alibaba hat geschrieben:Ach Sinus.
Ich tue mich etwas schwer mit diesen frühen Einschulungen. Grundsätzlich. Ich frage mich, wofür, für was und welcher Nutzen sich daraus ergibt. Ich hab da ein Problem. Ich möchte meine Kinder gerne volljährig in die Selbständigkeit entlassen. Irgendwie beruhigt mich das.
Kurioserweise kenne ich hier einige Eltern, die so spät wie möglich einschulen wollen. Und das liegt nicht daran, dass die Kinder „dumm“ wären. Das hat auch nichts mit „lass das Kind noch spielen“ zu tun. Ich denke, die wollen sich aus den Zwängen des Systems etwas befreien, denn Schule ist Zwang und hat nichts mehr mit Freiheit zu tun.
Ich habe aktuell gekämpft, dass der Sohn, mal wieder, eine Schulveranstaltung schwänzt und sein Hobby ausleben darf. Wäre der Lehrer nicht so verständnisvoll, wäre das nicht gegangen. Es ist so mühselig mit Schule. Es zwängt einen in so ein Korsett, schrecklich.
alibaba hat geschrieben:Ein Korsett ist ein Korsett, egal ob nun zu klein oder zu groß. Der Reiz von Schule war bei meinen Kindern 4 Wochen nach Einschulung verflogen. Je älter ich werde umso mehr verstehe ich die Eltern, die hier die Einschulung so lange wie möglich hinaus zögern. Und das sind nicht Wenige, die bisher meinen Weg kreuzten. Das sind auch alles gebildete Menschen hier auf unserer behüteten Insel. Und ich behaupte mal unbewiesen, je höher der Bildungsgrad der Eltern, umso später die Einschulung, wenn man sie denn "verzögern" kann. Kann-Kinder werden hier zu 99% im Kiga belassen. Früheinschulungen gibt es hier Null. Nein, ich tauge nicht für Statistiken und allgemein gültig ist das auch nicht. Und trotzdem ist es interessant.
Ich verstehe nicht, worauf du mit deinen Beiträgen hinaus willst. Gefragt wurde nach Studien zur Früheinschulung. Damit hat das, was du schreibst, genau nichts zu tun.
Unbenommen davon kann natürlich jeder für oder gegen vorzeitige Einschulung bzw. Rückstellung sein und das hier kundtun. Aber wenn - nach deiner These - bei Kindern der Reiz der Schule ohnehin nach 4 Wochen schon weg ist, dann ist doch egal, ob man vorzeitig, regulär oder später einschult. Oder habe ich was falsch verstanden?
Abgesehen davon frage ich mich, wenn ein Kind schon nach 4 Wochen Schule demotiviert ist, wo die Ursache liegen könnte? Und Unterforderung KANN (muss nicht) da auch ein Grund sein, ebenso wie Dinge, auf die man als Eltern wenig Einfluss hat, wie z.B. demotiverte, selbstherrliche Lehrpersonen oder ein zu starr vorgegebener Lehrplan.
Und wenn ein 14jähriges Kind so von Schulveranstaltungen in Beschlag genommen wird, dass es seinen Hobbys nicht mehr nachgehen kann, was hat das dann mit vorzeitiger Einschulung zu tun? Ist das etwa anders, wenn man das Kind zurückstellt? Oder macht es einen Unterschied, ob das Kind in der 7., 8. oder 9. Klasse ist, wenn dieser Punkt erreicht ist?
Ich denke man muss bei dem Thema immer das Gesamtbild des Kindes sehen und die eigenen Vorstellungen und Erwartungshaltungen (als Eltern) unterordnen. Ich brauche auch nicht diskutieren, ob ich meinem 6 jährigen Kind Kleidung in Größe 122 anziehe oder doch in Größe 116 oder 134. Das ist etwas, was sich nach der Größe des Kindes richtet, nicht nach dem Altern, nicht danach, was für Kleidungsgröße die Nachbarkinder tragen und auch nicht danach, wie viel % der 6jährigen Größe 122 passt.
Dasselbe ist mit vorzeitiger Einschulung. Wenn das Kind schulreif ist, dann soll es eingeschult werden, unabhängig vom Alter. Wenn es nicht schulreif ist, soll es zurückgestellt werden, ebenfalls unabhängig vom Alter und auch unabhängig davon, ob es gerade "modern" ist, möglichst früh einzuschulen oder zurückzustellen.