Kind ist nicht schulfähig

ja oder nein? Erfahrungen und Ratschläge
Momo
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Re: Kind ist nicht schulfähig

Beitrag von Momo »

Wir sind in einer ähnlichen Situation wie Ihr, Charlotte2! Unsere Töchter sind ca. gleich alt, und scheinen ähnliche Interessen und Begabungen zu haben. Meine Tochter ist ebenso wie Deine eher zurückhaltend und beobachtend und sehr sensibel. Und genau aus diesem Grund haben wir uns dafür entschieden, sie ein Jahr später einzuschulen. Sie hat den Schuleignungstest mit Bravour bestanden und ich hatte wirklich Mühe, die Amtsärztin von unserer Entscheidung zu überzeugen :schwitz:

Alibaba hat geschrieben:
Sehen wir mal die Vorteile eines Kigakindes. Es kann in den Kiga gehen oder eben auch nicht. Lernzwangspflicht für Dinge die man machen muss, die gibt es nicht. Noten auch nicht. Mama und Papa könne noch einmal preiswert in den Urlaub fahren, denn sie sind an keine Ferienzeiten gebunden. Kind muss nicht still sitzen oder dumme Rechenaufgaben lösen, die es eh schon kann. Kiga bedeutet eigentlich frei sein. Leider erkennt man das erst rückblickend. :schwitz:
Ich sehe es ähnlich wie Alibaba, langweilen werden sich unsere Kinder (wenn sie in eine altershomogene Klasse gehen müssen) sowieso, ein Jahr länger Kindergarten bedeutet für uns wirkliche Freiheit. Ich lasse meiner Tochter viele Freiheiten, auch mal zu Hause bleiben zu dürfen. Das ist doch wunderbar, wenn dies noch möglich ist. Und auf die Schule bezogen- wir werden auf jeden Fall eine Schulform wählen, in welcher die Kinder altersübergreifend lernen und die Wahl des Lernmaterials fließend und individuell ist. Somit wird auch die Langeweile (hoffentlich) ausbleiben und unsere Tochter hat ganz klar den Vorteil, durch ein weiteres Jahr emotionaler Entwicklung und Stabilisierung einfach fester mit beiden Beinen auf der Erde zu stehen. Und das sehe ich als absolut wichtig an im Schulalltag, weit wichtiger als die kognitive Entwicklung (Gehirnfutter holen sich die Kinder doch überall und auch viel zu Hause)!!

Also- macht Euch ein schönes und entspanntes Jahr- Schule kommt früh genug :)

Liebe Grüße von Momo
"Unser Leben ist das, wozu unser Denken es macht." Mark Aurel (121-180)
Rabaukenmama
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Re: Kind ist nicht schulfähig

Beitrag von Rabaukenmama »

Karen hat geschrieben:Rabaukenmama, ich bin mit dir einverstanden was kindergarten angeht. In der Schweiz ist es noch schlimmer: kinder müssen mit 4 Jahren in obligatorischen kiga die nur auf grund der Adresse bestimmt wird. Es gibt klare lernziele die erreicht werden müssen und kinder müssen funkzionieren. Ich habe es 2 jahre bei meinen normal begabte patentochter zu der ich sehr enge beziehung hatte beobachtet und mir macht es schon ein wenig angst. Ich kann mir einfach schwierig vorstellen wie soll meine 3 jahrige schreibende tochter (die momentan auch erste leseversuche macht) dann in einem Jahr still 1-2 stunden lang "mandalas" ausmalen oder buchstaben die sie seit 2 kennt aus teigwaren legen. Es ist so extrem abhängig von kindergartnerin ob ein kind sich wohl fühlt oder nicht und wenn nicht, kann ich gut vorstellen das schule als ausweg gesehen wird (speziell weil schulen wenigstens begabten programme haben, kiga aber nicht).


ZUr Beruhigung für Dich: mein Sohn kam mit 2 Jahren und 4 Monaten in den Kindergarten und kannte da schon alle Groß- und Kleinbuchstaben und konnte einfache Wörter "als ganzes" lesen. Seitdem sind 4 Jahre vergangen und vielleicht war ihm manchmal langweilig wenn er die Buchstaben aus Teigwaren legen sollte, aber er hat es immer mitgemacht und war ganz traurig wenn er mal bei einem Buchstaben (z.B. wegen Krankheit) gefehlt hat.

Es gab und gibt in seinem Kindergarten kein Begabtenprogramm, aber die Pädagoginnen beobachten was die Kinder können und lassen sie einfach "machen". Ein 6jähriges Kind kann problemlos Mittagsschlaf halten, wenn es diesen noch braucht, während 2jährige, die nicht schlafen wollen, nicht dazu gezwungen werden. Mein Sohn hat in den letzten 1,5 Jahren, seit er sinnerfassend lesen kann, so ziemlich die ganze Kindergartenbibliothek durchgelesen. Es gibt immer wieder interessante Ausflüge (in die Kletterhalle, zum Mozart-Konzert, in den Naturpark) und andere Aktivitäten z.B. Lego-Bauwettbewerb oder (morgen) Elterntagsfeier, wo die Kinder gemeinsam einen Tanz für die Eltern einstudiert haben. Jeder macht auf seinem Niveau mit. Sohnemann geht immer noch gerne in den Kindergarten und mir fällt beim besten Willen nichts ein, was bei einem "Begabtenprogramm" noch besser sein könnte :) .
Karen hat geschrieben: Übrigens, bei uns gibt es auch keine zusatzferien. Nur schulferien oder 2 jockertage.
In der Schweiz hat man auch dieses trend alle kinder wenn irgendwie möglich rückstellen zu lassen und 1 jahr später in kiga (und später schule) zu schiken ("kinder kinder sein lassen" ist der motto ). Ich finde diese entwicklung alles andere als optimal und recht gefährlich da das resultat ist dass schon jetzt normal eingeschulte kinder die in frühling geboren sind manchmal bis 1.5 -2 jahre junger sind als andere rückgestellte kinder, müssen aber gleiche leistungen bringen und werden gegen andere gemessen. Für irgendjemand gibt es ein stichtag.
Ja, die Tendenz Kinder generell später einschulen zu lassen, finde ich auch bedenklich. Die meisten dieser Entscheidungen sind angstgesteuert oder sie resultieren daraus, dass Eltern ihrem Kind einfach zu wenig zutrauen oder glauben, es müsse beim Schuleintritt sowohl kognitiv als auch sozial und emotional schon möglichst problemlos "funktionieren".

Nur in Österreich ist die Situation leider umgekehrt. Kinder, die beim Eignungstest als schultauglich empfunden werden MÜSSEN in die Schule, solche, die noch nicht schulreif sind müssen eine Vorschule besuchen. Damit fallen auch Härtefälle wie mein jüngerer Sohn durch den Rost, wo sich in dem Jahr vielleicht DER entscheidende Schritt in der Sprachentwicklung ergeben könnte :( .

Dabei finde ich durchaus dass die MÖGLCHKEITEN einer Früh- oder Späteinschulung gegeben sein sollten. Es gibt wirklich Kinde die mit 4 oder 5 Jahren schon schulreif sind und diese sollten auch die Möglichkeit haben, die Schule zu besuchen. Hier im Forum sind einige Beispiele dafür dass so was gut funktionieren kann.

Das mangelnde Vertrauen in die Kinder sowie übertriebene Ängste der Eltern sind eher ein gesellschaftliches Problem als eines, welches sich durch Gesetze lösen ließe.
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)
alibaba

Re: Kind ist nicht schulfähig

Beitrag von alibaba »

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Zuletzt geändert von alibaba am Fr 26. Apr 2019, 11:26, insgesamt 1-mal geändert.
Rabaukenmama
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Re: Kind ist nicht schulfähig

Beitrag von Rabaukenmama »

alibaba hat geschrieben: Ich sehe hier, sehr wohl, sehr klar denkende Eltern. Die meisten Konflikte, mal unbenommen vom IQ, entstehen durch Schule. Und zumindest mal hier in Baden Württemberg in Deutschland ist Schule durchaus anspruchsvoll. Es wird, natürlich Lehrerabhängig, viel von den Kindern verlangt. DAS wollen Eltern, mit der zunehmenden Anzahl der schulpflichtigen Kinder, vermeiden und so weit wie möglich, erneut, nach hinten verschieben. Weil sie einfach sehen wie sich auch die Eltern-Kind-Beziehung mit Schule ändert.
Klar verändert sich die Eltern-Kind-Beziehung weil der Einfluß der Eltern sinkt und ihnen das natürlich nicht gefällt. Das Kind wird auch zunehmend selbstständiger, ist nicht mehr so beeinflußbar was die Wahl der Freunde oder die Nutzung der freien Zeit betrifft und ist natürlich auch anfällig für "schlechten Einfluß" (sowohl real als auch in der Vorstellung der Eltern).

Warum bist du der Meinung dass die meisten Konflikte in der Schule entstehen? Es mag bei deinen Kindern so gewesen sein (und ich bin die allerletzte, die glaubt, einen Schuldigen dafür zu wissen), aber ich habe hier durchaus auch von ernsthaften Konflikten im Kindergarten gelesen wo es um wesentlich mehr geht als nur darum ob das 3jährige Kind ein Puzzle für 6jährige machen darf.

Wenn ich mich selbst zurückerinnere so war meine Volksschulzeit die glücklichste Zeit. Konflikte gab es davor, im Kindergarten und sehr massiv danach in der Hauptschule. Ich halte mich aber nicht für das Maß aller Dinge, bei anderer Konstellation kann es genau umgekehrt sein - so wie eben bei Euch :fahne: !
alibaba hat geschrieben:Zu 90% drehen sich unsere Gespräche am Familientisch um Schule. Das ist doch krank. Und das sind nicht immer schöne Gespräche. Außderdem geht Schule ohne Elternhilfe nicht mehr. Selbst ich konnte, nach Klasse 2 meines Großen, das kleine 1x1 wieder Pistole. :mrgreen: Und damit fängt es ja erst an. Plakate, Präsentationen, vielleicht Nachhilfe, Essensbuchungen, Fahrkarten, Schulausfall, kannst Du mich mal abholen - habe den Bus verpasst......tausend Dinge, die man auch letzten Endes, siond wir doch mal so ehrlich, auch auf uns Eltern zurück fallen. Da war Kiga noch eine schöne entspannte Zeit. Alleine, wenn ich an das Herbarium meines 5.Klässlers zurück denke, wird mir schlecht. :gruebel:

Und die Kigazeit war entspannt. klar, will man mal nicht, aber man muss ja nicht - in Deutschland. Schule muss man, immer!

Ich empfehle daher immer, alle Seiten zu betrachten. Schule ist kein Ort der Glückseligkeit. VG
Ich habe nie behauptet, Schule sei ein Ort der Glücksseeligkeit. Von Dir stand die wörtliche Aussage "Kiga bedeutet eigentlich frei sein" im Raum. Und genau DEM widerspreche ich, vor allem WEIL ich alle Seiten betrachte. Weil es eben hier NICHT so ist dass man das Kind nach Lust und Laune mal in den Kindergarten geben kann und abgesehen davon kenne ich auch keinen Kindergarten, wo die Bringzeit (so wie du das beschreibst) generell egal ist. Und ob die Kindergartenzeit entspannt ist oder nicht hängt hauptsächlich davon ab, wie gut Kind und Einrichtung zusammenpassen. Wenn du in der Hinsicht gewaltige Unterschiede zur Schule findest - ich finde keine!

Tatsache ist: Kindergarten ist geschützer Rahmen, Schule nicht mehr. Mit dem Schulstart wird das Kind - Anforderungen hin oder her - ein Stück in die Erwachsenenwelt eintreten. Und genau DAMIT beobachte ich bei vielen Eltern ein Problem.

In den Kindergarten wurde das Kind hingebracht und am Ende abgeholt. Die Tendenz, das in der Volksschule fortzusetzen, ist steigend. Erst diesen Sonntag war in der Zeitung "der Standard" ein Artikel darüber dass Kinder heutzutage immer seltener selbst zur Schule gehen bzw. mit Öffis fahren sondern bis vors Schultor gefahren und von dort auch wieder abgeholt werden. Das wurde mit übertriebener Elternsorge begründetund es deckt sich mit meiner Beobachtung.

Bei der Schule, wo mein Sohn hinkommt, gibt es zwei Hort-Möglichkeiten, eine im selben Gebäude, eine andere 700m Fußweg entfernt. Die Erstklässler, die diesen Hort besuchen, gehen begleitet von einem Lehrer gemeinsam zum Hort wobei eine Straße auf dem Zebrastreifen überquert werden muss. Du glaubst nicht wie viele Eltern Bedenken haben dass ihre Schulanfänger das nicht schaffen! Ich habe selbst gehört wie debattiert wurde was man tun kann damit das eigene Kind möglichst in den Hort im selben Gebäude kommt damit es nicht diese 700m gehen muss. Jetzt erzähl mir bloß, das sei nicht angstgesteuert!

Dennoch ist der Schulstart auch meistens ein Schritt in die Selbstständigkeit und Eigenverantwortung - und soll es auch sein. Und diese muss - wie alles im Leben - erst mal gelernt und geübt werden. Einige Kinder kommen damit gut zurecht, andere brauchen länger und müssen öfter auf die Nase fallen.

Klar steht man immer wieder vor Ausnahmesituationen, aber die haben zumindest wir jetzt auch schon immer wieder. Schulausfall kenne ich so nicht - bei uns stehen die Ferien und die autonomen Tage schon mit Schuljahresbeginn fest. Wenn eine Lehrperson krank ist kommt eben eine Aushilfe. Sondersituationen sind zwar möglich, aber eher unwahrscheinlich. Ich weiß von einem städtischen Kindergarten, der wegen Kopfläusen mal 2 ganze Wochen gesperrt war. Die Kinder mußten in der Zeit auf verschiedene andere städtische Kindergärten aufgeteilt werden. Ähnliches habe ich bisher noch von keiner Schule gehört.

Bus verpasst ist auch nicht immer gleich schlimm. Blöd natürlich, wenn nur ein Bus stündlich geht, aber im städtischen Bereicht ist spätestens 15 Minuten später der nächste Bus da. Und Sondersituationen wie abholen wegen Verletzung, Fieber, Bauchweh o.ä. gibt´s ja auch im Kindergarten.

Fahrkarten - der Aufwand, einmal im jahr eine Schülerjahreskarte für Öffis zu besorgen ist überschaubar. Nachhilfe kann durchaus nötig sein und stellt natürlich einen Mehraufwand dar, ebenso wie die ständige Kommunikation mit der Schule, Unterschriften im Mitteilungsheft, der Aufwand wegen Michgeld, Bastelbeitrag, Ausflugsbeitrag, dies-oder-jenes-besorgen usw. Aber ich gehe eher davon aus dass das es nicht der Hauptbeweggrund der Eltern für eine spätere Einschulung ist.
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Momo
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Re: Kind ist nicht schulfähig

Beitrag von Momo »

Karen hat geschrieben:
Ja, die Tendenz Kinder generell später einschulen zu lassen, finde ich auch bedenklich. Die meisten dieser Entscheidungen sind angstgesteuert oder sie resultieren daraus, dass Eltern ihrem Kind einfach zu wenig zutrauen oder glauben, es müsse beim Schuleintritt sowohl kognitiv als auch sozial und emotional schon möglichst problemlos "funktionieren".
Alibaba hat geschrieben:
DAS glaube ich nicht!

Ich sehe hier, sehr wohl, sehr klar denkende Eltern. Die meisten Konflikte, mal unbenommen vom IQ, entstehen durch Schule. Und zumindest mal hier in Baden Württemberg in Deutschland ist Schule durchaus anspruchsvoll. Es wird, natürlich Lehrerabhängig, viel von den Kindern verlangt. DAS wollen Eltern, mit der zunehmenden Anzahl der schulpflichtigen Kinder, vermeiden und so weit wie möglich, erneut, nach hinten verschieben. Weil sie einfach sehen wie sich auch die Eltern-Kind-Beziehung mit Schule ändert.
Das sehe ich genauso wie Alibaba und genau dies steckt hinter unserer Intention, unsere Tochter später einzuschulen. Doch ich würde immer beim Kind bleiben und schauen, was für das jeweilige Kind der richtige Weg zu sein scheint. Spätes Einschulen hat für mich genauso wenig mit angstgesteuertem Verhalten zu tun wie frühes Einschulen mit Förderwahn- wenn der Weg zum Kind und seinen Bedürfnissen passt.

LG Momo
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alibaba

Re: Kind ist nicht schulfähig

Beitrag von alibaba »

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Zuletzt geändert von alibaba am Fr 26. Apr 2019, 11:26, insgesamt 1-mal geändert.
orangenminze
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Re: Kind ist nicht schulfähig

Beitrag von orangenminze »

Habe ja schon in einem anderen Thread zum Einschulungsalter geschrieben und wiederhole es an dieser Stelle noch einmal: ich denke auch, das doch erst einmal ausschlaggebend ist, wie weit das Kind ist, ob es in der Lage ist (gerne mit Holprigkeiten, aber so, dass sie zu bewältigen sind) den Schulstart und den Schulalltag zu schaffen. In unserem Bekannten- und Freundeskreis zeichnet sich schon die Tendenz ab, dass Mädchen früher oder regulär eingeschult werden, während bei Jungen oft noch ein Jahr Kindergarten angehängt wird. Nicht, weil die Jungen kognitiv nicht fit sind, sondern weil es andere Baustellen gibt im Sozialen und Emotionalen, einige der Jungen sind dann im Laufe ihrer Schulzeit ein oder zwei Klassen gesprungen. Ich weiss nicht, ob sie das geschafft hätten, wenn ihnen durch eine zu frühe Einschulung die Lust an Schule und Lernen genommen worden wäre.
Und genau deshalb gibt es ja diese Flexibilität: ich kann ein Kind mit fünf einschulen oder mit sieben. Klar, die Spanne ist weit, sehe ich auch so, aber was wäre die Alternative? Das weite fünjährige mit unreifen fünfjährigen zusammenlernen? Da hat meiner Meinung nach weder die eine noch die andere Gruppe etwas von. Dann lieber kluge, fitte fünfjährige mit siebenjährigen lernen lassen, die auch SChulreif sind. Um bei unserem Kind zu bleiben: ich glaube, dass wenn sich nicht noch viel tut in den Bereichen Ausdauer bei langweiligen, nicht selbstgewählten Aufgaben, Konflikte mit Gleichaltrigen auch mal alleine lösen, dann würde die Bewältigung dieser "Baustellen" am Folgen im Unterricht hindern. Mit einem Jahr länger im Kiga sind diese Baustellen wahrscheinlich auch nicht weg, aber es gab ein Jahr länger, sie in einem geschützteren Rahmen zu üben und evtl. ein gereifteres Kind (weiss man natürlich nicht, aber wir Eltern können nie in die Zukunft blicken). Falls Sohnemann jedoch sich kognitiv so enorm weiterentwickeln sollte, dass wir denken, dieser Punkt wiegt mehr als soziale und emotionale Bedürfnisse, würden wir auch regulär einschulen.
lg orangenminze
Rabaukenmama
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Re: Kind ist nicht schulfähig

Beitrag von Rabaukenmama »

orangenminze hat geschrieben: Und genau deshalb gibt es ja diese Flexibilität: ich kann ein Kind mit fünf einschulen oder mit sieben. Klar, die Spanne ist weit, sehe ich auch so, aber was wäre die Alternative? Das weite fünjährige mit unreifen fünfjährigen zusammenlernen? Da hat meiner Meinung nach weder die eine noch die andere Gruppe etwas von. Dann lieber kluge, fitte fünfjährige mit siebenjährigen lernen lassen, die auch SChulreif sind. Um bei unserem Kind zu bleiben: ich glaube, dass wenn sich nicht noch viel tut in den Bereichen Ausdauer bei langweiligen, nicht selbstgewählten Aufgaben, Konflikte mit Gleichaltrigen auch mal alleine lösen, dann würde die Bewältigung dieser "Baustellen" am Folgen im Unterricht hindern. Mit einem Jahr länger im Kiga sind diese Baustellen wahrscheinlich auch nicht weg, aber es gab ein Jahr länger, sie in einem geschützteren Rahmen zu üben und evtl. ein gereifteres Kind (weiss man natürlich nicht, aber wir Eltern können nie in die Zukunft blicken). Falls Sohnemann jedoch sich kognitiv so enorm weiterentwickeln sollte, dass wir denken, dieser Punkt wiegt mehr als soziale und emotionale Bedürfnisse, würden wir auch regulär einschulen.
lg orangenminze
Orangenminze, eben DIESE Flexibilität (Kind mit 5 oder 7 einschulen können) würde ich mir für Österreich wünschen. Hier wird mit 6 eingeschult und punkt. Wenn der Schultest keine Schulreife ergab dann muß das Kind eine Vorschule besuchen, daheim bleiben oder noch ein Kindergartenjahr gibt´s nicht. Für vorzeitige Einschulung gibt es einen Rahmen von 6 Monaten, da reicht ein einfacher Antrag der (wenn Schulreife festgestellt wurde) generell genehmigt wird. Die darüber hinaus gehenden Ausnahmeregelungen für vorzeitige Einschulung (Einschulung von Kindern die jünger als 5,6 Jahre sind) sind mit sehr viel Rennereien und bürokratischem Aufwand verbunden und man braucht jede Menge Personen (Lehrer, Direktor, Inspektor) die mitspielen und den Antrag aktiv unterstützen.

Auch wenn ich nicht alle Bedenken von Eltern wegen regulärer Einschulung verstehe finde ich trotzdem, dass es die Möglichkeit geben sollte, ein Kind auch dann noch ein Jahr später einzuschulen, wenn das Kind von Arzt & Co als "schulreif" empfunden wird. Ebenso sollten Kinder, die schon früher schulreif sind, ohne viel bürokratischem Aufwand die Möglichkeit einer vorzeitigen Einschulung (unabhängig von irgendwelchen willkürlichen "Stichtagen") haben. Die Eltern sind diejenigen, die das eigene Kind und dessen Fähigkeiten sowie Schwächen am besten kennen, daher sollte ihnen da Mitspracherecht (nicht alleinige Entscheidungsgewalt) zugestanden werden.
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)
Rabaukenmama
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Re: Kind ist nicht schulfähig

Beitrag von Rabaukenmama »

alibaba hat geschrieben:Rabaukenmama, hab du erst einmal Schulkinder. Dauert ja nicht mehr lange. ;) Und dann "schreiben" wir uns wieder. :fahne:

Ich gebe Dir Recht, eine Situation kann man nicht runterbrechen und für allgemein gültig erklären. Wenn der Kiga gut lief, dann hat man hier gute Erfahrungen, wenn die Schule gut lief und er Kiga nicht, dann andere und so urteilt man.

Ich betrachte allerdings eine Situation bereits um Jahre rückblickend. Und rückblickend betrachtet sage ich, die Kigazeit war noch die freieste und entspannteste Zeit. :fahne:
Ja, eben bei DIR! Koschka z.B. schreibt ganz was anderes. Aber ich verlasse mich ohnehin nicht auf das, was andere Eltern (von schon-Schulkindern) sagen bzw. schreiben. Dabei muss ich ehrlich sagen dass mir die Aussagen bezüglich Kindergarten schon etwas Bedenken gemacht haben - und das völlig grundlos.

Die Horror-Szeanarien von Kindern, die sich an der Mama festklammern, während drei Kindergärtnerinnen versuchen, das Kind loszureißen, damit es dann doch schreiend und weinend im Kindergarten bleibt, habe ich nie erlebt. Es gab schon hie und da mal Probleme (eigentlich nur beim Großen) aber ich hatte immer den Eindruck daß alle Beteiligten meinem Kind gegenüber wohlwollend und lösungsorientiert sind und es hat nie jemand ein Drama draus gemacht.

alibaba hat geschrieben: Und wenn wir uns weider schreiben, wenn dein Großer an der weiterführenden Schule ist und dein Jüngster noch in der Grundschule, dann denken wir mal Beide an dieses Gespräch hier zurück. Und ich bin überzeugt, das Du es dann auch anders betrachtest.

Mein Kindklein verlässt jetzt die GS und ich mach drei +++. Die mache ich auch, wenn die weiterführende Schule mal vorbei ist. :schwitz: Und alle Eltern die ich kenne, die Kinder haben deren Schulzeit bereits vorüber ist, alle, ausnahmslos alle, berichten glücklich darüber, das auch sie froh sind, dieses Kapitel beendet zu haben.
Wie die Grundschulzeit (und in späterer Folge die weiterführende Schule) für uns tatsächlich laufen wird weiß ich noch nicht - klar, schließlich bin ich keine Hellseherin. Und von den Erzählungen anderer lasse ich mich da nicht mehr verusichern. Klar kann sein dass ich in vier Jahren sage "Alibaba, du hattest recht, es war der Horror pur!". Oder ich sage zum Arbeitskollegen, dessen Sohn im Herbst von der Schule, die mein Sohn besuchen wird, ins Gymnasium wechselt "Du hattest recht, die Zeit war total super und relaxed". Oder eben was dazuwischen :mrgreen: .
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Re: Kind ist nicht schulfähig

Beitrag von Edainwen »

Also bei uns geht dieses Jahr die Grundschulzeit der Großen zu Ende und soweit kann ich sagen: Es war nicht alles ganz super, aber insgesamt wirklich stressfrei und schön, auch für mich selber deutlich stressfreier als die KiGa-Zeit, was aber sicherlich auch einfach am Älterwerden der Kinder liegt. Zudem werden sowohl Kinder als auch Eltern in der Schule deutlich weniger "gegängelt", die Lehrer gehen mehr als die Erzieherinnen auf die individuellen Bedürfnisse der Kinder ein.

Wie man sieht unterscheiden sich meine Erfahrungen da ziemlich von denen alibabas, was Rabaukenmamas Theorie unterstützt: Verallgemeinern ist nicht ;) Es kommt immer sehr auf die im Spiel beteiligten Personen an, und zwar sowohl auf die Erwachsenen als auch auf die Kinder.

So würde meine Tochter ihre KiGa-Zeit sicher so beschreiben: "Es war toll, da konnte man noch so viel spielen. Das einzige, was blöd war war, dass wir in der grünen Gruppe das Wahlangebot machen mussten."

Mein Sohn dagegen würde es vielleicht so ausdrücken: "Es war total langweilig. Dauernd musste ich in der Bauecke sitzen und spielen. Außerdem war es total laut und alle haben immerzu irgendwie gekämpft. Das beste war der Waldtag und als ich dann endlich in das Wahlangebot durfte."

Es handelt sich um den gleichen Kindergarten, das gleiche Konzept, sogar die gleiche Erzieherin - aber eben verschiedene Kinder ;)

Und als Mama der Tochter würde ich z.B. sagen: "Gut, dass die Gruppen altersgetrennt waren, das war genau richtig für meine Tochter zum Ankommen, mit den Großen wäre sie überfordert gewesen."

Und als Mama meines Sohnes: "Das blödste an diesem KiGa sind diese altershomogenen Gruppen, weil die Kinder immer nur unter sich spielen und Kinder aus anderen Gruppen keine Chance haben auch mal mit den älteren zu spielen." :mrgreen:
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