Unsere Alternative zur vorzeitigen Einschulung
Unsere Alternative zur vorzeitigen Einschulung
Nachdem das ja sehr oft Thema ist, habe ich gedacht, ich schreibe hier mal, warum wir uns gegen die vorzeitige Einschulung entschieden haben und wie wir (bisher) trotzdem gut durch das letzte Kindergartenjahr gekommen sind.
Unsere Tochter wurde im zweiten Kindergartenjahr auffällig im Verhalten. Wir empfanden sie daheim als recht anstrengend, hatten aber an vier Nachmittagen der Wochen eine private Kinderbetreuung, so dass das dauerquasselnde Kind auszuhalten war. Trotzdem habe ich sie mit sehr schlechtem Gewissen häufig vor dem Kinderkanal geparkt, weil ich sonst schlicht nicht dazu gekommen wäre, mich auch mit den großen Schwestern zu beschäftigen. Der Renner waren damals schon neben „Wickie“, „Dschungelbuch“ und „Kleiner Prinz“, „Beste Klasse Deutschlands“ und alle Dokus, die so liefen. Kurz nach dem vierten Geburtstag gab es eine Woche lang täglich immer wieder Wutanfälle, weil sie eine Dokumentation über die Weltreligionen, die um Ostern rum lief, verpasst hatte.
Der Kindergarten meldete aber dann im Entwicklungsgespräch, dass sich die Lage im Kindergarten zuspitzt. Das Kind würde immer weniger mitmachen, könne im Morgenkreis keine Sekunde stillsitzen und würde eher unruhiger werden als reifer. Nachdem sie an ihrem 5. Geburtstag mit zweistelligen Zahlen rechnete und anfing zu lesen, lag die Vermutung nahe, dass das an Unterforderung liegt.
Im Gespräch mit der DGhK (Deutsche Gesellschaft für das hochbegabte Kind) im April 2015 wurde uns eine sofortige Einschulung des gerade 5-jährigen Kindes in die laufende 1. Klasse empfohlen, der Kindergarten riet zu einer regulären Einschulung im September 2016 wegen der sozial-emotionalen Entwicklung, die bis dahin noch notwendig wäre.
Nach wirklich langen Überlegungen und vielen Gesprächen haben wir uns dafür entschieden, das Kind weiter im Kindergarten zu lassen und ihr in einer Art Homeshooling das wohl notwendige Hirnfutter zu geben.
Dafür nahmen wir in Kauf, dass das Auslassen der ersten Klasse vermutlich nicht mehr zu umgehen ist. Wir hatten aber die Option einer jahrgangsgemischten Eingangsklasse, in der das Übespringen sehr unauffällig möglich sein wird.
Dieses Vorgehen hatte mehrere Vorteile.
Zunächst spart sie sich so vermutlich ein Jahr Grundschule.
Dann können wir und sie im ersten Jahr „Unterricht“ selbst entscheiden, was und wie gelernt wird und wir hatten die Möglichkeit, schon in Voraussicht an klassischen „Baustellen“ fitter Kinder zu arbeiten. Nicht zuletzt hatte sie so tatsächlich die Gelegenheit, in Ruhe die soziale und emotionale Reife zu entwickeln, die für die Schule einfach notwendig ist.
Das Lernprogramm daheim versuchten wir soweit wie nur irgendwie möglich in Form eines „Enrichment“ zu gestalten. Genutzt habe ich dabei ihr Interesse und ihren Lerneifer, den ich in Gewohnheiten überführt habe, um so auch Anstrengungsbereitschaft und Frustrationstoleranz zu fördern.
Konkret sieht das so aus, dass wir (sehr) früh aufstehen und täglich nach dem Frühstück vor dem Kindergarten Schule spielen. Das heißt dann je nach Spiellust „Katzenschule“, „Arme-Kinder-Schule“, „Palastschule in Theben“…
Inhaltlich machen wir in der Zeit die verschiedensten Dinge:
Knobelaufgaben vom Mini-Känguru, Sudokus, Projekte aus "Mathe für kleine Asse", Schachrätsel. Das Kind lernt mit meiner Hilfe auch selbständig Sachthemen zu erarbeiten, die sie interessieren: Vulkane, Planeten, u.ä.. Im Moment lernt sie Hieroglyphen (Sehr empfehlenswert übrigens - Ägypten ist ja eh interessant und Geheimschrift lernen ist auch spannend und das ist sowas von unrelevant für die Schule! ).
Lernen soll sie auch, dass sie beendet, was sie anfängt, auch wenn es zwischendurch mal anstrengend ist. Eingestreut habe ich immer wieder auch Arbeitsblätter mit Aufgaben, die sie längst beherrschte, wo es nur drum ging, die (laaaaangweiligen) schulischen Rechenwege kennenzulernen und aufzuschreiben (Beim Zehnerübergang bspw. hatte sie echt keine Ahnung, was die auf dem Arbeitsblatt von ihr wollten. Sie rechnet das eben.). Über den Sinn kann man da sicher streiten. Die Kreativität der Lösungswege ist ja oft eine besondere Stärke hochbegabter Kinder. Andererseits ist mir schulkompatibilität für sie wichtig gewesen und sich bewusst zu machen, WAS sie eigentlich macht, wenn sie rechnet, schadet vermutlich nicht.
Langweilige Arbeitsblätter (z.B. auch beim Umüben, Zahlen nicht von unten zu schreiben) wurden mit Aufklebern belohnt, die sie in kleine "15-Kleber-Überraschungen" eintauschen darf. Die Kleber werden nun aber zunehmend durch die Routine ersetzt.
Nachmittags hat sie Ballett, Schachverein, Schwimmen, Blockflötenunterricht und Kinderchor. Ansonsten gehen wir mit ihr gerne in Museen, Konzerte, und ab und zu auch in Opern und Ballettaufführungen (Sie macht das gerne.).
Wir haben also die intellektuelle Förderung komplett nach Hause geholt.
Kindergarten ist dadurch ihre ganz entspannte Spielzeit geworden. Da tobt sie, klettert, hämmert und kann sich grobmotorisch und sozial weiter entwickeln. Sie ist in einem Waldkindergarten.
Für uns war diese Lösung bisher geradezu perfekt. Im Kindergarten ist sie deutlich ruhiger geworden. Sie geht sehr gerne hin. Probleme gibt es ab und zu noch wegen der unterschiedlichen Spielinteressen. ("Die wollen immer entweder Fußball oder Mutter-Vater-Kind spielen!") Bisher ging das aber einigermaßen.
Sie lernt zurückzustecken und die ganz kleinen spielen auch mal "Zauberflöte" mit ihr und lassen sich klaglos zu Monostatos und Vogelfänger einteilen, während sie als Königin der Nacht, Tamino und Pamina gleichzeitig brilliert.
Hilfreich ist auch, dass wir am Wochenende hier daheim eine echt coole und altersdurchmischte Nachbarskinderclique mit total kreativen und netten Kindern haben.
Sowas kann man natürlich nicht eins zu eins übernehmen, zumal jedes Kind andere Bedürfnisse hat. Aber vielleicht ist die ein oder andere Anregung dabei, an die jemand noch nicht gedacht hat. Die körperliche Bewegung und die sozialen Kontakte im langen (!) freien Spiel im Kindergarten sind einfach doch auch wichtig in dem Alter.
Vorzeitige Einschulung kann für hochbegabte Kinder der richtige Weg sein. Es kann aber, wenn es dumm läuft, auch bedeuten, dass die Kinder vormittags in der Schule trotzdem gelangweilt still rumsitzen und nachmittags zusätzliche Förderung brauchen, damit sie einigermaßen ausgelastet sind. Das geht dann aber u.U. auf Kosten der Bewegung und des freien Spiels mit anderen Kindern.
Hui, das war ein langer Text.
Einen Aperol Sprizz für alle, die es bis hierher geschafft haben!
Unsere Tochter wurde im zweiten Kindergartenjahr auffällig im Verhalten. Wir empfanden sie daheim als recht anstrengend, hatten aber an vier Nachmittagen der Wochen eine private Kinderbetreuung, so dass das dauerquasselnde Kind auszuhalten war. Trotzdem habe ich sie mit sehr schlechtem Gewissen häufig vor dem Kinderkanal geparkt, weil ich sonst schlicht nicht dazu gekommen wäre, mich auch mit den großen Schwestern zu beschäftigen. Der Renner waren damals schon neben „Wickie“, „Dschungelbuch“ und „Kleiner Prinz“, „Beste Klasse Deutschlands“ und alle Dokus, die so liefen. Kurz nach dem vierten Geburtstag gab es eine Woche lang täglich immer wieder Wutanfälle, weil sie eine Dokumentation über die Weltreligionen, die um Ostern rum lief, verpasst hatte.
Der Kindergarten meldete aber dann im Entwicklungsgespräch, dass sich die Lage im Kindergarten zuspitzt. Das Kind würde immer weniger mitmachen, könne im Morgenkreis keine Sekunde stillsitzen und würde eher unruhiger werden als reifer. Nachdem sie an ihrem 5. Geburtstag mit zweistelligen Zahlen rechnete und anfing zu lesen, lag die Vermutung nahe, dass das an Unterforderung liegt.
Im Gespräch mit der DGhK (Deutsche Gesellschaft für das hochbegabte Kind) im April 2015 wurde uns eine sofortige Einschulung des gerade 5-jährigen Kindes in die laufende 1. Klasse empfohlen, der Kindergarten riet zu einer regulären Einschulung im September 2016 wegen der sozial-emotionalen Entwicklung, die bis dahin noch notwendig wäre.
Nach wirklich langen Überlegungen und vielen Gesprächen haben wir uns dafür entschieden, das Kind weiter im Kindergarten zu lassen und ihr in einer Art Homeshooling das wohl notwendige Hirnfutter zu geben.
Dafür nahmen wir in Kauf, dass das Auslassen der ersten Klasse vermutlich nicht mehr zu umgehen ist. Wir hatten aber die Option einer jahrgangsgemischten Eingangsklasse, in der das Übespringen sehr unauffällig möglich sein wird.
Dieses Vorgehen hatte mehrere Vorteile.
Zunächst spart sie sich so vermutlich ein Jahr Grundschule.
Dann können wir und sie im ersten Jahr „Unterricht“ selbst entscheiden, was und wie gelernt wird und wir hatten die Möglichkeit, schon in Voraussicht an klassischen „Baustellen“ fitter Kinder zu arbeiten. Nicht zuletzt hatte sie so tatsächlich die Gelegenheit, in Ruhe die soziale und emotionale Reife zu entwickeln, die für die Schule einfach notwendig ist.
Das Lernprogramm daheim versuchten wir soweit wie nur irgendwie möglich in Form eines „Enrichment“ zu gestalten. Genutzt habe ich dabei ihr Interesse und ihren Lerneifer, den ich in Gewohnheiten überführt habe, um so auch Anstrengungsbereitschaft und Frustrationstoleranz zu fördern.
Konkret sieht das so aus, dass wir (sehr) früh aufstehen und täglich nach dem Frühstück vor dem Kindergarten Schule spielen. Das heißt dann je nach Spiellust „Katzenschule“, „Arme-Kinder-Schule“, „Palastschule in Theben“…
Inhaltlich machen wir in der Zeit die verschiedensten Dinge:
Knobelaufgaben vom Mini-Känguru, Sudokus, Projekte aus "Mathe für kleine Asse", Schachrätsel. Das Kind lernt mit meiner Hilfe auch selbständig Sachthemen zu erarbeiten, die sie interessieren: Vulkane, Planeten, u.ä.. Im Moment lernt sie Hieroglyphen (Sehr empfehlenswert übrigens - Ägypten ist ja eh interessant und Geheimschrift lernen ist auch spannend und das ist sowas von unrelevant für die Schule! ).
Lernen soll sie auch, dass sie beendet, was sie anfängt, auch wenn es zwischendurch mal anstrengend ist. Eingestreut habe ich immer wieder auch Arbeitsblätter mit Aufgaben, die sie längst beherrschte, wo es nur drum ging, die (laaaaangweiligen) schulischen Rechenwege kennenzulernen und aufzuschreiben (Beim Zehnerübergang bspw. hatte sie echt keine Ahnung, was die auf dem Arbeitsblatt von ihr wollten. Sie rechnet das eben.). Über den Sinn kann man da sicher streiten. Die Kreativität der Lösungswege ist ja oft eine besondere Stärke hochbegabter Kinder. Andererseits ist mir schulkompatibilität für sie wichtig gewesen und sich bewusst zu machen, WAS sie eigentlich macht, wenn sie rechnet, schadet vermutlich nicht.
Langweilige Arbeitsblätter (z.B. auch beim Umüben, Zahlen nicht von unten zu schreiben) wurden mit Aufklebern belohnt, die sie in kleine "15-Kleber-Überraschungen" eintauschen darf. Die Kleber werden nun aber zunehmend durch die Routine ersetzt.
Nachmittags hat sie Ballett, Schachverein, Schwimmen, Blockflötenunterricht und Kinderchor. Ansonsten gehen wir mit ihr gerne in Museen, Konzerte, und ab und zu auch in Opern und Ballettaufführungen (Sie macht das gerne.).
Wir haben also die intellektuelle Förderung komplett nach Hause geholt.
Kindergarten ist dadurch ihre ganz entspannte Spielzeit geworden. Da tobt sie, klettert, hämmert und kann sich grobmotorisch und sozial weiter entwickeln. Sie ist in einem Waldkindergarten.
Für uns war diese Lösung bisher geradezu perfekt. Im Kindergarten ist sie deutlich ruhiger geworden. Sie geht sehr gerne hin. Probleme gibt es ab und zu noch wegen der unterschiedlichen Spielinteressen. ("Die wollen immer entweder Fußball oder Mutter-Vater-Kind spielen!") Bisher ging das aber einigermaßen.
Sie lernt zurückzustecken und die ganz kleinen spielen auch mal "Zauberflöte" mit ihr und lassen sich klaglos zu Monostatos und Vogelfänger einteilen, während sie als Königin der Nacht, Tamino und Pamina gleichzeitig brilliert.
Hilfreich ist auch, dass wir am Wochenende hier daheim eine echt coole und altersdurchmischte Nachbarskinderclique mit total kreativen und netten Kindern haben.
Sowas kann man natürlich nicht eins zu eins übernehmen, zumal jedes Kind andere Bedürfnisse hat. Aber vielleicht ist die ein oder andere Anregung dabei, an die jemand noch nicht gedacht hat. Die körperliche Bewegung und die sozialen Kontakte im langen (!) freien Spiel im Kindergarten sind einfach doch auch wichtig in dem Alter.
Vorzeitige Einschulung kann für hochbegabte Kinder der richtige Weg sein. Es kann aber, wenn es dumm läuft, auch bedeuten, dass die Kinder vormittags in der Schule trotzdem gelangweilt still rumsitzen und nachmittags zusätzliche Förderung brauchen, damit sie einigermaßen ausgelastet sind. Das geht dann aber u.U. auf Kosten der Bewegung und des freien Spiels mit anderen Kindern.
Hui, das war ein langer Text.
Einen Aperol Sprizz für alle, die es bis hierher geschafft haben!
-
- Dauergast
- Beiträge: 123
- Registriert: Sa 27. Dez 2014, 21:32
Re: Unsere Alternative zur vorzeitigen Einschulung
Hallo Leonarda,
vielen Dank für Deinen interessanten Bericht. Das klingt nach einer guten Alternative zur vorzeitigen Einschulung, falls man als Eltern/Familie das so leisten kann. Hut ab.
So wie Ihr das umsetzt könnte ich mir auch das letzte Kindergartenjahr unseres Großen vorstellen. Es ist so, dass er vor dem Stichtag Geburtstag hat, also regulär mit fünf, dann bald sechs werdend eingeschult werden könnte. Momentan sehe ich das aber überhaupt nicht, sondern habe eher die Tendenz, ihn noch im Kiga zu lassen (auch Waldkindergarten). Er hat zwar große Lust sich mit Sachthemen auseinander zu setzen, saugt alles auf, merkt sich die erstaunlichsten Details, aber zur Schulfreife fehlt noch viel. Den Hang zum Perfektionismus hat er auch extrem; das finde ich eine gute Anregung, das letzte Kindergartenjahr zu nutzen, um das Üben zu üben und an der Frustrationstoleranz zu arbeiten. Besser in einem geschützten Rahmen als mit womöglich nicht wohlwollenden Lehrerinnen, die Kind dann gleich in die Nervschublade stecken.
lg orangenminze
vielen Dank für Deinen interessanten Bericht. Das klingt nach einer guten Alternative zur vorzeitigen Einschulung, falls man als Eltern/Familie das so leisten kann. Hut ab.
So wie Ihr das umsetzt könnte ich mir auch das letzte Kindergartenjahr unseres Großen vorstellen. Es ist so, dass er vor dem Stichtag Geburtstag hat, also regulär mit fünf, dann bald sechs werdend eingeschult werden könnte. Momentan sehe ich das aber überhaupt nicht, sondern habe eher die Tendenz, ihn noch im Kiga zu lassen (auch Waldkindergarten). Er hat zwar große Lust sich mit Sachthemen auseinander zu setzen, saugt alles auf, merkt sich die erstaunlichsten Details, aber zur Schulfreife fehlt noch viel. Den Hang zum Perfektionismus hat er auch extrem; das finde ich eine gute Anregung, das letzte Kindergartenjahr zu nutzen, um das Üben zu üben und an der Frustrationstoleranz zu arbeiten. Besser in einem geschützten Rahmen als mit womöglich nicht wohlwollenden Lehrerinnen, die Kind dann gleich in die Nervschublade stecken.
lg orangenminze
Re: Unsere Alternative zur vorzeitigen Einschulung
Hallo Leonarda,
prima, dass das bei Euch so geklappt hat.
Dazu habt ihr zwei günstige Voraussetzungen:
1.) ein Kind, das daheim "beschult" werden mag
2.) eine Schule, die das Kind schnell springen lässt.
Wir hatten beide Voraussetzungen nicht. Nach einem langweiligen KiGa-Vormittag hatte das Kind eher zu gar nichts mehr Lust und unsere Schule ist zwar auch mit Jahrgangsmischung, aber es muss bitte schön jedes einzelne Blatt der vorigen Jahrgangsstufe ausgefüllt werden, bevor das Kind springen kann (um sicherzugehen, dass das Kind die Buchstaben auch wirklich im richtigen Schwung malt, ...), so dass bei dem Wunsch zu überspringen die ganze Angelegenheit erstmal zu Stress für's Kind ausartet, da es den Stoff und die Hausaufgaben von zwei Klassen parallel machen muss )
Ich drücke Euch die Daumen, dass es bei Euch weiterhin so gut läuft.
prima, dass das bei Euch so geklappt hat.
Dazu habt ihr zwei günstige Voraussetzungen:
1.) ein Kind, das daheim "beschult" werden mag
2.) eine Schule, die das Kind schnell springen lässt.
Wir hatten beide Voraussetzungen nicht. Nach einem langweiligen KiGa-Vormittag hatte das Kind eher zu gar nichts mehr Lust und unsere Schule ist zwar auch mit Jahrgangsmischung, aber es muss bitte schön jedes einzelne Blatt der vorigen Jahrgangsstufe ausgefüllt werden, bevor das Kind springen kann (um sicherzugehen, dass das Kind die Buchstaben auch wirklich im richtigen Schwung malt, ...), so dass bei dem Wunsch zu überspringen die ganze Angelegenheit erstmal zu Stress für's Kind ausartet, da es den Stoff und die Hausaufgaben von zwei Klassen parallel machen muss )
Ich drücke Euch die Daumen, dass es bei Euch weiterhin so gut läuft.
Re: Unsere Alternative zur vorzeitigen Einschulung
Hallo Orangenmieze,
hat er denn wirklich Defizite? In Eurem Fall würdet ihr ja ein begabtes Kind erst mit fast 7 einschulen, wenn ihr ihn noch ein Jahr im Kindergarten lasst.
Unser Tochter hat das Jahr wirklich gut getan auch für Ihre persönliche Entwicklung. Aber wenn ich andere Vorschulkinder sehe, muss ich schon sagen, das war eher Kritik auf sehr hohem Niveau, was da in Entwicklungsgespächen kam, weil: "was sie kann, wissen wir ja" (Zitat Erzieherin).
Bei uns wurden letztes Jahr massive Bedenken in Bezug auf eine vorzeitige Einschulung geäußert.
Seit ihrem 6. Geburtstag im Frühling diesen Jahres ist das Kind aber sogar m.E. absolut schulreif - von vorne bis hinten.
Bei der Testung 7 Wochen nach ihrem 6. Geburtstag hat die Testleitung ausgerechnet ihre hochentwickelten sozialen und emotionalen Kompetenzen (die, die sie dort zeigen konnte, das wurde, soweit das an einem Vormittag geht, mit Videoaufnahmen erhoben und ausgewertet) über den Klee gelobt. Ich selbst hätte das immer noch ein bisschen anders eingeschätzt. Man ist da als Mutter vielleicht manchmal auch zu kritisch (vor allem, wenn man von Kindergartenerzieherinnen immer mal zurechtgestutzt wurde).
Aber wenn wirklich Du das Gefühl hast, ihm würde ein Jahr Kindergarten noch gut tun, dann ist es bestimmt gut, dem Gefühl zu vertrauen. Habt ihr denn die Wahl, wann ihr ihn einschult?
Ich habe letztes Jahr einfach mal im Rektorat der Grundschule, in die sie kommen würde, angerufen und habe nachgefragt, ob sie ein lesendes und weit rechnendes Kind lieber gleich mit 5 hätten oder trotzdem regulär.
Liebe Grüße
Leonarda
hat er denn wirklich Defizite? In Eurem Fall würdet ihr ja ein begabtes Kind erst mit fast 7 einschulen, wenn ihr ihn noch ein Jahr im Kindergarten lasst.
Unser Tochter hat das Jahr wirklich gut getan auch für Ihre persönliche Entwicklung. Aber wenn ich andere Vorschulkinder sehe, muss ich schon sagen, das war eher Kritik auf sehr hohem Niveau, was da in Entwicklungsgespächen kam, weil: "was sie kann, wissen wir ja" (Zitat Erzieherin).
Bei uns wurden letztes Jahr massive Bedenken in Bezug auf eine vorzeitige Einschulung geäußert.
Seit ihrem 6. Geburtstag im Frühling diesen Jahres ist das Kind aber sogar m.E. absolut schulreif - von vorne bis hinten.
Bei der Testung 7 Wochen nach ihrem 6. Geburtstag hat die Testleitung ausgerechnet ihre hochentwickelten sozialen und emotionalen Kompetenzen (die, die sie dort zeigen konnte, das wurde, soweit das an einem Vormittag geht, mit Videoaufnahmen erhoben und ausgewertet) über den Klee gelobt. Ich selbst hätte das immer noch ein bisschen anders eingeschätzt. Man ist da als Mutter vielleicht manchmal auch zu kritisch (vor allem, wenn man von Kindergartenerzieherinnen immer mal zurechtgestutzt wurde).
Aber wenn wirklich Du das Gefühl hast, ihm würde ein Jahr Kindergarten noch gut tun, dann ist es bestimmt gut, dem Gefühl zu vertrauen. Habt ihr denn die Wahl, wann ihr ihn einschult?
Ich habe letztes Jahr einfach mal im Rektorat der Grundschule, in die sie kommen würde, angerufen und habe nachgefragt, ob sie ein lesendes und weit rechnendes Kind lieber gleich mit 5 hätten oder trotzdem regulär.
Liebe Grüße
Leonarda
Re: Unsere Alternative zur vorzeitigen Einschulung
Hallo Edainwen,
ob die Schule unser Kind bald springen lässt, wird sich erst noch rausstellen müssen.
Aber wir haben bisher den Eindruck. Zumal die Konrektorin uns als 3. günstige Voraussetzung auch zugesagt hatte, das Kind mitten im Schuljahr quereinzuschulen, wenn es mit dem Kindergarten doch nicht mehr gut gehen sollte.
Daher waren bei uns die Voraussetzungen für die Entscheidung einer regulären Einschulung tatsächlich sehr gut.
Wenn das anders gewesen wäre, hätten wir auch früheingeschult.
Ich wollte unser Modell vor allem deshalb hier beschreiben, weil ich ja weiß, wie man sich Gedanken machen kann über den Einschulungstermin. Da ist es vielleicht ganz hilfreich zu lesen, dass ein drittes Kindergartenjahr auch für hb-Kinder nicht zwangsläufig eine Katastrophe sein muss, wenn solche Alternativen denkbar sind.
Das mit der Jahrgangsmischung ist an unserer Schule leider auch so, dass die Eltern, die ihre Kinder für kognitiv fit halten, wohl eher auf Jahrgangsklassen ausweichen, weil das Gerücht geht, die Jahrgangsmischung sei eher was für Kinder, die ein bisschen länger brauchen und dann 3 Jahre in der Eingangsklasse bleiben. Das ganze in einem Jahr runterzureißen, ist theoretisch auch vorgesehen, kommt aber praktisch wohl nicht vor. Das macht mir ein bisschen Bauchschmerzen.
Wir werden sehen.
Im Moment geht es uns jedenfalls allen sehr gut.
Danke fürs Daumendrücken.
Wie geht es denn Eurem Sohn jetzt? Das Problem bei Euch an der Schule, scheint ja dann auch grundsätzlicher zu sein, wenn so ein dämliches Vorgehen für einen Sprung praktiziert wird.
LG Leonarda
ob die Schule unser Kind bald springen lässt, wird sich erst noch rausstellen müssen.
Aber wir haben bisher den Eindruck. Zumal die Konrektorin uns als 3. günstige Voraussetzung auch zugesagt hatte, das Kind mitten im Schuljahr quereinzuschulen, wenn es mit dem Kindergarten doch nicht mehr gut gehen sollte.
Daher waren bei uns die Voraussetzungen für die Entscheidung einer regulären Einschulung tatsächlich sehr gut.
Wenn das anders gewesen wäre, hätten wir auch früheingeschult.
Ich wollte unser Modell vor allem deshalb hier beschreiben, weil ich ja weiß, wie man sich Gedanken machen kann über den Einschulungstermin. Da ist es vielleicht ganz hilfreich zu lesen, dass ein drittes Kindergartenjahr auch für hb-Kinder nicht zwangsläufig eine Katastrophe sein muss, wenn solche Alternativen denkbar sind.
Das mit der Jahrgangsmischung ist an unserer Schule leider auch so, dass die Eltern, die ihre Kinder für kognitiv fit halten, wohl eher auf Jahrgangsklassen ausweichen, weil das Gerücht geht, die Jahrgangsmischung sei eher was für Kinder, die ein bisschen länger brauchen und dann 3 Jahre in der Eingangsklasse bleiben. Das ganze in einem Jahr runterzureißen, ist theoretisch auch vorgesehen, kommt aber praktisch wohl nicht vor. Das macht mir ein bisschen Bauchschmerzen.
Wir werden sehen.
Im Moment geht es uns jedenfalls allen sehr gut.
Danke fürs Daumendrücken.
Wie geht es denn Eurem Sohn jetzt? Das Problem bei Euch an der Schule, scheint ja dann auch grundsätzlicher zu sein, wenn so ein dämliches Vorgehen für einen Sprung praktiziert wird.
LG Leonarda
Re: Unsere Alternative zur vorzeitigen Einschulung
Hallo Leonarda,
nun ja, das Problem ist an sich schon ein grundsätzliches, ich könnte mir aber vorstellen, dass mit einem IQ-Test in der Hinterhand,d er wirklich sehr hoch ausfällt, das Grundsätzliches zu umgehen gewesen wäre Man ist sich einfach unsicher und will auf Nummer sicher gehen. In die Klasse meiner Tochter sprang ein Mädchen von Mitte 2 nach Mitte 3 (also aus einer anderen Schule) und obwohl ihre Tests alle sehr gut ausfielen (1-2) musste das Mädchen wirklich nebenher den ganzen verpassten Stoff aufholen. IQ war 125, die Mutter ist damit hausieren gegangen
Mittlerweile hat der Rektor unser Kind in der Drehtüre und hat festgestellt, dass das Kind für das übliche Vorgehen wohl doch zu intelligent ist ("So ein intelligentes Kind hatte ich in 20 Jahren noch nie." oder "Auch der Stoff für die 6. Klasse in Mathe würde für ihn kein Problem darstellen.") und hatte sich eine Hochbegabtenberatung rangeholt, die ihm dann auch gesagt hat, dass es bitte schön weniger Wiederholungen sein sollten - seither hat das Kind kaum mehr ein Matheblatt 2. Klasse nach Hause gebracht, es scheint also zu wirken.
Insofern wäre ein IQ-Test vielleicht wirklich nicht schlecht gewesen, auch um den Lehrern Sicherheit zu geben Wir selber waren davon ausgegangen, dass wir keinen brauchen, da auch die vorzeitige Einschulung mit 5,3 problemlos funktionierte und nie in Zweifel von Seiten der Schule gestellt wurde. Nur dass ein so junges Kind dann trotzdem unterfordert sein könnte, auf die Idee sind sie natürlich nicht gekommen
Wobei es aber auch sehr gut geklappt hat mit meinem Sohn in der Schule und die Hochbegabtenberaterin meinte auch, dass er ja sehr angepasst wäre
Er war einfach so stolz, schon mit 5 zur Schule zu dürfen, dass er den langweiligen Kram immer relativ problemlos gemacht hat. Zudem bekam er durch die Jahrgangsmischung auch sehr viele Aufgaben aus der 2. Klasse, was dann später im Drehtürmodell zur 3. Klasse fortgesetzt wurde (er ist jetzt in der 2. Klasse und geht 2x die Woche in die 3. Klasse) - spannend wird es dann in der 4. Klasse
Ich denke eigentlich schon, dass eine reguläre Einschulung einfach den Vorteil bietet, ein Grundschuljahr auslassen zu können. Insofern finde ich es wirklich toll, wie ihr es bis jetzt hinbekommen habt. Bei uns waren die Voraussetzungen dafür leider nicht so günstig, was neben den o.g. Punkten auch an der ungünstigen Gruppendynamik seiner Altersgruppe im KiGa lag.
Wir und unser Sohn sind aber auch mit der frühen Einschulung sehr zufrieden - was einfach mal wieder zeigt, dass es keinen allein selig machenden Weg gibt und dass einfach alles zusammenpassen muss - ganz individuell. Und es ist schön, dass hier verschiedene erfolgreiche Modelle vorgestellt werden, für die, die sich gerade mit solch einer Entscheidung den Kopf zerbrechen
nun ja, das Problem ist an sich schon ein grundsätzliches, ich könnte mir aber vorstellen, dass mit einem IQ-Test in der Hinterhand,d er wirklich sehr hoch ausfällt, das Grundsätzliches zu umgehen gewesen wäre Man ist sich einfach unsicher und will auf Nummer sicher gehen. In die Klasse meiner Tochter sprang ein Mädchen von Mitte 2 nach Mitte 3 (also aus einer anderen Schule) und obwohl ihre Tests alle sehr gut ausfielen (1-2) musste das Mädchen wirklich nebenher den ganzen verpassten Stoff aufholen. IQ war 125, die Mutter ist damit hausieren gegangen
Mittlerweile hat der Rektor unser Kind in der Drehtüre und hat festgestellt, dass das Kind für das übliche Vorgehen wohl doch zu intelligent ist ("So ein intelligentes Kind hatte ich in 20 Jahren noch nie." oder "Auch der Stoff für die 6. Klasse in Mathe würde für ihn kein Problem darstellen.") und hatte sich eine Hochbegabtenberatung rangeholt, die ihm dann auch gesagt hat, dass es bitte schön weniger Wiederholungen sein sollten - seither hat das Kind kaum mehr ein Matheblatt 2. Klasse nach Hause gebracht, es scheint also zu wirken.
Insofern wäre ein IQ-Test vielleicht wirklich nicht schlecht gewesen, auch um den Lehrern Sicherheit zu geben Wir selber waren davon ausgegangen, dass wir keinen brauchen, da auch die vorzeitige Einschulung mit 5,3 problemlos funktionierte und nie in Zweifel von Seiten der Schule gestellt wurde. Nur dass ein so junges Kind dann trotzdem unterfordert sein könnte, auf die Idee sind sie natürlich nicht gekommen
Wobei es aber auch sehr gut geklappt hat mit meinem Sohn in der Schule und die Hochbegabtenberaterin meinte auch, dass er ja sehr angepasst wäre
Er war einfach so stolz, schon mit 5 zur Schule zu dürfen, dass er den langweiligen Kram immer relativ problemlos gemacht hat. Zudem bekam er durch die Jahrgangsmischung auch sehr viele Aufgaben aus der 2. Klasse, was dann später im Drehtürmodell zur 3. Klasse fortgesetzt wurde (er ist jetzt in der 2. Klasse und geht 2x die Woche in die 3. Klasse) - spannend wird es dann in der 4. Klasse
Ich denke eigentlich schon, dass eine reguläre Einschulung einfach den Vorteil bietet, ein Grundschuljahr auslassen zu können. Insofern finde ich es wirklich toll, wie ihr es bis jetzt hinbekommen habt. Bei uns waren die Voraussetzungen dafür leider nicht so günstig, was neben den o.g. Punkten auch an der ungünstigen Gruppendynamik seiner Altersgruppe im KiGa lag.
Wir und unser Sohn sind aber auch mit der frühen Einschulung sehr zufrieden - was einfach mal wieder zeigt, dass es keinen allein selig machenden Weg gibt und dass einfach alles zusammenpassen muss - ganz individuell. Und es ist schön, dass hier verschiedene erfolgreiche Modelle vorgestellt werden, für die, die sich gerade mit solch einer Entscheidung den Kopf zerbrechen
-
- Dauergast
- Beiträge: 2973
- Registriert: So 8. Dez 2013, 21:24
Re: Unsere Alternative zur vorzeitigen Einschulung
Hallo Leonarda,
danke für Deinen interessanten Bericht. Ich finde toll dass ihr diese Möglichkeiten zu Hause gefunden habt und dass ihr das so durchzieht und somit eurer Tochter einen ganz anderen "Input" zukommen lassen könnt, als der Kindergarten zu geben imstande wäre . Eines werde ich auch mal mit meinem Sohn ausprobieren: das tägliche Schule-spielen.Vielleicht ist das ja genau DAS was er zusätzlich zu dem, was er jetzt an Möglichkeiten hat, noch braucht.
Mein älterer Sohn wird im September regulär mit 6,6 Jahren eingeschult. Vorzeitige Einschulung wäre aus verschiedenen Gründen schwierig gewesen und die zwei Dinge, die trotz starker kognitiver Leistungen dagegen sprachen waren einerseits seine sozial-emotionale Entwicklung und andererseits die Tatsache, dass er selbst gar nicht früher als mit 6 Jahren in die Schule wollte.
Mein Sohn hat das Glück in einen sehr guten Kindergarten zu gehen. Nie wurde er gehindert wenn er nicht altersgemäße Dinge spielen wollte und seine kognitive Stärke wurde ebenso anerkannt wie seine sozialen Schwächen sowie sein immer wiederkehrendes einnässen, wobei nichts speziell positiv oder negativ hervorgehoben wurde. In seiner Kindergartengruppe ist er gut integriert und hat einige Freunde (nur keine Buben in seiner Altersklasse - mit denen kam er noch nie klar). Es gibt außer dem Kindergartenalltag noch die Möglichkeit zu etlichen Kursen und mein Sohn besucht davon Englisch-intensiv, kochen, basteln und "raufen und rangen" (da geht es darum wie man mit anderen körperlich umgeht ohne sich gegenseitig weh zu tun).
An Wochenenden und an unserern Exklusiv-Mama-Sohn-Tagen machen wir dann meistens etwas, das ihn interessiert. Das sind z.B. Museen zu verschiedenen Themen, die ihn interessieren (Haus der Musik, Eisenbahnmuseum, Planetarium, Edelsteinmuseum,...) oder auch Naturparks und große (Wald-)Spielplätze, wo er sich austoben kann.
Irgendwie habe ich aber immer noch das Gefühl dass meinem Sohn der Input zu wenig ist bzw. dass es sonst noch was gibt, was seiner Zufriedenheit im Weg steht. Meistens ist er ein fröhliches, lebhaftes, offenes Kind, aber er erkennt oft nicht die Grenzen von anderen und kann wegen Kleinigkeiten in Wein-/Kreischphasen verfallen wie ein 3jähriger. Einige Dinge sind offensichtlich wie z.B. die Geschwistereifersucht, aber da haben wir nicht wirklich die Möglichkeit, sinnvoll entgegenzuwirken und ernst-nehmen sowie aktives zuhören praktizieren wir ohnehin schon lange, ohne dass sich die Situation verändern würde.
Danke jedenfall, ist eimmer schön zu hören wenn jemand "seinen" Weg gefunden hat .
danke für Deinen interessanten Bericht. Ich finde toll dass ihr diese Möglichkeiten zu Hause gefunden habt und dass ihr das so durchzieht und somit eurer Tochter einen ganz anderen "Input" zukommen lassen könnt, als der Kindergarten zu geben imstande wäre . Eines werde ich auch mal mit meinem Sohn ausprobieren: das tägliche Schule-spielen.Vielleicht ist das ja genau DAS was er zusätzlich zu dem, was er jetzt an Möglichkeiten hat, noch braucht.
Mein älterer Sohn wird im September regulär mit 6,6 Jahren eingeschult. Vorzeitige Einschulung wäre aus verschiedenen Gründen schwierig gewesen und die zwei Dinge, die trotz starker kognitiver Leistungen dagegen sprachen waren einerseits seine sozial-emotionale Entwicklung und andererseits die Tatsache, dass er selbst gar nicht früher als mit 6 Jahren in die Schule wollte.
Mein Sohn hat das Glück in einen sehr guten Kindergarten zu gehen. Nie wurde er gehindert wenn er nicht altersgemäße Dinge spielen wollte und seine kognitive Stärke wurde ebenso anerkannt wie seine sozialen Schwächen sowie sein immer wiederkehrendes einnässen, wobei nichts speziell positiv oder negativ hervorgehoben wurde. In seiner Kindergartengruppe ist er gut integriert und hat einige Freunde (nur keine Buben in seiner Altersklasse - mit denen kam er noch nie klar). Es gibt außer dem Kindergartenalltag noch die Möglichkeit zu etlichen Kursen und mein Sohn besucht davon Englisch-intensiv, kochen, basteln und "raufen und rangen" (da geht es darum wie man mit anderen körperlich umgeht ohne sich gegenseitig weh zu tun).
An Wochenenden und an unserern Exklusiv-Mama-Sohn-Tagen machen wir dann meistens etwas, das ihn interessiert. Das sind z.B. Museen zu verschiedenen Themen, die ihn interessieren (Haus der Musik, Eisenbahnmuseum, Planetarium, Edelsteinmuseum,...) oder auch Naturparks und große (Wald-)Spielplätze, wo er sich austoben kann.
Irgendwie habe ich aber immer noch das Gefühl dass meinem Sohn der Input zu wenig ist bzw. dass es sonst noch was gibt, was seiner Zufriedenheit im Weg steht. Meistens ist er ein fröhliches, lebhaftes, offenes Kind, aber er erkennt oft nicht die Grenzen von anderen und kann wegen Kleinigkeiten in Wein-/Kreischphasen verfallen wie ein 3jähriger. Einige Dinge sind offensichtlich wie z.B. die Geschwistereifersucht, aber da haben wir nicht wirklich die Möglichkeit, sinnvoll entgegenzuwirken und ernst-nehmen sowie aktives zuhören praktizieren wir ohnehin schon lange, ohne dass sich die Situation verändern würde.
Danke jedenfall, ist eimmer schön zu hören wenn jemand "seinen" Weg gefunden hat .
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)
-
- Dauergast
- Beiträge: 123
- Registriert: Sa 27. Dez 2014, 21:32
Re: Unsere Alternative zur vorzeitigen Einschulung
Hallo Leonarda,
hm, ob unser Sohn zu große Defizite hat, um regulär eingeschult zu werden kann ich jetzt natürlich noch nicht beurteilen. Jedoch sehe ich schon, dass bis zum Schuleintritt noch Einiges an Entwicklung geschehen müsste, damit ich ihn so "früh" einschulen möchte. Was ich beobachte, ist, dass er die Tage genießt, in denen er nicht im Kindergarten ist und einfach Dinge untersuchen, erforschen, bedenken kann, wie es ihm gefällt. Er geht auch gerne in den Kiga (meistens), fordert aber diese zu Hause Zeiten viel ein und ich habe immer das Gefühl, dass er sich nach 1, 2, 3 Wochen Kindergartenferien oft sehr weiterentwickelt, im Sinne von, er nutzt die Zeit, um sich Neues anzueignen. Am liebsten ungestört von mir oder seinem kleinen Bruder, nur unterbrochen, von sinnflutartigen FragenüberFragen. Im Umgang mit anderen Kindern hat er manchmal Schwierigkeiten. Er hat einen sehr ausgeprägten Gerechtigkeitssinn und geht regelrecht an die Decke, wenn es (seiner Meinung nach) nicht gerecht zugeht, nicht unbedingt, so, dass er immer alles bekommt, er bezieht da durchaus die anderen mit ein, aber es ist eben manchmal mühsam für alle anderen, wenn alle anderen mit den Absprachen zufrieden sind, bis auf Sohnemann Hinzu kommt, dass er schon Tendenzen hat, derjenige zu sein, der geärgert wird (da es funktioniert und er alles sehr ernst nimmt), also vor allem von den fünf, sechs jährigen. Besser wird es mit Kindern ab 9, 10, die ihn ernster nehmen, wenn er mit ihnen über Dinosaurier oder das Mittelalter sinniert. Und es beschäftigt ihn, bis in die Nacht (wenn es nicht FRagen nach Materialien oder Energie oder die Weltkriege sind oder die Flüchtlinge sind). Also nicht, dass er im Umgang mit Gleichaltrigen jetzt immer engelsgleich ist, das will ich nicht sagen.
Seine Frustrationstoleranz ist sehr gering. Die Schuhe gehen nicht sofort an: Kreischen, Quietschen. Die Hose geht nicht zu, das Selbe. Er kann die Erfindung, die er im Kopf hat nicht umsetzen: Kreischen, lang andauerndes Weinen etc.
Ein Nein zu akzeptieren fällt ihm extrem schwer. Kein Nein ohne Protest, Argumentieren, zur Not Kreischen und Schreien, je nach Müdigkeit kürzer oder länger andauernd.
Praktisch veranlagt ist er nicht. Wenn er sich momentan nach dem Turnunterricht alleine wieder anziehen müsste, wären alle anderen bestimmt schon dreimal fertig (Gut, muss er ja jetzt noch nicht, aber wenn es so bleibt, dass er sich während des Anziehens versucht drei Bücher anzuschauen?)
Auch Üben ist seine Sache nicht. Alles, was er sofort beherrscht ist gut, falls er etwas noch nicht kann, wartet er nach einmaligem Versuch solange ab, bis er es von selbst kann (Laufen, Fahrradfahren, Puzzeln (extrem verhasst von Sohnemann: "total langweilig", er macht nur Puzzle, die er auf jeden Fall kann und möglichst zügig durchpuzzeln kann und auch nur, wenn sein kleiner Bruder puzzelt (es könnte ja sein, der macht zufällig doch etwas tolleres als man selber)
Tja, Malen passiert extrem selten, nur wenn es gerade in eines seiner sehr ausgefeilten Rollenspiele passt. Ansonsten nur nach Aufforderung meinerseits. Er malt superschön (finde ich), sehr kreativ, keine stereotypen Vorschulbilder, aber die Bilder genügen absolut nicht seinen Ansprüchen. Da kann ich mich noch so sehr über jedes Bild freuen (und ich freue mich ehrlich).
Es sind so ein paar Dinge die mir auffallen. Vielleicht kann ich aber auch nur schwer loslassen und habe das Gefühl, solange er im Kindergarten ist, kann ich ihn noch schützen? Keine Ahnung. Auf jeden Fall halten wir uns die Entscheidung noch offen und schauen, was im nächsten Jahr passiert und werden auch miteinbeziehen, was er möchte. Momentan möchte er erst mit sechs eingeschult werden (haben nicht wir angesprochen, sondern kam auf, als es darum ging, wer aus dem Kindergarten nach den Ferien in die Schule kommt).
lg orangenminze
hm, ob unser Sohn zu große Defizite hat, um regulär eingeschult zu werden kann ich jetzt natürlich noch nicht beurteilen. Jedoch sehe ich schon, dass bis zum Schuleintritt noch Einiges an Entwicklung geschehen müsste, damit ich ihn so "früh" einschulen möchte. Was ich beobachte, ist, dass er die Tage genießt, in denen er nicht im Kindergarten ist und einfach Dinge untersuchen, erforschen, bedenken kann, wie es ihm gefällt. Er geht auch gerne in den Kiga (meistens), fordert aber diese zu Hause Zeiten viel ein und ich habe immer das Gefühl, dass er sich nach 1, 2, 3 Wochen Kindergartenferien oft sehr weiterentwickelt, im Sinne von, er nutzt die Zeit, um sich Neues anzueignen. Am liebsten ungestört von mir oder seinem kleinen Bruder, nur unterbrochen, von sinnflutartigen FragenüberFragen. Im Umgang mit anderen Kindern hat er manchmal Schwierigkeiten. Er hat einen sehr ausgeprägten Gerechtigkeitssinn und geht regelrecht an die Decke, wenn es (seiner Meinung nach) nicht gerecht zugeht, nicht unbedingt, so, dass er immer alles bekommt, er bezieht da durchaus die anderen mit ein, aber es ist eben manchmal mühsam für alle anderen, wenn alle anderen mit den Absprachen zufrieden sind, bis auf Sohnemann Hinzu kommt, dass er schon Tendenzen hat, derjenige zu sein, der geärgert wird (da es funktioniert und er alles sehr ernst nimmt), also vor allem von den fünf, sechs jährigen. Besser wird es mit Kindern ab 9, 10, die ihn ernster nehmen, wenn er mit ihnen über Dinosaurier oder das Mittelalter sinniert. Und es beschäftigt ihn, bis in die Nacht (wenn es nicht FRagen nach Materialien oder Energie oder die Weltkriege sind oder die Flüchtlinge sind). Also nicht, dass er im Umgang mit Gleichaltrigen jetzt immer engelsgleich ist, das will ich nicht sagen.
Seine Frustrationstoleranz ist sehr gering. Die Schuhe gehen nicht sofort an: Kreischen, Quietschen. Die Hose geht nicht zu, das Selbe. Er kann die Erfindung, die er im Kopf hat nicht umsetzen: Kreischen, lang andauerndes Weinen etc.
Ein Nein zu akzeptieren fällt ihm extrem schwer. Kein Nein ohne Protest, Argumentieren, zur Not Kreischen und Schreien, je nach Müdigkeit kürzer oder länger andauernd.
Praktisch veranlagt ist er nicht. Wenn er sich momentan nach dem Turnunterricht alleine wieder anziehen müsste, wären alle anderen bestimmt schon dreimal fertig (Gut, muss er ja jetzt noch nicht, aber wenn es so bleibt, dass er sich während des Anziehens versucht drei Bücher anzuschauen?)
Auch Üben ist seine Sache nicht. Alles, was er sofort beherrscht ist gut, falls er etwas noch nicht kann, wartet er nach einmaligem Versuch solange ab, bis er es von selbst kann (Laufen, Fahrradfahren, Puzzeln (extrem verhasst von Sohnemann: "total langweilig", er macht nur Puzzle, die er auf jeden Fall kann und möglichst zügig durchpuzzeln kann und auch nur, wenn sein kleiner Bruder puzzelt (es könnte ja sein, der macht zufällig doch etwas tolleres als man selber)
Tja, Malen passiert extrem selten, nur wenn es gerade in eines seiner sehr ausgefeilten Rollenspiele passt. Ansonsten nur nach Aufforderung meinerseits. Er malt superschön (finde ich), sehr kreativ, keine stereotypen Vorschulbilder, aber die Bilder genügen absolut nicht seinen Ansprüchen. Da kann ich mich noch so sehr über jedes Bild freuen (und ich freue mich ehrlich).
Es sind so ein paar Dinge die mir auffallen. Vielleicht kann ich aber auch nur schwer loslassen und habe das Gefühl, solange er im Kindergarten ist, kann ich ihn noch schützen? Keine Ahnung. Auf jeden Fall halten wir uns die Entscheidung noch offen und schauen, was im nächsten Jahr passiert und werden auch miteinbeziehen, was er möchte. Momentan möchte er erst mit sechs eingeschult werden (haben nicht wir angesprochen, sondern kam auf, als es darum ging, wer aus dem Kindergarten nach den Ferien in die Schule kommt).
lg orangenminze
Re: Unsere Alternative zur vorzeitigen Einschulung
@ Leonarda:
Das hoert sich doch super an, wie es bei euch funktioniert. Was wir mittlerweile gelernt haben, ist nicht mehr langfristig zu planen, sondern die Dinge die da kommen anzunehmen wie sie sind und das beste daraus zu machen. Und wenn Kind ein ganzes Jahr hat, in dem es gut laeuft, dann ist das eine tolle, und vor allem lange, Zeit fuer ein Kind.
Bzgl. sehr hohen Testergebnissen:
Da unsere Zielschule auf einen eigenen Test bestanden hatte, waren der Schulpsychologin und der Rektorin die Ergebnisse bekannt. Wir haben den Test dann auch fuer die Klassenlehrerin freigegeben und im Nachhinein glaube ich, dass die sehr hohen Ergebnisse geholfen haben. An unserer Schule ist es ebenfalls so, dass alle Lernziele einer Klassenstufe von allen Kindern abgearbeitet werden muessen, ausser die Klassenlehrerin kann die entsprechende Foerderlehrerin davon ueberzeugen, dass ein Kind diese (teilweise) ueberspringen darf. Unsere Grosse hat im Laufe des Schuljahres immer mal wieder Stoff ueberspringen duerfen, in Teilbereichen ist sie so bereits beim Stoff der 3. Klasse angekommen, in der Summe ist Schulstoff, wenigstens teilweise, derzeit noch interessant fuer sie.
@ Orangenminze:
Wenn dein Sohn noch gerne in den Kiga geht und sich selbst noch nicht als Schulkind sieht, dann wuerde ich aus dem Bauchgefuehl eher gegen eine geplante Frueheinschulung tendieren. Falls sich im Laufe des kommenden Kindergartenjahres Probleme ergeben, dann koennt ihr ja immernoch kurzfristig nach einer Loesung suchen.
Falls es hilft und interessiert, hier mal 3 Dinge, die wir im 1. Schuljahr nach Frueheinschulung mitgenommen haben:
1. In der Klasse unserer Grossen waren insges. 4 frueheingeschulte Kinder. In den ersten ca. 6 Wochen hatten alle zu kaempfen, das Kognitive war nicht das Problem, die Probleme waren eher die allg. Selbststaendigkeit (alleine zur Toilette, alleine Umziehen, Angst im Pausenhof etc.), selbststaendiges Arbeiten (eine zu Beginn der Stunde von der Lehrerin erklaerte Aufgabe dann eigenstaendig abarbeiten, bei Problemen selbststaendig nachfragen) und alles rund um die Schreibgeschwindigkeit.
2. Unsere Grosse sowie ein frueh eingeschultes Maedchen hatten von Anfang an Spass, trotz obiger Punkte. Nach ca. 6 Wochen war dann auch obiges aufgeholt und es lief sehr gut. Beide waren sehr schnell sehr gut integriert, was sehr geholfen hat. Die beiden frueh eingeschulten Jungs hatten deutlich laenger zu kaempfen, vor allem die soziale Akzeptanz schien schwerer. Bei einem der Jungs ging es erst kuerzlich (also fast nach einem Schuljahr) merklich aufwaerts, jetzt scheint es auch bei ihm gut zu laufen. Zum Ende des Schuljahres sind alle frueheingeschulten Kindern im oberen Leistungsbereich.
3. Wir hatten sehr viel Angst/Respekt vor der Grundschulzeit. Man hoert so viel ueber die Probleme von HB Kindern. Im Nachhinein hat sich alles zum Glueck als unbegruendet herausgestellt, unsere Grosse hatte ein tolles Jahr, ist ausgeglichen und geht/ging sehr gerne in die 1. Klasse. Ob es in der 2. Klasse auch so laeuft wissen wir nicht, aber wie oben bereits geschrieben, werden wir dieses schoene Jahr noch bis zum Ende geniessen und dann werden wir sehen, wie es weitergeht.
LG Meersalz
Das hoert sich doch super an, wie es bei euch funktioniert. Was wir mittlerweile gelernt haben, ist nicht mehr langfristig zu planen, sondern die Dinge die da kommen anzunehmen wie sie sind und das beste daraus zu machen. Und wenn Kind ein ganzes Jahr hat, in dem es gut laeuft, dann ist das eine tolle, und vor allem lange, Zeit fuer ein Kind.
Bzgl. sehr hohen Testergebnissen:
Da unsere Zielschule auf einen eigenen Test bestanden hatte, waren der Schulpsychologin und der Rektorin die Ergebnisse bekannt. Wir haben den Test dann auch fuer die Klassenlehrerin freigegeben und im Nachhinein glaube ich, dass die sehr hohen Ergebnisse geholfen haben. An unserer Schule ist es ebenfalls so, dass alle Lernziele einer Klassenstufe von allen Kindern abgearbeitet werden muessen, ausser die Klassenlehrerin kann die entsprechende Foerderlehrerin davon ueberzeugen, dass ein Kind diese (teilweise) ueberspringen darf. Unsere Grosse hat im Laufe des Schuljahres immer mal wieder Stoff ueberspringen duerfen, in Teilbereichen ist sie so bereits beim Stoff der 3. Klasse angekommen, in der Summe ist Schulstoff, wenigstens teilweise, derzeit noch interessant fuer sie.
@ Orangenminze:
Wenn dein Sohn noch gerne in den Kiga geht und sich selbst noch nicht als Schulkind sieht, dann wuerde ich aus dem Bauchgefuehl eher gegen eine geplante Frueheinschulung tendieren. Falls sich im Laufe des kommenden Kindergartenjahres Probleme ergeben, dann koennt ihr ja immernoch kurzfristig nach einer Loesung suchen.
Falls es hilft und interessiert, hier mal 3 Dinge, die wir im 1. Schuljahr nach Frueheinschulung mitgenommen haben:
1. In der Klasse unserer Grossen waren insges. 4 frueheingeschulte Kinder. In den ersten ca. 6 Wochen hatten alle zu kaempfen, das Kognitive war nicht das Problem, die Probleme waren eher die allg. Selbststaendigkeit (alleine zur Toilette, alleine Umziehen, Angst im Pausenhof etc.), selbststaendiges Arbeiten (eine zu Beginn der Stunde von der Lehrerin erklaerte Aufgabe dann eigenstaendig abarbeiten, bei Problemen selbststaendig nachfragen) und alles rund um die Schreibgeschwindigkeit.
2. Unsere Grosse sowie ein frueh eingeschultes Maedchen hatten von Anfang an Spass, trotz obiger Punkte. Nach ca. 6 Wochen war dann auch obiges aufgeholt und es lief sehr gut. Beide waren sehr schnell sehr gut integriert, was sehr geholfen hat. Die beiden frueh eingeschulten Jungs hatten deutlich laenger zu kaempfen, vor allem die soziale Akzeptanz schien schwerer. Bei einem der Jungs ging es erst kuerzlich (also fast nach einem Schuljahr) merklich aufwaerts, jetzt scheint es auch bei ihm gut zu laufen. Zum Ende des Schuljahres sind alle frueheingeschulten Kindern im oberen Leistungsbereich.
3. Wir hatten sehr viel Angst/Respekt vor der Grundschulzeit. Man hoert so viel ueber die Probleme von HB Kindern. Im Nachhinein hat sich alles zum Glueck als unbegruendet herausgestellt, unsere Grosse hatte ein tolles Jahr, ist ausgeglichen und geht/ging sehr gerne in die 1. Klasse. Ob es in der 2. Klasse auch so laeuft wissen wir nicht, aber wie oben bereits geschrieben, werden wir dieses schoene Jahr noch bis zum Ende geniessen und dann werden wir sehen, wie es weitergeht.
LG Meersalz
Geniesse den Augenblick, denn der Augenblick ist Dein Leben!
-
- Dauergast
- Beiträge: 2973
- Registriert: So 8. Dez 2013, 21:24
Re: Unsere Alternative zur vorzeitigen Einschulung
Mir kommt echt vor du beschreibst meinen Sohn. Es ist wirklich 1:1 dassselbe! Und obwohl er mittlerweile den 6. Geburtstag hinter sich hat ist es bisher (gegenüber von vor einem Jahr) nur ETWAS besser geworden. Sprich: die Wein- und Kreischanfälle sind etwas seltener und es gelingt ihm etwas schneller, sich wieder zu beruhigen wenn ihn was aus der Bahn geworfen hat.orangenminze hat geschrieben: Im Umgang mit anderen Kindern hat er manchmal Schwierigkeiten. Er hat einen sehr ausgeprägten Gerechtigkeitssinn und geht regelrecht an die Decke, wenn es (seiner Meinung nach) nicht gerecht zugeht, nicht unbedingt, so, dass er immer alles bekommt, er bezieht da durchaus die anderen mit ein, aber es ist eben manchmal mühsam für alle anderen, wenn alle anderen mit den Absprachen zufrieden sind, bis auf Sohnemann Hinzu kommt, dass er schon Tendenzen hat, derjenige zu sein, der geärgert wird (da es funktioniert und er alles sehr ernst nimmt), also vor allem von den fünf, sechs jährigen. Besser wird es mit Kindern ab 9, 10, die ihn ernster nehmen, wenn er mit ihnen über Dinosaurier oder das Mittelalter sinniert. Und es beschäftigt ihn, bis in die Nacht (wenn es nicht FRagen nach Materialien oder Energie oder die Weltkriege sind oder die Flüchtlinge sind). Also nicht, dass er im Umgang mit Gleichaltrigen jetzt immer engelsgleich ist, das will ich nicht sagen.
Seine Frustrationstoleranz ist sehr gering. Die Schuhe gehen nicht sofort an: Kreischen, Quietschen. Die Hose geht nicht zu, das Selbe. Er kann die Erfindung, die er im Kopf hat nicht umsetzen: Kreischen, lang andauerndes Weinen etc.
Ein Nein zu akzeptieren fällt ihm extrem schwer. Kein Nein ohne Protest, Argumentieren, zur Not Kreischen und Schreien, je nach Müdigkeit kürzer oder länger andauernd.
Auch hier: genau dasselbe bei uns. Aber hier hat sich im letzten Jahr einiges zum positiven entwickelt. Denn wenn es darauf ankommt kann sich Sohnemann jetzt durchaus mit einer ähnlichen Geschwindigkeit anziehen wie andere Kinder seines Alters. Wenn natürlich interessante Bücher dabei in der Nähe rumliegen schaut das anders aus .orangenminze hat geschrieben:
Praktisch veranlagt ist er nicht. Wenn er sich momentan nach dem Turnunterricht alleine wieder anziehen müsste, wären alle anderen bestimmt schon dreimal fertig (Gut, muss er ja jetzt noch nicht, aber wenn es so bleibt, dass er sich während des Anziehens versucht drei Bücher anzuschauen?)
Auch mein ältererSohn mag keine Puzzles (im Gegensatz zum kleinen Bruder) und üben ist auch nicht seine Sache (leider immer nochnicht).orangenminze hat geschrieben: Auch Üben ist seine Sache nicht. Alles, was er sofort beherrscht ist gut, falls er etwas noch nicht kann, wartet er nach einmaligem Versuch solange ab, bis er es von selbst kann (Laufen, Fahrradfahren, Puzzeln (extrem verhasst von Sohnemann: "total langweilig", er macht nur Puzzle, die er auf jeden Fall kann und möglichst zügig durchpuzzeln kann und auch nur, wenn sein kleiner Bruder puzzelt (es könnte ja sein, der macht zufällig doch etwas tolleres als man selber)
Für mich war es sehr erleichternd, gleichaltrige Kinder beim Einschulungstest bzw. hauptsächlich davor und danach zu beobachten. Mein Fazit: mangelnde Frusttoleranz, sich-ungercht-behandlt-fühlen, immer selbst der Chef sein wollen usw. dürfte insgesamt in dem Alter noch weit verbreitet sein .orangenminze hat geschrieben:
Es sind so ein paar Dinge die mir auffallen. Vielleicht kann ich aber auch nur schwer loslassen und habe das Gefühl, solange er im Kindergarten ist, kann ich ihn noch schützen? Keine Ahnung. Auf jeden Fall halten wir uns die Entscheidung noch offen und schauen, was im nächsten Jahr passiert und werden auch miteinbeziehen, was er möchte. Momentan möchte er erst mit sechs eingeschult werden (haben nicht wir angesprochen, sondern kam auf, als es darum ging, wer aus dem Kindergarten nach den Ferien in die Schule kommt).
lg orangenminze
Zuletzt geändert von Rabaukenmama am So 29. Mai 2016, 16:16, insgesamt 1-mal geändert.
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)