Kind ist nicht schulfähig

ja oder nein? Erfahrungen und Ratschläge
charlotte12
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Re: Kind ist nicht schulfähig

Beitrag von charlotte12 »

Wenn es bei uns im Kindergarten gut laufen würde, hätte ich nichts gegen ein zusätzliches Jahr dort. Freiheit? Es gibt keine Hausaufgaben, das stimmt. Aber Zuspätkommen gibt auf Dauer auch in unserem Kindergarten ziemlich Ärger, wiederholtes Fehlen ebenso. Bei mir selbst war es so, dass ich im letzten halben Jahr quasi nicht mehr in den Kindergarten zu bekommen war. Ich erinnere mich heute noch an die "Drohung" meiner Mutter, dass man in der Schule nie fehlen dürfe - und war in der Grundschule viel zufriedener als im Kindergarten, wollte gar nicht mehr fehlen. Ich denke auch, dass da so vieles hineinspielt, auf das ich keinen Einfluss habe, dass man das pauschal gar nicht sagen kann, ob ein Jahr später oder früher Schule besser ist. Mein Bauch, und nicht nur meiner, sagt nur, dass der Schulbeginn speziell für meine Tochter jetzt stimmig und richtig (gewesen) wäre, um Welten besser und v.a. sanfter als ein Kindergartenwechsel mit Einschulung in einem Jahr und dann je nach Lage und Möglichkeit evtl. ein Sprung in Klasse 2, so wie es an anderer Stelle vorgestellt wurde.

@ Momo: Demnach ist Waldorfschule für Euch keine Option mehr?
Momo
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Re: Kind ist nicht schulfähig

Beitrag von Momo »

Liebe Charlotte2,
ich kann Deine Gedanken gut verstehen! Bei meiner Tochter ist es ähnlich. Ich finde den Kindergarten toll, doch ich merke langsam sehr deutlich, dass meine Tochter sich immer mehr langweilt (?). Nach den Sommerferien wird sie die Älteste sein. Während ich auf der einen Seite denke, dass es für die Entwicklung ihrer Sicherheit sehr gut sein kann, fürchte ich auf der anderen Seite, dass sie einfach nicht genug gefordert sein könnte. Dazu kommt jetzt auch noch, dass sie ganz plötzlich und sehr vehement sagt, dass sie unbedingt in die Schule gehen möchte :schwitz: Diese Entwicklung konnten wir vor einem halben Jahr, als wir den Antrag auf Rückstellung stellten (in Berlin wird sehr früh eingeschult) noch nicht erahnen. Ich sehe weiterhin den großen Vorteil der Freiheit für sie, frage mich jetzt jedoch andererseits auch, ob es richtig ist, ihren Wunsch einfach zu übergehen. Schwierig!

Auf die Waldorfschule bezogen:
Es ist wirklich spannend. Ich bin ja selbst 13 Jahre zur Waldorfschule gegangen und war immer sehr glücklich. Für mich war klar, dass mein Kind auch irgendwann einmal in den "Genuss" kommen würde. Doch nun kommt wieder die Individualität der Kinder ins Spiel. Einerseits würde die wunderbare Atmosphäre, die Wertevermittlung, die künstlerische Ausrichtung etc. sehr gut zu meiner Tochter passen. Und andererseits sehe ich wirklich ihren kognitiven Vorsprung als eventuelles Problem. Wenn sie jetzt bereits flüssig lesen kann und erst in einem Jahr ganz langsam die einzelnen Buchstaben sehr ausführlich besprochen werden- da könnte es langweilig werden. Was ich sehr schade finde ist, dass es in den meisten Waldorfschulen weiterhin sehr große Klassen und Frontalunterricht gibt. Viele Ansätze der Waldorfpädagogik finde ich weiterhin sehr gut, sie müssten nur mit den modernen Erkenntnisse über das Lernen verknüpft und modernisiert werden. Es gibt eine sehr junge, moderne Waldorfschule, die ich weiterhin im Blick habe, auch für unsere Tochter, doch durch meine sehr intensive Beschäftigung mit dem Thema Schule habe ich auch andere gute Alternativen entdeckt. Wir werden sehen...

Alles Gute für Euch!
Momo
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Momo
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Re: Kind ist nicht schulfähig

Beitrag von Momo »

Charlotte, wie sieht denn Eure Schulwahl aus? Was ist Euch dabei wichtig?

Liebe Grüße von Momo
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charlotte12
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Re: Kind ist nicht schulfähig

Beitrag von charlotte12 »

Wir sind von Waldorf komplett abgekommen. Mehr per PN.
alibaba

Re: Kind ist nicht schulfähig

Beitrag von alibaba »

g
Zuletzt geändert von alibaba am Fr 26. Apr 2019, 11:26, insgesamt 1-mal geändert.
Rabaukenmama
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Re: Kind ist nicht schulfähig

Beitrag von Rabaukenmama »

@Alibaba: Klar ist jede Situation unterschiedlich. Aber hier lese ich immer wieder von Kindern, die (unabhängig davon, ob früh/normal/spät eingeschult wurde) nach ein, zwei, drei jahren Grundschule bereits frustriert waren und jegliche Lust am lernen verloren hatten. In meinem Bekanntenkreis sind etliche Eltern von Schulkindern, und ich kenne wirklich KEINEN EINZIGEN der ähnliches berichtet. Vielleicht sind die regionalen Unterschiede wirklich so riesengroß.

Das (die Angst, das Kind könnte gegängelt werden und ganz schnell die Lust am lernen und vielleich sogar am Leben verlieren) als Beweggrund für bewusste spätere Einschulung zu sehen erscheint mir dennoch als befremdlich. Denn mit späterer Einschulung wird das nicht besser. Entweder die Lehrperson schafft es, bestmöglich individuell auf die Kinder einzugehen, oder sie schafft es nicht. Ob das Kind in der ersten Klasse dann 5, 6, oder 7 Jahr alt ist tut dabei nichts zur Sache.
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)
alibaba

Re: Kind ist nicht schulfähig

Beitrag von alibaba »

g
Zuletzt geändert von alibaba am Fr 26. Apr 2019, 11:26, insgesamt 1-mal geändert.
Rabaukenmama
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Re: Kind ist nicht schulfähig

Beitrag von Rabaukenmama »

alibaba hat geschrieben: Mal unbenommen von einigen Ausnahmen sind hier 99% der Schüler ausgelastet. Alleine die verschiedenen Schulevents (zu denen man sich natürlich einbringen sollte :schwitz: ) lassen uns in Zeitnot geraten. Wir sind eigentlich nur noch mit Schule beschäftigt. Da blicke ich doch wehmütig auf den Kiga zurück. :shock:
Hattet ihr keine Kiga-Events wo ihr euch einbringen solltet? Keine Elternvereinstreffen, Elternabende, Kindergartenfeste, Ausflüge (mit abweichenden Bringzeiten), usw.? Ganz abgesehen von Kindergartensperre, autonomen bzw. "pädagogischen" Tagen, wo der Kiga geschlossen ist!

Wir haben diese ständig und da die Kinder in verschiedenen Kindergärten sind sogar doppelt. Ist rein logistisch immer wieder eine Herausforderung.

Der Hort dagegen hat sogar an schulfreien Tagen und in den Ferien geöffnet...
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elboku
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Re: Kind ist nicht schulfähig

Beitrag von elboku »

Hallo charlotte12,

ich kann dich gut verstehen, dass du mal aus allen Wolken fällst, weil dein Kind als nicht schulreif eingestuft wurde.

Wenn du dir vom kognitiven her Sorgen machst - Stichwort Langeweile - so wird es wohl keinen Unterschied machen, ob ein hb Kind mit 5 oder 6 eingeschult wurde.

Meine Tochter ist ein Sonderfall in Österreich und wurde mit 5 Jahren und 5 Monaten mit Sondergenehmigung (Drehtürmodell) eingeschult. Das bedeutet, dass sie nur 2 Tage/Woche in die Schule gehen darf, und obwohl die Zeit sehr wenig ist, hat sie nun am Ende der 1.Klasse in Mathe den Stoff der 2. und in Deutsch den Stoff der 3.Klasse durch. Vom Wesen her ist sie ehrgeizig und sie besitzt eine schnelle Auffassungsgabe - was natürlich in der Schule von Vorteil ist.
Ihre Lehrerin ist sehr engagiert und fördert sie individuell, somit wird ihr auch nicht fad bzw. es bleibt viel Zeit für andere Dinge z.B. science club und Schach.

Natürlich bin ich froh, dass meiner Tochter das Drehtürmodell ermöglicht wurde, aber es wäre sicher gescheitert, wenn die Lehrerin nicht individuell auf meine Tochter eingegangen wäre, sondern stur das mit ihr gemacht hätte, was alle andern auch machen mussten.

Somit kann ich dir nur raten das "gewonnene" Jahr zu nutzen und eine Schule zu suchen, wo wirklich differenziert unterrichtet wird.
Denn Schule allein löst die Probleme von Unterforderung und Wissensvorsprung meistens nicht.

LG, Lisa
charlotte12
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Re: Kind ist nicht schulfähig

Beitrag von charlotte12 »

Meine Tochter ist meinem Gefühl nach jetzt schon im Kindergarten komplett unterfordert, wie soll das denn noch mal ein ganzes Jahr gut gehen? Interessant fand ich das Modell von Orangenminze (?), vor dem Kindergarten "Schule" einzubauen. V.a. möchte ich ihr endlich beibringen, Buchstaben auf die richtige Weise zu schreiben - sie fängt lieber von unten her an, ich möchte nicht, dass sich das noch mal ein Jahr lang verfestigen kann. Mich hat nur erschreckt, wie wenig die Lehrerin beim Testen von meiner Tochter wahrgenommen hat.
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