Update Test + geplante Früheinschulung der Kleinen

ja oder nein? Erfahrungen und Ratschläge
alibaba

Re: Update Test + geplante Früheinschulung der Kleinen

Beitrag von alibaba »

@Rabaukenmama

Natürlich gibt es seelische Qualen und die von Dir aufgeführten Dinge ..... vollkommen richtig. Jedoch kann ich da aktuell bei der Beschreibung von Sinus nichts erkennen .... die seelischen Qualen. Persönlich halte ich diese Argumentation gegenüber der Schule auch für gefährlich. Ich finde, dass Sinus das schon ganz gut macht. Versucht einen guten Weg zu finden. Perfekt gibt es nie. Und sich Gedanken machen, dass halte ich für normal. Mache ich mir ja auch ..... noch.

Wenn man bedenkt, dass ganz viele Eltern ihre Kinder von 7-17 Uhr in den Kiga geben müssen, weil das Geld sonst nicht reicht, halte ich, unter diesen Umständen, das Problem hier für Luxusbedenken. Und grundsätzlich bin ich da bei Dir, erst wenn das Problem akut aufritt, muss sich über Alternativen Gedanken gemacht werden. Und Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt. ;)
Rabaukenmama
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Re: Update Test + geplante Früheinschulung der Kleinen

Beitrag von Rabaukenmama »

alibaba hat geschrieben:Ich halte da voll dagegen und behaupte, je höher der IQ (ohne Retardation) umso höher die soziologische Kompetenz. Nicht für umsonst wird mein Großer um mindestens 2 Jahre älter geschätzt und ich behaupte, dass die Leute sich da noch in ihrer Schätzung zurück halten. Beim IQ-Test wurde auch die soziale Kompetenz gemessen, die das Kind gedeckelt hat.
Sorry, aber das stimmt so einfach nicht. Soziale Kompetenz und hohe Intelligenz sind zwei verschiedene Paar Schuhe. Ich selbst bin eine Paradebeispiel von hoher Intelligenz (knapp 3 Standardabweichungen über dem Durchschnitt) bei gewaltigen sozial-emotionalen Problemen in Kindheit und Jugend. Dabei bin ich in einer ganz "normalen", sozialen Familie aufgewachsen.

Auch mein älterer Sohn ist trotz seiner hohen Intelligenz sozial deutlich hintennach. Ich habe mir-nichts-dir-nichts auf über 2 Jahre rückwirkend erhöhte Familienbeihilfe bekommen, auf Grund seiner Behinderung AUSSSCHLIESSLICH im sozial-emotionalen Bereich. Der Amtsarzt hat gefragt, warum ich "jetzt erst" komme :roll: - ehrlich gesagt, weil ich doch noch ETWAS gehofft hatte, es würde sich noch irgendwie "auswachsen", trotz gesicherter Diagnosen für Asperger Autismus UND ADHS.

Im Urlaub haben wir eine Familie mit 3 neurotypischen Kindern zwischen 2 und 6 Jahren erlebt - da ist wirklich gewaltig aufgefallen, wie viel weiter diese Kinder im Vergleich zu meinen Jungs (7 und 9 Jahre) im sozial-emotionalen Bereich sind.

Ich kenne auch umgekehrte Beispiele, etwa die lernbehinderte Tochter einer Freundin. Das Mädchen hatte in so ziemlich allen kognitiven Bereichen massive Schwierigkeiten, hat z.B. erst mit 12 Jahren gelernt, die Uhrzeit abzulesen, ist in der Schule 2x zurückgestellt worden und hatte in allen Fächern sonderpädagogischen Förderbedarf. Aber sie hat sofort mitbekommen, wenn wer wo ausgeschlossen wurde, hatte ganz feine Antennen dafür, wie sich andere fühlen und wusste ganz genau, wie sie sich zu verhalten hatte, um bei ihren Freundinnen (trotz der massiven Defizite) als "cool" zu gelten.

Meiner bisherigen Beobachtung nach hat der IQ keinen Einfluss auf die soziale Kompetenz. Das sind zwei voneinander unabhängige Größen. Es kann (wie bei deinem Sohn oder koschkas Tochter) durchaus sein, dass sehr intelligente Kinder auch sozial sehr kompetent sind. Wenn das der Fall ist kann es genausogut sein, dass sie mit sich und der eigenen Anpassung zufrieden sind, oder dass sie sich selbst auferlegen, sich aus Anpassungsgründen ständig zu verbiegen, was sich letztendlich auf den eigenen Selbstwert und in Folge auch auf die Zufriedenheit (mit sich und der Welt) massiv negativ auswirken kann.

Es kann aber (wie bei mir und meinem älteren Sohn) genauso gut sein, dass ein sehr kluges Kind sozial deutlich "hintennach" ist. In wie weit die ADHS mitspielt (die ich selbst ja auch habe) kann ich dabei nicht sagen, aber allein die Tatsache, dass sich Hochbegabung und ADHS nicht gegenseitig ausschließen, macht schon eine Kombi wie bei mir und meinem Sohn möglich.

@Zum Ausgangthreat: Ich würde mich wirklich erst kratzen, wenn es juckt. Jetzt ist mal eine Entscheidung getroffen und man wird sehen, wie es läuft. Nur, weil es Fälle gibt, wo es schlecht gelaufen ist, heißt das noch lange nicht, dass es das im Fall von sinus´s Tochter auch muss. Ich schätze Sinus als kompetente, sensible Mutter ein, die nicht tatenlos zuschauen wird, wenn es ihrem Kind über längere Zeit schlecht geht. Von der Warte sehe ich keinen akuten Grund, JETZT alle Hebel in Bewegung zu setzen um die Entscheidung zu revidieren, die noch vor ein paar Wochen als "beste Möglichkeit" gesehen wurde.
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)
sinus
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Re: Update Test + geplante Früheinschulung der Kleinen

Beitrag von sinus »

Aktueller Stand:
Seit dieser Woche sind die Schulanfänger raus und Kind gehört zu den "Großen". Darauf ist sie grad sehr stolz und erstmal findet sie es richtig schön, dass die älteren raus sind. (da waren aber auch ein paar ziemlich "schwierige" Mädchen dabei. Womöglich hat sie sich im Kiga ja mitunter auch einfach nicht getraut, so selbstbewusst aufzutreten, wie wir sie zu Hause kennen, weil ihr Status als "Mittelgruppenkind" es bisher nicht "erlaubt" hat? Jetzt ist sie jedenfalls "Große Gruppe")
Von den jetzigen Vorschulkindern ist sie sehr auf den Großcousin fixiert, auf den wartet sie jetzt nach dem Kiga immer vor unserem Tor, wo er auf dem Heimweg vorbeikommt, um ihn zum Spielen einzuladen oder sich bei ihm.
Da er am anderen Ende der Straße wohnt, klappt das häufig. Ansonsten geht sie zum Nachbarjungen.
Heute begann im Kiga das Vorschulprogramm, d.h. u.a. 1x die Woche dürfen die Kinder wach bleiben (ja, es gibt hier immer noch eine Schlafpflicht) und in der Zeit Aufgaben lösen.
Heute früh sagte sie zu mir: "Ich freue mich heute auf den Mittagsschlaf im Kindergarten!" Ich wollte mich schon wundern...
Dann erklärte sie mir das mit dem Wachbleiben, siehe oben.
Die Aufgaben waren "babyeinfach" meinte sie nachmittags zu mir. Trotzdem scheint es ihr gefallen zu haben.

Da jetzt also erstmal mit Aufrücken in den Vorschulkindstatus ein paar Sachen neu sind, ist es momentan erstmal etwas besser mit der Unlust.
Diese Woche hat sie zumindest noch keinmal geklagt.
Wird nicht ewig anhalten, aber ist trotzdem schonmal was.
Vielleicht wächst die Gruppe der Vorschulkinder mit dem neuen Status ja jetzt auch neu zusammen... und sie geht mehr aus sich raus und zeigt mehr, was sie kann, wenn sie es jetzt mit dem neuen Status ihrer Meinung nach nun auch "darf"? Als "Große"? Ich bin gespannt...

Ich behalte es auf jeden Fall im Auge und werde auch zeitnah das Gespräch mit der Erzieherin suchen, um sie zu bitten, bei den Aufgaben drauf zu achten, dass auch ein paar kniffligere dabei sind.
Die Blätter sind bunt
nun bellt der Hund
nun lacht der Mund
Raureif liegt auf dem Gras.
Der Has`
friert um die Nas.

(Herbstgedicht der 6jährigen)
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