charlotte12 hat geschrieben:Nicht so wie jetzt, also 386+467. Aber so etwas wie 47+15 konnte sie im Kindergarten-Alter ohne Abzählen. Sie rechnete 47+15=50+12=62, verlernte das aber irgendwann zwischen Klasse 1 und 2, zählte nur noch ab oder rechnete schriftlich. Im Kopf ging nicht mal mehr 367+5, das wurde geraten oder abgezählt.
Das Gefettete ist eine unglaubliche Leistung in dem Alter, finde ich. Vermutlich hat sie die andere Herangehensweise in der Schule verwirrt, weil sie schon ihre eigene Rechenstrategie hatte und keine Vorteil in der für sie viel mühsameren, einfachen Art zu rechnen sah.
Hochbegabten fällt es, las ich und glaub ich sofort, oft schwer, einfachen Wegen zu folgten. Sie denken bevorzugt komplizierter, tiefergehender.
Leider verkompliziert das vieles für sie, wenn es nicht zu den Anforderungen/Erwartungen der Umwelt (z.B. schulischen Aufgaben) passt.
Ich vermute mal, dass dein Kind sich innerlich gesperrt hat gegen die so ineffektiv Art zu rechnen, gleichzeitig ihre Art zu rechnen aber verlernt hat oder sie die nicht mehr zulassen konnte, weil es ihr als "falsch" verkauft wurde. (bzw sie dachte evtl., das müsse sie sein, wenn in der Schule alle es anders machten)
Nun hat sie sich offensichtlich doch noch drauf eingelassen und da es durchaus im dreistelligen Bereich ja auch herausfordernder ist, als im Bereich von 10-100, machte es womöglich sogar Spaß. Guter Motor zum Lernen.
Meine Tochter mit deutlicher Hochbegabung im logischen Bereich ist übrigens auch nicht grad gut im Kopfrechnen.
Sie hat es wohl nie ausreichend geübt, hat sich immer so durchgewurstelt. Das Einüben und Anwenden simpler Regeln widerstrebt ihr.
Darum hat ihr Mathe bisher auch nie Freude gemacht, bei Büchern mit Logikrätseln ("Das böse Buch"), Kängurutest, Logicals etc dagegen blüht sie auf. Über Grenzen hinaus denken halt.
Anwendung von Rechenarten ist ja eher langweiliges Abarbeiten.
Und Kopfrechnen geht umso besser, je schneller und besser man auswendig gelernte Ergebnisse im 10er und 100er Bereich abrufen kann. Ein fortgeschrittener Rechner rechnet 5+2 oder 15+7 doch nicht mehr wirklich aus, er WEISS einfach aus Erfahrung, dass es sieben bzw zweiundzwanzig ist. Genauso, wie man beim fortgeschrittenen Lesen nicht mehr die Buchstaben und Laute wirklich entziffert, sondern die Wörter auf einen Blick schon "wiedererkennt".
(was man immer wieder deutlich am Stocken merkt, wenn einem doch mal mitten im Text ein unbekanntes Wort begegnet...)
Sie musste jetzt grad die Malfolgen von 10[*]2 bis 20[*]2 auswendig lernen und hat darüber seeeeeehr geflucht und meinte, sie sei zu doof dafür und würde das nie lernen können. (Dabei hat sie ja nachgewiesener Maßen auch ein weit überdurchschnittliches Gedächtnis)
Geholfen haben ihr dann Bilder zu den Zahlen, bspw. 18x18=324 -> lange dünne Männer (1) mit Fernglas (8) beobachten drei Schwäne (2) im Schilf (4). (das war mein Vorschlag)
Bei 19x19 hat sie sich selbst eine Eselsbrücke erdacht. Sie meinte, man müsse die 19 einfach nur zwei mal spiegeln, dann käme 61 raus. (19x19=361)