vorzeitige Einschulung - ja, nein, vielleicht...

ja oder nein? Erfahrungen und Ratschläge
sinus
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Re: vorzeitige Einschulung - ja, nein, vielleicht...

Beitrag von sinus »

Thema Gutachten: den Test mache ich letzten Endes für mich selbst, vor allem, um sicher zu gehen, dass ich mich nicht täusche bzw die Kleine vielecht zu sehr durch die gleiche Brille betrachte, wie die Große.
Mich würde beide entspannen - zu wissen, dass sie nicht ganz so weit von der norm abweicht wie die Große (weniger Probleme sind zu erwarten), als auch zu erfahren, dass sie ähnlich begabt ist (weil ich dann "was in der Hand hätte", um ggf. die Dinge auch gegen den Strom durchzusetzen, die ich dann richtig für sie fände. (Wie aktuell die frühe Einschulung)

An sich brauche ich für die Einschulung glaube ich nur den normalen Schulreifetest und die Zustimmung der Schulleiterin. Die das wiederum u.a. auch vom Urteil des Kindergaren abhängig machen wird, denke ich.
Da die Schulleiterin offensichtlich mit der Klassenlehrerin der Großen schon gesprochen hat (weil die uns und das kleine Kind etwas näher kennt), weiß sie zumindest schon vom Testergebnis der Großen.
Ich hatte der Lehrerin damals das Gutachten teilweise ausgehändigt, weil da ja auch Tipps zum Enrichment dabei waren sowie der Test, der auf fehlende Motivation hinwies, was seitens der Psychologin auf die Unterforderung zurückgeht.
Beides hat die Schulleiterin jetzt vorliegen. Das hat die Lehrerin ihr gegeben. Ich bin froh, dass sie das gemacht hat und nicht ich entscheiden musste, ob ich das tu oder nicht!
So muss ich jetzt nicht erst der HB der Großen als Argument "um die Ecke kommen" und kann davon ausgehen, dass die Schulleiterin zumindest schonmal weiß, dass unsere Überlegungen nicht ganz und gar aus der Luft gegriffen sind.
Wir müssen also im Gespräch nicht bei Null anfangen...

Den Test und die Beratung brauche ich also letzten Endes vor allem für mich selbst. Denn wie schon bei der Großen habe ich immer wieder schnell Zweifel am eigenen Urteil und hinterfrage mich sehr.
Da gibt mir sowas "Offizielles" dann sehr viel an Sicherheit, die mir Kraft bei der Umsetzung "unpopulärere" Entscheidungen gibt.
Ich lasse mich von anderen eigentlich gar nicht so schnell "ins Boxhorn jagen", dafür aber von mir selbst, dem eigenen inneren Zweifler, regelmäßig.
Wenn ich dann aber meiner Sache sicher in, hab ich kein Problem, etwas "Unnormales" durchzuziehen auch gegen alle Widerstände.
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Edainwen
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Re: vorzeitige Einschulung - ja, nein, vielleicht...

Beitrag von Edainwen »

Bei uns gab es im KiGa und in der GS auch keine Zahl. Trotzdem wurde das Kind sowohl von den Erzieherinnen als auch von den Lehrern als hochbegabt angesehen und sie haben sich wirklich bemüht, einen angemessenen Umgang damit zu finden. Dass das nicht ganz einfach war und es auch nicht einfach war, als Lehrer über den eigenen Schatten zu springen (3 Wiederholungen sind ausreichend, es müssen nicht 28 sein ...) ist klar. Aber sie haben sich wirklich sehr bemüht, was zeigt, dass an einer Grundschule einiges möglich ist, sofern nur der Wille da ist.
sinus
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Re: vorzeitige Einschulung - ja, nein, vielleicht...

Beitrag von sinus »

...der Kindergarten hat eine sehr nette und weitestgehend treffende Einschätzung geschrieben: Hohe Sozialkompetenz und Frustrationstoleranz, spielt bevorzugt mit einzelnen, älteren Kindern (z.B. baut oder schaut zusammen mit ihnen Bücher an), hilft gern, räumt auf, ist lieb, empathisch, eher ruhig, an sie gestellte Aufgaben würde sie gern und bis zum Ende ausführen. Für ihr Alter weit entwickelt.
Die Stifthaltung wäre noch etwas verkrampft und sie habe noch Mühe, auf vorgegebenen Linien zu blieben, wenn sie ein Muster nachziehen solle.
Sonstige Fähigkeiten, die es für eine Einschulung haben müsste, könne man nicht beurteilen, da sie bisher nicht am Vorschulprogramm teilgenommen habe und sie sie darum nie direkt mit den Vorschülern verglichen hätten.

Zusammengefasst: "Tolles, unproblematisches Kind, eine Eischulung betreffend enthalten wir uns einer Meinung". :fahne:
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sinus
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Re: vorzeitige Einschulung - ja, nein, vielleicht...

Beitrag von sinus »

...so, Gespräch mit der Schule war ernüchternd. Grundsätzlich war die Schulleiterin sehr aufgeschlossen und meinte auch, es wäre sinnvoll, das Lernzeitfenster, was ganz offensichtlich beim Kind jetzt gerade offen ist, zu nutzen. Und sie sieht das Problem auch, das Kind jetzt noch eineinhalb Jahre im Kindergarten gut zu beschäftigen.
Und sie hätte das Kind sehr gern an der Schule. Aber leider keinen Platz.
Dass es knapp sein könnte, hat uns schon die Klassenlehrerin der Großen angedeutet. Dazu kommt noch eine Neuordnung der Einzugsbereiche ab diesem Schuljahr, so dass jetzt NOCH mehr als sonst sich um diese Schule bewerben.
Sie müsste schon jetzt 1/3 abweisen, die sich angemeldet hätten, der Hort sei auch übervoll. Einen Geschwisterbonus haben wir leider auch nicht mehr, weil die Große ja dieses Jahr raus geht.
Wenn, dann ging eine Einschulung dieses Jahr noch also nur an der anderen GS im Ort, die ist 4zügig und hat mehr Platz.

Sie würde sich aber freuen, wenn wir das Kind bei ihr einschulen und für nächstes Jahr nimmt sie sie sofort auf die Liste ganz oben.
Und wenn wir dann ein Ergebnis vom Test hätten, könne man ja von Anfang an auch gezielt was fürs Kind tun, damit es nicht unterfordert sei.
Bei der Großen habe sie es ja erst jetzt erfahren (Kinds Klassenlehrerin hat zur Vorbereitung des Gesprächs von heute darüber gesprochen bzw das Gutachten weitergeben) und sie hätte es bei ihr nie geahnt, weil das Kind immer so unauffällig und still wäre. (Sie war aber auch eher selten in der Klasse)
Sie kann sich dann ggf auch einen Sprung vorstellen, wenn es zu Unterforderung käme. Das habe man schon gehabt. Der sei am günstigsten nach Ende Kasse 1 in Klasse 3, weil in Klasse 3 im Wesentlichen nur Inhalte von Kasse 2 wiederholt und vertieft würden, so dass man für kluge Kinder die 2. Klasse also ganz gut weglassen könnte.
(Das passt auch dazu, dass die Große Klasse 2 und 3 am schlimmsten fand und da auch am meisten litt)
Sie meinte, es wäre dann doch eine gute Startbedingung, von einer HB dann gleich von Anfang an zu wissen, weil man dann direkt anders differenzieren könnte. (Wobei ich da ja der Meinung bin, dass da dann mal eine Art Schulung der Lehrer sinnvoll wäre, was ich dort bisher so gesehen habe, hat dort keiner bisher Ahnung von Hochbegabung und passender Differenzierung und auch einige falsche Vorstellungen davon, wie ein HB-Kind sein müsse...)

Die andere GS, an die das Kind gehen könnte, ist ähnlich weit weg, wie diese, aber wie gesagt vierzügig und ich kenne nicht einen Lehrer dort und nur ein Kind, was dahin geht. Das wäre ein tüchtigen Sprung ins kalte Wasser... Das müssen wir wirklich gut überlegen, ob wir das machen wollen.
Auf der anderen Seite haben die einen Lehrer, der geschult ist im Bereich Hochbegabung (das wusste ich, die Schulleiterin heute wusste das nicht) und ein Programm namens "Fordern und Fördern". (Für Kinder mit Defiziten und Kinder mit hoher Begabung getrennt)
Das betrifft aber nur eine Wochenstunde... Ob DAS so viel rausreißt? Da ist evtl sogar in einer wohlwollenden zweizügigen GS mehr zu machen...?

Ich warte jetzt erstmal den Test Ende Mai ab.
Sollten wir uns gegen eine Einschulung entscheiden (und ich würde die GS der Großen mit den Vorkenntnissen zu uns und der so wohlwollenden Direktorin eigentlich fürs Kind deutlich bevorzugen), würde ich dann noch versuchen, dem Kindergarten eine Beratung "aufzudrängen", wie sie das Kind beschäftigen und fördern können. Das hatte man mir am Telefon seitens einer Beratungsstelle unseres Bundeslandes angeboten, mit der ich dieser Tage telefonierte. (Der Test+Beratung, wo wir im Mai hingehen, ist ja leider im benachbarten Bundesland und darum da nicht so ganz zuständig und handlungsbefähigt)
Und ich muss dann wohl auch selbst noch Möglichkeiten suchen, obwohl ich aufgrund meiner Arbeitszeiten da gar nicht allzuviel mehr als jetzt schon machen kann.
(Aktuell hat sie 1x die Woche Musik zusätzlich, ansonsten benutzt sie das Tablet für Lernspiele z.B. zum Rechnen und Englisch lernen, schaut ab und Reportagen mit uns, spielt mit den Großeltern immer mal Brett- und Kartenspiele (gestern grad Rommee) und kriegt sehr viel vorgelesen bzw wird angeregt, sich selbst Geschichten auszudenken und diese zu illustrieren)
Viel mehr fällt mir da jetzt gar nicht ein... Aber da komm ja dann vielleicht noch was von der Beratungsstelle.
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alibaba

Re: vorzeitige Einschulung - ja, nein, vielleicht...

Beitrag von alibaba »

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sinus
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Re: vorzeitige Einschulung - ja, nein, vielleicht...

Beitrag von sinus »

...aber du würdest doch, wenn du regulär einschulst, auch schauen, dass es für dein Kind passt. Die andere Option hat die doppelte Zahl an Schülern, auch der Hort ist entsprechend riesig.
Ich finde schon, dass solche Umstände in die Entscheidung mit einfließen sollten.
Im übrigen schließe ich die andere GS auch derzeit ja noch nicht ganz aus, ich warte auf Ergebnis und Beratung Ende Mai.
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Bliss
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Re: vorzeitige Einschulung - ja, nein, vielleicht...

Beitrag von Bliss »

Aber deine Kleine ist doch jetzt schon auf Schule gepolt so wie ich das raus lese. Und gerade wenn jetzt Diagnostik noch folgen soll fände ich es sehr ungünstig fürs Selbstbewußtsein dann nicht einzuschulen.
Rabaukenmama
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Re: vorzeitige Einschulung - ja, nein, vielleicht...

Beitrag von Rabaukenmama »

Ich bin mal bei Alibaba. Klar wäre die bekannte Lehrerin super gewesen! Aber ein grundsätzlich als schulreif wahrgenommenes Kind noch ein Jahr warten zu lassen, weil den Eltern die eine Schule "sympathischer" ist als die andere, befremdet mich doch etwas.

Es ist ja nicht so, dass ihr die Wahl zwischen einer "guten" und einer "schlechten" Schule habt. Ihr kennt nur die eine Schule, es ist toll, dass ihr dort mit der Großen zufrieden wart. Das heißt aber nicht, dass es im Umkehrschluss bei der anderen Schule der "Sprung ins kalte Wasser" wäre. Etliche Eltern kennen die Lehrperson vor der Einschulung ihrer Kinder gar nicht und es klappt trotzdem. Vor allem bei einem klugen UND sozial kompetenten Kind - was soll da sein? Und wenn die Chemie zwischen Kind und Lehrperson wirklich nicht passen sollte (wovon ich nicht ausgehe) gibt es in einer 4zügigen Schule noch mehr Paralellklassen zum wechseln.

Ich sehe im Moment eher ein schlechtes Gewissen von euch "eurer" Schule gegenüber, wenn ihr die Tochter an der anderen Schule einschult. Tatsächlich habt ihr ja damals, bei der Großen auch nicht gewusst, was auf euch und sie zukommt. Wenn eure Tochter Schulzeit ist (und nach deiner Beschreibung ist sie das), dann nicht nur in einer bestimmten Klasse bei einer bestimmten Lehrerin, sondern überall :) .
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)
Maca
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Re: vorzeitige Einschulung - ja, nein, vielleicht...

Beitrag von Maca »

Warum sollte das Vorhandensein der grundsätzlichen Schulreife bei einer 5jährigen nun plötzlich zwingend die Einschulung nach sich ziehen, ungeachtet der äußeren Umstände?

Natürlich gucken Eltern, gerade bei so jungen Kindern, ob das Schulkonzept passt und ob sie dort mit einem guten Gefühl einschulen können.
Rabaukenmama
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Re: vorzeitige Einschulung - ja, nein, vielleicht...

Beitrag von Rabaukenmama »

Maca hat geschrieben:Warum sollte das Vorhandensein der grundsätzlichen Schulreife bei einer 5jährigen nun plötzlich zwingend die Einschulung nach sich ziehen, ungeachtet der äußeren Umstände?

Natürlich gucken Eltern, gerade bei so jungen Kindern, ob das Schulkonzept passt und ob sie dort mit einem guten Gefühl einschulen können.
Naja, wenn ich es richtig verstanden habe dann ist die Schule, in der Sinus Tochter vorzeitig eingeschult werden könnte, für die Eltern noch ein unbeschriebenes Blatt. Was anderes wäre, wenn bekannt wäre, dass die Lehrerin, welche das Kind bekommt, ein Drache ist oder dass die Schule generell vorzeitig eingeschulte Kinder ablehnt. Aber um bei einem kognitiv reifen Kind, wo man sich schon mal für eine vorzeitige Einschulung entschieden hat, und das sich auf die Schule freut, einen Rückzieher zu machen, weil man die Schule NICHT KENNT würde mir persönlich seltsam vorkommen.

Ich habe Sinus Beitrag so verstanden, dass die Einschulung in der bekannten Schule bei der empathischen Lehrerin, die schon die ältere Schwester hatte, eine ziemlich klare Sache gewesen wäre. Jetzt haben sich die Grundbedingungen geändert und alle müssen sich erst auf die neuen Möglichkeiten einstellen und einlassen. Dass sie verunsichert sind, weil sich die Bedingungen geändert haben, ist erst mal klar. Aber das heißt ja nicht, dass das Schulkonzept nicht passt oder dass eine Einschulung jetzt zwingend wäre. Nur bin ich da schon dafür, mal die neue Lage zu sondieren und nicht nur, weil es nicht ganz so wie geplant möglich ist, alle Pläne wegen Früheinschulung abzublasen.
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