Kind nach Stichtag geboren

ja oder nein? Erfahrungen und Ratschläge
kleiner_gremlin
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Kind nach Stichtag geboren

Beitrag von kleiner_gremlin »

Hallo liebe Forumsmitglieder,

ich habe hier viel über Früheinschulung gelesen und war am Nachdenken, ob das eine Lösung für meine Kleine sein könnte.
Wie ich schon geschrieben habe, konnte sie schon vor ihrem 4. Geburtstag Buchstaben zusammenziehen und einfache Wörter lesen, jetzt mit 4 Jahren und 2 Monate liest sie ein Erstlesebuch pro Tag. Sie ist zweisprachig und momentan schreibt sie auf Deutsch nach Gehör, was ihr Papa ihr auf Italienisch diktiert. Sie zählt, erfasst Mengen, rechnet im Zehnerraum. Sie ist sehr geschickt im Basteln (kaufe alles ab 6 Jahren), zeichnet gut, ist auch motorisch gut . Sie ist sehr groß für ihr Alter (112 cm). Sie hatte jetzt ihre 3. Klavierstunde und kann die c-Durtonleiter im Violinschlüssel schreiben und lesen und spielt einfache Melodien schon mit Fingersatz. Puzzles i50, 200 Teile und sie liebt smart games. Sie ist unendlich ausdauernd.

Sie ist, wie ich auch schon geschrieben habe, extrem schüchtern und braucht lange, um Vertrauen zu fremden Erwachsenen aufzubauen. Auch Freundschaften entwickeln sich langsam. Laut Entwicklungsgespräch im Kiga ist sie aber sehr selbständig, hat ihre Freundschaften und ist sozial und vom Verhalten völlig unauffällig. Ein schüchternes und braves Mädchen.

Das ist alles sehr schön, aber sie verweigert mir den Kindergarten und ich bin froh, wenn ich sie dreimal die Woche für ein paar Stunden hinbringen kann. Ich bin aber Vollzeit berufstätig.
Wenn sie zuhause bleibt, ist sie gottseidank brav, setzt sich mit einem Buch ins Wohnzimmer, macht ein Puzzles, momentan spielt sie dann Klavier...Aber zwischendurch unterbricht sie natürlich trotzdem meinen Arbeitsfluss und ich habe nicht nur homeoffice und immer können auch die Großeltern oder der Papa nicht einspringen.

Sie sagt, Mama, ich war schon so oft im Kindergarten, da ist mir langweilig, ich will woanders hin...

Es ist aber ihr erstes Kindergartenjahr, das heißt, sie hat noch 2 Jahre vor sich....

Ehrlich gesagt kann ich sie mir nicht zwei weitere Jahre im Kindergarten vorstellen. Aber anscheinend ist hier in Österreich der Stichtag für die Früheinschulung der 1. März und sie ist am 1. April geboren, zumindest ist das die Auskunft, die ich hier bekommen habe. Jetzt wollte ich fragen, ob es jemand hier in Österreich geschafft hat, sein Kind trotzdem früher einzuschulen.

Das ist erst einmal eine Frage, damit ich unsere Optionen kenne, ich bin nicht davon überzeugt, dass eine Früheinschulung der richtige Weg für die Kleine ist. Am besten wäre wahrscheinlich eine freie Schule ab 6, nur ist hier in der Gegend unter einer Stunde Fahrtzeit nichts zu erreichen (außer eine mit extrem schlechten Ruf...) Aber irgendwie müssen wir die nächsten Jahre bis zur Schule schaffen und vielleicht könnte eine Früheinschulung helfen...

Ich würde mich über Erfahrungen und Tipps freuen!
lg
Katze_keine_Ahnung
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Re: Kind nach Stichtag geboren

Beitrag von Katze_keine_Ahnung »

Hallo kleiner Gremlin,

ich bin in D. daher kann ich mit dem Ö-Teil der Frage nicht helfen. Ich gehe die Frage von der anderen Seite an. Deine Tochter klingt schon jetzt nach Schulreife. Mir ist es schon klar, dass weder du noch die Schule die Sache so sieht, dass sie in diesem Herbst eingeschult werden könnte. Wenn du sie nächstes Jahr einschulst, kommt ein junges wissbegieriges Kind mit viel Eifer in die Schule... und erlebt extreme Langeweile. Sie ist schon jetzt den zukünftigen Erstklässlers dieses Jahres kognitiv weit überlegen. Zwischen dem 5. und dem 6. Geburtstag kommt noch ein riesiger Sprung. Was macht sie dann in der ersten Klasse??? Daher wäre die Einschulung in die 2. Klasse erst in zwei Jahren vielleicht eine bessere Alternative. Das geht aber nur ohne Kindergarten, wenn sie weithin größtenteils zuhause bleibt.

Je nachdem wie offen eure Schule ist, könnte man ab Mitte des kommenden Schuljahres 1-2 Tage Hospitation pro Woche vereinabaren, und ab Schuljahr 22/23 dann regulär mit diesen Kindern regulär die 2. Klasse anfangen.
Rabaukenmama
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Re: Kind nach Stichtag geboren

Beitrag von Rabaukenmama »

Hallo kleiner Gremlin,

ich bin ja aus Österreich, kenne aber nur die Handhabe von "vor 5 Jahren". Damals war es so, dass der Stichtag für vorzeitige Einschulung 6 Monate vor dem Stichtag für regluäre Einschulung war. Also z.B. am 31. August 2010 war der Stichtag für reguläre Einschulung im Schuljahr 2016/2017 und am 28. Februar 2010 war der Stichtag für vorzeitige Einschulung. Innerhalb dieser Zeit war vorzeitige Einschulung relativ einfach, ein Antrag hat genügt.

Mein Sohn hingegen war am 3.3.2010 geboren - genau 3 Tage nach dem Stichtag, und dadurch war alles anders. Um bei ihm eine vorzeitige Einschulung zu erwirken hätten wir die ausdrückliche Zustimmung von 3 Personen benötigt (abgesehen von der vom Arzt festgestellten Schulreife): vom Direktor der Wunschschule, von der Lehrperson der zukünftigen Klasse und vom zuständigen Schulinspektor. Da sich schon mit 4-5 Jahren neben großer kognitiver Fitness auch verschiedene Defizite klar gezeigt haben, und vor allem, weil mein Sohn mit 5 selbst noch nicht in die Schule wollte, haben wir uns dann für eine reguläre Einschulung entschieden.

Bei uns war die Kindergartensituation auch anders als bei euch. Mein Sohn war vom ersten bis zum letzten Tag gern im Kindergarten und er wurde dort wirklich in ALLEN Belangen dort abgeholt, wo er stand. Daher war kein Leidensdruck da und rückblickend war es auch eine gute Entscheidung, regulär einzuschulen. Denn im Gegensatz zu deiner Tochter hat mein Sohn im sozial-emotionalen Bereich doch erhebliche Defizite.

Es gibt noch einen anderen Weg, und zwar eine Vorschulklasse mit Drehtürmodell in die 1. Klasse. Das wird bei MANCHEN Schulen angeboten, muss man aber aktiv suchen. Dabei wird das Kind als "Vorschulkind" geführt, darf aber, wenn es kognitiv in der Lage dazu ist (wovon ich bei deiner Tochter ausgehe ;) ) ganz normal am Unterricht der 1. Klasse teilnehmen und steigt dann nach dem offiziellen Vorschuljahr mit einem Klassensprung direkt in die 2. Klasse auf.
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)
Rabaukenmama
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Re: Kind nach Stichtag geboren

Beitrag von Rabaukenmama »

PS: kleiner Gremlin, in welcher Gegend Österreichs seid ihr zu Hause?
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kleiner_gremlin
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Re: Kind nach Stichtag geboren

Beitrag von kleiner_gremlin »

Katze_keine_Ahnung hat geschrieben:Hallo kleiner Gremlin,

ich bin in D. daher kann ich mit dem Ö-Teil der Frage nicht helfen. Ich gehe die Frage von der anderen Seite an. Deine Tochter klingt schon jetzt nach Schulreife. Mir ist es schon klar, dass weder du noch die Schule die Sache so sieht, dass sie in diesem Herbst eingeschult werden könnte. Wenn du sie nächstes Jahr einschulst, kommt ein junges wissbegieriges Kind mit viel Eifer in die Schule... und erlebt extreme Langeweile. Sie ist schon jetzt den zukünftigen Erstklässlers dieses Jahres kognitiv weit überlegen. Zwischen dem 5. und dem 6. Geburtstag kommt noch ein riesiger Sprung. Was macht sie dann in der ersten Klasse??? Daher wäre die Einschulung in die 2. Klasse erst in zwei Jahren vielleicht eine bessere Alternative. Das geht aber nur ohne Kindergarten, wenn sie weithin größtenteils zuhause bleibt.

Je nachdem wie offen eure Schule ist, könnte man ab Mitte des kommenden Schuljahres 1-2 Tage Hospitation pro Woche vereinabaren, und ab Schuljahr 22/23 dann regulär mit diesen Kindern regulär die 2. Klasse anfangen.
Danke Katze_keine_Ahnung,

für deine ehrlichen Worte. Es ist die Flucht in die Schule wahrscheinlich auch keine Lösung. Ich bin nur momentan so verzweifelt, weil sie den Kindergarten verweigert, dass ich mich in irgendwelche Illusionen flüchte. Es gibt in einem Nachbarort eine VS mit jahrgangsübergreifenden Lernen... und mit einer offenen, verständnisvollen Direktorin. Ich bin zufällig mit ihr ins Gespräch gekommen, es ging eigentlich nur darum, ob sie grundsätzlich Schüler aus der Nachbargemeinde aufnehmen würde. Gesetzlicher Schulstart für die Kleine wäre 2023/24.
Sie hat dann nachgefragt und ich habe ihr ein paar Blätter mit Zeichnungen und Geschriebenem geschickt, daraufhin meinte sie, dass die Kleine jetzt schon auf dem Niveau einer guten Schulanfängerin sei und sie eine Früheinschulung 2022/23 in Betracht ziehen würde, wenn es auch mit der sozialen Entwicklung und der Selbständigkeit passt. Allerdings dachte sie, der Stichtag wäre später.
Und mit Stand heute ist die Kleine sicher nicht schulreif, außer eben vielleicht kognitiv.
Es wäre sicher das beste, wenn sie erst regulär mit 6 in die Schule startet, (eben in diese jahrgangsübergreifende, die bereit zur Differenzierung ist) wenn sie auch schon besser mit Langeweile und Frustration umgehen kann und auch sozial nicht überfordert ist. Nur ist das Daheimlassen eben schwierig. Mein Home Office reduziert sich, der Papa wird wieder mehr im Ausland arbeiten müssen, die Großeltern werden älter.... Und das dritte Kindergartenjahr ist bei uns dann sowieso verpflichtend....wir haben keine Schulpflicht, aber eine Kindergartenpflicht ;-)
Irgendwie drehe ich mich im Kreis...

lg
kleiner_gremlin
Beiträge: 36
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Re: Kind nach Stichtag geboren

Beitrag von kleiner_gremlin »

Rabaukenmama hat geschrieben:Hallo kleiner Gremlin,

ich bin ja aus Österreich, kenne aber nur die Handhabe von "vor 5 Jahren". Damals war es so, dass der Stichtag für vorzeitige Einschulung 6 Monate vor dem Stichtag für regluäre Einschulung war. Also z.B. am 31. August 2010 war der Stichtag für reguläre Einschulung im Schuljahr 2016/2017 und am 28. Februar 2010 war der Stichtag für vorzeitige Einschulung. Innerhalb dieser Zeit war vorzeitige Einschulung relativ einfach, ein Antrag hat genügt.

Mein Sohn hingegen war am 3.3.2010 geboren - genau 3 Tage nach dem Stichtag, und dadurch war alles anders. Um bei ihm eine vorzeitige Einschulung zu erwirken hätten wir die ausdrückliche Zustimmung von 3 Personen benötigt (abgesehen von der vom Arzt festgestellten Schulreife): vom Direktor der Wunschschule, von der Lehrperson der zukünftigen Klasse und vom zuständigen Schulinspektor. Da sich schon mit 4-5 Jahren neben großer kognitiver Fitness auch verschiedene Defizite klar gezeigt haben, und vor allem, weil mein Sohn mit 5 selbst noch nicht in die Schule wollte, haben wir uns dann für eine reguläre Einschulung entschieden.

Bei uns war die Kindergartensituation auch anders als bei euch. Mein Sohn war vom ersten bis zum letzten Tag gern im Kindergarten und er wurde dort wirklich in ALLEN Belangen dort abgeholt, wo er stand. Daher war kein Leidensdruck da und rückblickend war es auch eine gute Entscheidung, regulär einzuschulen. Denn im Gegensatz zu deiner Tochter hat mein Sohn im sozial-emotionalen Bereich doch erhebliche Defizite.

Es gibt noch einen anderen Weg, und zwar eine Vorschulklasse mit Drehtürmodell in die 1. Klasse. Das wird bei MANCHEN Schulen angeboten, muss man aber aktiv suchen. Dabei wird das Kind als "Vorschulkind" geführt, darf aber, wenn es kognitiv in der Lage dazu ist (wovon ich bei deiner Tochter ausgehe ;) ) ganz normal am Unterricht der 1. Klasse teilnehmen und steigt dann nach dem offiziellen Vorschuljahr mit einem Klassensprung direkt in die 2. Klasse auf.
Liebe Rabaukenmama,

ich bin aus Oberösterreich und die Bundesländer ticken bei uns ja oft anders als Wien :D Aber das ist interessant zu wissen, dass bei euch die Möglichkeit grundsätzlich gegeben wäre.
Ich habe die Auskunft vom Verein Talente Oberösterreich, dass Stichtag der 1. März ist und es schon sehr sehr schwer ist, eine Früheinschulung für die Februarkinder durchzusetzen. Ab März ist es praktisch ein Ding der Unmöglichkeit. Rat von dort war, das Kind am Nachmittag zu fördern, damit es dann die Langeweile in Kindergarten und Schule besser ertragen kann... Eigentlich wäre mein Kind im Kindergarten ganztags angemeldet... Ich müsste meinen Job auf Teilzeit reduzieren, aber mein Einkommen ist das einzig fixe, das wir im Augenblick haben...

Ja, im Entwicklungsgespräch wurde mir gesagt, dass sie einfach nur schüchtern ist, aber sonst keinerlei Auffälligkeiten hat. Allerdings ist sie gerade erst 4 geworden und da wird ja auch nicht viel von einem Kleinkind im ersten Kindergartenjahr erwartet. Auf dem sozialen Level einer 6-jährigen ist sie sicher nicht! Grüßen und Danke sagen, also so grundlegende Sachen, gehen kaum. Fremde Erwachsene ignoriert sie meist völlig. Im inzwischen vertrauten Kindergartenambiente ist sie unauffällig und selbständig, aber in einer fremden Situation ist das völlig anders. Von dem her bin ich natürlich sehr am Zweifeln. In einem Jahr kann sich viel ändern und es ist halt die Ist-Situation auch nicht gut... Ansonsten würde ich eine Früheinschulung überhaupt nicht in Betracht ziehen.

Vielleicht wäre eine Tagesmutter eine Lösung, statt des Kindergartens..

Danke für dein Feedback. Wie geht es deinen beiden Rabauken denn gerade?

lg
Katze_keine_Ahnung
Dauergast
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Re: Kind nach Stichtag geboren

Beitrag von Katze_keine_Ahnung »

Das Konzept der Förderung am Nachmittag funktioniert nur wenn das Kind freiwillig in die Schule geht. Bei Verweigerung bingt das gar nichts.
Rabaukenmama
Dauergast
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Re: Kind nach Stichtag geboren

Beitrag von Rabaukenmama »

kleiner_gremlin hat geschrieben: Ja, im Entwicklungsgespräch wurde mir gesagt, dass sie einfach nur schüchtern ist, aber sonst keinerlei Auffälligkeiten hat. Allerdings ist sie gerade erst 4 geworden und da wird ja auch nicht viel von einem Kleinkind im ersten Kindergartenjahr erwartet. Auf dem sozialen Level einer 6-jährigen ist sie sicher nicht! Grüßen und Danke sagen, also so grundlegende Sachen, gehen kaum. Fremde Erwachsene ignoriert sie meist völlig. Im inzwischen vertrauten Kindergartenambiente ist sie unauffällig und selbständig, aber in einer fremden Situation ist das völlig anders. Von dem her bin ich natürlich sehr am Zweifeln. In einem Jahr kann sich viel ändern und es ist halt die Ist-Situation auch nicht gut... Ansonsten würde ich eine Früheinschulung überhaupt nicht in Betracht ziehen.
Hallo kleiner Gremlin,

mit der sozialen Kompetenz ist es so eine Sache. Klar ist deine 4jährige Tochter da nicht auch dem Level einer 6jährigen, muss sie aber auch nicht sein, wenn eine Früheinschulung mit 5 1/2 Jahren im Raum steht. Oder sind die 4 1/2jährigen Kinder, die dann regulär mit 6 Jahren eingeschult werden, JETZT SCHON auf dem sozialen Level von 6jährigen ;) ?

Meine Erfahrung ist, dass zurückhaltende, "schüchterne" Kinder im Schulalltag nach der Eingewöhnungsphase recht gut zurecht kommen. Vor allem aber ist das bei vielen Kindern schlichtweg Teil ihres Wesens und hat nichts mit dem Lebensalter zu tun. Ein Kind, welches mit 4 Jahren schüchtern und zurückhaltend ist, KANN zwar mit 6 Jahren durchaus mutiger und selbstbewusster geworden sein, es ist aber wahrscheinlicher, dass es dann eben ein schüchternes, zurückhaltendes 6jähriges Kind ist (und zwei Jahre später eben ein 8jähriges). Aus diesem Grund bei einem kognitiv fitten Kind, welches sich im Kindergarten langweilt, auf eine vorzeitige EInschulung zu verzichten (sollte sie möglich sein), erscheint mir kontraproduktiv. Diese Kinder brauchen eine gewisse Zeit, um in neuen Situationen "anzukommen", und zwar völlig unabhängig vom Alter. Sich vom Kindergarten auf die Schule umzustellen ist für alle Erstklässler eine Herausforderung. Diese wird auch dann nicht kleiner und leichter, wenn ein koginiv fittes Kind später eingeschult wird, als es seinem Fähigkeiten entspricht.

Bei meinem älteren Sohn war es etwas anderes. Er war mit 5 1/2 Jahren sehr auffällig und hat sich eher wie ein 3jähriger aufgeführt. Mittlerweile wissen wir natürlich, dass das seinen Behinderungen ADHS und Autismus geschuldet war. Ich bin heute noch überzeugt, dass mein Sohn mit 5 1/2 Jahren locker schulreif gewesen wäre, bin mir aber umgekehrt auch ziemlich sicher, dass man seine Unreife im Falle einer Früheinschulung seinem jungen Alter zugeschrieben hätte. Mit der regulären Einschulung war bei meinem (dann natürlich ebenso unreifen) Kind der Wind aus den Segeln genommen.

Ja, wenn das mit der vorzeitigen Einschulung nicht klappen sollte, könnte natürlich eine Tagesmutter eine Lösung sein. In dem Fall wäre vermutlich eine, die zusätzlich zu deiner Tochter ältere Kinder hat, ideal. Ich weiß aber leider nicht, wie es in Oberösterreich mit der Verfügbarkeit von Tagesmüttern ausschaut. In Wien gibt es kaum Tagesmütter für ältere Kinder, weil der Kindergarten ja kostenlos ist und wenn man das Kind vor Schuleintritt statt in den Kindergarten zur Tagesmutter gibt, bekommen die Eltern einen Kostenzuschuss. Ein Schulkind nachmittags zur Tagesmutter zu geben ist im Verhältnis dazu unverschämt teurer, daher gibt es hier Tagesmütter fast ausschließlich für Kinder vor Schuleintritt.

Meinen Rabauken geht es aktuell ziemlich gut. Großsohn ist halbwegs in seiner Gymansium-Klasse angekommen. Ich merke nur am Ende der Woche, dass da oft schon die Energie, den Schulalltag zu bewältigen, weg ist. Daher kommen die Bauchweh-und Kopfweh- und Total-Krank- Phasen fast immer am Donnerstag oder Freitag. Bisher habe ich meinen Sohn dann meistens zu Hause gelassen, wohl wissend, dass es nicht dir fürchterlichen Bauchschmerzen sind, die ihn fertig machen, sondern eher die allgemeine Überforderung durch die sozial-emotionalen Anforderungen. Aber jetzt ist schon die letzte Schulwoche, dann kommen die Ferien.

Kleinsohn geht gern in die Schule, liebt Mathe und Geografie und ist für sein Alter auch an neurotypischen Kindern gemessen sehr selbstständig. Aktuell ist er begeisterter Fußball-EM-Schauer und er freut sich schon, mit mir gemeinsam im August auf eine spezielle Sportwoche für gehörlose Kinder fahren zu können, wo er verschiedene Sportarten ausprobieren kann. Er ist ein fröhliches Kind mit einem eigenen, sehr schrägen Humor und erstaunlich kreativ.
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)
nosupermum
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Re: Kind nach Stichtag geboren

Beitrag von nosupermum »

Was sagt eigentlich euer Kindergarten dazu? Fühlt der sich nicht in der Pflicht, das Kind zu fördern? Vielleicht kann das ja auch für den Kindergarten eine neue Perspektive eröffnen, sich ganz besonders mit eurem Kind und dem Thema Hochbegabung auseinanderzusetzen? Könntet ihr nicht das in die Kita bringen, was eurem Kind gerade fehlt? Vielleicht macht das euer Engagement nötig (das ja da ist, so wie ich lese). Evtl könntet ihr gemeinsam Material beschaffen oder eine Person, die Förderung macht, Sprachangebote etc
kleiner_gremlin
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Re: Kind nach Stichtag geboren

Beitrag von kleiner_gremlin »

Hallo Rabaukenmama,

danke für dein feedback. Ich bin wieder spät mit Antworten dran, weil die Kleine einen Monat Totalverweigerung im Kindergarten hatte und ich wieder rotiert habe, um irgendwie eine Betreuung hinzubekommen. Da bleibt überhaupt keine Zeit für etwas-
Du hast recht, sie wird auch in 2 Jahren schüchtern sein, auch in 10...Ich bin es ja auch heute noch. Aber für Früheinschulung gibt es anscheinend keine Möglichkeit, also stellt sich die Frage nicht! Ich habe jetzt am ehesten die Tagesmutter als Möglichkeit im Radar und stehe da jetzt einmal auf der Warteliste. Nachdem ich schwierige Arbeitszeiten habe, wäre das vielleicht auch besser für mich.

Ich freue mich, dass deine Kinder so gut durch die Krise kommen. Wenn der Große gegen Ende der Schulwoche seine Auszeit braucht, würde ich ihn auch zu Hause lassen. Da hat er ja den Vorteil, dass er kognitiv so fit ist, dass er deshalb nicht von den anderen abgehängt wird. Und Zeit, um die eigenen Batterien aufzufüllen, ist so wertvoll, vor allem wenn der schulische Alltag solche Ansprüche an dein Kind stellt. Und ich habe in einem anderen thread gelesen, dass der Kleine jetzt in den regulären Lehrplan für Gehörlose umgeschult werden soll. Die Schule und der Betreuungsschlüssel hören sich wirklich gut an.
Ich finde, du hast für deine Rabauken ein gutes Umfeld gefunden und das gibt mir Mut, dass ich auch für meine Kleine einen gangbaren Weg finde, auch ohne Früheinschulung.

Momentan versuche ich sie von allen schulischen Inhalten fernzuhalten. Das Klavierspielen funktioniert wirklich gut, sie übt jeden Tag freiwillig....und ich zeichne viel mit ihr. Ich selbst habe Kunst studiert, auch wenn ich mich sehr für Biologie und Medizin interessiert habe. Für mich ist der Berufswunsch Kunst aufgegangen, aber es war sehr schwierig und eigentlich würde ich mir für mein Kind einen anderen Weg wünschen....und jetzt fördere ich sie nur im künstlerischen Bereich, das Leben ist schon seltsam... ;) :lol:
Naja, sie zeichnet wirklich gut und für eine Vierjährige, die erst seit ein paar Wochen Klavier lernt, sind ihre Fortschritte beachtlich, das erste Klavierbuch für Kinder hat sie schon durchgespielt und wir sind beim 2. Buch angelangt.
Wir fahren jetzt einen Monat nach Italien und müssen jetzt so ein stage piano mitschleppen, weil sie ohne ihr Klavier nicht fahren will :schwitz:
Im Herbst versuchen wir es mit einem Neuanfang im Kindergarten und hoffen, dass wir einen Platz bei einer Tagesmutter finden, das Geld muss dann irgendwie möglich sein, ... Natürlich hoffe ich, dass es im Herbst vielleicht doch auch im Kindergarten geht, vielleicht ...

Ich wünsche euch schöne Ferien!
lg
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