sind ja noch 10 Monate Zeit - da kann sich noch ganz viel ändern. Von der Erkennbarkeit von Zeichnungen bis zur Stifthaltung ;) .

Mein älterer Sohn war mit 3,6 Jahren noch nicht imstande, eine erkennbare Zeichnung zu machen. Es war eigentlich alles Krickelkrakel. Er selbst aber sah was darin und erklärte mir seine Zeichungen bis ins Detail. Ich erinnere mich an ein Blatt, das er zu je etwa einem Drittel mit rotem, blauen und grünem Stift beschmiert hatte (von "bemalt" kann man nicht sprechen). Da erklärte er mir stolz, das wären 3 Bäume, jeweils einer im Frühling, einer im Herbst und einer im Winter. Der Frühlingsbaum sei grün, der Herbstbaum rot (weil sich die Blätter verfärbt haben) und der Winterbaum deshalb blau, weil man mit weißem Stift auf einem weißen Blatt ja nichts sieht. So weit die Erklärung. Nur das auf dem Blatt hatte nicht die geringste Ähnlichkeit mit Bäumen - keine Form, kein Stamm, kein Boden - gar nichts!

Menschen? Tiere? Kopffüßer? Irgendetwas erkennbares? Fehlanzeige! Wenn, dann nur mit sehr viel Phantasie (und ich habe trotzdem nie erraten was er sich dabei gedacht hat).

Tja, und etwa zwei Monate später begann er, nach Gehör frei zu schreiben. Es kamen witzige Kreationen raus, sie "Bebisitarin" oder "Nuteln mit Kesesose" - und langsam wurden auch die Zeichnungen deutlicher. Mit 4,5 Jahren war mein Sohn dann auf einmal einer der besten Zeichner in seinem Kindergarten. Ältere Kinder haben seine Zeichnungen kopiert weil sie ihnen so gut gefallen haben. Etwa zeitgleich begann er, sinnerfassend zu lesen.

Was ich damit sagen will: Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht. Euer Sohn dürfte in vielen Bereichen sehr fit sein, gesteht ihm in Bereichen, wo er eben NICHT der Überflieger ist, einfach sein eigenes Tempo zu. Oder glaubt ihr, alle regulär einschulten Kinder wären in allen Bereichen auf einem "Mindestlevel"? ;).

Es ist ein Irrtum zu glauben, ein vorzeitig eingeschultes Kind müsse in allen Bereichen besonders fit sein. Menschen mit Vorurteilen (z.B. andere Eltern) wird es immer geben und die werden immer was zu beanstanden finden, ebenso wie es Gott sei Dank immer Menschen geben wird, die Euren Sohn mit seinen Fähigkeiten UND seinen Schwächen annehmen und mögen.
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)
Kröte85
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Registriert: Do 5. Nov 2015, 13:11

Re: Mit 5 in die Schule, vorher Ergotherapie?

Beitrag von Kröte85 »

Liebe Dank erstmal für eure Antworten. :fahne:

Und dass ihr mich ermutigt habt erstmal abzuwarten. Denn laut dem Kindergarten schneidet er recht gut und auch kneten tut er viel. Den Stift hält er seit letzter Woche richtig (was Gummibärchen alles bewirken können :D ). Seine Buchstaben sind halt noch recht ungelenk und groß, aber wenn er hier zu Hause malt, dann nicht nur Krickelkrackel. Er malt halt mit anderen Details als andere. Da hat der Baumstamm innendrin einen Wasserstrich und auch ganz viele Wurzeln.

Ich werde jetzt zu Hause mal ganz viel mit ihm malen, vielleicht ändert das ja dann was. Wir haben ja auch noch ein 3/4 Jahr Zeit bis zur Schule.

Danke!
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