Kind nach Stichtag geboren

ja oder nein? Erfahrungen und Ratschläge
Katze_keine_Ahnung
Dauergast
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Re: Kind nach Stichtag geboren

Beitrag von Katze_keine_Ahnung »

Ein Kind mit Downsyndrom hat Anspruch auf einen Integrativplatz, das heißt der KG hat tatsächlich einen besseren Betreuungsschlüssel. Letzendlich ist es immer die Frage des Geldes. Jede Förderung, egal für einen oder für alle kostet MEHR. Man kann es Förderung nennen, oder zusätzliche Aufmerksamkeit, wie man es möchte. Der Sinn bleibt gleich: wir haben das Systsem kaputt gespart. Das Geld für mehr als Standardprogramm ist nicht da, weder für Begabung noch für Behinderung. Ich kenne beide Seiten aus eigener Erfahrung. Unsere Schule hat vor 10 Jahren mit dem Konzept "Flexible Grundschule" angefangen. Damals waren es 17 Kinder und zwei Lehrerinen in der gemischten Klasse 1/2. Aktuell sind es 21 Kinder und eine Lehrerin, dabei sind pro Jahrgang mehrere Kinder so weit auffällig, dass sie eigentlich Integrationshilfe bräuchten, und nicht nur die Möglichkeit 3 Jahre in einer Klasse zu bleiben, ohne dass es offiziell sitzen bleiben heißt. Meine größte Lektion aus mehr als 10 Jahren im Bildungsystem heißt: "Sobald das Kind dauerhaft sich an einem Ort nicht wohl führt, möglichst schnell eine andere Lösung suchen". Ein Monat Kindergartenverweigerung heißt: "es geht mir dort so bes..eiden, dass ich mir absolut sicher bin, dass ich dorthin nicht will". Ein paar neue Spielsachen lösen das Problem vielleicht für zwei Wochen, vielleicht auch nicht mal für 2 Tage.

Die Idee mit der Tagesmutter funktioniert nur wenn sie dort Kontakt zu wesentlich älteren Kindern bekommt. Vermuttlich ist ihre Altersgruppe etwa 6 Jahre alt. Wenn sie unter lauten Krippenkinder unterkommt, hat die Tagesmutter gar keine Zeit sie zu beschäftigen. Ich sehe potentiell nur zwei Möglichkeiten: entweder ein ganz toller Kindergarten, wie Auguste ihn beschreibt, oder Homeoffice für einen der Eltern und der Lernprozess fürs Kind, wie sie sich verhält, dass beide nebeneinander und miteinader sich gut entwickeln können. Dazwischen kann man noch eine junge dynamische Person in Form eines Schülers oder Studenten reinquetschen, der für 10 Euro die Stunde genau das machen wird, was das Kind möchte, ohne sich Fragen über pädagogishe Konzepte zu stellen.
kleiner_gremlin
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Re: Kind nach Stichtag geboren

Beitrag von kleiner_gremlin »

[quote="nosupermum"]Hallo Kleiner_Gremlin,

du beschreibst deine Tochter als sehr still und angepasst. Leider sind es, meiner Erfahrung nach, gerade die Kinder, denen am wenigsten Aufmerksamkeit geschenkt wird. Und das ist falsch. Nur weil bei deinem Kind die Hütte nicht brennt, heißt das noch lange nicht, dass sie kein Recht auf Förderung im Kiga hat.

Meine Tochter ist auch so gewesen. Rückblickend ist es erschreckend, wie sehr sie sich verbogen hat. Und wie sehr die Erzieherinnen alle Kinder, die nicht sozial auffällig waren oder Defizite hatten (hier: wir schauen zu viel auf Defizite statt auf Stärken) laufen ließen.

Meine Tochter (9) kann das heute sehr gut verbalisieren. Sie hat sich beim Kiga- Eintritt gelangweilt, weil noch nicht mal die älteren Kinder mit ihr verbal auf einer Wellenlänge waren. Sie retardierte in dem Punkt zuerst und hielt sich nur an die Erzieherinnen mit denen sie „intensive Konversation“ pflegte. Das wurde kritisiert, da das Kind keine sozialen Kontakte fände bzw. Nur schwer. Sie malte ausgefeilte Bilder. Jede Blumenwiede zeigte alle Erdschichten darunter auf. Irgendwann nicht mehr. Weil sie gelernt habe von anderen Kindern, wie eine richtige Wiese aussähe. Und Vorschule war langweilig weil sie schon alles konnte, aber das sagte sie nicht, weil sie dachte, das müsse so sein.
Ich hatte schon immer den Eindruck, sie sei weiter, aber traute es mich aus Angst vor Hochmut (der kommt ja bekanntlich vor dem Fall) nie anzuschneiden.

Heute würde ich dem nachgehen und sie testen lassen. Als wir uns für den Klassensprung entschieden haben, hatten wir wegen Corona und der kurzen Zeit keine Chance dazu. Gerade hier auf dem Land ist es schwer die passende Förderung zu bekommen, besonders für ein Mädchen. Ich fände derzeit einen Test sinnvoll, um Türen zu öffnen.

Hallo Nosupermum,

ja, die stillen Kinder werden übersehen. Manche Pädagogen sehen das auch, ich kannte eine, die sagte, um die Rebellen mache ich mir keine Sorgen. Die bekommen vielleicht ein paar schlechte Noten und drehen eine Ehrenrunde. Aber sie werden ihre Bedürfnisse immer nach außen bringen und dadurch auch irgendwie durchsetzen. Ich habe Angst um die braven, die alles mitmachen, ohne sich zu beschweren...

Das Downngrade beim Zeichnen kenne ich auch ;-)) nicht die Erdschichten, die kennt meine Maus nicht. Aber sie zeichnet komplett anders im Kiga. Als ich sie danach gefragt habe, hat sie gesagt, Weißt du Mama, im Kindergarten muss man Krixikraxi machen...

Der Test würde leider keine Türen öffnen. Auch mit HB gibt es nach dem Stichtag keine Früheinschulung und Förderangebote für HB-Kinder gibt es nur ab der 3. Klasse Volksschule. Und dann müsste sie den Test mit 8 wiederholen, weil ein altes Testergebnis nicht zählt. Also der HB- Verein hier empfiehlt mit dem Test auf jeden Fall noch 2 Jahre zu warten.

Wie geht es deiner Tochter denn jetzt?

lg
kleiner_gremlin
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Re: Kind nach Stichtag geboren

Beitrag von kleiner_gremlin »

Katze_keine_Ahnung hat geschrieben:@nosupermum

Ich bin mit den Jahren gelehrt worden, dass man eine Förderung an einem bestimmten Ort nicht erzwingen kann. Wenn die Pädagogen nicht können und vor allem nicht können wollen, kann man sie nicht umerzieheren. Der Versuch ist vergeudete Zeit und verlorene Nerven. Ich habe mit der Grundschule lange versucht ein Fördermodell für den Sohn aufzubauen. Der Rektor ist jung und flexibel. ABER er kann seinen Lehrerin keine Befehle geben, wie sie das Kind zu behandeln habe, und trotzt der direktive von oben, trotz der Unterstützung der staatlichen Schulberatung geschehen ganz andere Dinge als vereibart. De facto hatte mein Sohn ein Jahr kein Matheunterricht. Ich habe das im Gymnasium probiert. Die Aussage ist immer klar: "wir haben viele begabte Kinder!" In Klammern: "Und machen für kein Kind was!". Die Großen wechselten im Endeffekt auch die Schule.

Also, das sind auch die Erfahrungen des HB-Vereins. Sie werden von sich aus nicht tätig, weil das bei den meisten Kindgärtnerinnen eher eine Abwehrhaltung produziert. Sie bieten Beratung, wenn sich Pädagogen direkt an sie wenden.

@kleiner gremlin

Danke für die Glückwünsche! Wir sind auch sehr erleichtert, dass die Situation geklärt ist.

Test - ja. Sollte er sehr hoch ausfallen, und ich vermute hier einen Wert hinter der 3. Standardabweichung, kann er vielleicht doch eine oder andere Tür öffnen, die offizell geschlossen ist. Es gibt doch in Österreich eine staatliche Förderung für die Hochbegabten? Gibt es ein bekanntes Zentrum, dass diese Kinder testet? Solltet ihr mit dem Ergebnis was offizielles bewireken können, nimmt keinen Privatpsychologen, nur anerkannte staatliche Strukturen. Ich hätte hier nie was bewirken können ohne die Unterstützung der Schulberatung.
Hmmm , eben der Verein Talente Oberösterreich empfiehlt Testung frühestens mit 6, wie ich im vorigen Beitrag geschrieben habe. Und sie bräuchte ein sehr hohes Ergebnis. Und wie geschrieben, ich kann mir gut vorstellen, dass sie einen Wert um 130 erreichen kann, wenn sie mitarbeitet und einen guten Tag hat. Kann aber auch 120 sein! Sehr hoch glaube ich eher nicht, denn ich habe nicht das Gefühl, dass ihr alles zufliegt. Für eine Vierjährige sind ihre Leistungen schon toll, aber sie ist so unglaublich ausdauernd, wenn sie etwas lernen will. Auch jetzt mit dem Klavier...Sie übt täglich 30-90! Minuten..
kleiner_gremlin
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Re: Kind nach Stichtag geboren

Beitrag von kleiner_gremlin »

Auguste hat geschrieben:Man kann auch im Kindergarten alle Kinder fördern, wenn man will. Aber man muss wollen. Ich bin immer wieder erstaunt, wie wenig andere Kindergärten im Vergleich zu dem bieten, in dem meine Kinder waren. Und unser Kindergarten war ein ganz normaler staatlicher Dorfkindergarten (ca. 50 Kinder von 0-6 Jahren). Keine Privat-Einrichtung für besonders reiche oder besonders intelligente Kinder.

Wir hatten vom Down-Kind bis zum Hochbegabten alles in dieser Kita. Und ich kenne kein Kind, was nicht gern hingegangen ist.

Es gab viele Ausflüge, oft mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder auch mal mit einem gemieteten Bus. Mindestens zwei Mal im Monat.

Die Kinder waren zwar in altershomogene Gruppen eingeteilt, durften sich aber im Kindergarten frei bewegen und spielen mit wem sie wollten. Mit ihrer Gruppe mussten sie nur Essen, schlafen und hatten 30 Minuten am Tag "Gruppen-Lernzeit". Den Rest des Tages, machten die Kinder was sie wollten - meist draußen.

Die Kita hat täglich viel geboten, was nicht viel Aufwand macht. Singen (mit Gitarre), Basteln, Malen, in den Wald gehen, dem Hausmeister "helfen", Sport (draußen oder im Sportraum). Jeder Erzieher hat das angeboten, was ihm lag und es konnte mitmachen, wer wollte. Oder man hat frei gespielt.

Musikalische Früherziehung, Töpfern, Schwimmen konnte man als Bezahlangebot buchen. Durchgeführt wurde es im Kindergarten. (Zum Schwimmen ist eine Erzieherin zur Schwimmschule mitgefahren).

Es wurde regelmäßig ein Kindertheater (Vorführung) gebucht, ein Spielebus gemietet, ein Frettchenzirkus eingeladen usw. Es kam der Schafscherer, die Feuerwehr, Polizei usw., um etwas vorzuführen. Fanden die Kinder immer spannend. Für manches musste man 2-3,- € bezahlen. Wer das nicht konnte, wurde vom Förderverein unterstützt.

Die Kinder haben auch an Wettbewerben (über Radio oder Zeitung) teilgenommen. Z.B. über Wochen ein Insektenhotel gebaut und dafür sogar einen Preis gewonnen. Wenn neues Spielgerät angeschafft wurde, durften die Kinder mitentscheiden, was es werden soll. Mit dem Preisgeld vom Insektenhotel und Spenden wurde ein heiß ersehnter Wasserspielplatz gebaut :mrgreen:

Es ist vieles möglich, ohne dass man das gleich "Förderung" nennen muss oder "Extrawurst" für "fitte" Kinder. Es gibt genug, woran alle im Rahmen ihrer Möglichkeiten Spaß haben. Das muss man als Kita aber auch wollen, sich dafür engagieren und als Kita-Leitung dafür sorgen, dass das umgesetzt wird.

Wenn jeder Tag in der Kita gleich abläuft, dann ist es halt langweilig. Für alle Kinder, nicht nur für die fitten. Nur merken die fitten halt ziemlich schnell, dass ihnen der Tag in der Kita "nichts bringt" und wollen dann nicht mehr hin.
Das hört sich wirklich nach einem Traumkindergarten an... Aber ich kann mir das bei einem Dorfkindergarten mit einer engagierten Leitung schon vorstellen. Bei uns ist einfach Betreuungsschlüssel 1 Pädagogin plus Helferin (die aber auch abwäscht,...) auf 24 Kinder....Und so tolle Zusatzangebote gibt es nicht. Es gibt die religiösen Feste, eine gesunde Jause und manchmal eine kleine Wanderung zu einem Bauernhof...und sie machen bei der Dorfreinigung mit ;-)))
Woher kommst du denn, dass du so tolle Kindergärten gewöhnt bist, wenn ich fragen darf?

lg
Katze_keine_Ahnung
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Re: Kind nach Stichtag geboren

Beitrag von Katze_keine_Ahnung »

@kleine_gremlin

Gerade diese Ausdauer ist ein Zeichen dafür, dass ihre kognitive Prozesse auf einem ganz anderen Niveau ablaufen. Sie klingt nicht nach 4, sondern mindestens nach 6 Jahren. Zwei Jahre Vorsprung in diesem Alter sind sehr viel. Aber wenn selbst ein sehr hohe Test keine Türe öffnen kann, dann ist er jetzt nutzlos.

Das Interesse an Klavier ist beeidruckend. Wenn sie bleibt, kommt sie bei gutem Lehrer sehr schnell forwärts. Das kann ihr eine Perspektive geben und die Langeweile in anderen Bereichen deutlich kompensieren. Damit habt ihr Glück gehabt.
Auguste
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Re: Kind nach Stichtag geboren

Beitrag von Auguste »

kleiner_gremlin hat geschrieben:
Das hört sich wirklich nach einem Traumkindergarten an... Aber ich kann mir das bei einem Dorfkindergarten mit einer engagierten Leitung schon vorstellen. Bei uns ist einfach Betreuungsschlüssel 1 Pädagogin plus Helferin (die aber auch abwäscht,...) auf 24 Kinder....Und so tolle Zusatzangebote gibt es nicht. Es gibt die religiösen Feste, eine gesunde Jause und manchmal eine kleine Wanderung zu einem Bauernhof...und sie machen bei der Dorfreinigung mit ;-)))
Woher kommst du denn, dass du so tolle Kindergärten gewöhnt bist, wenn ich fragen darf?

lg
Ich wohne in einem kleinen Dorf in Brandenburg.

Personalschlüssel war damals 1:13 für 3-6-Jährige und 1:6 für 0-3-jährige. Wobei die Kita immer damit zu kämpfen hatte, dass nie alle Erzieher/innen da waren. Aber sie haben es trotzdem hinbekommen.

Die Grundschule wusste auch, dass die Kita gut ist. Bei der Vorschuluntersuchung meinte die damalige stellvertrende Schulleiterin nur "ach aus der Kita XY, na die Kinder sind ja fit".

Hier sind längst nicht alle Kitas so. Wir hatten Glück, ins richtige Dorf gezogen zu sein und dort Plätze für beide Kinder zu bekommen ;)
koala27
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Re: Kind nach Stichtag geboren

Beitrag von koala27 »

Hallo
bezüglich Testalter...

wir wohnen in NDS/D.
Unser Sohn wurde mit 5 Jahren und 3 Monaten getestet--unter anderem auf Anraten der Deutschen Gesellschaft für das hochbegabte Kind und einen anderem IQ Verein, der sich daraus entwickelt hat---und zwar haben das beide Ansprechpartner unabhängig voneinander empfohlen...

von daher würde ich einfach einen Test in Erwägung ziehen-- egal was der Verein bei Euch sagt-- denn es kann ja auch gut sein, dasss Euch das Ergebnis dann die Türen öffnet bezüglich früher Einschulung bspw.....

warum sollte das ausgerechnet in Österreich nicht gehen ein Kind mit 4 einzuschulen-- in Deutschland und in der Schweiz aber schon? Da würden mich ja mal die Argument interessieren, warum es bei Euch so anders ist?....und zwar von den "Fachleuten"...
Rabaukenmama
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Re: Kind nach Stichtag geboren

Beitrag von Rabaukenmama »

Bezüglich vozeitiger Einschulung in Österreich: das ist mit 4 Jahren wirklich praktisch unmöglich. Gesetzeslage ist: bis 6 Monate nach dem Stichtag geboren reicht ein einfacher Antrag auf Früheinschulung und das OK vom Schularzt. Mehr als 6 Monate und weniger als 12 Monate nach dem Stichtag geboren müssen der Schulinspektor, der Schuldirektor und der Klassenlehrer die vorzeitige Einschulung gemeinsam beantragen. Das kommt in der Praxis seeehr selten vor. Hie und da umgeht man diese Regelung mit dem Drehtürmodell. Soll heißen: wenn die Schule auch mindestens eine Vorschulklasse hat, wird das 5-6jährige Kind offiziell als Vorschulkind geführt, darf aber komplett oder teilweise am Unterricht der 1.Klasse teilnehmen. Dann "springt" es offiziell in die zweite Klasse.

Einschulung mit 4 Jahren gibt es hier definitiv nicht. Ich habe echt viele Kontakte, war jahrelang Mensa Mitglied, und habe mich damals, bei meinem älteren Sohn (der 6 Monate und 3 Tage nach Stichtag geboren wurde), wirklich genauestens nach allen Möglichkeiten erkundugt.
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)
kleiner_gremlin
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Re: Kind nach Stichtag geboren

Beitrag von kleiner_gremlin »

Katze_keine_Ahnung hat geschrieben:
Meine größte Lektion aus mehr als 10 Jahren im Bildungsystem heißt: "Sobald das Kind dauerhaft sich an einem Ort nicht wohl führt, möglichst schnell eine andere Lösung suchen". Ein Monat Kindergartenverweigerung heißt: "es geht mir dort so bes..eiden, dass ich mir absolut sicher bin, dass ich dorthin nicht will". Ein paar neue Spielsachen lösen das Problem vielleicht für zwei Wochen, vielleicht auch nicht mal für 2 Tage.

Die Idee mit der Tagesmutter funktioniert nur wenn sie dort Kontakt zu wesentlich älteren Kindern bekommt. Vermuttlich ist ihre Altersgruppe etwa 6 Jahre alt. Wenn sie unter lauten Krippenkinder unterkommt, hat die Tagesmutter gar keine Zeit sie zu beschäftigen. Ich sehe potentiell nur zwei Möglichkeiten: entweder ein ganz toller Kindergarten, wie Auguste ihn beschreibt, oder Homeoffice für einen der Eltern und der Lernprozess fürs Kind, wie sie sich verhält, dass beide nebeneinander und miteinader sich gut entwickeln können. Dazwischen kann man noch eine junge dynamische Person in Form eines Schülers oder Studenten reinquetschen, der für 10 Euro die Stunde genau das machen wird, was das Kind möchte, ohne sich Fragen über pädagogishe Konzepte zu stellen.
Hallo Katze_keine_Ahnung,

danke für deine Erfahrungswerte. Ich bin vom Charakter her eher so, dass ich zuwarten würde. Hier sagen mir die Pädagogen, dass die Tatsache, dass das Kind den Kindergarten verweigert und nach dem Kindergartenbesuch unrund ist, ein Zeichen dafür ist, dass sie sozial noch viel lernen muss, wenn der Kindergartenbesuch für sie so anstrengend ist... aber wenn es wegen der fehlenden Passung so anstrengend ist, was soll sie denn tun? Sich so stark anpassen, die ganze Zeit, bis dass sie sich mühelos verstellen kann? Verliert sie sich dann nicht?
Sie sagt, im Kindergarten ist mir langweilig, dort bin ich immer todmüde...Mein Kind, das zu Hause nie müde ist und nie schlafen gehen will...

Eine kleine Hoffnung habe ich...Sie ist ja ein kleiner Wildfang und will die ganze Zeit laufen, hüpfen, klettern und irgendwo runterspringen. Als "Mittlere" im Kindergarten hat sie ab Herbst die Möglichkeit der freien Gartenbenützung. Die Kinder dürfen selbst bestimmt in den Garten und draußen spielen, sie müssen nur mindestens zu zweit sein...Wenn sie da ihren Bewegungsdrang ausleben kann, beim Herumtollen mit anderen Kindern ist die kognitive Entwicklung kein Problem. Und motorisch ist sie ganz normal entwickelt!

Ansonsten Tagesmutter, ja, da warte ich und hoffe auf einen Platz mit älteren Kindern. Homeoffice-Möglichkeit steht leider in den Sternen...bei Baby-sitter bin ich unsicher.

Danke dir und liebe Grüße!
Katze_keine_Ahnung
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Re: Kind nach Stichtag geboren

Beitrag von Katze_keine_Ahnung »

@kleine gremlin

Du sollst auf diese Tanten auf keinen Fall hören. Dein stilles Kind wird sich bis zur Unkenntlichkeit verbiegen und ihren Selbswert verlieren, falls du diesem Rat folge leistest. Sie braucht eine Umgebung in der sie sich frei, nach ihren Bedürfnissen entfalten kann. Der Kindergarten in dem sie jetzt ist, ist das nicht. Ihre Stimme wird dort nicht gehört. Ich habe auch eine Tochter, der es im Kindergarten ähnlich ging. Sie sagte später: "im Kindergarten lernt man nur nicht in die Hose zu machen und das konnte ich schon bevor ich dorthin kam". Ja meine Tochter, 14, mag immer noch keine großen zusammengewürfelten Gruppen. Aber sozial war und ist sie überkompetent. Sie musste nichts lernen, und es war ihr Segen, dass des rebellerischen Zwillingsbruders wegen sie sehr früh eingeschult wurde.
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